Pannonia, 1892 (nr. 1-103)

1892-01-03 / nr. 1

NIT CRETE dř sa Z 1 ši­ká a ENVY ATO Seite Ž. „Pannonia“ pola č 4 Wir brauchen Schfffahrtsstraßen, Wasser­­wege, auf welchen bis­her brachliegende wirthschaftliche Kräfte reichsten Kronländern in unseren Industrie­­ihre Produkte ver­­sichern können — leider hat das Jahr 1891 in dieser Richtung seitens der Staats­­verwaltung nicht mehr erzielt weil es uns an der Geldmitteln gebricht, derzeit die Lösung den Wasserstraßenfrage ernstlich in Angriff nehmen zu können. . Vielleicht rüden wir doch im nächsten Jahre ihr nä­­her und so treten mit der Erwartung, wir in das neue Jahr es werde für Handel und Industrie ein gliďlides sein­ : Eröffnung der neuen Schlachtvrükte. Spät aber doch ist Donnerstag­ das neue Viehschlachtgebäude endlich seiner Bestimmung übergeben worden, welches Herr Baumeister Peter Jakob, gemäß den genehmigten Plänen auf das Solideste ausgeführt hat. Durch diese seit Jahren dringend nothwendig gewesene Schöpfung ist in der That einem Bedürfnisse entsprochen worden und mögen auch partiell die Raumverhältnisse den Herren vom Fache nicht ganz zu sagen, so kann doch von einer absoluten Unzulänglichkeit keine Rede sein. Einen Hauptvorzug wird jedoch die Nettigkeit und Reinlichkeit bilden, kurz Kasehau hat durch diesen Bau eine sehr praktische Anstalt mehr erhalten. Die verschiedenen Abtheilungsbauten, Roh­­ziegelbau, sind nach den, allerdings wesentlich modifizirten, bez. richtiggestellten Plänen des früheren Stadt-Ingenieurs Herrn Pěsehl, her­­gestellt worden. Das Schlachthaus mit Dach, construction in Eisen, ist mit Tonplatten ge­­pflastert, die Wände haben Marmorverkleidung, alle Schlachtzellen sind mit Wasserabflüssen ver­­sehen und ist überhaupt für eine gute Kanalisi­­rung und Ventilation Sorge getragen worden. Die Wasserleitung hat nach dem neuesten Sy- Klappern der Castagnetten schlägt verführerisch ans Ohr! So ist Frau Käthe ausgezogen, den Gatten*zu suchen. Und plöklich,­­­ wer naht dort?! Wem ge­­hört dieser et­was eilige, wiegende Gang, diese leichten, carakteristischen Bewegungen! Der spanische Grande mit dem schwarzen Mantel und dem breiten Spitzenkragen kann die Au­­gen der Gattin nicht irreführen, — Herr Friß Behrendts ist recognoscirt. Zweimal kreuzt die Zigeunerin seinen Weg, dann tritt sie an ihn heran. „Laßt Euch wahrsagen, edler Herr, ich weiß Vergangenes und Zukünftiges zu deuten!“ Käthes Herz klopft, aber sie hat kein Eckeinen zu fürchten, die Gefiftemaske nimmt den Wor­­ten die Klangfarbe. Der Spanier hält ihr die Hand hin. „Nicht hier,“ raunt das Kind der Pußta ihm zu; meine Kunst sucht die Einsamkeit, kommt dort hinaus! . Und sie schreiten Seite an Seite weiterhin durch die Säle zu einer Art Wintergarten, wo die Lichter erst später, wenn der Tanz be­­ginnt, angezündet werden, und wo nur tiefe Dämmerung herrscht. Bis in die Schatten einer riesigen Palme zieht die Zigeunerin ihren Begleiter. „Ic brauche nicht in Eurer Hand zu lesen. Ic streiche darüber hin und weiß, was ich wissen will! Sie nimmt, innerlich lachend, die Finger des Eheherrn in die ihrigen. : „T ůtet Euch! Ueber Eurem Wege steht ein Fehlschlag, in Eurem Hause wohnt der Streit!