Oedenburger Zeitung, April 1939 (Jahrgang 72, nr. 75-98)

1939-04-01 / nr. 75

W; Man,u-kufxrz. WOW WGz MQMM(DIUMMW) Folge75.5ahrq.72. Samstag, 1. April 1939, sllllllllllllllllIllligtll W:ngdeütplaspz,U-rufx19. MgtmäWmSønwunddeageu WMWIUHI(IIUHI)NUUWM Einzelblatt: 12 Heller. sammt-Wac- Zum-unumsch­­ Iublläum DerftäidtischeKsanizleioberoffizisalKolo manZügn,derfrüherlsanigeJahrehin dsurchLeiterdegstädtischenFaßeichungs asmteswar.feiertderzeitiein30jäshriges Amtsjrt:biliium,auswelchemAnslassedem beliebtenIrcbilsantenfeiteng«derAmtgkol­­legen-»dieherzlichstenGlückwgiinsjchezu­­kam-en.KolomianZsiignisteingesbürtiger iSoproner»unddienteinjüngerenJasl)ren bei-derftädtsifchienPoli»zei,wur-de—alg diePolizeiverftsaiatlich»tsw-usrdes—inden städtifchenBseriwsaltunigsdisesnstübernom­­men.Eristeineftille.-b«elichei«dene,brauch­­biareAr-beitgkraft. GeneralveWmlung Des Stanz Fiht-Mufilvereines Der älteite Rulturwerein unjerer Stadt, der FranzLigtMufifverein, Hälı morgen Samstag, 7 Uhr abends, im Vereins» lofale (Csengery-Gajje 13) die diesjährige ordentliche Generalverjammlung ab, wel­­her um halb 7 Uhr abends eine Ausjchuß­­igung vorangeht. In der Generalverjammlung werden mehrere Funftionärjtellen Durch Mahl be­­jeßt werden, vor allem joll der Verein einen neuen PBräjes befommen. Lebhaites SInterejje bringt man dem Bericht des ver: dienftvollen und wgilen Direitors der Mufitichule Solef Horvath entgegen. Zur ordentlichen Generalveriammlung find die Mitglieder und Gönner des Ver: eins gerne gejehen. die erften Schnebfen In den MWaldungen von Sopron und - Umgebung hat der Schnepfenitrich bereits begonnen; ein Zeichen, dak die wärmeren Tage des Frühlings nicht mehr weit find. Im Gaisbachtal erlegte Artilleriehaupt: mann a. D. Baul Storno eine Schnepfe und im FertörafossKroisbaherWald jchof Geihäftsmann Sander Lang eine: Telefis Kampf gegen die Ippofition des Yberhanies Bubapeft, 31. März. Der Regie: vung Telefi jcheint es allen Anzeichen zu­­folge gelungen zu jein, die Yronde des Oberhaujes zu jprengen. Belanntlich find die früheren ungariichen Minijterpräfiden­­ten Daranyi und Imredy von den Oppofi­­tionsjlügeln des Oberhaujes gejtürgt wor­­den. Und zwar jtellt ji dDieje fonjerwative Dppofition unter der bisherigen Führung des Grafen Iulius KRarolyi jowah!l gegen die Löjung der Tudenfvage als auch gegen die Durhführung einer Bodenreform. Während no geitern Das Oberhaus nur gegen neuerlihe Milderung des Iuden­­geießentwurfes denjelben anzunehmen ge­­neigt war, dürfte fich jet aud) die über­­mächtige Oppofition im Oberhaus mit den Aenderungen begnügen, die Ihon Imredy zugeitand. Graf Iulius Rarolyi, der Führer der Oppolition im Oberhaus, hat eine lange Unterredung mit Minijterpräfidenten Graf derung des Sudengejegentwurfes Telefi gehabt, in der, wie verlautet, Graf Telefi jede weitere Aenderung oder Mil: abge­­lehnt hat. Graf Karolyi hat daraufhin jeinen politiiden Anhängern im Oberhaus mitteilen lajien, daß er jih vom politijchen Leben zurüdziehen und. jeiner Mitglied- Ichaft zu entjagen beabjichtige. Die Tette Konferenz ber oppofitionellen Oberhaus: mitglieder hat jhon ohne jeine Teilnahme ftattgefunden, | Yusihuß-Gigung des Kalinobereines Der Soproner Rafinoverein hielt unter dem Borfit des Präjes DObergeipan Paul von Högyeky eine Ausihukfigung ab, in welcher nad) Erledigung interner Ange­­fegenheiten die Aufnahme folgender Ber: jonen in die Reihen der Mitglieder er­­folgte: Fürtlih Eiterhazygiher KForitmeiiter Anton Martinkovits, OTI-Oberarzt Dot­­tor Bela Beretväs, PVoitoberoffizial Dok­­tor Medgyeiy, Spitaloberarzt Privatdozent Dr. Iojef Schlamadinger, Arzt