Oedenburger Zeitung, November 1939 (Jahrgang 72, nr. 249-273)

1939-11-02 / nr. 249

- -:-r-«skF,7-»i:7sks ee: re; = Hsoaltuugzsopkomveäkplatz MenssudUbouumentziAW.Bezdgzpreis: MQMPMSZSCMWMHAUSX Zoige 249. Jahre. 72. 56, Anruf: 19. Lang nolkiiles Sonbinti it ale siünde (13 Uhr) Schrifteitung: Sopron, Deälplat 56, Anruf: 19. Belangt mit Ausnahme von Sonn und Feiertagen täglich nachmittags 1 Uhr zur Uusgabe donnerstag, 2. November 1939. Sinzelblatt: 12 Heller. | | Sedenlen an Die Zoten Die Aufigriit am SERPEÄRREENERT­­mal im alten fath. Kriedhof erinnert im | tröitenden Worten alle Friedhofshejuder an die Auferjtehung der Toten. Die Worte gewinnen namentlih am Aller: heiligen- und am Ullerjeelentage an Ber | deutung, wenn man Durch Die geweihten. Gottesäder wandelt. Man erinnert ch all der lieben Toten, denen wie aud) ung die einft der Engel den Züngften Tag verfün­­den wird, und wo fi) all die, die der un: erbittliche Tod voneinander trennte, wie- Derfinden. Bon diefer Heberzeugung Burhdrungen, wandelten an beiden Ta­­sen Unzählige durch Die Gräberreihen, um da mit einem Lit, dort mit Hert­­lichen Kränzen, aber auf nur mit eint­­gen Duftenden Blumen der Shlummern: | den pietätvoll zu gedenften. Die Fried­­hofverwaltungen Tießen bereits vor Ta: gen die Wege und vergeilene Gräber ins kandjegen und am Brwderihaftsdentmat jowie am Kalvarienfreuz im neuen fath. Sriedhofe zündete man für das Seelen: heil der Beritorbenen Kerzen an. Heise lige Mefjen. in den Kirden gaben den Gläubigen Gelegenheit, für das Seelen­­beif der Entihlafenen Gebete zu verrid)­­ten. Zroftipenpende Predigten Hieft in ungariicher und deutjher Sprade Prälat- Stadtpferrer Koloman Bapp geitern nadmittags in der Stadtpfarrfirche, wo ein Tetengerüjt eufgejtelt war. Heute vormittegs wurde in der Stadtpfarrfirche ein Requiem gehalten, worauf die Geift­­ficgleit mit den Gläubigen in beiden Friedhöfen Gebete verrichteten. Der evangeliihe Gottesader und Der Militärfriedhof in Sopronbanfalva-Wan- Dorf weren geitern gleihfalls das Ziel vieler Soproner und Fremden, um auf vielen Heldengräbern Blumen niederzu­­legen. oder Kerzen anzuzünden, Die Kameradihnitsverbände gedanhten desgleihen in pietätuoller Meije ihrer Toten und brennende Faden gemahnten els fichtbares Zeihen daran, dak man der einjtigen NRegimentsangehörigen nicht vergejien hat. Als jinnreih muß der Ge: danfe des Rameradihaftsverbandes gem. Artilleriiten bezeichnet werden, leere Schrapnellhülfen mit Blumen am Ehren: mal zu placieren, Die Gedenfrede hielt bier Bräjes Mar Storno, Ddiesamilie Adolf Hitlers — ungariichen Uriprungs Der Direktor des Feitungsmujeums in Eger (Komitat Heves) Dr. phil. Zol­­tan Barcjay-Amant, dejlen wiljen- Ichaftli-litevariiche Tätigkeit in ad freijen Hodhgejhäßt wird, Hat an Hand DER UNEHgERISBHTORE Daten Anjäge für ungeriihe Abftammung des deut­­ihen Führers und Neihstanzlers Adolf Hitler gefunden. Wie der Gelehrte einem Mit­­arbeiter unjeres Blattes verfiherte, han­­delt es fi bei diejer gewiß jenjatio­­nell wirfenden Feititellungg um eine zufällige Entvedung inmitten von Yor- Ihungen, die der Mujeumsdireftor auf :Erjuden eines befannten ungariihen Ge­­nealogen zur Bereinigung Sragen unternahm. einihlägiger Gewik wäre es verfrüht, Hundert: prozentig zu behaupten, daß der deut- Ihe Neidhsfanzler diejer von Dr. Bar: cjay arhivaliih Feitgeitellten ungaris Aa Samilie Hitler entitammt, zumal da die bisherigen Daten zum Nachweis einer zujammen hängenden Stammesfolge nidt austrei­­hen. Dejjenungeadhtet weijen die ge­­meinjame römilh-tatholiihe Religion jo: wie andere Nebenmomente darauf Hin, daR Adolf Hitlers Borfahren tatjächlich in Ungarn beheimatet waren, Dr. Zoltan Barcjay-Amant wird nad Abihlug der mwillenihaftlihen Beweis­­führung jeine Forihungstejultate Der gelehrten Welt mitteilen und die Daten dem Deutichen