Oedenburger Zeitung, August 1937 (Jahrgang 70, nr. 172-196)

1937-08-01 / nr. 172

Sopron,Deåkplctz66,Aut-af:19 AnzeigeusundAbonnementsiAuuahm.Bezug-preis; MIOUchMMZCCMZUsteIWiuHmy Derwaltung: . 8, ft Unnbhüngiges DD BEBaE iiies Sopron, Deätplat 56, Anruf: 19. mit Ausnahme von Sonn und Seiertaaen Zagblatt füt alle Stände täglich nadmittoge ı ühr (15 Uhr) zur Yinsgabe, $olge 172. Sabre. 70. Was ih jet in Mien abjpielt, ijt nidhts anderes als ein Teßtes Glied der von Sapan jeit vielen Jahren mit zäher Geduld iyitematijch betriebenen, zielbe­­wußten Bolitit, deren erjte Anzeichen fi Deutlich Ihon während der Regierungszeit des KRaijers: Heifa-Mutjuhito gezeigt Ha= ben. Sein Nadhfolger Tenno Haruno- Mija-Sojhihito jette dieje Politif, der Fürft Samagata jeinen Stempel aufge­­drüdt Hatte, unentwegt fort, — fie zielte vorerit auf Sibirien hin, wodurh nicht nur Rußland jelbit, jondern auh Amerifa lehr in Unruhe verjegt wurde, Es begann das Spiel um die Mand- Ihurei, die im Grunde genommen redt­­mäßiges Kinefilhes Gebiet war, in das freilid Rußland unzählige Milliarden imveitiert und wo es au einige bedeut­­jame, wihtige Bahnlinien gebaut Hatte. Als aber Sapan, das bereits im Odhetifi­­ihen Meere das Filchereirecht bejak, im Berlaufe des Weltkrieges den Norden von Sadalin in Bejig nahm, griff Amerifa ein, wo der ehemalige Staatsjefretär Knor jeit Sahren um einen Ausgleich der rulfiih-japaniihen Differenzen bemüht war, — jreilih mit dem Erfolge, daß die japanijh-amerifaniihen Gegenfäte fi immer mehr und mehr zuipisten. Umio mehr aber wuds die Freundichaft zwiichen Amerifa und China, die jo weit ging, Dak nah William Tafts Bejuh in China im Iahre 1907 Amerifa auf die Boxer: entihädigung aus dem Iahre 1900 verzich­­tete. Dieje großzügige Geite Ameritas erregte in China umjo größeres Aufjehen, als jujt alle übrigen Mächte fi nicht eilig genug daranmanen fonnten, jih in China redht bedeutende wirtjchaftliche Borteike zu fihern. Deutichland padhtete die Budht von Kiautihau, was doh nur als Sprungbrett dienen jollte, die dadin­­ter liegende Provinz Shantung als „In: terejjenjphäre“ auszunügen. Rußland begnügte jih mit Dalny und Borth Ar­­thur, Franfreih mit der Aüjte von Kwangtung. England ficherte fih den Kriegshafen MWeihawei und beanipruste das ganze Vangtjegebiet als „Interejjen­­iphäre“, Amerifa, das abjeits jtehen ge­­blieben war, it dann fogar aus dem Syndikat der Schs-Mädhte-Gruppe ausge- Ihieden, weil es ih als wuheriid erwiejen hatte. Um überdies China no einen weite­­ren Beweis jeines Entgegenfommens zu zeigen, überjch Amerifa auf einmal das in früheren Zeiten erlajjene Cinwande­­terverbot gegen hinefilhe Arbeiter in Kalifornien; es wurde zwar nit direft aufgehoben, aber man drüdte in Amerifa beide Augen zu und lieg ungehindert Chinejen einwandern, jo viel nur woll­­ten. Doh nicht bloß chinefishe Arbeiter famen nach Amerifa, — viel jtudierende Iugend aus dem Reiche der Mitte bevöl­­terte die amerikanischen Univerfitäten. Und das in China hocdhangejehene Tihin­­ghua=Colleg, die Vorjtufe alles hinefiihen Auslandsitudiums, ijt eine amerifanijhe Stiftung. In Beling wurde die „Chine­­fih-Amerifaniihe Bereinigung“ begriün­­det, Se mehr fi die Beziehungen zwijhen Umerifa und China vertieften, umjo mehr jpitten fi die Gegenjäge zwiichen