Pester Lloyd, Februar 1855 (Jahrgang 2, nr. 26-48)

1855-02-01 / nr. 26

bezeichneten Familie,welche der Mittel dazu entbehrett,soll nach Ermeffen der Oberbefehlshaber eine Reiseunterftügung bis auf 10 Silberrubel per Familte­ aus dem Intenpanturfond­ angewiesen­ werden. 3) Nach Ankunft dieser Familien an Ort und Stelle erhalten sie Du­artier und Diwartier­­gelder. 4) Denjenigen, welche aus eigenen Mitteln nicht subsitiren können, werden Unterstrüßungen aus den Krei­saffen gezahlt, die zum Theil durch Abzüge vom Gehalte der Familienväter wieder gedecht werden.“ — Es folgen noch die Punkte 5, 6, 7 und 8, welche­ sich auf Familien der niederen Char­­gen beziehen. — Es sind ähnliche Aoresfen wie die in meinem lebten Briefe mitgetheilte vom Adel der Gouvernements Wladimir, Twer, Pensa, Kostroma und Tschernigow dem Kaiser unterbreitet worden. Der Minister des Innern hat eine Tate­ veröffentlichen lasfen, welche­ den Preis bestimmt, wen die Staatswaffe in den verschiedenen Gouvernements des Reichhs pr. Tag für Soldaten zahlen wir, die in bürgerliche Hospitäler aufgenommen werden ; desgleichen für das Begräbniß, wenn sie vaferlosl sterben. Ferner ist das Statut zur Gründung einer Kostienzunft in Riga erschienen. Dasselbe bes­­timmt, die Zunft solle aus 60 Mitgliedern bestehen, und enthält vie Privi­­legien und Organisation verselben nebst ver Taxe der Lootiengebühren. — Die hb. Synode hat 6 Segensspenden ertheilt und veröffentlicht für Schen­­kungen , welche der orthodoxen russischen Kirche an baaren Kapitalien von etwa 30.000 Silberrubeln und an anderen Gütern gemacht wurden . Die Kriegsverhältnisse haben eine Menge Bagabungen erzeugt, so daß die Re­­gierung sich veranlaßt gesehen hat, in­ Folge Befehls ves Fürsten Tschernis­chem unterm 3. d. M. die „Marsirung" verfelben durch Brandstempel anzu­­ordnem und die Borfehrift zu dem betreffenden Verfahren zu erlaffen. + Aus dem Königreich Polen, 18. Jänner (Czag). Die Stim­­mung der Gemüther ist äußerst­ gevrüdt aus Anlaß ver sehneren Karten,­ welche das Land zu tragen gezwungen ist, und welche nur Folge sind der großen Militäranhäufung , insbesondere am rechten Weichselufer, der sehr bedeutenden Refrutirung,, wodurch die tüc­htigsten Arbeitskräfte dem Lande entzogen werden, und schließlich ver­legten Getreideausfuhrverbotes, mit einem Worte, vag Land trägt alle Lasten eines Krieges ohne Krieg und ohne Aussicht , irgend einen Bartheil aus demselben zu ziehen. Das Getreideausfuhrverbot wurde vom Kater selbst erlassen und zwar aus folgendem Grunde. Bei der legten Konkursausschreibung für Ar­meelieferungen hat Niemann vierelben für die angefegten Preise übernehmen wollen. Als man nach der Ursache forschte, zeigte es sich , daß Niemann vie­­relben zu, von von der Regierung festgefegten Preisen übernehmen kann, wenn die Ausfuhr nach Galizien frei bleibt. Es wurde zwar dagegen eingewendet, was , wenn die Ausfuhr verbo­­ten wird und die Preise wengemäß sich­niedriger stellen werden, wer Guts­­heriger in die Unmöglichkeit verlegt wird, die sept so hohen Steuern und Zarten aller Art