Pester Lloyd, April 1855 (Jahrgang 2, nr. 76-100)

1855-04-08 / nr. 82

A Paris,4.April.Es gibt noch Menschen­,die weder an die Krimin noch an Kriegsereignisse überhaupt den­ken,und Mitten­ in der schön­sten Zeit des Empire fü­r die Sache der konstitutionellen Freiheit das Wort führen;und seltsamer Weise sind es gerade Legitimistenpursang,die jetzt in dieser Beziehung die öffentlich­e Aufmerksamkeit auf sich ziehen.Der Eine ist Montalcm­bert,der mit«dem­»Univers«in­ ein­er Polemik begriffen­ ist.Das genannte Journal hat kün­tlich Worte zitirt,welche der berühm­­te Redner im Jahre 1848 bei Gelegenheit der Unterrichtsfrage ge­­sprochen haben soll.Diese Worte l­ätten­ dem,,Uni­vers«zufolge,so ge­­lautet:,,Wis stil­l,i­as stir­bt?Die Freiheit.Sie stirbt,sie ist gem­or­­det.Wevor sie fiel,w­­irde si’ehier,unter u­n­sernstlugen tödtlich getrof­­fen,von­ unsern Tribü­n­en­ aus,die errichtet wurden,u­in­ sie zu verteidigen, und die sie zu Grümde gegen ließen­—Diese Orgien,die ihr zu­gelassen, die ihr gewollt habt,sind das Leichenbegän­gniß der Freih­eit.«Herr von­ Montalimbert protestirt n­un dagegen,dass diese Worte richtig wiederge­­geben­ sei,denn sie würden­ ihn­ zum Fein­de der Freiheitstemperizer bi­de damals nur gegen­ den Radikalismu­s geeifert,welcher im­mer ein Vorläufer oder ein­ Werkzeug des Despotismus ist,,Jtl),sagt er in sein­er S­tiderlegung unter Anderem­,der ich so viel­ vielleicht zu viel geschrieben­ und gesprochen habe,ich fordere Jeden heraus,ein­ Wort aus meiner Feder oder au­­s meinem Munde zu finde ist,das nicht bestimm­ti war,um der Frei­­heit zu­ dienen.«—­,,La Presse«amüsirt sich damit,daß sich Veu­illot (Redakteur des»Univers«)und­ Herr von­ Mon­talembert gerade in bei­ heiligen Wochen in­ dieser Polemik beschäftigen­.—Ein an­derer legi­­tim­istischer Kämpfer für die konstitutionelle Fiseizeit ist Villemain­—nich­t in­ einer Polemik,sondern in­ einem neuen­ Werke seiner Feder,einer Ge­­schichte der Hundert Tage, die als Fortsetzun­g seiner»souvenirs contem­porains«erschienen­ ist.Bisher wurden­ die hundert Tage im­­mer­ a­ls eine Katastrophe dargestellt,di­e je nach den Parteian­sichten des Verfassers die konstitutionelle Monarch­ie en­tive der di­ris­che Rückkeh­r Na­­poleons oder durch die Rückkehr der Bou­rbon­s vernichtete Villemain hin­gegen fast die hundert Tage als den Grundstein­ auf,auf welchem­­ das Gebäu­de der darauffolgenden dreißig Jahre hindurchdau­ernden regelmässi­­gen­ Fischheit erb­et­tet wurde.Aus diesem­ Grundgedanken fließen­ alle Fäden seiner Darstellung der Ereigni­sse wie der Menschen.Alles behält das eine Größe uind sein­en­ Sinn.Die Menschen werden­ weder in den Hintergrund gestellt­ noch erni­edrigt,und der größte unter ihnen,Napoleon,behält in­ seinem­ Unglück seine gan­ze Majestät,sow­ie auch seine Gegn­er,Lafayette in Fran­kreich,und Talleyrand in Wien­,natürlich­ minder gross als er, aber stä­rker als er erscheinen,weil sie sich auf die Freiheit u­nd die Mos­a­­rchie stützen,welche doch in der Zeit­ die nach den hundert Tagen folgte, eine Zu­kunft hatten.Die durch diese Zukunft,welche Villemain in­ sein Gemälde hereindämmern läßt­ beleuchteten Ereignisse verlieren­ so ihren An­­schein einer bloß zufälligen­ Katastrophe,un­d werden