Amerifa und Iapan zu. Es begannen zwijchen beiden die Auseinanderjegungen Tofio, 31. Juli. Im Gebiet zwilhen Peking und Tientfin erijtiert feine orga­­nifierte Hinefiihe Macht mehr. Bei Tihungtau fam es zu einem heftigen ött­­lihen Gefecht mit zwei KHinefischen Batail- Ionen, Die zerjtreut wurden. Auf dem Kampfplag von Nan-Quan liegen mehr als taujend tote Chinejen. Die japani­­ihen Berlujte bei den Kämpfen vor Pe­­fing werden mit 121 Toten und 238 Ver: wundeten angegeben. Bon Baotingfu her wird der Anmarih von Kräften der Hinefishen Zentralarmee in der Höhe von 50.000 Mann gemeldet. Sapanilhe Flugzeuge bombardierten in Tientfin noch eine Anzahl von Gebäuden, in denen fih noch Kinefiihe Truppen halten. Im Parlament erklärte Minijterpräft­­dent Fürjt Konoye erneut, daR die Re­­gierung noch nit die Hoffnung aufgege­­ben habe, einen allgemeinen Krieg mit China vermeiden zu können. Außenminiiter Hirota antwortete im Verlaufe der Rammerfigung einem Abge­­ordneten, der anfragte, was man unter lofaler Regelung des Zwilhenfalles in Nordhina veritehen jolle. Die dHinefi- Ihe Regierung habe fih jtets geweigert, Mandichutifuo anzuerkennen, und die ja­­panijhe Regierung jei daher gemäh ge= willer Abfommen mit der mandihurijchen Regierung verpflichtet gewejen, die an Mandihutifuo grenzende Zone als „Son­­dergebiet“ zu betradten. Alle Fragen binfihtlihd der Aufrehterhaltung des Friedens und der Drdnung in diejem Gebiete, jhlo Hirota, müjjen im Inter­­ejle der mandihuriihen Sicherheit Iofal geregelt werden. Aus Tientfin wird gemeldet: Das Ge­­wehrjeuer der Franktireurs gegen die ja=­­paniihe KRonzejfion dauert fort. Die japa­­niijhe Fliegerei hat mehrere Objekte der Ehinejenjtadt bombardiert, wodurd zwei Schulen in Brand gerieten. Shanghai, 31. Juli. Yus Nanfing wird gemeldet! Die Hinefijhe Prefje pro­­ergeben fönn: Ihwierige VBerwidlungen ten. Nun beginnen die Früchte zu reifen! Hält man fih aber die Vergangen: heit vor Augen, dann it es nur zu jehr durhfihtig, Daß die Vorgänge im Fer: nen Djten nit ohne Folgen auf Europa und Amerifa bleiben fönnen. Dscar Geller. flamiert die Notwendigkeit des äußerten MWideritandes. Mehrere Blätter fordern einen jofortigen Gegenangriff in Nord- Hina, Chinefiihe Kreije find der Anjicht, daß die Japaner nicht jofort ihre Offenfive gegen Süden fortjegen würden, doch glau­­ben fie, da China die Stabilifierung einer fatajtrophalen Lage nit annehmen fünne. Gie jagen, daß die neuen Behör­­den in Nordhina ein bloßes Spielzeug in den Händen der Iapaner jeien. Die all­­gemeine Meinung geht dahin, dag der Krieg der beite Trumpf Chinas jein wirde, Wie hier berichtet wird, hat Marihall Tihanfaiihef den Truppen der Zentral­­regierung befohlen, den Mari nad Norden anzutreten. Diejer Befehl des Hinefiihden Marihalls ijt, wie man Hier erflärt, einer Kriegserflärung gleichzu­­jeßen, da bisher nur die Truppen der nordhinefiihen Befehlshaber in die Kämpfe mit den Sapanern eingejet wor­­den waren. Schriftleitung: Gelangt Sonntag, 1. Ausuit 1937. Einzelblatt: 20 Heller. Morgen Sonntag: Seierlihhe Erüfinung Der Sobroner Sommeruniberiität! Zert im Blatte. China, Japan und Ameriln Teling und Zientiin im Belik der Sapaner Nanling zum Widerftand entichlofien VOM TAGE' Dffenfive der Basten angefündigt. Madrid, 31. Juli. Der Kommandant