Oedenburger Zeitung, März 1938 (Jahrgang 71, nr. 48-72)

1938-03-01 / nr. 48

Gedenbue 56, Anruf: 19. Unadhängiges volitihes p3eifun Verwaltungzsopron,deäkplatz suzeigeniundUbonnementssAnnahme.Bezugsprei5: geistlich2.80pe-igö(samizusteumigiiisHeu-)Tllllllllmfnlllllcslmldc Solge 48. Jahre. 71. —­­Budapejt, 28, Febr. Die Regierung bat ein großzügiges Vierjahrsprogramm ausgearbeitet, das Minijterpräfident | Dr. Roloman von Daranyi am 5. Märzin Györ der Deffentlichteit im Rahmen einer politiihen Rundgebung mitteilen wird. Es handelt fih um ein gropangelegtes wirtjchaftlihes und _jo­­ztalpolitiiches » Programm, welches die Probleme der Jugend, der Siedlungs­­frage. der Bewällerung des Alföldes und der Verbeflerung der jozialen und hygie: nilhen Qage des Dorfes umfaht. Der Miniiterpräfident wird auch über die Nittel- und Wege der Finanzierung diejes Vierjahrsplanns eingehende Aufflärun­­gen geben. Die Finanzierung dürfte im MWege einer auf vier Iahre aufzuteilenden ‚Sntandanleihe erfolgen, die mit bejonde= ren Begünjtigungen ausgejtattet jein joll. Schräftleitung: Sopron, Deäfplas 56, Anruf: 19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn. und Seiertagen täglich nachmittags 1 Uhr (13 Uhr) zur Ausgabe. _ Dienstag, 1. März 1938. Ginzelblatt: 12 Heller. Bierjahrsplan der Regierung! Saiten-Sendichreiben des Bilhofs Pr. Breber In jeinem FaitensSendjhreiben richtet Diözefanbiichof Dr. Stefan Breyer an die Gläubigen das Mahnwort, Einkehr halten und ein. gottgefälliges LQeben zu führen, Die Gnade der Eudarijtie joll jeden KHrülttatholiihen Menfchen erfüllen, damit fie — aller Sünden frei — ein ewiges Leben zu leben vermögen. Nur die Gottesfurdt allein wird die Jündige Menihheit vor ewiger VBerdammnis be­­wahren und ihr im irdischen Leben Ruhe, GeborgenYeit und Zuverficht, nad denen fich Millionen und aber Millionen Men: ihen jehnen, jihern. Der Appell des Kirhenfürjten ver­­dient mamentlich in unjeren Tagen be­­herzigt zu werden. Beyer Brof. Agotha über unga­­riihe Bollstunft Eine Darjtellung, die in Buchform fejtgehalten werden mühte. Weber die mannigjaltige ungarilche Bolkstunjt Iprad) im Rahmen der vergan­­ame Woche jtattgefundenen freien Lyyeni­­vorträge PVrofefior vitez Geza von Ägo­­tha, jeibjt ein KRünitler von Rang. Es wäre ratjam, all das, was der Vortra­­gende über die Heimfunjt der Bevölferung Transdanubiens, des Szeklerlandes, der Palozen und Siebenbürgens zu jagen hatte, in einem illujtrierten Buch zujame menzufallen und dies als erfolgveripre­­hendes Propagandamittel ungarijchen Könnens in, aller Herren Länder zu ihiden, Der große Beifall, der nad den YAus­­führungen des kunftbegeijterten PBrofellors und Künftlers erjholl, war eine aufrid­­tige Danfesbezeigung der zahlreihen Zu. hörerjhaft. VE: Achtung, weibliche Bewwoh: ner der Gtadt ! Auf Grund eines Gejeßes haben fich alle weiblihen Bewohner unjerer Stadt, die ungariihe Staatsbürger find und zwiichen 1877 und 1918 geboren wurden, nad Straßeneinteilung, beim Luftihuß­­fommando in derzeuerwehrkajerne zweds Alfentierung, beziehungsweile Eintei: lung zu melden, Die Mjentierung erfolgt täglih" von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr in der Feuerwehrfajerne. Diejer Aufruf bezieht fih auf jene Frauen oder Mädchen, die jih zum Qufts jhut bereits gemeldet haben, nicht. Am 7. März haben fich die weiblichen Bewohner unjerer Stadt aus folgenden Gafien zu melden: Unterlöwergajle, Aljsörhazköz, Angerwiejle, Graf-Apponyis ‚Plat, Aranyhegy, Iohann-Arany=Gajie, Aırtner-Gafje, Agendorferitraße, Schlipper­­galle, Wolfjer-Maut, Wolfjeritrafe, Ale: zander = Balogh = Roväcs - Gafje, Barojs- Straße, Baiteigalle, Wienerberg, Nito­­baus = Bercsenyi =» Gajie, Bejenyö » Gajle, MWienergajje und Wieneritraße. Täglich werden wir Das neue Mel­­dungsdatum und eine neue Galle veröf­­fentlichen, worauf wir die weiblichen Einwohner unjerer Stadt aufmerfam machen! 