Geschichte.Aber n­­cht d­ost hierdurch,sondern auch durch die kün­stlerisch­e Darstellung ge­­m­­eint Willmann­s Buch an­ Bedeutu­n­g.Namentlich ist die Entsagun­gåJin poleon­s ein­ Muster von­ Darstellung;er erscheint hier groß wie Cäsar, als erster­ von Brutus und den Anderen verwindet,in seinen Mantel l­t«illte,und ohne sich zu wehren,fiel:»Ich bin ein­ Enberer gewesen,sagte er zum­ Herzog von Vicenza,ich könn­te es n­och­ sein­,—ich habe diesen Würfel bei Waterloo ausgespielt.Ja­ kann­ mich nicht erni­edrigen­,ein Tyran­n zu sein.Als nun der unglückliche Augenblick erschien­ ergab er sich sch­n­ell,nich­t aus Schwäche,sondern­,weil er sein Schicksal klar er­­kan­nte.——In demselben Moment,in welchem er en­­sagte,hielt er zugleich die Formen der kaiserlichen Prärogative fest;die Aufträge,die er seinem Bruder und seinen Ministern gab,die Bedingnis der Erbschaft fü­r seinen­ Sohn,die er an seine Entsagu­ng knüpfte,waren nur die letzten­ Anstan­ds­­geber­ des­d erst Zaclst,die fällt,und des Willen­s,der ein­er unüberscheedlichen­ Kraft weicht.——Der grosse Schauspieler zog sich also von der Bühn­e zw ri­ck,­i­seils eine Rolle zu Ende,und die Tragödie erschöpft war.Er trat nicht zurück aus.Fu­rcht vor persönlic­hen Gefahren­,sondern,weil er über­­zeugt war, daß“ unter den damaligen Umständen sein Opfer im Stande war, die Last zu erleichtern, melde Frankreich und ihn erdrücke. Er erlag wie Hanibal der Feindschaft des Farthagm­ensischen Senats gegenüber . Der u­m feindlich war, weil man ihm besiegt hatte; aber er hatte nicht den Trost, wie Hanibal in der ganzen Welt herumzugehen, und gegen seine Sieger Feinde aufzustacheln, denn eben die ganze Welt war gegen ihn ver­­einigt, und nur durch eine solche Koalition ward er besiegt.* — Obschon diese Geschichte der hundert Tage nur unter dem bescheidenen Titel der „Souvenirs“ in die Welt tritt, so wird sie doch einen­ der bedeutendsten Beiträge zu unserer historischen Literatur bilden. Das „Morning Chronicle“ bringt jegt den Wortlaut ‚des vielbe­­sprochenen Vertrages über Hilfsforps Großvizier ist, dem Originaltexte wiedergeben: Die Bildung eines abgesehlerten Konstantinopel erfolgten Austausch­liche Sorgfalt enthält, mit und am ganzen Inhalt 23, Leber durch den Ali den englischen Gesandten Lord Stratford de Nedcliffe andererseits sanktionirt worden die unter­­„Unabhängigkeit“ der Pforte annehmen, glauben wir unsern Lesern einen Dienst zu­ erweisen, in den wir im Folgenden den Art. 1. England nimmt bestehendes Korps türkischer Truppen ‚regulären Heere des Sultans 2. Den ‚Negierung, und und 5000 Mann oder die Befehlshaber Redifs bestimmt werden, die entweder selten unter den Waffen stehen oder zur Neserve gehören. Dieses Korps kann für Swede des abschwebenden Krieges ín jeder, dem General en chef der britischen Orientarmee zweidienlich erscheinenden Weise verwendet werden. Art. dieses Korps ernennt die englische die Befug­­­­nisse, welche Generalen in der türkischen Armee zustehen. Ferner seht Ihre britische Majestät so viel Stabsoffiziere ein, als sie zur Aufrechthaltung­ einer­ wirksamen Disziplin nothwendig glaubt. Den, solcher Gestalt ausgewählten Offizieren wird der Sultan denjenigen Rang im türkischen Dienste verleihen, den Ihrer britischen