Der republifanifchen Nordarmee, General Uriburri, Hat einen Tagesbefehl veröf­­fentlicht, in weldhem die Wiederaufnahme der KRampftätigfeit angefündigt wird. Die bastijhe Armee, jo heikt es in diefem Ta­­gesbefehl, Habe zwei Aufgaben zu erfül­­len: Das verlorene Gebiet wieder zu ge­­winnen und die Toten zu rächen. Salamanca, 31. Juli. Die natio­­naljpaniihen Truppen melden von der Front von Teruel, dak fte ihren ftegreihen Vormarih Fortjegen, obgleih der Gegner Veritärfungen aus Madrid erhalten habe und zu von Tanfs unterjtüßten Gegen­­angriffen übergegangen Jei. In den Teßten vierzehn Tagen hätten die nationalen Truppen mehr als 1000 Quadratkilometer Gelände erobert. Berlujfte des Gegners jeien jehr groß. Gbenio habe die Zahl der Gefangenen und der Meberläufer große Ausmake angenom: men. et * Die Gejtändnijje des SAjührigen Gatten­­mörders. Gyöngyös, 31. Juli. Der S4jährige Gattenmörder, der jeine SOjährige blinde Frau erjitohen hat, legte ein Gejtändnis ab, das den Sadpwerhalt in einem ganz anderen Licht erjcheinen läht. Er hatte er­­flärt, ie aus Mitleid erjtochen zu haben, weil jie ihren Tod herbeijehnte. Set gab er zu PVrotofoll, da er die Frau aus Radhe ermordet habe. wegen des gegen Japan noch immer jehr tigoros aufreht gehaltenen Einwande­­terverbots und wegen der japanijchen „snvalion“ in Sibirien. Eine ganze Menge Fragen taudten auf, die zu um­­jtändlihem Notenwechjel führten, und da wies man jhon damals darauf Hin, daß mit der Zeit aus Diejen ungeflärten Problemen fi noch recht unliebjame und Seit jehs Jahren war fie vollfommen blind, Habe fortwährend gezanft und war mit der Kojt unzufrieden. Vor einigen Tagen gab er ihr eine Kartoffelfuppe, fie verlangte jedoh Huhn. Darauf geriet er jo in Zorn, daß er ihr das Meijer in den Naden tief. Er verband aber dann die Munde Am näditen Tag jedoch beihlog er, fie zu töten. Er näherte ih ihr und | fragte fie, ob die Wunde zuheile. Dann 309 er das Mejjer und begann mit ihr zu rin­­gen. Die alte Frau fiel zu Boden, er fniete jich auf fie und verjegte ihr jehs Stide. Sch bedauere meine Tat, jo jhloß der Mörder jein Gejtändnis, gang und gar nit. Diefe Yrau war in jungen Iahren böje und flatterhaft. Valencia meldet Meuterei von Franco: Truppen in Granada. 2ondon, 31. Juli. Meldungen aus Balencia zufolge it es in Granada zu einer umfjangreihen militäriihen Meute­­rei unter den Truppen General Francos gefommen. Wlugzeuge jollen die in den Kajernen verihanzten Aufrührer beichoj­­jen haben. Die Meuternden Haben ji mit dem Erjuden um Hilfe an die repu= blifanifhe Regierung gewendet, die Er­­fundungsflugzeuge ausgejendet hat, um den Tatbeitand zu erfunden. * Kinder zünden Elternhaus an. Budapeit, 31. Juli. Im der Ort: Ichaft Nagyjentim haben zwei Kinder im Alter von fünf und drei Iahren das elter­­lihe Haus, in dem fie allein gelajjen wor­­den waren, während des Spieles ange: zündet. Das eine der Kinder ift gejtor- Die ben, das andere wurde jterbend ins Spi­­tal gebradt. Als die Mutter von dem | Tode ihrer Kinder erfuhr, brad) fie ohn­­­mädtig zujammen. Während Des Sommer: Ausberfaufes 2. bis 15. Auguft itellen wir jenintionelle Angebote weshalb es fih Iohnt, unjere Scaufenjter aujmerffam zu befid­­tigen. @enerer Seftuiref Modewarenhaus. 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