zu tragen. Allein das Interesse des Militärs, welches das Ausfuhrverbot begehrte, überwog. Der Kaiser, dem die Sache zur Entschei­­dung überwiesen wurde, befahl, und das Ausfuhrverbot für Oesterreich wurde erlassen. Nur nach Preußen ist die Ausfuhr noch gestattet. Eine Deputation der Kaufleute hat übrigens noch eine Bittschrift eingereicht, daß man die vor dem Ausfuhrverbot angefauften Getreidevor­­rstäb­e in das Krakauer Gebiet ausführen dürfe. Gefläst auf einen analogen Präcedenzfall, hofft man auch jegt die Gewährung verselben. Dieses Getreideausfuhrverbot ist eine Verlegung eines der Zusagar­­tikel des Wiener Vertrages, mit welchem die Verproviantirung des Kra­­kauer Gebietes durch Zufuhren aus dem Königreich Polen gewährt war. Kriegerische Ereignisse. Schwarzes Meer. Einem Marseiller Blatte wird von Konstanti­­nopel geschrieben: „Man hat beschlossen, daß bis auf neuen Befehl Feine wei­teren truppen nach der Krimm gldicht, und vag die noch aus Frankreich an­­fangenden hier zurückgehalten werden sollen. Es fand gestern (10. Jänner) im französishen Gesandtschaftshotel eine Bersammlung höherer Offiziere statt, welcher auch General Brunet, der Kommandant der 9. Division beimwohnte, und in wel­­cher man die Wahl eines Planes für die Lagerung dieser in nächster Zeit er­­warteten Division biskutirte. Die ankommende Artillerie erhält ein Depot auf einem neben der Artillerielaterne des Campo­grande liegenden Plabe, den die Türken abgetreten haben. Die Truppensendungen nach der Krimm haben also aufgehört; man ist der Ansicht, das für die im Winter möglichen Operationen das vor G Sebastopol flehende Heer ausreichen w­st, und man nicht nöthig hat, noch mehr Mannschaften der Kälte, dem Regen und den Entbehrungen preiszus­teben. Die Pforte hat einen regelmäßigen Dampffiffdienst nach Sinope und Heraclea eingerichtet, von wo Holy und Steinfohlen nach Balaklama und Eupa­­toria gebracht werden sollen­. Das sardinische Kontingent wird erwartet. Dasselbe wird sich unter der Protestion der pontischen Flotte im Rufen von Kaffa auslau­fen, und die Verbindungsstraßen des Isthmus von Arabad bedrohen. Dieses piemonterf­­fere Detachement, wird dur einige englisch-Französische Streitkräfte verstärk­t werden, und durfte der­ englisce General Kanon, der vor einigen Wochen in dem Meerbusen von Kaffa genaue Refognoszirung vorgenommen hat, Dem pit­montesischen Heldherrn beigegeben werden,­­ ,Die»Gazette«bringt«folgenveDtpesche Ragl­ins vom 6.Jänner:My . «.Lokal Herzog—Das Wett­ zwar,seit ich zuletzt am 2.Eucanaden schrieb, so schlecht,daß es mir noch nicht möglich wurde das 39.Regiment auszuschiffen um es ins Lager zu bringen, und ist es noch immer an Bord des „Golden lever" im Hafen. — Schnee, wenn auch nicht in bedeutender Höhe beliebt allenthalben den Boden. — Ale meine Bemühungen sind dahin gerichtet, Die Hütten rasch ans Land zu bringen und aufzustellen, nachdem davon in beträchtlicher Zahl ber­­eits eingetroffen sind, und die Provisionsdepots deren ich in meiner Ieten Depesche erwähnte, in der Nähe des Hauptquartiers anzulegen. Ich Tann