Oedenburger Zeitung, Februar 1937 (Jahrgang 70, nr. 26-48)
1937-02-02 / nr. 26
Verwaltung :Soprou, Deåkplatz56, Uinzeigen und Ubonnements-Uinmahme. Bezugspreis: MWlonctüch 2.80 Pengd (jamt Zufiellung ins Haus). Jst-Z 26. | Sahre. 70. let) % Idjes Zogbiatt ü alle stünde Yienstag, 2. Februar 1937. « N ERDE — — oh N .. S Ye Br REN .«-’,'«-. ER . «« « Sopron. Belang! mit Ausnahme von S>onm und Feiertagen täglih nachmittags I EREN 56, (15 Uhr, Anruf: .’s, 19. zur Ausgabe. | Ginzelblatt: 12 Heller. Anruf: 19. nahhängiges pl Schriftleitung : Uhr Das Einkindinitem im Oberhaufe Man darf natürlich beim Lejen diefer Meberfärift ja nicht glauben, als ob.wir jür »ieje jür einen jeden Saat r:ht unangenehme Anaelegenheit aut, unier altes, ehriames OIshaus irarı)wız verantwerrlih machen wollen. Ag es ru: imein ein mertmürdiger Yirall. daß getape in feiner erjten Sigung diejes Jabres, die das Oberhaus in der Borwode geuuken bat, dac ominöje Eintindfpitem in Der Korm e.i.er intersflanien SJnterpellan zur Sprache gefommen tit. KSieih am Pıeinn Diele erjten Sigung d25 hohen Hruurcs, nahdei die jo aebaltvous Beqrükungzrede 9,3 WPräfidenten Sroren Bartho,mäuns S;eSeapi der- Hungen war, hatte fich das Dderbzsinitalied Konrad Hedenberger in feiner singangs erwähnten Suterpellation an den Minifter des Innern erhodeit. Der Snterpellant führte a. a. au, dap «man Die traurige Tatfache nicht ınehr ablzuguien fönne, daß die Geburten in Urgarn bon Fahr zu Jahr abnehmen, daf man fich daher mit der Frage des Eintindiyfiems ftändig bejchäftigen und alle Opfer bringen müfje, um diefem Uebel ertergiich entgegenzutreten. Nicht nur in der Hauptitadt jei die Zunahme der Sinderlofigfeit, beziv. des Einfindiyjtems eine Tatfache, jondern auch im der Provinz. Das jtebe ohne Zweifel auch mit der waiteren Tatjache im urjächlihen Zufammen- Yang, daß jehr viele Hausbejiger in der Hauptftadt und auch in den Provinzjtädten on finderreihe Familien überhaupt feine Wohnungen vermieten. Hausbefiger dieje jelber gewöhnlich jedr viele Kinder! „Quod licet Zopi, non licet bopi“ .&3 gibt eben leider bei ung — fo führte Konrad Hedenberger weiter aus — feine Snftanz und fein behördliches Organ, das gegen zum Himmel jchreiende Unbeantwortete diejfe zügfih jogar in Jirterpellation jofort und beriwahrte jich jehr energijch gegen die bon der Prefje und der Deffentlichfeit immer wieder aufgejitellte Behauptung, daf die jtatijtifchen Daten über unjere Bevälarijfen jei. Das fei abjolut nicht wahr, und bie ftatiftifhen Datem über unjere Bevölferungsbewegung Teln. diesbedie günjtigere Slateaorie unter den europäiichen Völkern. Bezüglih des Einfindiyitems jeien die Verhältniffe in der Hauptitadt Budapejt auch nicht Fchlimmer daran, als in den übrigen europäijchen Metropolen. In der Provinz gebe 03 allerdings einige Gebiete, wo das Einkfindfpitem ich bereits im erjchredenden Maße bemerkbar mache. JZmallgemeinen aber baben Mir gar feinen Grund zum den Maßnahmen ergreifen. Berzwei- Hinfichtlich der vom OberhausmitglievHedenberger angeführtenBehauptung, dab fich viele Hausbefiger weigern, an finderreiche Familien Bohnungen zu bermieten, bemerfte der Sunenmintiter, daß diesbezüglich die Einführung bon SMWangsmaßnahmen nicht die richtige Methode jein und dag PBrivatreht einfhneiden würde Pie Sache mit der ı Wohnungsverweigerung an finderreiche Ssamilien jei jo ihlimm, wie die Regierung übrigens nicht jie dargejtellt wurde, und werde auch diesbezüglich, Ivo dies nötig fein jollte, die entiprechen G. Artur Schünemann. Dabei haben dieje „humanen“ aerechtigfeit vorgeben fünnte. Innenminifter Dr. Nifolaus tief in Herren dv. Kozma weijen Ungarn ai rer a RE ne en Be a Tiniiter v. Kozma geist diele Woche zuricl? Budapeit 1. Febr. Ir hiefigen po- | fitifhen reifen Wird der Nüdtritt des Zunenminifters Dr. Nifolaus von 8o;ma als bevorftehend bezeichnet. ES heißt fogar, daß der NWikktritt bereits Dieje Woche erfolgen wird. Minijter von