“ Betroffen zudďt die Hand des Granden zurück, aber die Zigeunerin läßt sie nicht ent­­schlüpfen. „Eure edle Gemahlin daheim trägt Kum­­mer, weil ihr unversöhnlich ersteint. So for­­dere ich von Euch, gebet hin zu meiner armen­­ Mitschwester und sprecht das erlösende Wort, stein Herr Gazdirector Glas (stiller Gesell­­schafter der hiesigen Fabrik Halwax) eingerich­­tet und es wurden überhaupt, auch für die Eiskammern, das Gedärme-Waschhaus etc. die besten der bekannten Anstalten dieser Art zum dem b­quemen Wohngebäude. Die Eröffnungsfeier war ein echtes und rechtes gewerbliches Fest, welches die bethei­­ligten Meister mit gerechtem Stolze erfüllte und um dessen Inscenk­ung sich der Präses der Fleischhauergenossenschaft, Herr Johann Schwarez sehr verdient gemacht hat. Zur feier­­lichen Inaugurirung fanden sich von Seite der Commune: der Herr Bürgermeister, kgl. Rath Theodor Münster, Herr Magistratsrath Jos. Herr Loosu, Herr Obernotar V. Kozora, ferner Baumeister P. Jakob vielle Fachgenossen und ein ungemein zahlreiches Publikum, auch Frauen und auswärtige Gäste. Zuvörderst sprach Herr Wagistratsrath Loesz über die Ausdehnung der kgl. Freistadt Kaschau, deren Weichbild sich immer mehr erweitere und erzählte zugleich in sachlicher Weise die Gründungsgeschichte des neuen Schlac­hthauses um dessen Eröffnung Rede wer­den das Stadtoberhaupt bat.(Elsen!) Hierauf ergriff der Herr Bürgermeister das Wort und übergab das Gebäude zur ersprießlichen Benü­­bung seinem Zwecke. Nach dieser von lebhaf­­ten Elsens begleiteten Ansprache walteten mit nationalfarbigen Bändern und Kokarden ge­­samůďte Brückenknechte in Gegenwart des eben­­falls mit Abzeichen versehenen Directors der neuen Schlachtbrücke, des Herrn Thierarztes Kaiser, ihres Amtes, indem sie mehrere fest­­lich gezierte Ochsen niederschlugen und das Fleischmaterial in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit aufarbeiteten. Damit war der Hauptact Und Friede wird dann wieder unter Eurem Dache wohnen!" „Herrliches Wesen," murmelt der Spanier, „woher Dir auch diese Wissenschaft wurde. — Du hast wahr gesprochen, Deine Rede trifft ins Herz. Ja, i will gleich morgen die Hand zur Versöhnung reichen, aber­­ eine Bedin­­­gung mußt Du mir gewähren!" „Und welche?“ „Schenke mir hier unter dem Schleier nächt­­licher Finsterniß den Faschingskuß und Dei­­nem Befehle werde ich Demüthig gehorchen!" Frau Käthe steht starr! Das war denn doch unerhört! Soll sie sie zu erkennen geben und Den liebenbedürftigen Gatten zur Reden stellen ? Nein, nein, heut' nicht! Dies Verste>spielen hat einen bestridenden Zauber, aber morgen früh wird er sie aufs Leugnen legen und dann — — „Anders thut ihr's nicht, edler Herr 2“ „Anders nicht!“ „Und ihr schwönt, meine Forderung zu er­­füllen ?" „Ich schwöre es es!“ Leise knisterten die Masken beim Herab­­gleiten und die ehrwürdige Palme vernahm das Geräusch eines Kusses in der Dunkelheit. Dann flog die Zigeunerin leichtfüßig von dannen, ein Stündchen später war Frau Käthe in ihrer Wohnung. Diesen Abend schlief sie ein mit Lippen. /- = = = === = = == = — Am andern Morgen, als Frit Behrendts seine Gattin am Kaffeetisch traf, machte er eine ebenso angenehme als unerwartete Ent­­leehung. Frau Käthe sah ihm zum ersten Male seit langer Zeit wieder in die Augen. Dabei zugte auch etwas Erwai­tungsvolles um ihren Mund, vermischt mit ein klein we­­nig Scalkhaftigkeit. Mehr brauchte es nun gar nicht, einem seligen Lächeln auf den zu Ende und sowohl die obige Commission als auch viele Personen aus dem Publikum trugen ihre Namen in das vorgelegene Ge­­denkbuch ein.