Pester Lloyd, Februar 1854 (Jahrgang 1, nr. 27-49)

1854-02-05 / nr. 30

Diszipiltkthkkljtn -—Wirkungen,dp«r’g»dkn" Dianas­ baute dkspapikrgkl des anordnenden Belehe. Der Verfasser behandelt die oben aufgeworfene Streitfrage in 2 Abs­cheilungen : 1) Können seit dem Bestehen der übermahnten Gelege Jahr­­ungsverbindlichkeiten auf Mingende Münze, mit Aussc­hluß jedes Papier­geldes, giftig eingegangen werden?* und 2) sind Verabredungen dieseg Inhalts, die noch vor dem Erscheinen jener Gefeße getroffen wurden, auch nun bei dem Bestande verselben noch, techtenerbinnlich? — Der Ber faffer beantwortet beide Fragen bejahenn und a feinen Aus­­spruch durch folgende Betrachtungen, denen wir unsre Beistimmung nicht Versagen künnen. Es ist vor Allem oberster Grundlag unseres bürgerl. Rechts hinsicht­­lich der Zahlungsverbindlichkeiten, bei Eingehung derselben den Kon­trahenten die größtmögliche Freiheit zu gestatten, so daß die Zahlung in was immer für Münzen und Geldsorten, ins ober ausländischen, nach­ ihrem lan­desüblichen oder nach einem beliebig angenommenen Werthe bedungen­­ wer­­den kann; nur für Darlehensgeschäfte bestehen in vieser Hinsicht Beschrän­­kungen zur Hintanhaltung des Wuchers. Es kann also z. B. eine Zahlung von 7000 fl. in Dufaten, das Stüd werden u. dgl. Was nun trifft, so.schreibt der § 1413 des I. 6 fl. berechnet, bedungen solcher Verbindlichkeiten des bzgl. Gefegbuches ansprüchlich vor, Daß weder der Gläubiger gezwungen werden kann, etwas anderes anzunehmen, als er zu fordern hat, noch­ der Schuldner etwas anderes zu leisten, als er zu leisten verpflichtet it. Die 55 988 und 989 sehen bei Rückzahlung eines Darleihend noch den Fall einer Münzveränderung oder Außerfurdfegung der betreffenden Münzen vor, und bestimmen bei solcher Unmöglichkeit bucje ftahliger­ Erfüllung der eingegangenen Verpflichtung, mag der Gläubiger jei­denfalls den zur Zeit des Darlehens bestandenen innern Werth weifen, was er gegeben hat, erhalte, worin gleichfalls eine Anerkennung des obigen all­gemeinen Grundtages liegt. Dort viefen allgemeinen Grundfagen unseres bürgt. Rechts bilden nun die in Frage stehenden Gefege vom 3. 1848 eine Ausnahme, und es ist ein ebenso allgemein anerkanntes Prinzip der Gefegauslegung, das der­artige Ausnahmen ohne dringende unab­weisliche Nothwendigkeit nicht über den Wortlaut der gefeglichen V­orschriften ausgedehnt werden sollen, und im Zweifel eher die geringere als die größere Beschränkung und Abweichung von­ der Regel anzunehmen ist. In dem oben bereits mitgetheilten Inhalte jener Gefege vom 3. 1848 ist nun nirgends ein Verbot zu finden, sich fernerhin beim Absaluffe von Geschäften die Zahlung in Silbermünze mit Ausschließung der Banknoten zu bedingen; es ist darin nirgends ausgesprochen, daß eine ansprüchliche Berzichtleistung des Schulenerd auf das durch jene Gelege begründete Recht, jene Zahlung, die nicht in Gold­ oder ausländischen Silbermünzen gebührt, in Banknoten nach ihrem vollen Nennwerthe zu leisten, unmirksam oder un­­giftig sei, und es darf daher eine solche Beschränkung der allgemeinen Regel auch nicht durch die Auslegung in das Gefeg hineingetragen werden. Einen Beweis für die Nichtigkeit dieser Ansicht findet der DVerfasser insbesondere in der Vergleichung der erwähnten Gefege mit dem Finanzs patente vom I. 1811 (auch hierlands in Wirksamkeit gefegt mittelst Pat tents 9. 