Dr. Karl| MWolinkfy, Oberjtuhltihter Dr. -Roloman Palafti, Komitatsnotär Honorär-Über: ftuhleidter Dr. Ladistaus Megyefi Shwars, Komitatsnotär Honorar-Öber: ftuhlrihter Dr. Imre Elemeri, Beijigen­­der des KRomitats-Waijenituhles Dr. Bela -Miko, pen. Finanzdireftor Minifterialrat Dr. Eugen Szabd, pen). Hocdjhulquältor Ludwig Franf. Unfall auf der Brefburner­­fttaße Der 52jährige Gefangenenaufjeher Qa:= dislaus Georg Cseh wollte Heute früh mit dem Fahrrad von Sopron nach Steine ambrüdel jahren. Unterwegs jtürzte er vom Rad und 309 ji) an der Stirne eine ihwere Verlegung zu, Die Rettungsgejell: Ichaft brashte den Verunglüdten ins Elis jabeth-Spital. der Kreis wird enger... Die Suche nad) dem Mörder wird fortgejegt. — Die ermordete TSudith Ma­­rin Zethner wurde gejtern unter überaus großer Beteiligung zu Grabe ge: tragen. jährige Soviele Irauergälte waren im kath. Friedhofe jchon fange nicht zu jehen wie geitern nachmittags, als man die zwölf: Sudith Maria Zethbner — Die befanntlih Montag abends in der elter­­lihen Wohnung von einem bisher Unbe­­fannten oder einer Unbefannten ermwürgt wurde -— zu Grabe trug. GSelbjt aus den umliegenden Gemeinden hatten fich jcha= renweije Leute im Friedhof eingefunden, um Zeuge des Leihenbegängnilles des be- Dauernswerten Wejens zu jein. Die Tote ruhte in einem in Silber gehaltenen Sarg, der mit vielen Blumen und Rrängen ge- Ihmüdt war. Unter den Rränzen befand fih ein mädtiger Kranz aus Sthnee­­blumen... ver lebte Gruß, das Tleßte Angebinde der von Schmerz und Meh trojtlojen Eltern. Die Einjegnung nahm in der Paren­­tationshalle Stadttaplan Rovacs vor, worauf der Sarg gehoben und zu Grabe getragen wurde. Hinterher folgte das Ihwerheimgefudgte Ehepaar Heintid Zethner, die näditen Verwandten, die Bürgerjhülerinnen des Klojters „Zum göttlichen Erlöjer“ mit der weißen Schul. fahne, unter Führung des Generaldiref­­tDrs Zoltan Bartöt jäamtliche Beamten und Arbeiter jowie Arbeiterinnen der Baumwollinduitrie U.=G. (in welcher Ya­­brif befanntlidh das Ehepaar Zethner ar­­beitet) und eine große ITrauergemeinde, Unter den TIrauergäjlten waren aud der Direftor derKloiterjchulen „Zum göttlichen Erlöjer“ Abt Matthias Keihtinger und PBropit Dr. Ladislaus Bürhner zu leben. Beim offenen Grabe verrichtet Kaplan Kovacs die firhliche Zeremonie, worauf der Chor der Bürgerjchülerinnen des Klo: ters „Zum göttlihen Erlöjer“ ein weh mutspolles Abjchiedslied jang und die weiße Schulfahne über das Grab geneigt wurde. Ein Meer von Blumen füllte das of fene Grab, das die irdilchen Ueberreite der Kleinen Iudith Maria Zethner aufges nommen hatte, während ihre fleine, reine Seele bereits unter den Engeln weilt... Und auf dem Heimweg bejpradhen die Trauergäjte den rätjelhaften Fall, den die Polizei zu fären bemüht ift. Es heiht, daß jih der Kreis um den Mörder oder die Mörderin immer enger und bald ganz jchliegen wird. Man ver­­mutet, daß der Täter mit Den Drtsper­­hältnifjen vertraut war und Kenntnis da= von hatte, dak die Eltern der Kleinen bis 10 Uhr abends in der Baumwollinduitrie 4.6. arbeiten. Der Täter oder die Täterin muß dem Möädhen niht unbefannt gewejen fein, denn die Gejichtszüge des toten Mädchens — erflärte uns der Leiter der Kriminalabteilung, Polizeirat Dr. Stefan Sereny — miderjpiegelten feinen Schreden oder eine Angit, jondern Troß. Der Mörder oder die Mörderin muß dem: nah auh in Befanntenfreijen gejuht werden... Die Polizei jeßt, wie jhon erwähnt, die Forihungen nah dem Täter fort und unter den Schulbücern der Eleinen Judith Maria Zethner fand man aud ein Ta= gebud, das für die Polizei wichtige Fingerzeige geben dürfte. Die Polizei ijt der Anficht, Daß