Oedenburger Zeitung, Dezember 1937 (Jahrgang 70, nr. 272-296)

1937-12-01 / nr. 272

Wieso-W WUWW MMMWMIIHOL DER-If mmqlw nimmst- Minuftt W.SOIIOI.W56,AukI-s WJMmemSoupsud Feiertag-I DIREle W(lsUht)zNUn-gaksc. Mittwoch, 1. Dezember 1937. Sinzelblatt: 12 Heller. Folge272.sahts.70. sugliithePrefieitimmeiihec diesseithwekdenuugath »MancheiterGuard1-anveronenxlicht ein von den na ent B. Riley, I. D. Quibell und R. I. Davies unterzeichnetes Offenes Ed über. die Beihwerden Ungarns,‘ Die. erjte. beruht auf der Tat­­jache, dak die Friedensverträge den Nud­­folgejtaaten einjtige ungarilche Gebiete angegliedert haben, auf denen Derzeit mehr als 31, Millionen Ungarn Teben. Die zweite Beichwerde ergibt fih aus der Behandlung, die diejen 31% Millionen Ungarn zuteil wird, dDiejem Volk, das un­­garilh ipricht, das durch jeine Gefühle und jeine Geihihte an Ungarn gefnüpjt war, wenngleich es jeit dem Sabre 1919 unter remdherrichaft lebt. Der Brief enthält eine ausführliche Aufzählung und Beichreibung derGebiete, auf denen die von ihrer Heimat losge­­trennten Ungarn leben, und hebt hervor, dak die Verträge zum Schuß der Minder: heiten ifmen allerorts die gleichen Rechte jihern, die dem ‚Mehrheitsvolfe in Spra= che, Unterricht, Prejie und Religionsfrei­­heit, der örtlichen und Landesverwaltung zujtehen. Laut den mit Beweismaterial zu: Genüge befräftigten Behauptungen der Ungarn wurden dieje Verträge — bejonders in Rumänien =- offen und ab: füchtlich außer acht gelajien. So zum Bei­­jpiel müfjen in Rumänien laut Gejeg 70 Prozent aller Stellungen in der Induitrie mit Rumänen bejegt" werden, obwohl in gewiljen Gegenden die Zahl der Rumänen den. Ungarn und Deutichen gegenüber faum 20 Prozent der Gejamtbevölferung ausmadt. Im jolden Gebieten müjlen die ungariihen Angeitellten den rumäniichen weichen. Aehnlihe Beihwerden liegen in bezug auf. die Schulen vor. Obwohl die Minder­­heitenverträge den Ungarn gleiche Be: handlung aud im Schulwejen zujichern, müfjen die Ungarn noch außer der Erhal­­tung ihrer eigenen Schulen auch) zum Un: terhalt der rumäniihen Schulen beitra­­gen. Selbitverjtändlich berufen ji - die Ungarn darauf, daß die prinzipielle Grundlage der Friedensperträge das GSelbjtbeitimmungsteht aller Nationen war. Der Vertrag von Trianon hat den Ungarn diejes Recht entzogen, da man fie ja ohne ihrer Einwilligung anderen Ländern zugewiejen hat. Demzufolge be­­anjpruhen fie eine Neparation der fie betroffenen Ungerechtigkeit, oder aber jolfen die Großmädte, die ihnen diejen Vertrag aufgezwungen haben, die Verante wortung übernehmen -und.-dahin wirken, daß die Regierungen der Narhfolgeitanten ihren Bertragsverpflichtungen aud _ tat­­jächlih nachfommen und beiten volle Gleichberehtigung gewähren. Diejer ungariihen Beihwerde kann, wie im Schreiben ausprüdlich betont wird, auf zwei Arten abgeholfen werden! 1. Durch Wbänderung des Trianoner Bertrages oder 2. durch Hüdenloje Erfüllung der Minderheitenverträge, · - ihren Minder- .- »O die Kondoner Nusiprahe über den Halifar-Bericht London, 30. Nov. Die franzöftich | englijchen Bei iprehungen find geitern dureh einen Bericht des Lordpräfidenten Halifar über jeine Unterhandlungen mit ven deutihen Staatsminijtern und insbe­­jondere jein Gejpräh mit Reichstanzler | Hitler eingeleitet worden. In dem über die englilch- franzöftichen Gejprähe wusgegebenen halbamtlichen Bericht wird einleitend betont, daß nad! einem Bericht Lord Halifar’ über die, während jeiner Deutichlandreije melten Eindrüde Chautemps und Delbos | ihrem Berjtändnis für diejen Bejuh Auss | druf gaben und zugleich betonten, dah ‚nach ihrer Auffaflung der mit dem Bejuh RER Zwed erfüllt worden jet. Die Minijter bejhäftigten jih dann mit der Kolonialfrage, die von \ allen Seiten erörtert wurde. Dabei ‚einigte man ih darauf, daR