1. August 1812). Damals wie im I. 1848 sah sich die Staaten­verwaltung durch die Störung der normalen Verhältnisse genöthigt, Aus­­nahmen von den allgemeinen Bestimmungen des bürgl. Rechts über Zah­­lungsverbindlich­eiten eintreten zu lassen, nur daß, so wie die finanziellen Berrängnisse im 3. 1814 ungleich größer waren als im 3. 1848, als die Mairegeln zur Abhilfe damals weit tiefer eingreifenn sein mußten als fest. Deshalb wurde in jenem Patente das damalige Papiergeld (die Einlösung e­­rscheine) nach dem vollen Nennwerthe als einzige Baluta für das Inland erklärt, (die Silbermünze somit hier bis auf einige Ausnahmsfälle gänzlich außer Verkehr gefegt), und angeordnet, daß vom 15. März 1811 an alle Kontraste zwischen österreichischen Unterthanen, sofern sie sich nicht auf das Ausland beziehen, in dieser Währung, d. t. in Einlösungsscheinen abge­­schloffen werden müssen, und alle auf andere Art eingegangenen Kontraste ungiftig sein sollen (88­1—9). Nur bei Verträgen, wodurch ein Darz­iehen oder­ eine Waare aus dem Auslande bezogen, oder eine Waare dahin gesendet­ wird, wurde die Stipulirung der Zahlung in Flingender Münze ger­stattet. (§ 10.) Von derartigen Bestimmungen findet ss nun nichts in den Gefegen vom 3. 1848, bei deren Erlaffe die Gefeggebung doch gewiß jenes ältere ähnliche Gefeg vor Augen hatte; er­­ ft also offenbar, das sie solce tief greis feine Beschränkungen bes Verkehr unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht für nöthig erachtete. Der 3wed­­er neueren Gefege war erreicht, fo­­bald die Noten der Nationalbank sowohl bei Zahlungen aus on übernom­­menen Verpflichtungen als auch Fünfzig in der Silbermünge verwendet werden konnten, gewöhnlichen Verfehre statt Dazu war es nicht nothwen­­dig, die Silbermünze dem gemeinen Berfehre zu entziehen, die in derselben geschlosfenen Geschäfte für ungiftig und die Banknoten als die einzige Bar­luta für das Inland zu erklären. Man scheint aber die Gefege vom Jahre 1848 so aufgefaßt zu haben, als wollten sie ebenso wie das Finanzpatent som I. 1811 das Papiergeld zur einzigen Baluta machen , ohne die Vers­­chiedenheit des Inhalts beider Patente, sowie ver Zeitumstände, durch wels ehe vieselben hervorgerufen wurden, zu berücksichtigen. a. faffung wird dem Orfege vom Jahre 1848 eine no zu Nr 121 bó­vorigen Jahrgangs der allg. öfteren Gerichts= Zeitung mitgeteilt worden, bei dieser Aufs strengere Wirkung beigelegt, als dem Patente vom I. 1811; denn legteres ließ doch einige Cohen angeführte­ Ausnahmen von seinem Verbote zu, welche in dem ersteren nicht vorkommen, ganz natürlich, weil das Verbot selbst nicht Darin enthal­­ten is. Auch darum wirft diese Auffassung noch­ härter, als das Finanzpa­­tent vom Jahre 1811, weil nach verselben ein auf Silbermünge geschlossenes Geschäft nicht wie nach diesem Patente für ungiftig erklärt wird, indem das neuere Geset dies nirgends ausspricht, sondern der Gläubiger einfach ges­­ungen wird, die Zahlung in Papiergeld nach dem vollen Nennwerthe zu nehmen. Wenn. B. Jemand beim Verkaufe seines Hauses den Preis in Silbermünze begungen hätte, so wäre hieß Geschäft nach dem Finanz- Patente