bies­tet mit Hilfe des 18. und 39. Regiments bewersftelligen, son Denen ersteres in Balas Hava Tampirt, während leßteres an Bord des , Golden Fleece” schläft. Der Seind hat sich nicht gerührt. Ich schliege eine Liste der Todten und Verwundeten ein, die bis zum 4. gestorben u. f. w. u. f. w. "" Nach dieser Liste wurden vom 29.Dezember bis 5.Jänner vo­r dem Feinde verwundeti Sergant und 7Z Gemeine,getödteti Sergant und 5 Gemeinez vermißti Gemeinen—von 5.bis7.Jännersi­len Sergant und»Ge­­meinezi Sergant und 7 Gemeine wurden verwundet. Tagesneuigkeiten­. " Der „Bohemia" wird mitgetheilt, das die neue Ciseubahngesells­c­haft mit dem Plane umgehe, eine großartige Sletfehregie in Prag zu errichten, wozu sie sich das Vieh selbst in Ungarn und Galizien anfaufen, mittelst der Bahn hieher transportiren und dann aussehroten würde. Man verspricht ich von der­ Realisirung dieser Ihe ein rasches Stufen der Steifepfeife und zwar nicht blos­s im der Hauptstadt, sondern (u im größten Theile der Provinz. Neueste 95 o ft. Pest,31.Jänner. zUnterBorsitzdesk.k.Kämmerer-,HerrnJosephv.Uerme«nyi, .wurde am 28.d.die Generalversammlung des adeligen Kasinovereines abge­­halten..Aus dem in dieser Versammlung verfaßten Protokoll ergab sich,daß die Zahl d­er Mitglieder sich augenblicklich auf 325 beläuft.Außer verschiedenen an­­deren Bestimmungen wurde zuvor­erst festgesetzt,daß ein Theil des Balkons im Nationaltheater,der bisher für das Kasino um 2200 fl.jährlich gemiethet war, auch für nächstes Jahr beibehalten werden sollez es wurde jedoch der Antrag ge­­stellt,daß nachdem an Eintrittsgebühren 2314 fl.in die Kasinokasse eingeflossen waren,etwaszn Verbesserung der Sitze verwendet werden solle.Zur Vergröße­­rung der Bibliothek wurden 500si.ausgeworfen,ferner wurde bestimmt,daß für Richtung des Vereins 10 Aktien zu­m Tunnelbau gezeichnet werden sollen.Zum Schluß wurden Behuf der Neuwahl des Präsidenten und des Ausschusses Wahlzettel Vertheilt,deren Ergebniß am 29.­Abend 16 Uhr in einer besondern Sitzung ver­­öffentlichht wmdkm Zu Präsidenten wurden durch­ 50 anwesende Mitglieder gewählt: Herr Graf Georg Károlyi mit 47,Herr Georg V.Zsivora mit 31 und­ Herr Joseph v.Verm­ 5nyi mit 27 Stimmen.Mitglieder des Ausschusses sind: Die­ Herren Graf Georg Almásy,Graf Emanuel Andrasp,Rudolph von Barzaith,Graf Adam Bethle 11,Baron J.N.Bözsän,Johann von Bohum,A1­olph v.Boronkay,Peter v.Gsernovieg,Anton v.Exis­­ler,Adolph­ v­ Eckstein,Mathiag v.Edelgbacher,Baron Joseph Böt­ Vois,August V.Farkas,August v.Festetics,Friedrich Fröhlich,Bar­­tholomäusv Gombov,Ignaz v.Havas,Joseph v.Hava­,M­.Hein­­rich,Josethubay,Ignaz v.Jeßensky,Alex.V.Kajan,Thomas v.Kapczy,Joseph v.Laczkovich,Moriz v.Ltckxics,Ladislaus v.Ma­­darassy,Baron Ladislaus Majthenyi d.ä.,Baron Ladiglaquajs thenyi d.j.,Joseph v.Ma­tray,Ludwig v.Nemeth,Baron Ludivig Orczy,Viktor v.Palästhy,Johann Pfeffer,Baron Albert Pronay, Baron Gabriel Pronay,Graf Gedeon Raday d.ä.,Franz v.RakoVsky, Graf Johann Rhodey,Daniel v.Rudic­,Karv.Sebök,Johann v.Simoncsics,Johann v.Szabó,Graf Anton Szapårt­,Graf Jo­­seph Szapirry,Michael v.Sza­her,Anton v.Tafch­ier,Justin v.Ukba­novsky,Franz v.Vermo­nyi,Baron Bela Wenkheim,Graf Nikos Zaussichy d.