25 © die A-ftündige Arbeitszeit der Pribatbenmten Raut Gejeß tritt am 1. März die 44 | tündige Arbeitszeit der Privaibeamten in Kraft. Damit diejes Gejeg jtrenge eingehalten werde, wird eine KRontroll­­fommiljion wachen. Bei einzelnen Privatbetrieben ift dieje 44jtündige. Arbeitszeit jchon jeit Wochen in Geltung, wodurd bei diejen die In­­frafttretung des Privatangeitelltengejeßes illujorisch geworden it. Meiterfeit in Gopron Der Soproner Neiterverein veranital­­tet Samstag, den 5. März, Halb 6 Uhr abends, in der Reitjichule in der Chri­­itoph-LadnersGafje ein Neiterfeit, bei, welcher Gelegenheit nach NReitiportproduf: | tionen der GSoproner KReiter2ofalfiim „Der Schreden vom Dudleswald“ zur Vorführung gelangt. Am 6. März, 4 Uhr nachmittags, wird das Reiterfejt bei billi­­gen Preijen wiederholt. Sitpläte 60 Heller, Stehpläße 20 Helfer. Büfett! Der eventuelle Reinges winn fließt dem Renovierungsfonds zu. Be dns Keben der Frau bon neitern und heute Im Rahmen der vorgejehenen Qyzeal­­vorträge hielt vergangene Wohe Frau Dr Andreas Bertalan, die Präfiden­­tin der KRulturieftion der Mank, im gro­­ken Situngsiaal des NRathaujes einen äußerft interefjanten und Tehrreichen Bortrag über „Das Leben der Frau ges tern und heute“, der im wejentlichen nachfolgenden Gedantengang aufwies: Ich will nihts anderes — jagte Frau Dr. Andreas Bertalan eingangs ihres Bortrages — als in der mir zur Verfü­­gung Stehenden Vortragsitunde, einen fleinen Lichtjtrahl auf das Leben der Frau von einft und jet werfen. Das Leben und die Lage der Frau werden von derRaturanlage derfrau und ihren eigenartigen Neigungen bejchränft. Dies verleiht den weiblichen Wejen einen ganz bejonderen Charakter, Die Frau jucht den Mittelpuntt ihrer Wünjche und Freuden nicht in jich jelbjt, jondern in denjenigen, die fie liebt. Nur dann ift ihre Freude vollfommen, wenn fie für andere leben fann. Ganz anders ijt der Mann, der immer das eigene Ich in den Vordergrund ftellt. Daraus ergeben fih oft Gegenjätlichkei­­ten, Unzutömmlichfeiten zwilhen Mann und Frau. Dies führte aud) zu der jchier unerträglihen Lage der Frau in früheren Sahrhunderten, für die Frau Dr. Berta­­lan: Beilpiele aus der Geihichte aufzählte. Erit das Chriftentum verjchaffte der Frau ein bejjeres Los, es bradte ihr die Befreiung vom Sklaventum. Erjt mit dem Chrijtentum wurde der Beruf der Freu ins rechte Licht gerüdt, Iett erjt fonnte Die alles und alle umfajjende Liebe der Frau zu jegensreicher Entfal­­­­tung fommen und es fann mit Recht be= hauptet werden, dak die demutsvolfe Liebe der Frau die Grundlage der natio­­nalen und fittlich-refigiöjen Weltanjchaus­­ung wurde. Familie und Heim. Das ijt das Ge­­biet, auf dem die jewensreiche Betätigung der Frau Wunder jchafft. Familie und Heim tragen immer den Stempel der In- Dividualität der Frau an fih. Als Mut: ter erzieht fie ihre Kinder zu tüchtigen Menichen und als Frau verichafft fie ihrem Manne ein glüdliches und ftilles Heim, in dem er neue Kraft jammelt für den Kampf ums Dajein. Dieje Lebensaufgabe erfüllt das Herz der Yrau mit größter Freude. Liebe er­­langen und Liebe jpenden: das ijt die grökte Sehnjuht ihres Lebens, Darum ift es au nie mit dem wahren Wejen der Frau vereinbar, wenn fie den Mann nahahmen will, zur emanzipierten Frau wird. Dadurh gelangt Das eigentliche Mejen der Frau reitlos zum Verfall. Darum hat die Frau auch dann noch die