von 1811 ungiltig gewesen; allein ihm wäre dabei sein Paus geblieben, ohne, daß er es um den gleichen Pfeid in Papiergeld nach dem vollen Nenn« unwerthe hätte fahren lassen müssen, was gewiß nicht sein Wille war, während das neuere Gefeg nach der erwähnten Auffaffung diese Sorge haben würde. Da nun was Gele vom Jahre 1848 die Freiheit des Verfehres gewiß nicht in so großem oder noch größerem Maße beschränken wollte, als das Gefet von 1811, so kann legtere Auffaffung nicht die richtige sein. Nachdem der Verfasser seine Ansicht in solcher Weise inrest begründet, schreitet er zur Widerlegung der für die gegnerische Auffassung vorgebrachten Gründe, welche wir gleichfalls in­ Kürze mittheilen wollen. E.G. London, 31. Jänner. Die Eröffnungsfeier des Parlaments fand heute um 2 Uhr Nachmittags statt. Sämmtliche Straßen und der Park, welche der königliche Zug zu paffiren hatte, waren voller, als dies in den beiden legten Jahren der Hall gewesen; denn vage Gerüchte, es bereite sie eine Straßendemonstration vor, hatten tausende von Neugierigen herz­­­beigelobt. Sie wurden in ihren Erwartungen getäuscht; die Aufnahme der Königin von Seiten des Volkes war ehrerbietig anständig, und es hat auf dem ganzen Wege an Hurrahrufen nicht gefehlt. Die Königin sah ern­­ster aus, als sonst bei ähnlichen Feierlichkeiten. Prinz Albert grüßte freund­­lich nach allen Seiten, und wurde wieder auf d­ehrerbietigste gegrüßt. Er­­wähnen müssen wir schließlich die Thatsache, daß der türkische Gesandte, der etwa eine Viertelstunde früher als die Königin nach Westminster fuhr, von der harrenden Bolfgmasje den ganzen langen Weg vom Palast bis zum Parlament entlang mit enthusiastischem Zuruf empfangen wurde. Die Thronrede der Königin lautet: ‚Mylords und meine Herren! „Ich bin stets glücklich, Sie im Parlamente versammelt zu sehen, und in dem gegenwärtigen Halle gereicht es mir zur besonderen Genugthuung, zu Ihrem Beistande und Ihrem Nam­e meine Zuflucht zu nehmen. Die Hoffnung, welche ich beim Schluffe der legten Geffion ausbrachte, ein salcher Vergleich werde abge­scloffen werden und den zwischen Rußland und der ottomantischen Pforte obmal­­tenden Bwistigfetten ein Ende machen, ist nicht in Erfüllung gegangen, und ich bedaure, daß daraus ein Kriegszustand hervorgegangen ist. Ich habe fortwährend unter herzlicher Mitwirkung des Kaisers der Franzosen gehandelt, mit denen meiner Bundesgenossen, zur Aufrecht­­haltung und Wiederherstellung des Friedens zwischen dem streitenden Parteien, sind, miewohl bisher erfolglos, doc ohne Unterlaß fortgelegt worden. Ich m werde nicht verfehlen, in diesen Bemühungen zu verharren. Allein ha­bie Tortpauer des Krieges die Interessen dieses Landes und Europa’s tief berühren kann, so halte ich es für nöthig, meine Streitkräfte zur See und zu Lande noch zu vermeh­­ren, in der Absicht, meine Vorstellungen zu unterfragen und nachprüdlicher zur Wiederherstellung des Srierens beizutragen. Ich habe den Befehl gegeben, Ih­­nen die Attenftüde, in Bezug auf die Verhandlungen, welche über diesen Gegens­tand Statt gefunden haben, ohne Verzug mitzutheilen. „Meine Herren vom Hause der Gemeinen! "Das Jahres-Budget wird Ihnen vorgelegt werden, und ich bin überzeugt, daß dasselbe, so weit unter den obhastenden