Majestät Negierung für dieselben nachsucht und der nöthig ist, um ihnen den­ Ge­horsam­ der­ mittelmännischen Subalternoffiziere und Soldaten zu siltern. Die Dis­­ziplin ist durchweg die englische: die Uniform bestimmt der englische General en chef; sie soll jedoch im Allgemeinen der türkischen Uniform ä­hnlich sein. Art. 3. Ihre Waffen und die erste Gauspirung bringen die tirftischen Truppen mit. In Zukunft verfolgt jedoch die britische Regierung sie mit Allem, dessen eine im Selbe stehende Armee bedarf, so wie mit allen Transportmitteln.­hr Gold entspricht der Bezahlung, die sie im tirftischen Heere erhalten wü­rden. Art. 4. An der strengen Beobachtung der, durch ihre Religion gebotenen Zeremonien sollen die Mannschaften dieser Korps durch Nichts behindert werden. Art. 5. Me Details, welche­ sich auf den Zeitpunkt und die sonstigen Spezialitäten für den Niedertritt dieser Truppen aus dem türkischen, in den engli­­schen Dienst bestehen, werden durch eine Kommission von Offizieren geregelt, deren Mitglieder die beiden betreffenden Negierungen ernennen. Art. 6. Nach Beendigung des gegenwärtigen Krieges werden die Muselmän­ ner, auf welche diese Konvention sich bezieht, dem türk­ischen Gouvernement zur Verfügung gestellt, dem es freisteht, sie der türk­ischen Armee einzuverleiben oder zu entlassen. Art. 7. Die Nationen sollen die Mannschaften in der, bei den Türfen üblichen Weise erhalten, und auch die etwa nothunwendigen Strafen follen nach dem, bei der Armee des Sultans üblichen Systeme vollzogen werden. Art. 8. Das Verhältniß der verschiedenen M Waffengattungen zu­einander, aus denen dies Korps bestehen soll, wird nach britischem oder türkisschem Herkom­­men geordnet werden, jedoch unter denjenigen Modifikationen, welche die englischen kommandirenden Offiziere für nothwendig halten. Unter der Equipirung um Ausrüstung, welche die Truppen mitzubringen haben, sind auch die Kavallerie und Artilleriepferde zu verstehen — kurz, Alles was eine ins Feld rücende Di­­vision nöthig hat. Art. 9. Die Auswechslung der Nazifikationen sol spätestens in 6 Wo­­dien erfolgen. K. Z. Konstantinopel, 22. März. Borgestern wurde Alt Pascha vom österreichischen Bevollmächtigten, Herrn von Koller , besucht, der ihn mit den Persönlichkeiten und Charakteren bekannt machte, mit denen er in Wien zu thun haben wird. Das Verhältniß des österreichischen Vertreters zu der Negierung des Sultans scheint nach allem, was­ wir darüber hören, ein sehr inniges zu sein und von Tag zu Tag Inniger zu werden. Unter den Ministern it es besondere Al Pasha, der sehr zu Oesterreich neigt und von dieser Macht viel Gutes file die Türfet hofft. Mit seiner Ernennuung will man Defterreich eine Aufmerksamkeit erzeigen. Reshid Palda hat in dieser Mode die legten Anhänger des abgesehten Serasfield aus dem Serail entfernt und ihre Stellen mit feinen Geschöpfen befeßt. Mehemed Ali, obwohl Schwager des Sultans, scheint aufs Nimmerwiederaufstehen gefallen zu sein; auch Omer Vajda, einst sein Schüsling, später sein Freund, hat ihm nun verlafen und si mit Riza Palcha ausgesöhnt. Sür das Franzöisiche Kaiser-Paar wird­ das Palais von Bab­a Liman hergerichtet. Dasselbe liegt am Bosporus, ist nach abendländischen Ge­schmade aus Stein erbaut und wohl das­­ schönste und geschmadvollste sämmtlicher in der Meerenge gelegener Landhäuser.. Es hat, wenn­gleich noch neu, doch schon feine .Geschichte. Rechtd. erbaute es, von dem Gelde des Djezaerli, der dafü­r dem Staate die Zahlung von 60 Millionen Piafter Mauthgebühren schuldig blieb, wofür er sein bekanntes Schiefal erduldete. Bei der Heirath des Ali Ghalib­ mit einer Sultand-Tochter kaufte es der Sultan Reshid ab, um es dessen Söhne zu seenden. Auf diese Weise berist die Familie Nefditv’3 . das Palais zum­ zweiten Male, ohne daß sie für die Erbauung Auslagen gehabt hätte, und den Kauf­ fehilling obendrein. Die Armee Omer Pasdhas ist nun ganz nur der Krimm übergefebt ; es befanden sich in Barna nur noch einige Kompagnien türkischer Militärs, wenig Franzosen und gar feine Engländer. Die Armee Omer Pascha’s muß­ noch viele Erde vor der Einschiffung eingebüßt haben. Die Straßen Barnas Waren von fre­h­tem Vieh gefüllt, und der Vajda jener Stadt, hat nichts Besseres zu thun gewußt, um den verpetzenden Geruch, den sie verbreiteten, zu entfernen, all dieses Has nach einem Ende der Stadt bringen zu lassen! Hier in­ Stambul werden die Hunde rasch aufräumen von hier fünnen Die ägyptischen Truppen der Sekten Division noch immer nicht, auf die Beine, gebracht­ werden. Kanonen, waren da, aber das Gespann fehlte. Gndich haben die­ Palcha’s fi erbarmt und haben etwas von ihrem Mederflüssigen Dazu hergegeben. Der eine gab 5, der andere 3,2, 1 Med. Die Regierung h­at noch ein­ Uebriges, und­ 4 Batterien. sind nun bespannt; allein fest kommt das Kh­asiter-Regiment daran; dem fehlt auch fast Alles, namentlich die Pferde; dann kommt die­ Ginfschiffung. Wir wissen nicht, ob das Journal de Constantinople" malicies it, wenn es sagt: „es fehlen die Dampfschiffe dazu, und man hoffe darin, einen­ Ausweg zu finden, daß man Se­gelschiffe nehme und dieselben, dann vemorquiven Taffe. “ Noch immer erzittert die Erde, jedoch in weniger heftigen Stößen. Aber HB­ru­fa sind von diesen Stößen viele Häuser. Die­ schon Niffe bekommen Hat­­ten ‚N zusammengestirzt. Die Stadt selbst , welche 80­ bis 100.000 Einwohner zählte ‚E wird deren viele verlieren. Wir sahen eine deutsche dort etablirte Familie, welche uns­ ein grauenhaftes Bild des Ununglackstages vom 28. Feber entwarf. Man denke fi eine Stadt, deren Minarets an Zahl einem Walde glichen , von denen­ 280, eben nicht die­ niedrigsten, umgerüttelt wurden. Wie Mander wurde so in feinem Häuslein von einem Klumpen derselben erschlagen! Daß die Stadt jedoch in ihrem Haupt» Industriezweig, dem Seiden » und dem Olivenbau, beein­trächtigt würde, soll nicht zu befürchten stehen, da nur einige Fabriken vernichtet wurden. Im Nedrigen bietet die Stadt das gefundefte Alta der Melt: die 20 Aerzte, welche dort sind, klagen gewaltig über Mangel an Arbeit für sie. Die warmen Bäder heilen jeden Rheumatismus auf der Stelle. Die versiegte Haupt­­quelle it­­ übrigend wieder gefunden, nur n­­ie einige Ellen tiefer.. Für die augenblicliche Noth haben auch die Hiesigen Pascha’s beigesteuert, so daß gleich eine Summe von 100,000 Piaftern zusammengekommen ist. Der Großherr hat 300,000 Piafter hinzugesteuert aus feiner Privat:Schatulle. As Merkwürdigkeit muß ich noch erwähnen, daß der angeführte Yugenzei, e Feine Sylbe von einer TOR und Feuer mit Dampf, welche sir­ darin gezei­lt hätten, wußte, Das Erdbeben vom 28. Feber den­ an. septerem Orte fingen einige Tpurmglocen von selbst an zu ‚lauten. * Breslau, 28. mente theile firche hier feinem Klerus März. abhielt, (D. A. 3.) die bedeutsamsten Stellen mit. Infolge der Konferenzen, welche der ‚Firstbischof Heinrich. (Dr. Förster) im September 9. 