dieje Frage noch einer eingehenden Prüfung bedürfe. Die Beiprehungen eritredten ich fer: ner auf die oftafiatilche Frage, wobei ich zeigte, daß die engliihe und die franzöfi: ide Regierung jih über den Eynit der gejam: | Bnze und die jih daraus ergebende Not: wendigkeit, die Intereffen beider Länder im Kernen Diten zu wahren, durchaus im 'tlaren find, Der nächte Punkt der Beratungen war die Spanienfrage, wobei man jich darüber einig war, da die Bolitif der Nichtein­­milhung jih als abjolut richtig erwiejen habe. Allgemein hat das Ergebnis der Be: Iprehungen, wie es in dem. Bericht weiter heikt, höhite Genugtuung ausgelöjt. Man ttelfte. die einhellige Meinung aller Be: teiligten” fejt, Daß es nötig jei, mit allen Ländern zujammenzuarbeiten, daß aber noch jehr viele Vorverhandlungen gepflo: gen werden müßten, bevor man an die eigentlihen Verhandlungen herangehen fönnte. sum subiläum des Meilters Guitan Roth Am Zube des altehrwürdigen . Stadt­­turmes jteht jeit vielen Iahrzehnten die Konditorei Roth, die lieh eines guten Rus fes erfreut, Schon in jener Zeit, als no Roth jen. lebte, bezogen die angejeheniten Bürgerjamilien unjerer Stadt aus der Konditorei Roth das Dejjert und in der Sommerzeit das feine Eis. Meijter Roth jen, war bejtrebt, jeine Kunden jederzeit mit dem Beiten zufriedenzuitellen. Sulius Roth, der neben Stadtreprä­­jentant Dörfler und Blattherausgeber Geza Ziombor ein ebenbürtiger Volfsred­­ner war und dem Feuerwehr: und Turne verein als- Bizefommandant voritand, hatte zwei wadere, hoffnungsvolle- Söhne, die die Mitteljhulen bejuchten.. Der eine Sohn, Julius, hatte Herz und Liebe - für das Horitweien und brachte es durch fleis Biges Studium zum Univerfitätsprofeljor und ijt heute Dekan der hiefigen Fakultät für Forjt- und Bergbauwejen, während der andere Sohn, Gujtav, der Brüdenbauin­­genieur werden wollte, jeine Studien uns terbregden mußte, um das florierende Ge­­ihaft jeines Vaters einit zu übernehmen. Damals bewahrheitete jich Häufig der Sprud: „Das ehrjame Handwerk hat gol­­denen Baden“, heute Hat ich von diejem Sprud bloß die Ehrjamkeit erhalten, der goldene Boden ijt Tängjt entihwunden. Der Gewerbemann unjerer Tage muh froh jein, wenn er von heute auf morgen zu leben hat. Sorgen und Eriitenz;fampf jind heute jein Los... MWie gejagt, itand dies vor Iahrzehn­­ten anders, Und jo fam Bujtav Roth — der alle jeine jchönen Brüdenbaupläne über Bord werfen mußte — in die- — Lehre. Nachdem es damals (1884) in un jerer Stadt no feine Handelsafademie gab, trat er in die Lehre des Raufhaujes Hauer auf der Grabenrunde ein, das in der damaligen Zeit: ein Gejhäft von großem Umjag war. Dieje Vehre wurde deshalb gewählt, damit Gujtav Roth als gewejener Realichüler nicht die Gewerbe: lehrlings-, jondern die Handelslehrlings­­ihule bejuhen fünne. Nach »dreijühriger Lehrzeit bei der Firma Hauer wurde er freigejprodhen, Vier Monate blieb er bei der genannten Sirma als Handelsgehilfe tätig, mußte dann auf MWunjh des Vaters die Weih­­und Brotbäderei erlernen. Nachdem er diejes Handwerk erlernt hatte, fam Roth nah Wien, wo er in den Konditoreien Rat und Raimund die Kunjt des „Süß-. werfbadens“ erwarb und: dann. jeiner Milttärpfliht oblag. Er diente beim Infanterieregiment Nr. 2 „Erzherzog Ferdinand“ und rüjtete nach Iahren als Rehnungsunteroffizier ab. Sein Bater jtellte nah der Abrüftung an den Sohn Die Frage: „Willit aufs Rathaus fommen, wo jet brauchbare Schreiber gejuht werden oder in meinem Geihäft arbeiten?“ Damals waren die Zahlungsverhält­­nilje der jtädtilchen Beamten noch nicht jo geregelt wie.heute und jo meinte Guitav Roth: Wozu Hab’ ich denn das Bäder: und Zuderbäderhandwerk gelernt, wenn ich jest ein Stadtjchreiber werden joll?