Verhältnissen die Anforderungen des Staats-Haushalts es gestatten, mit der gebührenden Nachsicht auf Sparsamkeit entworfen worden ist: „Mylorde und meine Herren! In dem eben verfroffenen Jahre ist und der Segen einer rethlichen ernte nit zu Theil geworden, Durch diese Fügung der Vorsehung sind die Preise der Lebensmittel und die Entbehrungen der Armen gesteigert worden, aber ihre Ge­­duld war musterhaft, und die Sorgfalt, welche die Geießgebung durch Minderung der auf den Lebensbedürfnissen lastenden Steuern befindet, hat sehr dazu beige­­tragen, den Geist der Zufriedenheit aufrecht zu erhalten. Eg gereicht mir zur­ Treude, Ihnen melden zu können, daß der Handel unseres Landes fortwährend blühend ist, dag der auswärtige Handel, sowohl in Bezug auf Ausfuhr als Ein­­fuhr, bedeutend zugenommen hat, und bag die Einkünfte des lethten Jahres mehr als hinreichend gewesen sind, um den Bedürfnissen des Staatsdienstes zu genügen. 34 empfehle ihrer Berücksichtigung einen Geseches-Vorschlag, der auf meinen Befehl entworfen wurde, und welcher die Küsten- Schifffahrt des vereinigten Kö­­nigreiches den Fahrzeugen aller befreundeten Nationen öffnet, und­ ich sehe der zum Besten meines Wolfes beabsichtigten Entfernung der Legten gefeslichhen Schranke, die der Verwendung fremder Fahrzeuge im Wege stand, mit Befriedte­gung entgegen. Den Universitäten von Orford und Cambridge sind auf meinen Befehl Mittheilungen über die in ihren Einrichtungen wünschenswerthen Mer­formen gemacht worden. Diese Mittheilungen werden Ihnen vorgelegt und Maß­­regeln ihrer Erwägung unterbreitet werden, um diese Verbesserungen und Werk zu fegen. Die zur Leitung des Zivil-Staatsdienstes erforderlichen Anordnungen sind jüngst einer Prüfung unterzogen worden, und ich werde Ihnen einen Plan vorlegen lassen, der zum Zmede hat, das System der Anstellungen zu verbessern und dadurch die Wirksamkeit des Dienstes zu erhöhen. Die neulichen Maßregeln der Justiz-Reform haben sich Höchst wohlthätig erw­iesen, und der Erfolg, der sie gekrönt hat, darf Ihnen wohl als Aufmunterung zu ferneren Berbefferungen dienen. Gesebes-Vorschläge werden Ihnen vorgelegt werden, welche die Entschei­­dung­ erbschaftlicher und ehelicher Streitfälle «von den Kirchlichen an die bürger­­lichen Gerichtshöfe übertragen und die den Höheren Tribunalen des gemeinen Rechtes größere Wirksamkeit verleihen. Die Gesebe, welche sich auf die Armen­­‚Unterftüsung beziehen, haben jüngst eine heilsame Verbesserung erfahren, aber auf einen Zweig derselben wünsche ich ihre Aufmerksamkeit besonders zu lenken. Das Niederlafungs-Gefeb flört die Freiheit der Arbeit; und wenn diese Beschränkung ohne Gefahr gelodert werden kann, wird der Arbeiter im Stande sein, die Früchte seines Fleißes zu mehren, und die Interessen des Kapitals und der Arbeit werden fester verknüpft werden. Mafregeln werden ihnen vorgelegt werden zur Berbef­­ferung der Gefege, die sich auf die Vertretung der Gemeinen im Parlamente bes­ziehen. Neuere Erfahrung hat gezeigt, dag es nöthig fit, gegen die Möbel der Bestehung und unehrlichen Wahl-Umtriebe wirksamere Vorsichts-Maßregeln zu ergreifen. Es wird auch ihre Pflicht sein, zu erwägen, der unter meinem Vorgänger erlassenen Parlamenta-Afte, duch parlamentarischen