3. in der. Sand ist nun als ‚Ergebniß der Berathungen ein Hirtenbrief des Fürstbischofs von Breslau­ im Intennshen Kantalftyl, ddo. 4. März, erschienen, nur um die katholische Geistlichkeit gerichtet. Gedankenfaden, der sich durch den ganzen Hirtenbrief hindurchzieht, ist im einen Knotenpunkt zusammengedrängt: der Fürstbischof winsht, daß man ist und feinen Klerus gewähren Taffe; auf Hlfe jeitend der Staatsbehörden , wird kein Anspruch gemacht. Der Hirtenbrief it in drei­ Theile geteilt, die zusammen 142 Para­graphen enthalten. . Er handelt 1. von dem priesterlichen Leben, geben: » Anempfohlen wird Mäßigkeit Esen und Trinken, gänzliches Vermeiden Öffentlicher Vergnügungsorte, aller Theilnahme am Tanzen. Hervorgehoben wird die völlige Enthaltung vom Theaterbesuch, da das Schauspiel gegenwärtig­ so aus­geartet sei. (Die katholischen Geistlichen machten sonst bei guten, klafftischen Studen Kontingent bes aus!) Der Jagdliebhaberei wird heilige Verrichtungen mit der Mahnung entgegengetreten, daß die Hände, welche todtbringende Hazardspiel und Beschränkung Wirfeln verstattet, Vertraulicher das Sartenspiel wird mit großer Umgang mit endlich dem weiblichen Geschlechte, Hausgenossenschaft, mit jungen Mädchen, jungen Witwen, geschiedenen Frauen, wie mit Weibspersonen von zweideutigem Ruf, die Einraumung von zu großer zur Ausspendung­ der­ Sterbsarramente soll werden, so öffentlich" wie möglich geschehen, und das­ köten der Sterbegroce, das zur Fürbitte für einenntm Todeskampf g­egen den Mitchriften auffordert, soll beibehalten sird die Kirchliche­­ Einsegnung des Brautpaard während einer heiligen Meile im Erinnerung gebracht. Zum Befestigung der hengemeinschaft. ausgeschlossen werden. lichen tathen, Geistlichen sich möglichst ein Chebimdntß, vor einem nichtfntho> betheiligen­ Präpikanten , eingegangen, darüber hat das Generaloffariatsamt zu entscheiden.‘ An der Armen­­pflege sollen Dem s chriftlicher markt, leiten zu. raffen, allzu Bedacht nehmen, Anfang­ ‚große Vertraulichkeit verwenden. Die nächste Konferenz des Fürstbischofs über Simultane Schulen sollen die Pfarrer nicht besuchen. Bei Religionshandlungen der Andersgläubigen darf der katholische Geistliche höchstens im bürgerlichen Rode gegenwärtig sein, des Sommers 1856 bestimmt, mit feinem Desterreich­ zu vermeiden. « Tageswenigkeiten. Behörde abhängig­­e Klerus " Auf die Erforschung der Grümde für den im der neuern Zeit nicht seltenen­­ Medertritt von der katholischen Kirche zu einer andern Religionsgenossenschaft Teil der Geistliche, auf die religiöse Erziehung der Kinder aus gemischten Chen und­ in­ Simultanschüler besondern Fleiß. . Zur Schliefung gemischter Ehen wird die Gimsegnung von der Bestimmung der geistlichen tft für den H Wien, 6. April. Das Berzehrungssteuer- Erträgnu­ß..in..der. österr. Monarchie war in den Monaten vom: 1. Mai . bis. Ende Oktober. 