“ Und jo trat der junge Mann ins Ges ihäft des Vaters ein, in dem viele Gejel­­len und Lehrlinge arbeiteten, aber eine tühtige Hand immer noch gebraucht wer­­den fonnte. ° Geither it Meilter Roth jen. Tängit entihlafen und das Geihäft wurde von einem Sohne Guftav weitergeführt. Auch er ilt — den Intentionen des Vaters ge­­mäß — bemüht, die Kunden mit guter Mare zufriedenzuitellen. Nach dem Tode jeiner eriten Frau hei: ratete der ambitiöje Gejchäftsmann "im Sahre 1890 zum zweitenmal. Dieje Frau, eine geb. Staudigl, die ihm im Gejchäfte eine treue Mithelferin war und ihm ein gejundes Töchterchen jchenkte, mußte ihn aber bald verlaljien. Der unerbittliche Tod rafite fie in der Blüte ihres glüd­­fihen Ehelebens: hinweg... Der Schmerz und die Leere, Die »jie hinterließ, ift auch heute nicht geheilt, nicht ausgefüllt. - Für das Haus Noth it ie aber nicht gejtorben, Im: Herzen und Geilte der Yamilienmitglieder Tebt jie weiter... Denn es heißt, tot ijt nur, den man vergit! Troß des jhweren Berufes hatte Mei­­ter _Gujtau Roth noch immer. genügend Zeit, dem edlen Sport zu Huldigen und Tourijtit zu betreiben. Er ilt eines Der ältejten Mitglieder des einjtigen QTurn­­undeyeuerwehrvereines. Er war unter den | eriten, die in Sopron ein Motorrad bes Jaken und der PRhotofunjt Huldigten und iteht jeit Sahren an der Spiße der Sad) gruppe der Hiefigen Büdermeiiter. .Im Stadtparlament war Roth häufiger Ber: treter der Bürgerjhaft, der er zu dienen Im Gejhäft Hilft Tochter, Frau er eine jtarfe auch. heute bejtrebt iit. ihm- jeine_ verheiratete Greil Hartmann, in der Stüße hat. Die größte Herzensfreude bereiten dem Subilanten jeine beiden Enfelfinder, die ihren Großpapa Tag für Tag umjchmei­­bein. Sorgjam behütet Guitap Roth die Gejundheit feiner 87jährigen geliebten Mutter, Die in: früheren £ zn ein Hauptpfeiler der Firmt Roth war und ih allgemeiner "Wertihägung erfreut. Unjer-Jubilant bringt für Rultur und Mirtihaft der lieben Baterjtadt Sopron große Opfer, wodurd er fih die Sympa­­thien aller Einwohner unjerer Stadt er­­worben hat, Anläklih jeines - SOjährigen Berufs: jubiläums wurde er — wie jchon berichtet — verdienter Ehrung - teilhaft und es famen ihm viele herzliche Glüdwünjce 3u,.u. a. von jeinem Bruder, Defan Ju: lius-Roth und Familie. Den on Ihließen- auh wir uns an! Naub vor einer Budapefler Bantiilinle Budapeit, 30. Nov. In der Nähe des Ditbahnhofes Hatte in der Filiale der Beiter Ungariihden Rommerzialbanf. Mi­­hack Benyi, der Gehilfe eines Zuderl­­geihäites, 2675 Pengö behoben und ji mit einer Uftentajhe, in der er das Geld verwahrte, aus der Bank entfernt. Vor dem:-Lofal hatte er jeim Fahrrad jtehenge­­tajjen.. Als er bemerkte, daß der Reifen nachgelajjen Hatte, wollte er ihn aufpume pen. Bei diejer Tätigkeit hielt er die At­­tentajche unter dem Arm. Mährend er mit dem Rad. beichäftigt war, jtießrje­­mand von rüdwärts an ihn an, entriß ihm die Uktentajche und Tief davon. Als Be: nyi ihm nachlaufen wollte, jtolperte er und jtürzte, Die polizeiliche Unterfuhung jtellte fejt, daß der Räuber den Gummireijen des Fahrrades an mehreren Stellen durd­­toben hatte, in der.Erwartung, daß der Bejiker Des Nades, Bank. fomme, mit der Reparatur bejchäf: tigt jein: werde - und auf die Aftentajche, die den Geldbetrag enthielt, nicht achten werde. wenn er aus der Todesfälle, In den legten Tagen jind in Sopron verjhieden!: Frijeurmeiiter Balentin Galauner im 65., jtädtijcher Taglöhner Georg Huber im 61. und PVolizeisOberitabsfeldwebel Anton Kele­­men im 51, Lebensjahre. An Wuritvergiftung gejtorben, Die 19jährige Fabriksarbeiterin Sojeja Rimbadher it nah dem Genuß von MWurit geitorben. Werztlih wurde Wurite vergiftung feitgejtellt. Die Polizei leitete gegen ‚den Gelhermeiiter, - bei dem die MWurjt gekauft wurde, die Unterjuhung ein, ve)

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