Oedenburger Zeitung, September 1938 (Jahrgang 71, nr. 196-220)

1938-09-01 / nr. 196

Oedenbur lIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIlIIIIIIIIs tIIIIIlIs-stlIIIIIIIIIIIlIIIllllgtll Folge 196, Jahrg. 71. ereiiun Verwaltung:Oedenburg,Deåkplatz56,Unruf:19. Unzeigen-undUbottnementS-Uitklahme.Bezugspreis: Monatlich2.80Pengö(famtzustellungin5Haus). i unavuånaiaegnnittljeg Tnuvlanfiicallcstånnc Schriftleitung:Oedenburg,Deåkplatz56,21nruf:19. Gelangt mit Ausnahme von Sonn: und Seiertagen täglich nachmittags 5 Uhr (15 Uhr) zur Ausgabe, donnerstag, 1. September 1938. Einzelblatt: 12 Heller. 2ondon, ‘eine Minilterbejprehung jtatt. 31. August. Gejtern fand | menfunft vorgejehen. Die Minijter wer- Anwejend den jedodh in erreichbarer Nähe Londons waren 18 Minijter. Beraten wurde die bleiben. tichechojlowatiihe Frage. Der britiihe Die Brefje begleitet die Beendigung Botjihafter in Berlin war gleichfalls an- der Sigung des Minijterrates mit Leite wejend. Der Außenminifter gab einen |artifeln. So jhreibt „Evenings News“, vollitändigen Bericht über die internatio- ‚die Lage in der Tichechojlowafei jei im nale Qage und bei Abihluß der Situng | Augenblid mehr eine Angelegenheit der erflärten die Minijter, daß fie die bishes | Stimmung als fonfreter Ereignijje. Nichts tigen Handlungen jowie die fernere Poli: ‚ Auhergewöhnliches jei bisher von der ‚einen oder der anderen Seite gejagt oder ‚getan worden. tif, die in Zufunft verfolgt werden jell, voll billigten, Es ilt feine weitere Zujam­­ Ye tiherhiiche Srane im PBordergrumd Paris, 31. Auguit. Der Minijterrat it unter dem Vorjige des PVräfidenten der Republik zu einer über drei Stunden wäh­­renden Gigung zulammengetreten. Der am Schluß ausgegebenen amtlihen Mit­­teilung zufolge hat Außenminijter Bonnet einen ausführlihen außenpolitijchen Be­­richt abgegeben, der fih auf die Ereig­­nifje im Fernen Diten, den Krieg in Spanien, die franzöfiicheitalieniichen Bes ziehungen und das tihechojlowafiiche Pro­­­blem bezog. $ieberhafte Vorbereitungen für die Gohroner Sandnewerbeihan Die Vorbereitungsarbeiten für die So­­proner Gewerbeihau, die am 8. d, feitlich eröffnet wird, werden emjig fortgejeßt. In ihren Ausmaßen wird die diesmalige Ausitellung ‚nit hinter der Gewerbeaus­­itellung im Iahre 1925 bleiben. Bezüglich der Sicherung ermäßigter Eijenbahnfahr­­farten und jonjtiger Begünjtigungen traf die hiefige Gewerbeforporation mit dem | Eorvin-Reilebureau in Budapeit eine wichtige Vereinbarung. Außer den drei Budapeiter Filleres Zügen dürfte aud ‚aus GyÖör ein Filleres Zug nach Sopron fommen. Die Arrangierungsarbeiten gehen flott vonitatten, jo daß bis zum Eröffnungstag ‚alles bereit ijt, um das große Bublifum | würdig zu empfangen. Sranenfrieg In der Gemeinde Balfj-Wolfs ge tieten gejtern nahmittags die in einem Hauje wohnhaften Frauen Samuel Fied­­ler und Karl Bölt! in Streit, in dejjen Verlauf Frau Böltl ein Rochgefäk an den Kopf der Frau Fiedler jchleuderte und ihr außerdem mit einem Kücdjenmeljer eine Verlegung an der Hand beibrahte. Frau Fiedler muhte ins Soproner Elijabeth- Spital gebraht werden. Gegen Frau Böltl leitete Die Gendarmerie die Unter­­juhung ein. Stadtrandiiedlung und Gemeinichaftsirage Nun joll es mit der Stadtrandjiedlung auch bei uns ernit werden. Wie wir be­­reits in unjerer DienstagsBlattfolge be­­richteten, joll am Anger mit 20 Kleinhäus jern der Anfang gemaht werden, Diejer Aktion joll dann alljährlich die Errichtung von weiteren viersvier Kleinhäujern fol­­gen. Dies der Plan, dem nur eine, und zwar die wichtigite Frage, noch eine ges wiljle Bejchränfung auferlegt und das ijt die Koftenfrage Damit it au gejagt, fih Die Stadtrandfiedlungsaftion noch nit in daß dem Stadium der rejtlojen Verwirklihung befindet. Die Aufbringung der Koiten bildet eine Frage, die noch der Löjung hartt, Mir leben in einer Zeit, in der gar mancher Plan, mand gute Abjiht eben am Kojtenpunft jcheitert. Die Wunden, die uns der verlorene Krieg geichlagen hat, jind eben noch