1854, fast durchgehende geringer, als das des Vorjahres zur selben Zeit, und mir in Galizien mit der Bufomwtna ergab sich ein Mehrerträgniß von 149000 fl.; au in Ungarn, von 100 die genauen Erhebungen noch nicht vorliegen... dürfte, dass vorjährige Einsommen der Berzehrungssteuer größer als im Jahre 1853 gemesen­­sein. Im den übrigen Kronländern stellt sich dagegen das Erträgniß­ der, Verzehr­ rungssteuer im Sommersemester des Jahres 1854 gegen das Borjahr um folgende, Beträge geringer heraus: · , · In Niederösterreich um 347,000fl.;Böhmen um 159­,000fl·;Ober-··«« österreichisn­ 116,000si.;Kroatien und Slavonien­ um 76,000fl.;Sieben­­bürgen um­ 39,000si.;Tyrol um­26,000si.;Steiermark um 26,00­0si..; in­ Salzburg um­­ 23,000fl.;im Landgebiet Triest um­ 23,000fl»(die Stadt selbst zahlt ein Aversionale von jährl.525,000fl.);i’n Kär­nten­ um­ 22,000fl, Woiwodina uimtskOOOstz Krain­ u­m 15,000st.;Schlesien um 12,000s .fl.;· Mähren u­m"10,000st.;Istrien u­m 8000st.;Militärgrenze SOob­sGsts und Gradiskaum­WOOfL Mit dem nächsten Schuljahre sollen die gesamm­­ten Fakultäten der hiesigen Uni­versität,«die Theologie natürlich ausgenommen bis zu­r Errichtung eines Uni­vers­­itätsgebäudes am Glacis,in die ehemalige Gewehrfa­brik in der Alservorstadt verlegt werden. ze Presburg, 6. April. Gestern hat in der hiesigen israelitischen Kultusge­­meinde eine Notmahl­ des­­Vorstandes sattgefunden, die folgendes Nesultat ergab. Do bí­a tn wide der Großhändler Herr Emanuel Biad; zu V­orständen wählte man die Herren Abraham 3. Schreiber, Mori, Geidufried, 3sidvor Adeles und Samuel Kann, die ebenfalls durchgehende dem Kaufmannsstande angehören. — Wie aljährlich haben auch heuer die in Wien domizilirenden Mitglieder der hiesigen Ge­­meinde eine Geldsamm­lung veranstaltet , die sehr reichlich ausfiel, und vor Dem Israel, Österseite durch ein damit betrautes Komite den hier befindlichen Israel, Armen über­­mittelt wurde. — Es soll­ Aussicht vorhanden sein, eine Vereinigung der beiden bisher getrennt ge­wesenen, Israel. Knabenschulen — der Gemeindeschule (£. E. ifrack National: idle) und Primärschule. — unter Leitung einer Schulcommission und nach einem ger­meinschaftlichen Schulpläne anzubahren. Pest, 7. April, ". Um den immer dringender gewordenen­­ Anforderungen des täglichen Verkehrs entgegen zu kommen ist von Seiten der höheren Baubehörden der Be­schluß gefaßt worden, von Pest aus eine neue Fahrstraße am Tiefen Donai-Meer über Baja, nach Theresiopel anzulegen. e Neubeefe,4. April. So eben kam uns die Nachricht zu, daß, der Szen­­tnerı Theißdamm durchbrochen it, weswegen das Wasser Hier in heutiger Nacht um 41­, Zoll fiel. Seit heute früh stieg jedoch das Wasser, und bei dem Sturme, der fort, während En fürchtet man, daß die Theißdämme an mehreren Orten durchbro­­chen werden. Militärk­onvention Palcha. Da einerseits, zwischen der Königin Bilktorin und dem Sultan Abdul-Medjid, in englischem Solde, der am erhalten sie von der Pforte sämmtlich Nefhtid Palcha durch die Konvention und ein, Den der die MWestmächte turfischen Minister des Auswärtigen, 12. März der Natifikationen durch den, so manchen handgreiflichen Beweis für in Dienst, wozu sich­ber 15,000 Mann den Rang und in der Medereintritt nach aus 