Kozma war eine der jtärfjten PBerjönlichkeiten des Kabinett? Gömbös und jpäter der Negierung Daranyi. Er hat fich durch jeine joziale Auffaffung, durch feine ruhige, aber autoritative Amtsführung und durch jein puritanifches Wejen große Verdienjte um die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im ganzen Zande erworben. Seine Auntsverdrofjenheit wird auf Die icharfe oppofitionelle Einjteiung zurüdgeführt, welche die Partei ver Kleinen Landwirte, namentlich deren Führer Doftor Tibor GAhardt, dem Minijter gegenüber eingenommen hat. Das Bortefeuille des Innern Dürfte, wie verlautet, der Minijterpräfident Daraupi jelbjt übernehmen, big ein entjprechender Anwärter gefunden fein wird. Doktor Daranyi, der provijorifch auch das Aderbauminifterium leitet, dürfte dDiejes Portefeuille abgeben. die Regierung gedenkt abaudanten? Budapeit 1. Febr. Laut einer Meldung des Budapejter Montagsblattes „Birradat“ gedenft die Regierung nächte Woche abzudanfen. Dr. Koloman von Daranyi fol dann neuerdings mit der Negierungsbildung betraut werden. Laut dem bezeichneten Blatt werden mit Ausnahme des Sunenminijters alle bisherigen Minijter Mitglieder des Daranyisfabinett3 bleiben. Eine Beitätiqung der obigen Nachricht liegt nicht vor. Gegendie Kleingehälter Die hiefige Ortsgruppe des Landespverbandes chrijtlicher Handelsangejtellten und Brivatbeamten, die im Vorjahre neu organijiert wurde und eine lebhaftere Vereinstätigfeit aufnahm, hielt gejtern bormittags im großen Saale des Gewerbeheimes eine ordentliche Generalverjammfung, in welcher u. a. auch Wirtjchaftsfragen beraten wurden. Der Gensralderfammlung wohnten nebjt vielen Handelsangeitellten und Privatbeamten auch der Präjes des Handelöaremiums Fri Filo, der Vizepräfident der Handels- und Gewerbefammer Michael NRauner, der Ffirchliche Vräjident Des fath. Gejellenvereins PBropit Dr. Yadislaus Bürhner der OT IBeamte Schüger! ımd NRechtsanwalt Dr. Ludwig Szeutimrey bei. Den VBorjig führte Vizepräjes Gujftav Steiner, der in jeiner Einleitungsrede mitteilte, daß der angefündigte Entjendete der Landeszentrale wegen anderweitiger Vergrifienheit der Generalverfammlung fernbleiben mußte. Hingegen verlas er einen Brief der Landeszentrale, im welchem die weitejtgehende Unterjtügung in Ausficht aejtellt wurde. Gleichzeitig mwurden autch Begrüßunggjchreiben der Gyärer und der Szombatheiger Ortzaruppen verlefen. Der Vorfigende fprach fodann über die ihwere MWirtjchaftslage, worunter nicht nur die Chefs, jondern auch die Angejtellten leiden. Nicht3dejtoweniger bejteht zwijchen den Chefs und den Angeitellten das bejte Einvernehmen. Die Angejtellten hoffen, daß jich die Zeiten eheitens befjern werden, wodurch fich dann auch ihre Lage günftiger gejtalten dürfte. VBizepräjes Guftad Steiner richtete bei diejer Gelegendeit im Namen der Mitalieder an die Chefs den Appell, der Ort3aruppe — die auf daterländifcher Grundlage jteht — das wärmite Wohlwollen entgegenzubringen und eine verjtändnispolle Unterjtützung angedeihen zu lajjen! sm Rahmen der Situng wurde mit Bedauern fejtgelegt, Dak trat des hohen Lebensinder ein-ziwei Gejchäftsleute den Angeitellten den Hungerlohn von 20 bis 30 Bengö pro Monat bezahlen. Alle Anwejenden waren für die Abjtellung diefer Ungerechtigfeit. Selbjt der Vertreter der Handels- und Gewerbefammer, VBizepräfes Rauner, verurteilte dieje ungerechte Entlohnung von Angeitellten, die infolge einer fo niedrigen Bezahlung zu Sflaven geftempelt werden. VBizepräjes Rauner verjprach jodann im Namen der Handelg- und Gewerbefammer die Wwärmjte Unterjtüßung; Ddiejes Berjprechen erfolgte auch jeitens des Präje3 des Handel3gremiums Fri Filo. Sm weiteren Verlauf der Generalderfammlung wurde erklärt, daß Die chriitfichen Handelsangejitellten fich bezitglich der 6-Uhr-Sperrftunde an Seite der Chefs itellen; jie wünjchen ferner die Gemährung von Sommerferien nicht mur Durch die größeren Firmen, jondern auch jeiteng der Stleinfaufleute. In