immer nicht geheilt, Dies zeigt fi) auch bei dem Problem der Stadtrandfiedlung. Aber — und das ijt das Bemerfenswerte an der jeitens der Stadt eingeleiteten Stadtrandfienlungs­­aftion — man hat den richtigen Weg ge­­funden, um über die heifle Frage des Ro­­itenpunftes Hinwegzufommen, und das ijt der neue Geijt, der die jchier unüberwind­­lich jcheinenden Hindernilje aus demiWege zu räumen verjpridt. Diejer neue Geijt it nichts anderes als der Gemeinihaftsgedanfe Mit den Stadtrandfiedlungs-Kleinhäufern joll ein Werk der Gemeinihaft gejhaffen wer­­ven, das die Kräfte in den Dienjt der guten Sade jtellt, die im Verein mit dem Kräfteaufgebot der Stadt ein reitlojes Ge= lingen der Aktion in Ausfiht jtellen. Mit anderen Worten gejagt, es joll die Verpflichtung, die man der Gemein­­ihaft gegenüber hat, ausgedehnt werden. Es flingt dies fürs erjte etwas hart in einer Zeit, wo die vielerlei Verpflichtun­­gen den Bürger ohnehin jchwer belajten, Aber, es wird nichts Unmögliches wer­­langt. Alles hängt davon ab, wie man ji) zu der ganzen Sade jtellt, wie weit der gute Mille für Gemeinichaftsarbeit vorhanden it. Man mu vor allem von der großen Wahrheit durhdrungen jein, dak ji die großen jozialen Probleme un: jerer Zeit, zu denen auch die Stadtrand: fiedfung gehört, nur auf der Bajis des Gemeinjhaftsgedanfens verwirklichen laj­­jen. Es muß über die Steuerpflicht Hin­­aus no etwas geleiftet werden, wenn das Aufbauprogramm durchgeführt werden joll. Nicht unbedingt in Geld, jondern in Ware, Material, geiftiger oder phyfilcher Arbeit. Die jtädtiihe Baufommilfion, um bei der Aktion der Stadtrandjiedlungs-Rlein­­- häujer zu bleiben, jaht dieSadhe auch ganz richtig in diefem Sinne an. Die Ziegel: fabrifen können für die Stadtrandfiedlung einen Teil Ziegel unentgeltlich, einen Teil billiger beijtellen, die Zuhrwerfer Gratis­­fuhren, die Stadt jelbjt Baumaterial, der Ingenieur den Bauplan ujw. der Gemein- Ihaft zur Verfügung jtellen. Das Kapital, wo es vorhanden ijt, unterjtüge Dabei den Gemeinihaftsgedanfen ganz bejonders. Alles ohne Zwang, aus freiem, von dem großen Gemeinjchaftsgedanfen durchdruns genem Willen. Ich jehe, wie gar viele jpöttijch den Kopf dabei jhütteln. Aus freiem Wil­­len? Da Sfann die Stadtrandfiedlungs­­aftion lange warten, bis fich eine helfende Hand rührt, Ia, wenn es jo ijt, und man die ernit mahnende Stimme der Zeit noch immer | micht verfteht, dann freilich) ift alle Mühe | vergebens. Menn man neben jeinem per­­jönlihen Ih für die Not und das Elend |der zeit fein wirkliches Verjtändnis auf­­bringen fann oder will, wenn man nicht fühlt, daß nur Gemeinjihaftsarbeit noch helfen fann,. jo wird eben die Sache ohne Gemeinjhaftsarbeit ihren Qauf nehmen. Mo fie aber landen wird und wer dabei in erjiter Linie zu Schaden fommen wird, das möge gut überlegt werden, Es lohnt ji, Darüber nadhzudenten. Darum möge der Gedanfe der Gemein- Ihaftsarbeit, der jet von der jtädtijchen Baufommiljion gelegentlich der Stadtrand: jtedlungsfrage aufgeworfen wurde, in den weiteiten Kreijen jo reiht Beherzigung finden. Und möge der Beherzigung rajd und opferwillig auch die Tat folgen. NM. RR ET REN Kleine Aachrichten Sopron, 31. Auguit. Trauergottesdienit.. Aus GyYyÖör wird gemeldet: Der hiefige Rameradichaftsver­­band gewejener 76er Lie verflojienen Sonntag anläßlih der 24. Jahreswende der glorreihen Schlaht der 76er bei Po lihna für das Geelenheil der gefallenen 76er Kameraden eine Irauermejie lejen. Die Mejje las Benediktinerprofefior Bela GSzafäcs. Derjelben wohnten die Mitglies der des 76er Rameradihaftsverbandes jo­­wie die Angehörigen der gefallenen Ras meraden, ferner Vertreter der übrigen Rameradichaftsverbände beiz Rauferei. Geitern abends % Uhr woll­­ten die in Streif getreten x geitellten der Eijengießerei AG, vor dem Yabrifs­­gebäude eine jtille Demonjtra fon veran­­italten. Zur jelben Zeit verlieh nd ‘ Ane geitellten, die an Stelle der Si eift Den aufgenommen wurden, die Yabrif. In der MannigersStraße trafen die beiden Grup­­pen zujammen. Die Gtreifenden jchleu­­verten den Arbeitern Schmährufe zu und Ihliegfih fam es zu einer Rauferei, der die Polizei ein Ende bereitete, Gegen die NRaufluftigen wurde die Anzeige. eritattet. k--»-«k.gs.