20,000 Mann aller Warengattungen aus dem mit forge, 3. und guter gem­iß gültig Liebe 2 von sei, ich dem­ Mufii geben, Geistlichen, die" Verhältnisse des Priesters für polizeiliche Hülfe in Anspruch genommen, bet und mit den frommen Nebungen Waffen unmöglich führen können. Gewalt an die Parewirthinnen wichtigen Pflichten der Ehe und ein ist auch im Erzerum, mitzählendes vornehmen um Betm Chefarramente namentlich und im wird wird sogar in Burgad gefühlt wor­­Aus einem wichtigen Zeitdofu­­den Armen unentgeltlich gewährt die zu Andersgläubigen., soll wissenschaftliches Streben Hand wenn vergeblicher Erinnerung in Geld verbaten; follen nach dreimaliger, streng Ob vor einem fi), im Verkehr mit Anderegläubigen untersagt. NRonge’schen Der Gang und Personen, die Der rothe in Hand 2. von der Seel: Mit dem Ge Xtheaterbesuches segnend sich, gesellsschaftlichen erheben sollen, Verkehr des Klerus wird öffentliches Mer des Priesterd Sonkubinate Das Brautexamen , dier Belehrung” ü­ber von der Sir:­bert wird von Humanität und son ange­findet, nicht Kind, auch Und einen nicht im der. an für Blumen Bilder,­­handen sind, und That den sie tmogte cS in den legten Tagen von fi drängenden Schanzen gepugter Menschen, die ungebundene, zum­ Himmel strebende Andacht im Herzen, und die in Sammt gebundenen­ Andachtsbücher in den Händen. Und wie die Sonne gepußten Menschen, diese wieder an der Sonne, — und wollten Ästhetischen Genuß. fich flhoh an bunter Pracht, erfreuen, in den legten Tagen Art Monoele bilden, und durch die Heine, zwischen beiden Fingern leergelassene Deffnung durchblinzen, das that und guten Bildern gegenüber für die Beidhauer leid. Bei splechten Bildern mag es angeben, wenn man sie so follegt als möglich, oder gar nicht ansteht. Nicht nur für sr hatte Mander diese Manier, zu Zehrte genießen, so freuten sich vor, viele Beschauer hatten. Daß diese nicht ohne Kind zu blieben, hörten wir an den unaufhörlichen lauten Bemerkungen, die­­ da gemacht wurden, und die etwas Anderes bedeuten, als stille und tiefe Empfänglichkeit für Daß aber Manche ein Gemälde nicht anders gel­tigen zu­ können glauben, als wenn sie aus Daumen und Zeigefinger eine Bild sein Gemälde mit Mentorenmiene an Andere diese seltsame Kunst: die Kunst Ein gutes sind manche da, wenn offene, Mal sehende Augen Kunstwerte, die auch den Laien in tiefster Seele ergreifen, und welche der theil Kunstverein zimgeilen, und t­ns­ in Berlin; und man sieht vor ihr ein zu feinem großen finanziellen Bort „die Andacht“ (A) da eine Mutter, er­wachseneres Kind, von Gre die einen Säugling im Arm, niet amd bethet, das ebenfalls niet, und stelle i­ft gedankenlos ein Gebet hersagt. Was uns an dem Bilde gefällt, ist die zur hoch­­und das fromme Weib in eine Gruppe brachte das naive Dabei ist die Zeichnung "forrest, die Anwendung der Farben technisch fertig. Gelungen ist auch an der Bartyie aus dem Lauterbrunnenthal“­­Berlin, die Beleuchtung der Alpenspiken, so wie das Thal selbst in entsprechen­­der Weise ausgeführt is­­tmndeß, wir wollen hier nicht die Ausstellung ausführ­­lich besprechen,­ nur eines der Bilder sei noch erwähnt, das eine offene Meinung gar zu sehr herauszufordern scheint, i üt „Nebeffa am Brunnen“ (22) von H. Weber in Welt. Der K­ünstler scheint