Volksvertretung gewisse Reformen eingeführt wurden, nicht sollere Geltung verschaffen läßt. Indem ich diesen Gegenstand Ihrer Erwägung empfehle, hege ich den Wunsch, jeden Grund zu gerechter Beschwerde zu beseitigen, das allgemeine Vertrauen zur Gefäßgebung zu stärken und den Grund-Einrich­­tungen des Staates noch mehr Fertigkeit zu geben. Ich stelle Ihrer Weisheit die Erwägung dieser wichtigen Gegenstände anheim und bitte zu Gott, daß er Ihren Rath fordern und Ihre Entschlüsse leiten wolle." Die „Times“ ist das einzige Blatt, welchem ein Umriß der Thronrede im Voraus mitgetheilt wurde. Sie rechtfertigt von auf die auswärtigen Aus­gelegenheiten bezüglichen Paragraphen in folgender Weise­: „Diejenigen, welche in der Thronrede eine heftige Anklage des Kaisers von Rußland, ei­­nen flammenden Aufruf an unseren Muth und Patriotismus oder eine Mahnung an die noch unschlüffigen Großmächte zu finden wähnten, werden sich getäuscht sehen. Die Königin von England spricht ohne Zorn oder Bu­s­terfell — ohne Zagheit oder Ausflucht — ohne den geringsten­­ Versuch, ir­­gend­eine Macht durch Schmeicheleien zu gewinnen — und ohne Einschhüd­­­­erung oder Drohung. Sie sagt einfach, was ihre Hoffnungen auf Wieder­­herstellung des Friedens nicht erfüllt worden, was sie fortfährt, für denselben 3wed Anstrengungen zu machen, und daß sie, um ihren Vorstellungen Gel­­tung zu verschaffen, eine Vermehrung ihrer Marines und Militärmacht ver­­langt. Die Ankündigung besepränft sich lediglich auf das, wozu sie des Bei­­standes des Parlamentes bedarf; das Hebrige verläßt sie, ohne weitere Worte zu machen, vom Urtheile Europa’8 und der erleuchteten Intelligenz ihres Volkes. Ohne Ruhmrevigiert und von seiner Herrschsucht befeelt, rüct England im Bunde mit der großen Nachbarnation gegen den gemeinsamen Feind vor; und beide sind sich volkommen bewußt, daß sie auf diese Weise nur einen Kampf vorweg annehmen, der, wenn jegt verschoben, später gegen denselben Feind unter viel unvortheilhafteren Verhältnissen geführt werden müßte. Die Thronrede leiht von erdigten Leidenschaften des Tages seinen Anspruch, aber sie rechtfertigt nie Haltung Englands mit ruhiger Wür­de und überzeugender Klarheit. Wir proben nicht, aber wir rüsten ; wir machen seine großen Worte, aber das Wort, welched wir aussprechen, sind wir voll­ fommen bereit, durch Thaten zu erhärten. Es mag bemerkenswerth sein, schreibt in einem zweiten Artikel die Ti­mes, daß, als die vereinigten Flotten am 4. Jänner ihren Untergrund im Bosporus verließen, sie, gemäß den von den Admiralen ertheilten Werfungen, aussegelten, um einen etwaigen neuen Angriff der russischen Flotte auf die türkischen Küsten zu verhüten. Aber damals war in Konstantinopel die spä­­ter abgesangte Orpre noch nicht angekommen, in welche den Flotten aufträgt, alle russischen Kreuzer im schwarzen Meere zur Rückehr nach Sebastopol aufzufordern. Diese Orpre kam in Konstantinopel erst am 12. Jänner an und wurde den Flotten sofort wurde ven französischen Dampfer Caton zuges­­andt, ver vermut­lich Belgrad. 