Eigenart ihres ganzen Wejens zu wah­­ren, wenn jie auf Broterwerb angewiejen it. Denn das Glüd der Familie gründet fih nicht auf den Verjtand, jondern auf die Für alles jorgende Liebe, auf die Märme des Herzens, die von der Mutter ausgeht. Darin Tiegt die große und heis lige Aufgabe der Frau, der fie ihr Leben zu widmen hat. Der fchöne und lehrreihe Vortrag Töjte in den Reihen der zahlreichen Zuhörer begeifterten Beifall aus. N, Beyeit fe; Ina ee DEE das Wunder, dak inmitten aller Welt: ftürme Ungarn auch weiter die Daje von Ruhe und Arbeit bleibt und feine fi­­nanzielle Gejundung fräftig fortzujegen vermag. Der neueite bedeutjame Erfolg unje­­rer Finanzwirtichaft it: Die Aufhebung der Finanzkontrolfe dur den Bölter: bund. Nach dem ausgeglichenen Staats­­voranichlag Ungarns it jeßt auch das Budapeiter Stadtbudget in volles Gleidh­­gewicht gebraht, gewiß ein vollgültiger Beweis unjerer vollitändig geordneten Finanzwirtihaft. Im übrigen jprehen Die jeßt der Reihe nach veröffentlihten Bankbilanzen und Banktgeihäftsberihte beredt für die »hocherfreufihen Fortjchritte unjerer MWirt­­haft. Die bisher veröffentlichten fieben Bankbilangen weilen durhwegs wejentlich höhere Reingewinne aus und demgemäh erfolgt auch die Ausichüttung höherer Dividenden. Wir verweilen diesmal nur auf eine einzige der Bilanzpoiten. Bei den erwähnten fieben Geldinftituten wird eine Zunahme der Einlagen um rund 50 Millionen PBengo wusgewiejen, Gemwik ein recht günjtiges Ergebnis, wenn man berüdjichtigt, Daß bei uns die Bautätig­­feit im VBorjahre noch jehr lebhaft war und Neufapital au vielfach anderweitig Anlagemöglichkeiten fand. Beh Ungarns finanzielle Gefundung Die internationalen Effeftenmärfte jind wieder einmal äußert nervös, fie fommen aus den Aufregungen und Sor­­gen nicht hinaus. Kein Wunder, denn faft. jeder Tag bringt neue Hiobspojten und unerwartete Berwicdlungen, In der jüngjten Woche Tieferten Rus mänien und Deiterreih Creignifje, die ‚wahrhaftig politiihe Meltjenjationen be­­deuten. Mährend jedoch die Außenpolitif mit Aufregungen und Erplojionen überladen it, beherrichen Ruhe und Arbeit Ungarns Inuenpolitif, Im Parlament werden hodwichtige neue Gejegesihöpfungen jahlih und ru= hig verhandelt; es gibt hiebei auch gegen­­läglihe Auffafjungen, jo vollbringt Die ausgleihende und Fongiliante Regies | jchüe find bei Teruel in die Hände der rungstunit des Kabinetts Daranyi|Nationalen gefallen. KURZBERICHT Der MWehrausihug des OÖberhaujes wurde für 1. März, 10 Uhr vormittags, einberufen, Qagesordnung: Orientierung über die Fragen der Honved. Fürftprimas Dr. Seredvi wurde aber­­mals’ zum Bräfidenten der Gt.=Stefan- Atademie gewählt. Bilhof Dr. Glatt­­felder wurde Ehrenmitglied. Sektionschef Dr. Ernft Traeger wurde zum Kitheninipeftor von Dombowär ge: wählt. Die Inftallation erfolgt am 6. März. Die Stadt Cleveland hatte vor einiger Zeit einen Platatwettbewerb ausgejhrie­­ben. Der erite Preis wurde dem Schüler der IV. Klafie des Szombathelyger Gymne­­fiums Bela Pöopör zugeurteilt, In Niederöfterreihh dürfen während der Faltenzeit Feine Tanzunterhaltungen veranftaltet werden. Der rumänishe SIournalijtenverband bat alle jüdiihen Mitglieder, die nad dem 1. Dezember 1918 in den Berband aufgenommen wurden, von ihrer Mit­­gliedihaft enthoben, bis fie den Nachweis ihrer rumäniihen Staatsbürgerjhaft er­­bracht haben werben. Die Miener Schaufpielersgamilie Ihimig, die von der Papageikranfheit befallen wurde, befindet fi) auf demißege der Genejung. 12.000 Gasmasten, mehrere hundert Maihinengewehre und viele jchwere Ges ei ee ee A ee EFF en SIE

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