ä. z Die Aktionäre des Pester Kunstvereins haben sich bereits bis nahe an 4000 vermehrt,vn­ denen heute schon 3100 ihre Jahresbeträge einzahlten. Wie von Großwardein berichtet wird,sind dort bereit HOO Aktionäre,sodaß man nunmehr auch daran denkt,dort eine Filialausstellung zu gründen,auch in Acad wird eine solche vem nächst eröffnet werden. b Die Zahl der Apotheker in Pest soll,wie es­ verlautet,vermehrt werdenz man beabsichtigt nämlich einen­ M in der Theresienstadt,um Herminenplatze zu errichten. e Die in dem neuen Pfarrhause der innern Stadt einzurichtenden Magazine und Gartengewölbe werden für Rechnung der Stadt im Laufe des Monat März verpachtet werden. Man hofft bei der frequenten Lage des Hauses einen ganz anständigen Zins daraus zu ziehen. 7. Am 22. d. brach zu Duna-Földvar Teuer aus, dem ein Wohnhaus sammt den Frattvorräthen auf de Boden zum Opfer fielen. Daß der Brand nicht weiter um sich griff, ist der muthigen Selbstaufopferung der Herren Brunner, S­olovits, Werner, Szöfe Daniel und Kovács­czy zu danken, die mit gutem Bei­­spiel voran, ihre Mitbürger zur Unterbrüdung des müthenden Elementes, ermun­­terten, welches bei dem herrschenden Westwinde das größte Unglück für die Bez­wohner Hölyvárs herbeigeführt hätte, tente der ärmeren Klasse, welche sich Hű­tig zeigten, erhielten von Der betheiligten Affeturationsgesellsc­haft Gesdhente, e, Herr Dertz, Mitglied des hiesigen deutschen Theaters hat einen sehr ehrenvollen, auf­dauerndes Engagement abzielenden Antrag zu einem Gastspiele beim ff. Hoftheater in Berlin erhalten. e. Ein sehr interessantes Ballfest findet am nächsten Sonntag im Saale des Hotel , Tiger" statt; mehrere der ersten hiesigen Bürgerfamilien sind nämlich zusammengetreten und arrangiren in dem genannten Saal: einen „Familienball“, von welchem alles gesuchte Wesen ausgetroffen bleiben sol. Nur E­rohsinn und Heiterkeit werden Daselbst zugelassen,­­ Wie das "P. N." meldet, wurden im vergangenen Jahre nur Stadt­­wäldchenomnibng im Ganzen 60.233 Personen befördert. Man schreibt dem ,p. R." von Großwardein: „Seit dem Jahre 1842 besteht hier ein „Bettlerunterflüßungsverein“, durch welchen die wirklichen Hiesigen Armen unterstüßt werden und die Straßenbettelei befeitigt wurde. Im Jahre 1854 beliefen sich die Gesammteinnahmen des Vereins auf 18,959 fl. 262/g fr., die Ausgabe auf 18,287 fl. 13 fr., wonach also Die Summe von 672 fl. 132] fr. in der Kasse verblieb. Der Umfab der Drofmwardeiner Sparkassa belief sich im ver­­gangenen Jahre auf 618,714 fl. 1 fr. E. M., wovon am 31. Dezember ein Kaflarest von 6436 fl. 31 Er. verblieb. Es dürfte wohl wenige Sparkassen geben, welche bei einem ähnlichen Umfag eine Summe von 421,920 fl. wie dies in­­ W Dresden.Gutzkow soll Intendant des Hoftheaters in Weimar werden. Wien, 31. Jänner. Wie wir vernehmen, wird das freudige Ereig­­ni der grücklichen Entbindung Ihrer­ Majestät der Kaiserin von Bewohnern der Referenz sogleich durch Kanonenschüffe bekannt gemacht werden. Die Geschüge sollen auf einer von der Burg entfernten B­attei auf­­gestellt sein. Hundert und Ein Kanonenschüffe werden die Geburt eines Prinzen, einundz­wanzig jene einer Pringeffin anzeigen. Erfolgt die Entbindung Ihrer Majestät während der Nacht, so werden die Freuden­­falven am Morgen gelöst. (H. u. 5. 