28. Jänner. Der seit langem erwartete Etem Pascha, der hohen Pforte kaiserlicher Bevolmächtigter, tam entlich gestern zwischen 1—2 Uhr an. Wie ihm schon erwähnt, wurde er an der Grenze Serbiens durch den Senator Seremics empfangen und nach Belgrad begleitet, wo ihn das vor der Stadt aufgeftelte serbische Militär und die Banal­avallerie unter die Admirale am 15. auf der Thede von Sinope fand. Durch diese nachträglichen Weisungen sind die Slotten ermächtigt, mit größerer Energie gegen alle russischen Kreuzer, denen sie begegnen, zu vers fahren un sie in jedem Falle nach Sebastopol zurückzusenden. Wenn es daher wahr ist, daß ein bedeutendes Geschwa­der russischer Schiffe sich no in See befindet, so kann wahrscheinlich schon ein Zusammenstoß von einiger Bedeutung statt­gefunden haben. Der „Herald“ meldet : Gestern Abend gingen wichtige Regierungs­­depeschen an unseren Gesandten in Konstantinopel und den Oberbefehlös­haber der Flotte ab. Sie enthalten die amtliche Antwort auf die formelle Anfrage des Kaisers von Rußland über den Grund der Flotteneinfahrt in’s­chwarze Meer. Mr. Puder, der Ueberbringer der Depeschen, geht unver­­weilt nach Marseille und von dort auf dem Erpreß-Dampfboot Carados nach dem Bosporus. — Der pariser Times-Korrespondent (zweite Auss­gabe) will wissen, waß Herr v. Riffeleff am Donnerstag von Paris, und Bas von Brunnow heute (Dienstag) von London abreisen werde. Ungarische Briefe vom Kriegsschauplager Kanonendonner empfing. Es gingen ihm der Lettungskommandant Szet­pardja und dessen Sohn entgegen, sowie der Minister beg Ausmärtigen, Limits und mehrere Funktionäre von Seite der serbischen Regierung. Der Regent fchtete ihm einen sechsspännigen Wagen entgegen. So zog er unter Begleitung dicht gedrängter türkischer und serbischer Bol­óhaufen, mit präch­tigem Gefolge in die Stadt, wo nicht ferne der Festung ein Bataillon tür­kischer Infanterie mit der Mufifbanpa aufgestellt war. Sobald die serbischen Kanonen das Signal gegeben, erwieierten es auch die Gefehlige der Setzung. Mit einem Worte: Etem Pascha wurde von Seite der serbischen Regierung mit allen einem Gesandten der hohen Pforte gebührenden Ehren, von Seite de Bolfed mit offenbarer Sympathie empfangen. Wie ich fon geschrieben, sollte der Bevollmächtigte in dem Hause bei Petronievich absteigen, doch eben im Augenblick, höre ich von dem jun­gen Irzet Palcha, daß er Duartier in der Festung behält, Sch­weine, Etem Parcha kam nicht blos der Sermane wegen, sondern dürfte, auch andere, Auf­­träge an die serbische Regierung haben , und sein Aufenthalt figh daher hin­­ausziehen. Was die germane betrifft, werden dieselben bald vorgelesen werden. Die französische Heberfegung verselben erhielt ich von Konstantinopel, und ich beeile mich, sie mitzutheilen. Dieses unter gegenwärtigen Umständen so hochwichtige Dokument wird ohne Zweifel im Senat zu großen Debatten dienen. Dan wird gegen einzelne Erklärungen wohl Einwürfe machen; je­­doch ich denke, die Männer, welche feit an der Seite der Regierung dieses kleinen Reiches stehen, werven allen Zusammenstoß mit der Regierung der hohen Pforte vermeiden, in Folge dessen die Annahme des Fermans zu er­­warten ist. Man erwartete Anfangs hier zwei Germane, jedoch blieb jener, welcher die Schulherrschaft Rußlands betrifft, wenigstens für jegt, weg. Manche meinen jedoch, daß der Annahme des einen der zweite folgen dürfte. Boi einigen Tagen lad ich in irgend einem deutschen Blatte die Nach­­richt, daß Serbien