Oedenburger Zeitung, Januar 1938 (Jahrgang 71, nr. 1-24)

1938-01-01 / nr. 1

Oedeub 56, Verwaltung:Sopron,Deåkplatz AnzeigensundUbonnementSkAnnahme.Bezugspreis: Monatlich2.80Pengö(fathustellunginsHau5). ES, Solse 1. Sahre. 71. Anruf: 19. M unavuånaiucxnølitlstljex Taubtaufmallestånvk Samstaa, 1. Januar 1938. Schriftleitung: Sopron, Deäfplat 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn und Seiertagen täglich nachmittags 1 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe. Einzelblatt: 20 Heiler. Es XII Esp- Ungarns innenbolitit am Yahresende In innerpolitiicher Beziehung war es diesmal um die Weihnachtszeit herum gar nicht jo fill, wie es in früheren Iahren vor und nad) Diejem Ihönften Felt der Chriftenheit zu fein pflegte. Ein für unfer ganzes Bolf überaus wichtiges und vor­­ausfihtlih au in die inmenpolitiichen Berhältnilfe unjeres Bandes tief ein- Ihneidendes Ereignis jteht eben bevor und hat aud; während diejfer Weihnachts: ferien des Parlaments unfere leitenden Stoatsmänner und führenden Bolitifer nicht zur Ruhe fommen lafjen. Mit dies jem bevorjtehenden großen Ereignis meinen wir das neue allgemeine, geheime Wahlrecht, dejien nunmehr fertiggeitellter Gejegentwurf in einer für geitern einbe­­rufenen außerordentlihen Gitung des Ahgeordnetenhaufes dem „geehrten Haufe“ unterbreitet wurde. Damit hat Miniiterpräfident Dr. Koloman von Das jein Weriprehen, noh vor dem Ende diejes Iahres die MWahlrehtsporlage im Reichstag einzureichen, eingelöjt. Zur Berhandlung im Plenum des Haujes wird fie jegt allerdings noch nicht fommen, weil die parlamentariihen Weihnachtsferien noch bis ;zum 16. Ianuar dauern und dann »orerit der Gejeßentwurf über die Alters: verfiherung der Arbeiterihaft zur Ver­­handlung fommen jJolf, zu rechnen, Daß ungefähr in den erjten Februartagen mit der Verhandlung der neuen MWahlrehtsporlage begonnen wer­­den wird. Henn wir vorhin von einem „allges meinen, geheimen Wahlrecht“ jpracden, jo haben wir damit eigentlich zu viel gejagt. Das geheime MWahlreht wird gewiß auf alten Linien zur Durchführung fommen, aber die Allgemeinheit des neuen Wahl­­retes muß ih, wenn wir nicht die Zus funft unjeres Qandes aufs Spiel jeßen wollen, unbedingt gewille Einichränfun­­gen gefallen Tajjen. Deshalb Hat die Re­­gierung Daranyi jozujagen noch in der legten Minute zwei Verfügungen in die Wahlrehtsuorlage Hineingenommen, dur Die es in eriter Linie den gemwiljen „une verantwortlichen Elementen“ nit -jo leicht gemaht werden joll, das Wahlrecht zu erlangen. - Dieje Verfügungen lauten, daß jeder wahlfähige Bürger nachweiien muß, daß er wenigitens jehs Klafjen einer Bolfsichule abjolviert hat und daß er ih jeit jehs Iahren an einem und demjelben Orte in Ungarn aufhält. Wenn auch dieje beiden Verfügungen dazu geeignet jein mögen, die Allgemeinheit des neuen Mahlrehts beträchtlich einzu- Schränken, jo darf man es der Regierung uinyi Es ift aber damit Ein guter Standpunft ift es, zum Bhotographieren nur die beiten Materia­­lien zu verwenden. Deshalb ijt die Hauptjahe, immer nur bei ganz verläß­­lien Firmen einzufaufen. Als jolde empfiehlt fi jowohl für Apparate, wie für ubehör, Platten, Filme, Papiere, Chemikalien, Löjungen, Lade ujw. die Drogerie ran; Müller, Grabentunde Nr. 52. Langjährige Erfahrung, far: männilhe Beratung und größtmöglichites Entgegentommen. Telephon Nr. 246. ' Bellere Ausfichten für die Gewerbeichaft Anläplih des benorjtehenden Neu­­; jahrstages gab der Präjes des hiefigen ; Gewerbeverbandes, Stefan Weidin­­:ger, einem unjerer Mitarbeiter über die ;Zage der Gewerbeihaft folgende Erflä­­‚tung ab: m „Troß Optimismuß, mit dem wir vor 12 Monaten in das Sahr 1937 traten, war ; in Diefem Iahre die Lage. der Gewerbe: :Ihaft feinesfalls rofig. Die Gewerbetrei- | ‘benden harrten gerüjtet auf Beitellungen, die leider ausblieben, obwohl die Hand­­gewerbetreibenden alles unternehmen, um die Runden tadellos zu bedienen und zu­­friedenzuitellen. Troß der Tagesmühen nehmen fie in der ftaatlihen