jelbitverftändiih au Reichstanzler unterbreiten. Die im obigen angedeuteten Feititel­­lungen ftammen von einem Wiljenihaft­­ler, der als Archäolog, Numismatifer und Mujeumsfahmeann beiten Ruf ge­­nießt. Die Feitungsausgrabungen in Eger, das prädhtige Mujeum, eine Neihe wertvoller BRublitationen fnüpfen id an den Namen des wungarilhen Ge- Tehrten, was alles für den Ernit jeiner Heititellungen bezüglich der möglicherweije ungariihen Abitammung des deutjchen Reiästanzlers Ipricht. Direftor Dr. Barcjay fommt in den allernäditen Tagen nah Gopron, um „mit hiefigen Sammlern ‘= Fühlung zu nehmen. Bon hier aus tritt der Ge­­lehrte die Reife nach Deutihland an. dr. Koloman db. Yaränbi T Mie aus Budapejit gemeldet wird, it auf der Klinik für interne Krankheiten der gem. Regierungshef Dr. Roloman Daranyi anHerjthromboje verjchieden. Der entihlafene Staatsmann, der zwei­­mal den Regierungschefpojten befleidete, war bereits jeit längerer Zeit frant und man befürdtete eine Katajtrophe, Die nun geitern nachmittags eintrat. Der frühe Tod des gew. Minifterpräfidenten, der ih jederzeit für die Deutichland- Orientierung einjegte und befanntlich die Interventionsanleihe einbragte, wird allgemein bedauert. Dr. Koloman von Daranyi mahte den Weltkrieg als Ober­­leutnant mit und war in früheren Iah: ren DObergejpan. Er erfreute fih in allen PBarteifreijen großer Beliebtheit und Die Regierung betvradtet ihn als ihren Toten. Die Aufbahrung erfolgt in der Kuppel: halle des Parlaments. Der Termin der Beerdigung it noch nicht feitgejeßt. Der türfiihe Augenminifter hat einem engliihen Prefjevertreter die Erklärung abgegeben, - dak ein Verjuh der Gomjet­­union, nad dem Djten gegen Iran und Irak vorzuftoßen, um die britifhen Del­­interejjen zu bedrohen, auf den jofortigen Mideritand der Türfer ftopen würde. ME Er ee ae Direktor Alfons Ihren jeit 25 sahren an der 2: der Eilenwarenfabrit und der Gilengießerei U. Höcfter Wunih Der Arbeiterichait beider Betriebe: der subilant möne noch viele Jahre auf feinem Bolten verbleiben Ein Mann der Arbeit, den fein hohes MWilfen und Können auf dem Gebiete der Eijeninduftrie an den leitenden Por ten zweier Soproner Imduitrieunter­­nehmungen jtellte, beging geitern jein 25: jähriges Dienitjubiläum . Es ift dies A- fons Ohren, der am 1. November 1914 vom Rhein nach Sopton berufen wurde, um den Hiefigen Großbetrieben Eijen­­warenfabrit W.-6. und Eijengiegerei W.- 6. als leitender Direktor vorzuftehen. Dem reihsdeutihen Fahmann, der fi) in unjerer Stadt rajch einlebte, die ge­­nannten Unternehmungen jelbjt in der Zeit der jchweriten Wirtichaftskfrije zu fördern vermodte, gelang es, den Be: triebserzeugnifien — die im Im und Yuslande zu einem Begriff nicht brotlos werden. "·" wurden — einen, jtändigen Abjagmarft zu verihaffen. Dadurh Piente er nidt nur dem ungeariihen Wirtihaftsleben, fondern auch mehreren Hundert Arbeitern, denen er das tägliche Brot fiherte, Alfons Ohren, der nur der Wrbeit lebt und der Arbeit dient, war in den Jahren des letten Viertelfahrhunderts ein für­­jorgliher Vater aller Angeitellten, wenn er dies auch nicht offen zeigen wollte, Menn jeine Anordnungen und Befehle hie und da auch hart, ftählern und etwas zu prägnant ausfielen, fo gefhah dies nur im Snterejle der Betriebe, denen er verantwortlich voriteht. Hinter einer harten Rinde jhlägt ein warmfüh­­lendes Herz, das die Arbeiterjchaft öfters fühlen fonnte, wenn es jih um joziale Sragen handelte, Wenn es galt, Die Lage Der Belegihaft zu verbejjern, jette er fi jederzeit mit der Kraft feiner gan­­zen Berjönlichkeit ein. Bor allem war er aber darauf bedadıt, daß jeine treuen und braven Arbeiter jelbit in den jchweriten Tagen der Wirt- Ihaftstriie — die au unjer Qand durd­­machen mußte und eben dur Jolche tücdj­­tige Männer wie Direktor Alfons Ohren einer ift, überwunden werden fonnte — Dies