6.) Borgestern hatte Baron Sina die Ehre, von Sr. Majestät dem Kaiser in einer Audienz empfangen zu werden, und für die verliehene Dre­benőbeforation (Das Kommandeurkreuz der­eisernen Krone) Sr. Majestät seinen Dank abzustatten. Außer den bereits erwähnten fünf Direktionsmitgliedern (Baron Sina, Baron Edfeles, v. Woodianer, Baron Pereira und Dr. Kajetan v.. Meyer wurden noch in den hiesigen Verwaltungsrath der fran­­zösischen Societe industrielle als Direktoren gewählt: der Bürgermeister ver . Stadt Wien, Dr. v. Seiller, ver Graf Breda und Graf Pergen. Bekanntlich sollen im Ganzen 20 Direktionsmitglieder bestehen,, von denen 10 für Wien und zehn für Paris bestimmt sind. Die Wahl eines Directiong-­­ Präsidenten für Wien hat noch nicht sattgefunden. Mailand, 28. Jänner. Der Nationalrat­ Sivler aus Zürich und Beroldingen aus Tesin sind als Bevollmächtigte des Bundesrathes in Bern angekommen um mit dem Bevollmächtigten bes Kaiser­­lichen Kabinets wegen der gänzlichen Ausgleichung der Dif­­ferenz zwischen Tesfin und der faiserlien Regierung zu unterhandeln. St. Petersburg, 30. Jänner. Einem Berichte des Fürsten Mens­zítoff vom 22. zufolge, fand in der Nagst vom 19. auf den 20. ein gegen den linken Flügel ver Alici­ten und die französischen Trancheen gerichteter Ausfall statt. Zwei Offigiere und mehrere Soldaten wurden gefangen ge­­nommen. Odessa, 28. Jänner. Bon Schaftopol erfährt man, daß am 20. 0. DR. der legte Ausfall ver Russen stattsand, bei welchem die Alliirten ent­­schieden im Bortheile blieben ; sie erbeuteten einen Provianttrain von 360­­ Stüd Hornvieh und 2400 Schafen. .(Donau) Ddefla, 21. Jänner. Am 7. (19.) b. M., überbrachten das französische Schiff "Mogador" und das englische „Gladiator“ dem hiesigen Konsularkorps die vom 3. (15.) Jänner datierte Erklärung der Admirale Bruat und Lyons über die am 1. (13.) Feber beginnende st­renge Blodave alter russischen Häfen im [chwarzgen und asowischen Meere mit­ Ausnahme in Eupatoria, Strelegia, Kamiesd, Kafatscy und Balaslawa. Einem von 800 Rufen am 11. Jänner unternommenen Ausfalle ge­­lang die Zersrägung gewisser französischer Belagerungswerte. Mehrere fran­­zösische Offiziere wurden gefangen genommen. Dagegen erbeuteten die Alliir­­ten im Baidar- Thale mehrere tausend Schafe. Dodefia, 20. Jänner. Die Nachrichten aus Sebastopol reichen bis zum 15. Jänner; fast jede Nacht versuchen einzelne Abtheilungen vor Sarnison Ausfälle auf die Arbeiten ver Verbündeten, und besonders fol­gt­ hierbei eine Schaar Freiwilliger hervorthun , die sich den Namen Ne­­pobjedimaja (die Unüberwindlichen) gegeben hat. Eine andere Gattung von Freiwilligen ist die gräco-flavische Legion, welche gestern, 2000 Mann starb, in Dovefja anlangte, um morgen nag Sebastopol