-I-«xisil'-Is-Ai Hypswkkwswqwsi MAY-M z · . " « . T- der Termin des feierlichen Spatenftihes für den Kir: henbau amtlich noch nicht feitgeieht ‚vom maßgebender Stelle mitgeteilt, Auf unjeren gejtrigen Artifel wird uns daß der emtliche Termin des feierlihen Spa­­tenitihes für den Kirchenbau auf dem Krußgenberg noch nicht jeitgejegt worden it. Der Termin vom 25. September wurde in einer Situng des fath, Kon­­vents wohl erwogen, der Zeitpunft aber nicht firiert, nachdem bezüglich der Ter­­minbeitimmung nod verjhiedene Vorbe- Iprehungen notwendig find.. Der genaue Termin des feierlichen Spatenjtiches wird durch die Prejje rechtzeitig befanntgegeben werden. Hfizielle Eröffnung der Gzechenhi-Rolleltion Des Gtorno-Pinieums Durh Schenkungen weil, Iwan Paurs und jonjtiger Gegenjtände fonnte das So­­proner Storno-Mujeum im hijtorijch dent würdigen KönigMatthias-Haus am Rat­­bausplaß drei Zimmer als Szehenyi- Sammlung eintidten. Da die Vorarbeiten bereits beendet find, fann das Mujeum bereits ab 2. September, täglid von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 4 Uhr nachmittags durds Bubliftum befishtigt werden. Eintritt: 50 Heller, Die offizielle Eröffnung für nur geladene Gäjte findet morgen Don­­nerstag, 6 Uhr abends, jtatt. Bei diejer Gelegenheit wird Bürgermeijter Dr. Mi: dael Sopronyi-Thurner Eröff nungsworte |predhen. use ee .«· FREESE-ZW« s--s·-.«I"·---F­­ lajjen. VOM TAGE Der deutihe Geihäftsträger in Prag hat wegen der erneuten und unerhörten Beleidigungen des in Mähriih-Djtrau er­­iheinenden Hetblattes „Morastosieyzsty Denif“ über die alte deutjche Armee einen weiteren Brotejtichritt bei der tihechojlo­­waftilhen Regierung unternommen, Der deutjche Geichäftsträger hat dabei zum AYusdruf gebracht, dak es ji) bei den Ver­­öffentlihungen der genannten Zeitung um eine planmäßige Hebfampagne gegen das Deutihe Reich handle. * MWie aus Budapeit gemeldet wird, wird die im- hohen Alter von 85 Jahren ver­­itorbene Witwe Koloman Shvoy, Mutter des Diözejanbiihofs Ludwig Shvoy, des 6. ». I. vitez Stefan Shooy und des Ab­­geordneten FML. a. D, Koloman Shvoy im Farkasreter Friedhof Mittwoch nad mittags 5 Uhr beigejeßt. E Die engliiche Prejie meldet, daß Cham: berlain an den reichsdeutichen Kanzler Adolf Hitler ein freundihaftliches Schrei­­ben richten werde, In diejem Schreiben wird England der Zuverfiht Ausdrud verleihen, dak Hitler fich jenen Anjtren­­gungen anihliegen werde, die eine fried­­liche Löjung bezweden. Im Schreiben joll ihließlich der Standpunft Englands im Falle eines bewaffneten Zujammenitoßes in Mitteleuropa feitgelegt jein. Der jpaniihe Graf De Sierragorda hat die vom „Daily Herald“ veröffentlichte Meldung über einen angeblih im Namen General Francos beim ehemaligen König Alfons XIII unternommenen Schritt zur Miederbejteigung des Jpanilchen Thrones durch den Erfünig in Abrede geitellt. Wie aus Budapeit gemeldet wird, ijt gegen die früheren Leiter des Invaliden­­vereines und der erwähnten Gejellichaft die Strafanzeige erjtattet worden. ” ® * Die Budapeiter Polizei nahm den Chauffeur Rudolf Radvanyi aus Becses in Haft, weil er faljhe Zweipengömünzen berjtellte, In jeiner Wohnung wurden die Fäljcherwerfzeuge vorgefunden. Achtung! Schirme! In der legten Zeit wurden mehrfach Fälle gemeldet, wo PBaj­­janten durch Regenjchirme verlegt worden find. Bejonders den Augen droht Gefahr. Sehr leiht fommt es vor, dak dur zu niedrig oder ungejhidt gehaltene Schirme Verlegungen des Gejihts bei vorüber­­gehenden Menihen hervorgerufen werden. Ebenjo hat das jpieleriihe Herumfuchteln mit Spazierjtöden jchon jchweres Unheil gebradt. Man leite jchon den Kindern an, auf der Strafe gegen Mitmenjdhen die nötige Nüdjiht nicht außer acht zu _

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