völlig die Armirung aufgegeben habe. Man kann über diese gesagte Behauptung staunen. Ihr Korrespondent hat allen Grund das Gegentheil zu behaupten. Rom- Kriegerhauptag an der untern Donau verbreitet sich die Neuige­keit, daß die Russen zwischen Braila und Mucfin den Uebergang versucht, sich jedoch mit Berlust von 150 Mann zurückzogen. Im Allgemeinen ge­­langen von der untern Donau her meist günstige Berichte für die Türken. In der Festung Belgrad herrscht die beste Kanne. Wir entnehmen der „8.3. 8.“ folgende Nachrichten neuesten Das tumó : Aus Orfowa vom 29. wird berichtet, daß General v. Anrep am 27. bei dem linken Flügel seines Korps eingetroffen sei und die am 28. erfolgte Barmwärtebewegung der Vorposten selbst geleitet habe. Die russischen Trup­­­en befegten zwei seitwärts von den Morästen die bei Kalafat beginnen und sich bis gegen Cietate ausdehnen gelegene Dörfer, worunter Maglavitw. Die Türken leisteten keinen Widerstand, blieben aber in ihren Stellungen, sie haben links von Kalafat noch vier Dörfer und einige pommnirende Anhös hen hinter denselben belegt. Aus Sofia meldet man, daß Dmer Pascha­baselbst seine Hauptmacht konzentrirt. Fortwährend treffen frische Truppen aus Schumla und Arria­­nopel’ein. Es scheint der Mufchir sei ernstlich besorgt Die Russen würden zwischen Wippin und Rustic­uf die Donau paffiren und den Marsch in der Richtung gegen Sofia einschlagen. Nach Berichten aus Belgrad vom 21. dauern in Serbien die Kriegs­­rüßungen fort. Man erwartet in Kürze eine Proklamation des Fürsten Ales ranver über den Zwed verfelben. Samt Pascha, wer Kommandant des an der serbischen Grenze konzentrirten tarf. Korps hat sein Hauptquartier in Florentin genommen. Er stellte seine Borposten aber nicht gegen die serbische Grenze, sondern an der Donau gegen die Wallachen aus und hat sich mit den Lagertruppen von Wippin und somit mit jenen von Kalafat verbunden. Von Seite der Neffen ist eine Brigade gegen Girla an die Donau entfernet und die Donau durch starre Kojafenpifets oberhalb Cretate befegt worden. Oberst Baumgartner erhielt den speziellen Auftrag jene Bewegung des Sami Pafda Scharf zu beobachten. Man nimmt die Möglichkeit eines Donauüberganges im Süden der Beernirungstruppen an. Aus Krajomwa vom 28. wird berichtet, daß an diesem Tage, ein heftiges Vorpostengefecht bei Bugleschti statt­gefunden hat. Die türkischen Truppen räumten ihre dortige sehr vortheilhafte Vorpostenstellung und zo­gen sich zurück. Man erwartete für den 29. einen Angriff vor Türfen auf die rufsischen V­orposten und sind diese durch Kavallerie und Jäger sehr verstärkt worden, der rufsische Belagerungspark welcher bis jegt bei Nadovan stand DE­nen etwa zwei Stunden Weges auf der Straße gegen Tscharoja vors geschoben. Aus Bufurrít vom 26. meldet man, daß der NRüdfehr des Ka Gortschatoff Anfangs Februar entgegengesehen wird. Fürst Milos­era­wits hat sich erboten, in gleicher Weise wie Graf Salm ein Freiforps zu organisiren. Zur Verpflegung der in den Fürstenthümern fristig einladen­den Truppen ist eine neue Lieferung von 20000 Stüd Schlachtochsen als geschrieben worden. Aus Fiume wird berichtet, daß daselbst vom 22. bis 24. eine außer­­gewöhnlich starre Bora wüthete. Aus Travnis von 24. b. M. wird berichtet , daß