abzu­­g­ehen. Man verspricht si von ihrer Verwendung ungemein viel, da sie für ausgezeichnete Schagen gehalten werden, und besonders auf dem ge­birgigen Terrain bes Kampfplages an ihrem Plage sein sollen. Bei Eu­pa­­toria war man noch immer auf die Defensive beschränkt ; von 14. dv. M. war eine Abtheilung der Bejagung, etwa 12.000 Mann, ausgerückt, um eine Mesognoszerung vorzunehmen, und es entspann sich hiebei ein heftiges Gefecht zwischen dem Bertrab und den russischen Kavalleri­­ vgantposten, welche leitere sich geordnet auf die Hauptmacht zurückzogen. General Pamloff erhielt gleichzeitig die Nachricht des D­orfalles, mit bedeutender Macht stellte er sich entgegen; man nahm jedoch den angebotenen Kampf nicht an, son­­dern zog sich wieder in die Stadt zurück. Oft. 9.) Tel, Depeschen des „Peiter Qloyd“, Stansfurt, 30. Jänner. Die M­ilitärkommis­­sion Des Bundes hat sich für die Nothiwendigkeit der Kriegsbereitschaft des gesammten Bundesheeres ausgesprochen. Damit ist der österreichische Antrag auf Mobilisirung der halben Kontingente erledigt. Paris, 31. Jänner, Der Heutige „Moniteur“ meldet: , Den kaiserlich österreichische General von Geostwardein gescehen, auf Wechsel Hinausgegeben Hätte, ı Folliot:Chennedille wird mit einer militärischen Sen­­dunghast erwartet - | Verantwortlicher Redakteur Karl Weiskircher, = RT en. er ..-.-...- a in nl nn lin regen En a Notizen 4 ein phrenologischer Heiratsantrag. Unter den Iefera­­ten des „Stanff. 3." finden wir ein Heiratsgefuch, das feines Gleichen suchen dürfte, sowohl was Styl als Inhalt betrifft.. Schon der Anfang klingt sehr Hübsch: „Es sucht die Theilnehmerin an Daseins Leid und Freud, seine Lebens­­gefährtin, ein Landmann unter 30 Jahren, anfällig auf einem Historisch-Haifisch und naturschönheitlic renommirter Hügellandschaft gelegenen Delonomiegute der Rheingegend." — „Das Schwierige und so festen Anknüpfung und Anhalt Bietende solcher Oeffentlichkeitsgesuche ficht er ein, glaubt aber, rag dies wohl verringert werden künne, wenn man dem Geiste des Jahrhunderts folgend, sich einer der ihm eigenen Wissenschaften, der Phrenologie bediene.” Nun gibt der Heiratskandidat seine phrenologischen Dimensionen nach Schewe an: „Armatio­­nek 31/5, Kinderliche 3, Einheitsfinn 3, Anhänglichkeitsfinn 31, Kampffinn 3172 m. f. w. 35 verfehtenene Organmaße. von seiner Braut beanspruch er „eine Mitgift von und über 10.000 fl. und Jugend." Er refleftirt „nur auf gleiche, d. h. allgemein übereinstimmende oder doc vortheilhaft sprechende Gese­llesorgane. Schon slattgefundene Bewirkung, Ausbildung in Uebung der evleren höher thierifichen und besonders der Gemüthe- und Verstandesfinnen — gesam­­melte praftis_je Kenntnisse — und Liebe zum Leben und Selbstbetrieb der Land­­wirthschaft sind wünschenswerth und sehr angenehm.