­­ Hierauf wurde ein großer Lunch eingenom­­men, wobei Rácz Jani und seine braunen Ge­­sellen was er darauf los spielten. Um die sehr zahlreichen Gäste bemühte sich unter der Aegyde des Herrn Joh. Schwarez, insbesondere Herr Anton Jaszus, welcher sich mit rastloser Aufopferung dem Arrangement widmete und wobei derselbe von seiner lieben Lebensgefährtin und sehr rührigen Wirtin aufs Eifrigste unterstüßt wurde, während Herr Adolf Freudenfeld (Firma: Mühlgasse No. 1.) den von ihm gelieferten, mit Aspique gezierten Schinken — wahre Prachtexemplare =­ auf­­schnitt die allgemein als ganz vorzüglich befunden wurden. Da­sselbe Lob wurde auch vielen die Würsteln zu theil, welche aus seiner Werk­­stätte herrührten. Außerdem standen vortreff­­liche Fische zur Verfügung, die Herr Hotelier Schubert geliefert hatte und Bier, Wein, Cognac etc. gab es ebenfalls in Hülle und Fülle, denn die Losung laute : „Seid willkom­­men Ihr lieben Gäste alle, sezet und nähret Euch“ und das ges­ah mit aller Hingebung, ein Beweis, daß er jedermann excellent wun­­dete. Selbstverständlich wurde hiebei auch so mancher Toast gesproßen und es erklangen die Gläser bald auf das Gedeih­en der Stadt und ihres hof geschoßten Bürgermeisters, bald auf die neue Anstalt, bald auf diesen oder jenen der Anwesenden und die animirte Stim­­mung wuchs von Minute zu Minute. Der Rückzug glich schließlich einer kleinen Völker­­wanderung, so viel Publikum hat sich zu dem „Feste eingefunden! Die Schlachtopfer hinwieder machten höflich verwunderte Augen, wie sau­­ber und elegant ihnen auf dieser neuen Ka­­schauer Schlachtbrůďe der Garaus gemacht wurde und brummten vor sich hin: O Fleisch hat er! Welches Naffinement­ diese Die Regierung hat durch die Schaffung die­­ses zweimäßigen Baues den sanitären Inter­­essen unserer Stadt einen großen Dienst ge­­leistet und es gebührt auch Herrn Halyka alles Lob dafür, die Sache mit rastloser Energie be­­trieben zu haben. Jetzt handelt es sich no um die Verlegung des Viehmarktes nach jener Seite, und ferner sollte dafür gesorgt werden, das ganze Terrain, auf welchem die Bauten stehen, anzuschottern und so die Zufahrt zwei­­mäßig herzustellen, was hoffentlich bald ge­­schehen, wird. Daß aber die Eröffnung erst jeht, ein Jahr nach der Fertigstellung der Baulichkeiten stattgefunden hat, lag nur daran daß die ministerielle Genehmigung der Statu­­ten erst im November erfolgt ist; do< facta loquuntur ! Muster Rindvieh eingerichtet jen genommen, und für Maschinenhause darin. Die Stallungen für das Safe sind sehr praktisch und luftig. In dem ist ein Gasmotor zur anderen Hälfte befinden geräumigen thätig und sie Schlachtstel­­Die Amtskanzelei befindet sich in LIEBT an Tagesnennigk­eiten. — Zu den Wahlen. Die liberale Bars­tei wird heute um. um 11 Uhr im großen Casino-Saale eine Conferenz abhalten, bei welcher Graf Alex. Hadik zum Abgeordneten unserer Stadt proklamirt werden soll. Die National-Partei wird am 7 im großen Saale des Hotels Sohalkház ihre erste Conferenz abhalten. Die Unabhängigkeits-Partei hat am 31. Dezember v. a. behufs ihrer Verei­­­nigung mit der National-Partei eine Confe­­renz abgehalten und der­ allgemeine Wahlkampf dürfte — auf der ganzen Linie — wohl noch im Laufe d.Mts beginnen. Rac dem Grafen Apponyi wird auch us­stizminister Desider Szilágyi nach Kaschan­a und in seiner Weise zur Sache spiel­en. Wie verlautet wird ferner der frühere Ma­­­ster-Präsident Koloman Tisza hier eintreffen, wi­­en U F bo MB

Next