Mujterwerf­­jtätte allabendlih an den Fortbildungs­­furjen teil, um ihre Fachlenntnilje zu er= weitern und jomit allen Wünjchen der Kunden gereht zu werden. Leider find die meilten Meijter nicht in der Lage geweien, den Fortihritt in ihrem Fade zu beweijen, naddem die er­­‚hofiten Beitellungen ausgeblieben find. Der Ausfall der Beitellungen ift wohl "darauf zurüd;uführen, dag die allgemei­­‚nen Erwerbsmöglichfeiten unter dem Ni­­| venu blieben, In das fommende Iahr jeßen die Ge­­werbetreibenden neue Hoffnungen, fie er­­warten davon eine Bellerung ihrer Lage, und zwar dDadurd, Daß die Gehälter der Staais- und Stadtangeitellten mit 1, Ia­­nuar um fünf Brozent erhöht werden und anläßlih des Eudariftiihen Weltkongrei­­jes 1938 auch viele Kremde nad) Sopron fommen werden, wodurch imdireit Die Gewerbejhajt einen Nugen haben dürfte. „Sch wäre jehr glüdlich“, jchlok Stefan Neujahrserflärung, im neuen 2 E Meidinger jeine „wenn fich dieje Hoffnungen Sahr erfüllen würden!“ ‘ Stefan Horväth über den Gewerbeitand Der Präjes der hiefigen Gewerbeforpo­­| itrebt, dak in jeder Branche pflichtgemäße ı Nichtpreije eingeführt werden. Die Gewerbeforporationen _jtreben auch weiterhin die Regelung der Gewerbes ihulden und Erleichterungen in der Bes Ihaffung der Rohitoffe an. Im Mittelpunft des allgemeinen In­­tereijes jteht auch Die verpflichtende PBen­­fionsberehtigung der Gewerbetreibenden, jerner die weitere Erridtung von Heil­­jtätten für Gewerbetreibende und jonjtiger Mohlfahrtsinjtitutionen. Die bereits vor­­bandenen derartigen Inititutionen Tinder­­ten in den leßteren Jahren viel Not und Elend der Gewerbeihaft. In neuerer Zeit wurden diefer Segnungen aud Gewerbe­­treibende der Umgebung teilhaftig. Dies zeigt immer mehr, wie notwendig eine Altersverjorgung der Gewerbetreibenden it. Auch für die Löjung diefer Frage jeßt ih die Gewerbeforporation mit ganzer Kraft ein. Sie unterjtüßte auch die Aktion für die Erweiterung der Gewerbe-Heil­­jtätten mit 100 Pengö. Menn all das, was riod) erreicht wer­­den joll, wirflih auch erreicht, der allge: meine Geldverfehr fich heben wird und die Gewerbetreibenden unter jih gegen­­jeitiges Berjtehen und Einigkeit pflegen werden, jo hoffe ih — jagte Gewerbefor­­porationspräjes Horwath zum Schluk — daß wir einer bejleren Zufunft entgegen­­gehen. — In diefer Hoffnung wünidht das Prä­­jidpium der Gewerbeforporation allen Mit­­| gliedern ein glüdlihes Neujahr! ration Stefan Horväth gab über die gegenwärtige Qage der Gewerbetreiben­­den nachfolgende Erflärung ab: Der ausdauernden Arbeit der Landes zentrale der Gemwerbeforporationen ijt es im abgelaufenen Iahr gelungen, eine Mo­­difizgierung des Gewerbegejeßes herbeizu­­führen. Der Erfolg it dem Umjtande zu verdanken, daß die Gewerbetreibenden ein bejonderes Gemwerbeminilterium hHabeıt und deifen Leiter, Geza Bornemißa, ein Helfer und Freund des Kleingewerbes it. Dem modifizierten Gemwerbegejeß ftegt auch; der Gedanfe zugrunde, daß wo= möglih wiele vollitändig ausgebildete Gewerbetreibende herangebildet werden müjjen, weshalb aud jeitens des Gejetes die Lehrzeit erhöht und die Meifterprü­­fung angeordnet wurde. Auch will das Gejeß verhindern, daß ungeeignete Ele­­mente im Gewerbe Fuß falen. Als recht: ihaffener, anftändiger Gewerbemann gelte nur der, der auch imftande ijt, den guten Ruf des ungariihen Gewerbes zu heben. Das erwähnte Gejet jorgt aber au dafür, daß die wirtichaftlihen Interejjen des Gewerbeitandes geihügt feien. Es wurde ein Gejeg gejchaffen zur Verhinde­­rung und Eindämmung der Preisichleude­­rei, Diejem Gejege nach unterzieht fi jener Gewerbetreibende einer eremplati­­ihen Strafe, der die Preife in unred­­licher Konkurrenz derart herabdrüdt, daß dies einer Gefährdung des Gewerbeitan­­des gleihfommt. Die Gewerbeforporatio­­nen find im Anjchlufje daran ernitlich be= Lage mit oberflählicher Sorglofigkeit Hin wegjujegen und uns der unverzeihlichen Sorglofigfeit der Selbittäujhung hinzu­­geben. Wir müjjen den Dingen ins Auge ‚fehen und unjer Leben danadh einrichten ‚Der Ernit der Zeit erfordert ernite Menihen, Die der Unficherheit und Zer­­fahrenheit der Zeit gegenüber nur eine MWaffe befigen: den feiten Zuiammen- Ihlug im Dienjte der gemeinjamen Ab­­‚wehr der drohenden Gefahr, die Bölfer und Länder zu vernichten droht. Wenn diejer Gemeinihaftsgedanfen in allen Ländern immer größere und weitere Kreije zieht, Dann erit wird die Welt Das völfervernichtende Treiben der Gegen­­wart abjihütteln fünnen. Denn das Bolt will Ruhe und Frieden und diejenigen, die in leichtfertiger Weile einen Krieg heraufbeihwören, treiben ein frevelhaf: tes Spiel mit dem Bolfe, das unter den Greueln des Krieges am meiften zu Tlei­­den hat, Möge das neue Sahr den Beginn einer neuen Zeit ankündigen, einer Zeit des gegenjeitigen Veritehens nad all den Ihweren Tagen, die in der Nachkriegszeit über uns hereingebrodhen find und joniel Hab, Neid und Mikgunit heraufbejchwo­­ren haben. Das Beitreben, dem Wohl der Völfer zu dienen, erfüllen aber aud die Herzen aller Staatsmänner, damit der langerjehnte Tag des großen Welt­­friedens, von dem bisher jhon joviel ge- Iprohen wurde, endlich einmal anbrede. Möge den Iahren der Bhrajen und Worte nun einmal ein Jahr der Tat im Inter elle des Weltfriedens folgen. Das it der große und tiefe Neujahrswunid, der alle Herzen bewegt. N. Nenjahr Die große Tragweite und Bedeutung ‚des Wortes „Neujahr“ it uns viel- ‚und Zerfahrenheit, Unficherheit und Um: beitändigfeit und niemand weik, was die ‚nädhjiten vierundzwanzig Stunden brins gen. Mit geheimer Unruhe und Bejorg­­nis nehmen wir die Zeitungen in die | Hand, denn faum ijt ein „Zwilchenfall“ | beigelegt, droht jhon ein neuer, die Welt ‚in Brand zu jegen, Millionen von Men­­‚ichen in newes Elend, in neue Berzweif­­lung zu jtürzen. Es liegt etwas im der Luft, das uns beängitigt und Schlimmes ‚ahnen Täkt, In Spanien und im Fernen Djften tobt der mörderijche Krieg mit einer Graujam­­‚teit und NRüdjihtslofigkeit, die jeder Menichlichdeit Hohn Ipricht. Der modernen | Kriegführung mit all ihren fürdterlichen ' Begleiteriheinungen fallen tagtäglich | Taujende von unihuldigen Menihen zum Opfer und es findet fih niemand, der diejem frevelhaften Blutwergießen ein Daranyi doch nicht verargen, daß fie bei | Teicht noch nie in dem Ausmahe zum Ber | Ende mahen fünnte. Im Gegenteil. Au der Geitaltung des neuen Wahlrechts die |wußtjein gefommen, wie in den verhäng- |andere Länder und Völfer jtehen zum äußerte Vorficht walten läßt, noh dazu nispolfen Tagen der Gegenwart. Wohin | Sprunge bereit, um fih im gegebenen in einem Lande, das vor 18 Iahren fünf wir bliden, begegnet unjer Auge Unruhe | Augenblid auf einen oder den anderen Monate lang den blutigiten Boljchewis­­mus durhgemadht hat! |der friegführenden Gegner zu werfen, wenn jich Dadurch die Möglichkeit der Aus­­breitung der eigenen Macht bietet. Nicht Boltsinterejje, jondern Madt­­\interejje it alles. Das arme Bolt, die großen Maffen, find nur Mittel zum wel. In wahnfinniger Weije erfolgen Kriegsrüftungen, ein verhängnisvoller und verderblicher Wetteifer Hat in diejer Hinficht eingejeßt, der eine furdtbare Ratajtrophe in greifbare Nähe rüdt. Eine Rataitrophe, die auch fleine Länder une barmherzig mit fich reißen wird, So ijt die bange Frage: Was wird geihehen? völlig beredtigt. Es wäre KRurzfichtigkeit, uns über den Emit der! nee Gin Goproner bummelt durch Berlin! Knaben, das Qeben. Das rätjelhafte Gejiht diefer Millionen itadt, die einjtige Refidenzitätte der Itolzen Vreußenfönige, wo heute jagendes Tempo Gehirn und Herz in den Steinquadern der Großjtadt zermalmt, den Elibogentampf ums Dajein, jhildert jpannend und reidh­­bebildertt Dr. Iofef Yreiberger ab heute, Samstag in der „Dedenburger Zeitung“. Bereiten Gie ihren Freunden einen Genuß! Auch dieje jollen mitlejen. Zwillinge. Die Gattin bes hiefigen Schuhmahermeiiters Ludwig Nagy ichenfte Zwillingen, einem Mädchen und einem . _

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