“ * Der Berfaffer von „Frankreich unter dem Neffen seines Dnktels" u. s. w. (Bran) hat (Berlin, bei A. Dunder) einen empfindsamen Besuch im Invalidenhotel zu Paris" veröffentlicht. Das prachtvoll ausgestattete Ehhriftchen leistet ungleich mehr, als es im Titel verspricht. Der Empfindsamkeit sind nur die ersten 20 Seiten zugestanden, der Neft wurde­ der Geschichte und Schilderung der givtartigen Einrichtungen bdieses berühmten Hauses gewidmet. Das Hotel der Invaliven kann 5000 Soldaten aufnehmen; gegenwärtig befin­­den sich nur 3000 darin, doch wird die Krimm bald für den Mett sorgen. Kurz vor Ludwig’ XIV. Zobe verpflegte der Staat im Hotel zu Paris und In den Filialen 10.000 Invaliden ; im Jahre 1794 nach den ersten so mörderischen Kämpfen der Republik erhob sich die Invalidenzahl auf 18.000, wovon jedoc 5000 no in den Zeitungen und­ Militärgebäuden Dienst b­aten. Im Jahre 1813 erreichte die Anzahl Die Höchste bisher erreichte Stufe: 20.000, — Opfer der Kämpfe Napoleon’s I. gegen das mißhandelte Europa; dann nahm die Zahl mit jedem Jahre ab, bis sie 1825 auf weniger als 4000 fant. Bei dem Anblickk dieser Opfer des N­uhmes und der Baterlanpaliebe gepenft der Berfaffer der geistreichen Berfe eines französischen Dichters : Moins vous étes entiers et plus on vous admire, Semblables à ces bois jadis si veneres Que la foudre en tombant zvoit rendus sacres. * Stanislas Julie hat in Paris ein chinesisches Buch überlegt, wel­­ches die „Beschichte der Porzellanfabrilation" behandelt. Das Buch ist nicht blos­sin Kuriosum, es ist auch praktisch brauchbar. Der .­eberfeger führt im der Vorrede den schlagenden Beweis, daß die Porzellanfabrifation in Cha allerdinge sehr alt, fast 16 Jahrhunderte älter als die Fabrifation in Europa, aber gleichwohl nur so alt ist, als man gesrüßt auf das Vorfinden von zivei Heinen chinesischen Flacons in einem pharaonischen Grabe, seither ange­­nommen. Töpferwanze wurde freilich schon 2698 Jahre vor unserer Zeitrechnung in China fabrizirt. Die erste Porzellanfabrik aber fällt unter die Han-Dynastie, also in den Zeitraum vom Jahre 185 vor bis zum Jahre 87 nach Christi Geburt. Nach Europa kam das Porzellan zuerst durch die Portugiesen im Jahre 1518, und die ersten Bersuche, es in Europa herzustellen, machte Franz I. in Slovenz am Ende des 16. Jahrhunderts. Einer der größten Künstler,, wen die Chinesen gehabt, war Tiehen, der von 1567 bis 1619 in der kaiserlichen Fabrik in Kang Nan arbeitete, besonders berühmt in der Nachbildung antiker Basen. Seine Arbeiten wurden schon bei seinen Lebzeiten oft mit 1000 Unzen Silber (7500 Fr.) bezahlt, und ob gegenwärtig gelten sie für unübertroffen. Unter der Ming-Dynastie von 1368 bis 1637 hat die Porzellanfabrikation überhaupt den größten Aufschwung genommen, und noch gegenwärtig gelten die Fabrikate aus jener Zeit als die bei Weitem vorzüiglichsten, sowohl was Reinheit der Maffe, als Pracht der Farben und Reichthum der Erfindung betrifft. Ganz besonders gesucht sind , aus der Periode von 1426 bis 1435, Schalen mit Heufäreden- Kämpfen von Lo und zwei Schwestern Sien, — Der für die Pratts berechnete Theil des Sullien’schen Werkes bringt zuvörderst ein Berzel­ IB und eine Er­ Härung der chinesischen Rabrikzeichen von den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage herab, welter im Heinsten Detail die geographische