allein jhon muß ihm als großes Berdienit angerechnet werden und in die­­­­jem Zeichen jband auch; das Subelfejt, das die Belegichaft beider mujtergültig gelei­­teten und auf hohem Niveau jbehenden Betriebe ihrem allverehrten Direktor Al­­fons Ohren zu Ehren veranftalteten. Dak Direktor Ohren in den verflojje­­nen Sahren au auf dem Gebiete der Mohltätigkeit jeinen Mann jtellte und viele Injtitute und KRörperichaften reich: lich unterftüßte, Haben wir bereits des öfteren zu berichten Gelegenheit gehabt. Diejer Opferbereitichaft ift es auch zuzu- Ichreiben, daß er Ehrenmitglied der hiefi­­gen Rameradihaftsvereinigung gewejener 18er Honveds ift, auf welde Chrenmit: gliedihaft er jtolz it und jtolz jein fann. An jeinem Subilium nimmt die ganze Bevölferung von Sopron teil und Hegt den Wunidh: Direftor Alfons Ohren Möge no viele Sahre in beiter Gejundheit an der Spike der Soptoner Eijenwarenjabrif WG. und Eijengieherei W.-G. bleiben! * . Zum Zeihen des Zufammengehörig­­feitsgefühls, der Hohaftung und BVer­­ehrung, verfammelten jih) Dienstag nad­­mittags halb 5 Uhr — nahdem die Ma Ihinen nbgejtellt waren — die Arbeiter und Beamten der Hiefigen Eijenwaren­­fabrit WG. im Speijefaal des Betriebes, um das jährige Dienitjubiläum des Di: teftors Ohren, ferner das Ibjährige Ar­­beitsjubiläum des - MWerfmeilters Adolf Doppler feitlih und gebührend zu begehen. Aus diejem Anlajje war der Speijejaal nett deforiertt und an der Wand war das Bildnis des allwerehrten Direktors Al­­fons Ohren zu jehen. Zur Feitlihfeit Hatten fih nebjt der Belegihaft des Betriebes — stwa 206 Berjonen — der Leiter der ftädtijchen Ge­­werbebehörde, Miagiitratsrat Dr, Franz Schmidt, ferner der militärische Ober: leftetär der Soproner Induftriebetriebe Stefan Kwthy, der Referent des Sopro­­ner Luftihugfommandos Honorar-Ober: feuerwehrfommandeant Ing. Karl Oben dorf, der Sefretär der Luftihugliga Moricz Brejjevertreter ujw. eingefun­­den, um Zeuge der Ehrung verdienitnol­­fer Männer zu fein. Die Feitgälte nahmen am Chrentiid Plat, wo auf 10 jolhe Arbeiter jaken, die über 30 Iahre in der Tahmännildh geleiteten Eilenwarenfabrit U.-G. wer: fen. Unter diejen waderen und braven Arbeitsleuten ja audh Merfmeijter Adolf Doppler, der unter den Arbei­­tern jehr beliebt ijt. Als der Subilant Direftor Alfons Ohren in Begleitung der Brofurijten Rudolf Beht und Nikolaus Bijjen­­berger im Feitiaal erjchien, wurde er von den VBerfammelten mit einem brau­­jenden „Eljen!“ begrüßt. Die Feitanipradhe hielt Profurift Ru­­dolf Bedht, der vor allem die Gälte und Belegihaft begrüßte, dann befanntgab, da man deshalb jo feitlihh zujammen­­fam, um ein Doppeljubiläum des Betriebes zu begehen, und zwar das 2djährige Dienitjubiläium Des Betriebsdireftors Alfons Ohren und das 36jührige Ar­­beitsjubiläum des Werfmeijters "Adolf Doppler. Am 1. November jährt es fi) zum 25. Male, dab Diteftor Ohren von jeiner Heimat am Rhein Wbihied nahm und an das Ufer des Neufiedlerjees nad; Sopron überfiedelte, um Hier die Leitung der Eijenwarenfabrif W.-G. und der Eijengie- Berei A.-6. gu übernehmen, »ieje Be­­triebe zum Nußen der ungarijhen Indus itrie zu fördern und auszubauen. Damals (1914) jtand die Melt in Flammen und auch jet Ätehen Nahbarländer im Krieg... - DemWeltskriegfobgkeNevolution,Jn­­flati-on·,Z-ersstiick1elungdesLandes-,das unterdsemviielsenLeid.undW-ehftatt blutete... JeneLieute,d-ieindsisespxichweten KrisensseiteinefswrewdePositsionbeklei­­deten, hatten eine riefige Verantwortung zu tragen, um beitehen und Hunderten von Menichen das täglihe Brot fihern zu unter die zu zählen der ganzen der Grund, feftlih und fönnen. Diefen Männern, auch Direktor Alfons Ohren it, gebührt die Anerkennung Deffentlichkeit. Dies it aud) weshalb eine jo große Schar jubilierend zujammentam. ER TEE SL nn

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