Pannonia, 1873 (nr. 12-91)
1873-02-09 / nr. 12
Seite 2 zwohnt : mwg Kaschau, Sonntag „PANNONIA, 9. Februar 1873. seits werden jedoch durch die der Eisensteine unsere Wege und ma genützt und geschädigt, daß deren A [900 bemessenen Budgetmitteln die Nothwendigkeit vorliegt, einen machen, Durch welchen die Com ; atm: möglich 4 a en 1 aus der Generalversammlung vom 30. Jänner, eine Specialcommission entsendet, um seiner Zeit diesbezüglich geeignete Anträge zu stellen. Das Bedürfniß einer Zweigbahn von Margiczan, vorläufig wenigstens bis Göllniz, tritt jezt umso mehr hervor, als die vorhandenen Fuhrkräfte nicht hinreichen werden, die schon SL A und u erz £ AM ferzeugenden Eisensteinvorräthe an die erh, und die Frächter zur Anbau und Erntezeit, selbst um erhöhte Preise, nicht zu haben, fein’ „werden. Aber auf die nicht hinreichenden Betriebsmittel der Bahn müssen entsprechend vermehrt werden. „ Jetzt, was das Land im Deficit stet, ist der Ausbau der bis Schmöllnitz“projectirten Zweigbahn “durch den Staat wieder in weitere Ferne gerückt, und könnte die Bahn ins Göffing nur durch die oberwähnten großen und potenten Unternehmer selbst, und in ihrem eigenen Interesse ausgebaut la, 3. Februar. ADE MERE, Ser — Einweihung des neuen Kaffeebaussaales, — Dilettantentheater. Fröbel'sche Kindergärten. Die Kritik ist noch uneinig darüber, ob der Karneval von , carnavale‘-Schiffswagen stammt, der als altgermanisches Heiligthum am Niederrhein zu Zeiten umhergefahren wurde, „oder aber von carnevale ! Fleisch lebe wohl, um sich im Voraus während dieser Carnevalszeit für die Entbehrung der Fastenzeit schadlos zu halten. Unser geschäßter Landescommandirende FZM. Graf Huyn scheint sich der letzteren Ansicht, angeschlossen zu haben, da er dem Officierscorps der Landeshauptstadt die Abstinenz vom Tanzen während der Fastenzeit auferlegen will. Consequenter Weise sollte er den Officieren aber auch während des Carnevals den Genuß und das Vergnügen „par ordre“ ans Herz legen, damit sie für die spätere Entsagung in der Fastenzeit entschädigt würden. Unbekümmert um solo kritische Resultate feiert die Welt die mannigfachsten Carnevalsvergnügungen, unter denen der Tanz gewiß die hervorragendste Stelle einnimmt. Auch in unserem Städtchen würde für den 1. Februar ein Ball arrangirt, der unter unseren Verhältnissen zu den gelungensten zählen mag. Ein eigener Reiz des Neuen erhöhte die Unterhaltung, indem bei derselben Gelegenheit zugleich der neue Kaffeehaussaal zum ersten Male benützt und dem öffentlichen Gebrauche übergeben wurde. Das schön ausgestattete geräumige Local machte den besten Eindruck auf die zahlreich erschienenen Einheimischen und Fremden. Die Tanzunterhaltung selbst war animirt und die Stimmung eine durchweg gehobene bis zum Schluß, der nur nach vollkommener Erschöpfung der Tanzordnung mit dem „esärdäs viradtig“ bei Tagesandruc erfolgte. Wie wir unter den Klängen der Musik die in den geschmacvolfiten Toiletten tanzenden Gestalten auf- und abwogen sahen, wurden wir unwillfühlig"an Schiller"unzutreffendes Pommerinkert, das über den Tanz umfaßt: Wie vom Zephyr gewiegt, der leichte Ruch in die Luft fließt, Wie sich leise der Kahn schaukelt auf silberner Fluth, Hüpft der gelehrige Fuß auf des Takt's melodischer Woge, Säuselndes Saitengetön hebt den ätherischen Leib ER Emig,zerstört, es erzeugt sich ewig die Krepfung. Und ein stilles Gesetz lenkt der Verwandlungen Spiel. Mit dem Angenehmen unseres Balles wurde auch das Nübliche verbunden. Man widmete den Reinertrag von 141 fl. nach Abzug der Regie von 70 fl. dem Fonde, den einige Kunstfreunde zur Anschaffung einer neuen Theaterbühne