Vertheilung der Habriten im Reiche der Mitte, und eine beigelegte Karte (von Vivien de St. Martin) macht diese Vertheilung noch übersigtlicher , noch weiter eine Reihenfolge von 20 gra­­virten Platten, welche die einzelnen Stufen der Sabrifation darlegen, daran ges hängt eine detaillirte Aufzählung der Sabrifationsstoffe und Mittel, sodann iin Verzeichniß alles heffen, was auf die Porzellanfabrikation irgend Bezug hat, und endlich allgemeine Bemerkungen über diesen Zweig der chinesischen S Industrie. Für das handeltreibende Publikum sind überall die chinesischen Namen und Kunst­­ausdrücke eingefügt. * Ueber einen vom Cavaliere Bonelli, Erfinder des elektrischen Webestuhle, erfundenen „Telegraphen für Lokomotive" schreibt das Blatt „il Pie­­more“ : „Die Resultate, welche mittelst­­ieses Telegraphen erzielt werden können, sind folgende: 1. Eine regelmäßige, fortgefegte Korrespondenz zwischen den auf der Bahn verkahrenden Zügen während der ganzen Bahrzeit ohne N­üdsicht auf die Schnelligkeit ihrer Bewegung, in Folge dessen werden die Maschinenführer stets in Kenntniß gefegt, in welcher Distanz hinter oder vor ihnen ein Train vers­tehrt; die Bohrer können ferner fi jene Mittheilung in jedem Augenblice ma­­chen. 2. Eine regelmäßige, fortgefebte Korrespondenz zwischen den telegraphischen Stationen und den auf der Bahn verfehrenden Trains und vice versa. 3. Der Bahnwächter kann die Maschinenführer zu jeder Zeit mit Der größten Leichtigkeit uf jede Entfernung sie von irgend­einem, auf Der Bahn sich ergebennen Hemm­­nisse in Kenntniß gehen, ohne hierzu einer Maschine oder Voltaisschen Batterie zu bedürfen. 4. Ein neues System telegraphischer Linien, das außer den erwähnten Bortheilen auch noch den hochwichtigen Nußen bietet, daß es durch Fein Reifen und dur F einen Kontakt Störungen erleiden kann, da Drähte nicht mehr in Anwendung kommen. Der Erfinder hat von der piemontesischen Regierung die Erlaubniß erhalten, die ersten Bersuche auf der Eisenbahn zwischen Turin und ©. Paolo zu machen; auch hat er erklärt, auf den Staatseisenbahnen in Pie­­mont seinen persönlichen Numen aus seine Erfindung ziehen zu wollen.“ "Maris, 23. Jänner. Herr Michelet wird Anfangs Beber einen Band „la renaissance‘* betitelt, a­n Vortrebung seines Werkes über die Geschichte von Frankreich herausgeben. — In Diesem Augenblick druct man­ an einem Er­­gänzungsbande zur Korrespondenz des Königs Joseph ; derselbe wird abermals merkwürdige Enthüllungen über die Mitglieder der Familie Bonaparte bringen. * Paris, 24. Jänner. Die Schriftstellergesellschaft hat Die Regierung angegangen, bei ihrem neuen Alliirten, Oesterreich, auf den Abflug eines Schubvertrages für das Iterarische und künstlerische Eigenthum zu dringen. Die Regierung hat den Schriftstellern Hoffnung auf Erfüllung ihres Wunsches ges macht, und die bekanntesten Romanschreiber haben in einer Zusammenkunft bes­chlossen, vorläufig keine Manuskripte mehr für die Ueberseßung zu liefern, da sie das bezügliche Recht bald höher zu verwerthen hoffen. . .

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