fein Raubmor), jondern nur Mord vorliege. Der Raub von 20 Pengö wurde nur deshalb begangen, um die KRriminalijten auf eine faliche Fährte zu führen. Zur Irrefüh­­rung der Polizei dürften aud) die Käjten durhwühlt worden jein. Dies ilt jedoch nur eine Vermutung, die erit dann beitä­­tigt werden fann, wenn der Mörder ge­­faßt ift. Im Zujammenhange mit der Ermor­­dung der fleinen Zethner werden in Kreijen der Bevölkerung jo phantajtiiche Gerühte und Kombinationen verbreitet, daß, wenn man jelbe in der Zeitung wie­­dergeben würde, mit der Strafbehörde wegen Berleumdung tal Be­­fanntichaft machen fünnte. Es ijt deshalb angezeigt, wenn auch die unbefannten Flüfterer ihre Weußerungen und Meinuns gen nicht zu laut werden lajjen, um nicht mit dem Gericht it „unliebjame Kühlung“ zu geraten! h Seierlihes Totenamt Anlählih der Iahreswende des Able­­bens König Karl IV. wird morgen Sams­­tag, 9 Uhr vormittags, in der Stadt: pfarrfiche zu St.-Michael Durh Prälat- Stadtpfarrer KRoloman PBapp ein feier­­liches Totenamt abgehalten. Diejem wer­­den die Spißen der Behörden beiwohnen. Aulturbortran ‚Der Hiefige Titerariihe Verein „Frans fenburg“ Hält Heute Freitag, 6 Uhr abends, im großen Saale des Rathaujes den letten Rulturvortrag der Saijon. — Eintritt frei. Sprechen wird der jtädtijche Dberarhivar vitez Dr. Eugen Ha39Y, und zwar über Schulgeihichtliches in Sopron. Bom zweiten Stod in Die Tiefe getäirzt und underleht geblieben Geitern nachmittags jtürzte der fieben­­jährige Ladislaus Imre, dejjien Eltern in der. Georgen-Gajje wohnen, beim Spiel vom zweiten Stof des Mohnhaufes in die Tiefe und blieb — danf jeinem Schuf­­engl — unverleßt Die zu Tode erihrodene Mutter nahm das Kind in die Arme und rannte ins Stadtphyfifut, wo man den Kleinen unterjudte und beitä­­tigte, daß ihm nichts pajftert jei. Her Fertörälofer Gattin­­mörder verhaftet Der Fertörafos - Kroisbaher Gattin­­mörder Iojef Schaller jen. fonnte nad mehrtägigen Nahforihungen geitern im Harkaer Gemeindewald verhaftet werden, und zwar dur die Grenzwade, die fi auf einem Ratrouillengang befand. Won der Verhaftung wurde der Fertöräfojer Gendarmeriepojten jofort verjtändigt. Nach Uebernahme des verwegenen Mans nes wurde er einem Verhör unterzogen, wobeiSchaller immer wieder beteuerte, daß er jeine Yrau nicht ermorden wollte und nur im Wfeft handelte. Der Gattinmör­­der wurde nodh im Laufe des geitrigen Tages der hiefigen Staatsanwaltichaft eingeliefert. Schaller wird heute vom UnterJuhungsrichter Dr. Deziö Berecz eritmalig verhört. Ginzahlung des änveftie­­tungsbeitrages Das jtädtiiche Steueramt maht die Steuerzahler darauf aufmerfjam, dah die III. Rate des Invejtierungsbeitrages bis Samstag, den 1. April 1939, eingezahlt werden muß. Nah Ablauf Diejer Friit jind vom 1. April an gerechnet jehs Prozent Ber: | zugszinjen zu entrichten und mit dem Ein- der Entjhlafenen treiben wird jofort begonnen. Todesfall. Geitern jtarb im Elijabeth- Spital der Kellner Sandor Nagy, der im Gaithauje Franz MWehofer angeitellt war, im Alter von 51 Iahren. Nagy jtammte aus Sziljarfany. Leihenbegängnis. Unter überaus gro: Ber Beteiligung der hiejigen Bevölferung wurde Renlitätenbefigerin Krau Sojef Bauer, geb. Katharina Breidl, im evang. Friedhofe zu Grabe getragen. In der Leihenhalle hielt Piarrer Karl Hanz­­mann eine |hön aufgebaute Trauerrede; er nahm auch die Einjegnung vor und ver­­richtete am offenen Grabe ein Gebet. An dem Leichenbegängnis nahmen viele Ge­­ihäftsleute jowie jtädtifche Beamte teil, nachdem Spezereihändler Willy Eisner in jeine Schwiegermutter | ı betrauert. ERAR ee ae

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