gründeten, da die alte Bühne aus dem alten kleinen Saale nicht mehr entsprechend ist. Unser verehrter Landtagsablegat Vecsey sandte der Rasse eine Ueberzählung von 5 fl. zu , während die Herren Matyasovszky, Bodyani, Dianiska die Eintrittstaxe mit je 1 fl. zusandten, troßdem sie am persönlichen Erscheinen verhindert waren. Das Erträgniß der nächsten Fidettanteypäshshysgen wird zur Tilgung der Kosten verwendet werden, welche die neue Bühne erheischt. Die späteren Neinerträgnisse, die aus solchen Huldigungen der Schauspielkunst erzielt werden, dürften zu Schulzwecken und namentlich zur Gründung eines Fröbel'scen Kindergartens, nach dem Vorbilde unserer Nachbarstadt Kesmark, gespendet werden, umso mehr, da das Bedürfniß dieser Erziehungsanstalt immer lebhafter gefühlt und deren Errichtung von allen Freunden der Jugendbildung gewünscht wird. Bei dem Umstande, daß die Errichtung der Kindergärten in Ungarn wo nicht gesetmäßig angeordnet ist und im Vaterlande kaum 100 derartige Institute bestehen, ganzen die für die Entwicklung des ganzen Volksschulwesens von den besten Folgen begleitet sein müssen, ist wohl nichts erwünschter , als daß die Gemeinden, auch ohne die gesetzlichen Bestimmungen abzuwarten, aus eigenem Antriebe und in richtiger Würdigung der Aufgabe des Kindergartens, ungesäumt zur Errichtung solcher Institute schreiten. ő S._W. Pht 6 “ ren a jr In „>| | . 4 a F Lm 32 ]in Pro domo. Die „Kaschauer Zeitung” bringt in ihrer Nr. 11 eine Auseinanderlegung der Motive, die den vier städtischen Magistrat bei der bekannten Entscheidung hinsichtlich der städtischen Inserate geleitet haben. Das unerhörte Vorgehen, die beispiellose Willführ, die die Majorität des Magistrates bei diesem Anlasse an den Tag gelegt (4 Stimmen gegen 3, demnach eine Stimme Majorität), läßt uns die Mühe nicht unwerth erscheinen, den Gegenstand wiederholt zu berühren und kritisch zu beleuchten. Das Offert der „Pannonia“, in welchem man die Inseratenaufnahme „ohne jede Vergütung“ anbot, wurde in diesem Anspruche „unklar“ befunden. — Wer a priori nicht verstehen will, dem nützt auch keine Deutlichkeit. Ohne jede Vergütung wird überall dahin verstanden, daß jede Zahlung, möge sie welchen Titel immer haben, entfällt ; ansonst wäre die bloße Beziehung ohne Vergütung gleichfalls hinreichend gewesen. Das Offert der „K. 3“ hingegen, das den Stempelersatz zur ausdrüclichen Bedingung machte, wurde als „klar“ erkannt ! — — — — ALS ferneres Motiv wird angeführt, daß. Die, Rh. B." im Rayon der Stadt mehr gelesen sei, als die „Pannonia“. Abgesehen davon löse/Motivirung" nichts" anderes,als so entbehrt die Sache eit. selbst/ jeden Rich — Ursache und» Wirkung werden hier verwechselt, indem wäftlich die Inserate dein Blatte und erst in zweiter Linie das Blatt den Inseraten Verbreitung verschafft. Wenn die Kusel des Magistrates selber mittelbar zugibt, daß die „Pannonia“nach außen mehr verbreitet ist, als die „K. Z.“, so hätte der „Magistrat ebenso...von ver. Verbreitung des Blattes im Rayon der Stadt sich genau Kenntniß verschaffen, nicht aber zu einer„ willkürlichen“ Behauptung greifen, nicht sich dazu hergeben sollen, zum Nachtheile dort wird jede, Luft, zu ‚neuen Anlagen und Unternehmungen im Vorhinein niedergebrücht. 