diefer Angelegenbeit ijt eine Aktion eingeleitet worden. Die Ortsgruppe, in der alle fonfejjionellen und politifchen Kragen ausgejchaltet find, bat fich zwedS fultureller Weiterbildung der Mitglieder zur Aufgabe geitellt, twiflensiverte und beichrenne Vorträge abzuhalten. Zur Abhaltung diejer Vorträge werden dor allem die Profefjoren der hoheren Handelsichule „Andreas Fay“ eı= jucht werden. In der Sigung erklärte jich Rechtsanwalt Dr. Ludwig Szentimrey jofort bereit, einen Vortrag über Rechtsfragen halten zu wollen. Diejer findet im Rahmen des Vortragszyflus jtatt. Nachdem noch bejchlojjen wurde, vorzügliche Schüler der Handelslehrlinggihule mit Bücherfpenden zu bejchenten, wählte man Koloman Zjubrits zum Schriftführer, Franz Weiß ımd Sohann Mihalek zu Ausjchugmitaliedern. Sodann wurde die Generalverfammlung geichloffen. Zweite Jrredenta-Matinee desManß Sonntag mittags füllte wieder vornehmes Bubliftum den großen Rathausjaal, um Authentifhes über das Schiejal unjerer oberungarifchen Brüder zu hören. Univerjitätsprofejfor Dr. Julius Sanojjy Ihilderte in erjchütternden Worten das tihedhijhe Imperium in Oberungarn. Mit allen Mitteln arbeitet diejes daran, die ungarijhe Bewohnerjhaft jeeliih und ma: teriell zu Shwädhen. Die unreligiöje Ridtung der Schulen erzieht eine dejtruftive, fittenihwadhe Jugend und die wirtihaftlihen Anordnungen bezweden, den ungariiyhen Bauer dem Baterlande völlig zu entfremden. Trojtlos ift die Gegenwart ea er ER Her Film, von dem man ipnricht! San stanzisco sennette Macdonald, Elari Gable im Städtiichen Richtinielthenter. Rur ner 2 Sage, bis Dienstag! und ausjichtslos die Zufunft der Magya= ren in Oberungarn. Nah dem viele traurigen Tatjadhen behandelnden wertvollen Bortrag trug Bella Fefete ein mationales Gedidt wirkungsvoll wor. Die Matinee endete mit dem Abfingen des ungariihen Kredos. « „Bhotographieren ohne Sonne” In der Vortragsreihe des Photoflubs iprach — wie berichtet — der befannte hiefine Sunjtmaler und Amateur-Photoaraph Madar Mühl über das Thema: „PBhotograpbieren ohne Sonne“. Dem interejianten, äußerjt lehrreichen und jejjelnden Vortrag wohnte eine große Zahl Soproner Amateur-PBhotographen und Xichbaber der Schwarz Weigtunft bei. IJm Hahmen des VBortrages wurden etwa 70 Diapofitive projiziert, welche durchiweas von den Mitgliedern der Gruppe veriertigt wurden. Großes Gefallen fanden die Wwunderfchönen pajtelltönigen Nebelaufnahmen, die mit Raubreif weiß Dbemalten Raldpartien und die in modernem Stile aufgefaßten Stilleben und Porträts. Größte Bewunderung fanden dennoch Die vielen Nachtaufnahmen aus unjerer Stadt und Photos vom Symbol Spprons, dem belichteten Stadtturm. Für den wertvollen, mit humoriftiichen Epifoden aemwiürzten Vortrag jagte Dr. Johann Martini im Kamen der Anmwejenden Dank, deren fünftferifcher Gejchmad und technifhes Können durch diefe Ausführungen wieder .bereiert wurden. Neuwahl in der neol. ifr. Kultusgemeinde Die Hiefige neol. ir. Rultusgemeinde hielt gejtern eine ordentliche Generalverjammlung, in welder u. a. die Neuwahl der Funktionäre vorgenommen wurde. Zum Bräfidenten wählte man neuerdings den hochgeadhteten und langjährigen Präjes Dr. Guftav S hönberger, Oberphylifus i. P., dem jeitens der Mitglieder der Gemeinde das größte Vertrauen entgegengebradht wird. Zu Repräjentanten wählte man: Hugo Braun, Salamon Bußtin, Ignaz Feigeltod, Arpad Filher, Mar Yuds, Leopold Hader, Dr. Eugen Hollös, Dr. Richard Hollös, Siegmund Holzer, Dr. Wadar Kemenes, Ernjt Kopitein, Samuel Kopitein, Michael Kraug, Dr. Sulius Lederer, Leo Lederer, Dr. Mand Lederer, Dr. Alerander Lufäcs, Willy Mandl, Dr. Stefan Mangold, Salamon Miger, Wilhelm Nemeth, Giegmund Rojenheim, Samuel Stheiber, Dr. Eugen Schön, Jojef Schwarz, Viktor Schwarz, Iojef Spiter, Dr. Yrmin Strajjer, Emil Strajjer, Wladar Szeferes, Zoltan Töröf, Adolf Ullmann, Dapid Bertes, Adolf Weih, Dr. Ladislaus Winkler und Samuel Winfler. u. 3% LER 2 in er