die aus etwa 10000 Mann bestehende Armee, welche dort organisirt wurde seit 18. Jänner in Heineren Abtheilungen an die Montenegro’sche Grenze marschirt. Das Hauptquartier ist bereits in Grahova, einem in dem montenegrostürfischen Kriege oft genannten Städtchen. . Die freiwilligen Substriptionen zur Be­­streitung der Kriegskosten haben trog der herrschenden Geldnoth in Bosnien den Betrag von 50000 Piaster erreicht. In den Moscheen wird öffentliches Gebet um Sieg für die türkischen Waffen abgehalten. In Montenegro ist sollkommene Ruhe; man betrachtet wohl die Operationen der Türken an der Grenze mit großem Mißtrauen und fiüßt sich gegen einen allfälligen Ueberfall ; doch ist unzweifelhaft, daßs die Montenegriner jenes Kriegsereig­­niß zu vermeiden suchen werden. Nach Berichten aus Konstantinopel vom 23. wird die mobile Divi­­sion der Schugflotten daselbst stündlich erwartet. Die Hauptmacht der Flot­ ten anfert in Sinope, dessen Lage eine sehr günstige Beobachtungsstation von Sebastopol darbietet. Für allfällige Unterhandlungen mit Ruhland wurde der Kanzler des großherrlichen Divan, Diif Bey, resignirt und hat sich derselbe bereits mit den ausgezeichnetsten türkischen Gelehrten umgeben, um die türkisch russischen Verträge zu prüfen. Halil Pascha, welcher früher der Friedenspartei angehörte, zeigt sich jegr mehr kriegerisch gestimmt. Der das Schulverhältniß Rußlands in Serbien lösende Hattischerif wurde von Vertretern der fremden Höfe in Konstantinopel mitgetheilt. Aus Adrianopel schreibt man vom 22. daß der griechische Bischof öf­­fentliche Gebete für den Sultan die Minister und die türkischen Seldherren angeordnet habe. Ein Theil der in Adrianopel konzentrirten Truppen ist zur Donauarmee dirigirt. Burgas, wo Zain Pascha fommandirt wird sehr starf befestiget und sol eine Bejagung von 12000 Mann erhalten. — Ses­limina am Balkan wird aus strategischen Gründen und wie es heißt, auf Anrathen des französischen Gesandten gleichfalls befestiget und mit einer bes­trächtlichen Garnison versehen. Der „Satelit" vom 28. Jänner sagt : Unsere heutigen Nachrichten vom Kriegsschauplage sind sehr dürr. Die Türken stehen noch in Kalafat und Anstren­­gungen der Ruffen, sie aus ihrer Position hinauszumerfen, sind bis zum 25. ohne Erfolg gewesen. Scharmügel finden fortwährend statt, wodurch Die Heine Mala hei zu einem großen Tobtenfelde umgewandelt wird. Neuerdings werden große Vorbereitungen zu einem Hauptschlage gemacht. Beide Theile haben sich auf ernste Tage vorbereitet. Die Russen erregen fortwährend ihre Abgänge, worin die Türken nach Berichten eines Augenzeugen im Nachtheil sind. Ein Reisender erzählt uns, dag Dmer Pascha vor einigen Tagen selbst in Kalafat gewesen wäre um sich zu überzeugen, ob der Ort für längere Zeit den fort und fort anstürmen»­den russischen Kolonnen widerstehen künne; es hieß Dmer Pascha hätte befohlen den Ya, zu halten bis auf ven legten Mann ! A zu 4 oder die Erfüllung Bemühungen, in Verbindung und meine ob sich den Grundlagen ber melde in 9) Die Lösung dieses Theils der Frage war von Herrn Berlasset im Wesentlichen bereits . Die „Better Lloyd“ brachte denselben, mit nun geringen Abweichungen,­­in der Nummer 410.27. Jänner.­­ ..

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