1. Die „Pannonia“ hat bei dem Magistrat uns nichts anderes, als um, die Erlaubniß nachgesucht,die städtischen Verlautbarungen umsonst, sage gratis, sage ohne einen Kreuzer Bezahlung, ohne jede Vergütung (dies ist doch „Har“!) verbreiten zu dürfen. — — -- — "Der Magistrat kann dies nicht bewilligen, weil das niederere Offert „unklar“, das höhere Dagegen, sehr „ar“ sei, weil es ferner dem städtischen Säbel Schaden bringen könnte, wenn die „Pannonia“ städtische Inserate gratis in allen Welt verbreitet. Man sieht, daß bei Fassung dieses Beschlusses mehr subjective als objective Rücksichten vorgewaltet haben: „Die Sache, kann mit noch so kaltem Blute und noch so „objectiv “ angesehen werden. Eines läßt sich nicht hinwegleugnen, ‚daß dieses Bort , gehen einer Reclame für den Einen “und einer sogenannten, „Ausspielerei“ für den Anderen vollkommmen „gleicht... Wird«5 man im gewöhnlichen Leben auf folge Weise überlistet „, so. bez ., zeichnet man dies mit einem eigenen Namen —.— m") Gibt sich aber die Majorität eines Stadtmagistrates. zu solchen. Maneuvres her, so muß dies jeden Rechtlich denkenden in doppelte , peinlicher Weise berühren, wo . Alles in Allem kann nus wenig daran liegen, pour le roi de Presse zu arbeiten. Es handelt sich doch blos um eine Lappalie ! Was uns jedoch und der städtischen Bevölkerung nicht gleichgiltig sein kann, das ist das Princip, das auch heute wie ein rother Faden die Maßnahmen des Magistrats durchzieht. Das städtische Interesse wird zum Schleppträger von Privatinteressen herabgewürdigt. Das städtische Interesse hat aufgehört zu sein, da es nur städtische Interessenten gibt. Nicht blos wir und unsere Leser, sondern" mit uns der größte Theil der städtischen Bevölkerung steht der Entscheidung der Stadtrepräsentanz in dieser“ Angelegenheit auf „leichtbegreift eine ganzes Reclammacherei ist, sicher Spannung entgegen. 7 + 3, ; HATTEN 79 — 2 7 ? Tagesweuigkeiten.: [Aus der städtischen Repräsentamg]n Die Wahl des Jacob Mannsperger, Theaterdirector in Szegedin zum hiesigen Theaterdirector, wurde in der Gemeinderathssigung vom 6. 0. M... besstätigt ; ebenso der Beschluß, de Dper beizubehalten, ausgesprochen. Einer Zuschrift des Abaujer Comitatsausschusses zufolge wurde die bezüglich der Theaterangelegenheit zwischen dem Comitate und der Stadt obwaltende Differenz in freundschaftliger Weise geschlichtet und dem Comitate freigestellt, 42 Mitglieder in die Theatercommission zu wählen. Feuilleton. Spiritistische Briefe an eine Dame. Vierter Brief. Meine werthe Freundin! Sie werden im Verlaufe Ihrer bisherigen Studien die Wahrnehmung gemacht haben, daß nicht allein die Kleider, sondern auch die Anschauungen der Menschen, der sogenannte „Zeitgeist“ der Mode unterliegen und Sie wissen, wie treffend sich hierüber der unübertreffliche Goethe äußert : „Was ihr den Geist der Zeiten nennt, Das ist im Grund der Herren eig'ner Geist, In dem die Zeiten sich bespiegeln.“ In jedem Zeitalter waren nämlich gewisse Anschauungen vorherrschend, welche zu bekennen zum guten Ton und zur Bildung gehörte, welche zu desweniren für Stegerei gehalten wurde. Glauben Sie, demnach nicht, daß es einzig und allein Ketzer mit Rücksicht auf die Religion gegeben habe und jetzt noch gebe, nein, es gibt auch solche auf wissenschaftlichem Gebiete. Und wenn auch die „Unfehlbaren der Wissenschaft“ sie keiner Sceiterhaufen bedienen, um sich ihrer Gegner zu entledigen, so bestrafen sie dieselben mit einer Verachtung, die desto tiefer und nachhaltiger ist. — Diese Verachtung trifft dann alle jene, die heutzutage, im Jahrhunderte der Erfindungen und exakten Wissenschaften zu behaupten wagen, daß es x Geister gebe, denn daß keine vorhanden sind, das weiß heutzutage jedes wohlerzogene Kind, so gut also der hochgelehrte Professor. „Es gibt keine Geister "mehr!" pflegt man auszurufen, wenn, man damit sagen „will, daß man sich vor einer Sache nicht fürchte , die „uns von unbekannter Seite her droht und der wir nicht wissen, wie entgegenzutreten. ““ So ging es auch den guten Söhnen Albions, als mit einem Male einige angesehene Journale über Erscheinungen zu berichten anfingen, die, so. eclatant sie sich als Thatsachen erwiesen, dennoch, was ihre Erklärung betrifft, dunkel blieben. Anfangs hielt man sich diesen Veröffentlichungen gegenüber passiv und sah die Veröffentlicher verächtlich über die Achseln an. Als man jedoch merkte, daß die Publizisten zu „den besten Classen der Gesellschaft und des Wissens rangirten, daß diejenigen, welche die Wahrheit ihrer Beobachtungen mit ihrem Namen und ihrer Ehre verbürgten, den vollsten Glauben verdienten , so war es unmöglich , länger in vornehmer Passivität zu verharren und ein, hochgestellter Londoner, Professor, Mr. Croofes, begann nun mit einigen ebenso gelehrten und sceptischen Collegen, wie er selbst, an „die Untersuchung jener geheimnißvollen Phänomene. zu gehen. Das Resultat seiner zweijährigen, unablässigen und höchst scrupulösen Untersuchungen legte Herr Professor Crookes in einem Journale nieder, in welchem er früher fulminante Artikel gegen den Spiritismus losgelassen hatte, nämlich im Londoner „Journal of Science“.. .. Obschon, er num auc, jezt, „das Borhanz denjein von Geistern nicht zugab, entweder weil er wirklich nicht daran glaubte, oder aber: nicht, die Meinung, aufkommen, lassen wollte, als glaubte,er,an solche, vieleicht aus, um. seinen wissenschaftlichen „Ruhm zu wahren, oder aber, um mit den Gelehrten, in. ihrer Sprache ‘zu sprechen, so gab er. Da zu :... „Daß es „eine Psictische Kraft. gebe,” ‚die, dem „menschlichen “Organismus entströmend, im Stande sei, „Veränderungen der Schwere der Körper. hervorzubringen“, „ebenso „ein Instrument, z. B. ein, Akordeon. (wegen. „seiner leichten Tragbarkeit), oh me Directement <„die Intervention, d. h., unter Bedingungen, „melde die Berührung der Toten unmöglich machen‘ „zum „Tönen“, ja zum „Spielen ganzer „Weisen“ zu bringen.“ Diese Resultate verdankte Crookes seinen zahllosen Versuchen mit Herrn Douglas Home, einem ausgezeichneten Medium für physische Experimente. Wis mun, das Experiment mit dem Akordeon betrifft, so will ich mit Auslassung aller duch Herrn. Crookes' näher bezeichneten Nebenumstände , die zur Vermeidung jedes Betruges und jeder Täuschung dienten, bloss anführen, daß Herr Home, das Afordeon »zwischen seinen Daumen und Mittelfinger in die rechte Hand. "nahm und zwar am entgegengelegten Ende,so daß die‘ Claviatur nach unten frei hing. "Sehr bald begann es sich in den sonderbarsten Schwingungen von rechts nach links zu bewegen "und gab Töne von sich, anfangs ohne Harmonie, aber dann immer harmonischer werdend. Zu bemerken ist, daß zur größeren Vorsicht sich. beides, nämlich. das Instrument und die Hand des Herrn, Home in einem, Bauer' befanden, so“ daß... weder die linke Hand „+ no< sonst ein’ Theil seines‘ Körpers damit in Berührung treten konnten." Ein Assistent des Herrn Kroofes‘ krog unter den Tisch," auf dem der Käfig ruhte und bestätigte, daß sich das" Akordeon aufblies, die Luft ein- und auslaffend ;zugleich war Home's Hand ganz: ruhig, seine andere, dem lag ebenso still vor“ uns, auf dem. Tische. :NBuoche. Versuche wurden immer am Abende in» einem mit» Gas erleuchteten Gemache im’ der Wohnung des Herren " Croofes mit einem, für diesen Zweck neu angekauften Instrumente. vorgenommen und letterer hatten jedesmal zum Ueberflusse. Herrn: Home beim Toilettemachen beobachtet, ob er nicht, etwelche Apparate an den Leib: , befestigte, welche unsichtbar jene Effecte hervorzubringen im „Stande waren)... 7 d: gy ; Aber. noh. Wunderbareres : sollte kommet 24 Herr: Home zog nämlich seine Hand aus dem Bauer und 1 ; e. — nd ' +;