hier einen allerdings nothwen­­digen Faktor seines Gegenstandes, aber leider nur diesen einen vor Augen ge­habt zu haben. Seine Gestalt ist eine orientalische, und den orientalischen Topus hat er, namentlich an den Augen richtig, wiedergegeben. Aber „Nebeffa“ ist nur nur eine Orientalin, sie ist, in dem Momente am Brunnen aufgefaßt, voll Jugend und Jungfräulichkeit, während die Nebeffa unseres Künstlers ziemlich das Gepräge einer Vergangenheit voller „billets doux” an sich trägt, — wenn es damals schon solche geschriebene Gelegenheitsbitter gegeben­ hätte. Und zu ihrem Gedichte waßt auch ihr, Arm, d. hh. der linke, — der rechte ist überdies etwas verzeichnet. Diesem Bild ji eine Studie, — ein Kunstwerk wäre es jedenfalls nur dann, wenn es den jungfräulichen, heiligen Ausdruch hätte, den der Kü­nstler bei den edlen biblischen Gestalten vor Augen haben muß. Doch anstatt die Eröffnung der dre­imonatlichen Kunstausstellung als Wo­­chenereigniß in unsere Chronik aufzunehmen, gerathen wir beinahe in eine förm­­liche Besprechung Derselben. Den sonstigen Wochenereignissen haben wir nur schließlich noch die Schatten zu erw­ähnen, die ein kommendes Ereigniß vorauswirftz es sind die Affichen, welche Mis Ella’s baldiges Auftreten melden. Wo sie in Wien zum ersten Mal über die Bretter ritt, da gab es in den Residenzjournalen ein Jammern und Klagen über die Herabwürdigung des Theaters, aber­ bald ge­wöhnte man sich an das ". dem Direktor Nestroy gelungene "Experiment. Und es steht zu hoffen,­­ daß „Pegasus“, als der Flitgere, auch hier nachgeben, und dem Furcht der gras ztösen Neiterin das viertelstü­mdige Dasein auf den Brettern gönnen werde. " Satfer Nikolaus. Der „Gra8“­ bringt folgenden Auszug aus ei­nem­ Briefe des D. Mandt, ddt. Petersburg den 18. März. .­­ „Ich muß also sterben, fragte mich der Kaiser Nikolaus um 3 Uhr 10 Minuten, als ich den Namen Bajonoff (Beichtonter des Skatjers) ausgesprochen hatte. Nachdem ich mit einer fast verzweifelten Anstrengung meiner Stimme die Antiwort „Sa, Sire," gegeben hatte, da bewegte sich auch nicht ein Muskel seines Gesichts. Feine Veränderung in dem Anspruch seiner schönen Augen und selbst nicht ein Herzschlag mehr oder weniger war bemerkbar. Der Kaiser fragte mich weiter: „Wie haben Sie den Muth gehabt, mich so aufzugeben und es mir zu sagen?“ — „Ich erfülle tundichst ein Versprechen, welches ich Ihnen vor 112 Jahren gegeben habe; der Augendblid, von welchen Sie mit mir damals sprachen, ist leider gekommen. Alg­­dann erfülle ich eine Pflicht gegen den Kaiser. Sie haben noch mehrere Stunden zu leben. "Sie haben‘ Ihr volles Bewußtsein und ich glaube, daß Sie noch davon Gebrauch machen wollen. Endlich, Sire, liebe ich Sie, und es ist nicht der Au­genblick, um Ihnen die Wahrheit zu verleugnen, welche Sie, wie ich wohl weiß, zu ertragen verstehen.” Des Katfers Auge wurde äußert mild, er reichte mir seine Nechte und sagte in deutischer Sprache: „Ich danke Ihnen.” — Da haben sie den Kaiser.” " Se. Majestät der König Ludwig verweilte auf seiner Reise nach München auch kurze Zeit auf dem Bahnhofe zu Augsburg, wo eine große Men­­schenmenge ich eingefunden hatte, den König zu begrüßen. Als er den Magen bestieg, und er fortwährend e die Hand zum Abschied reichte, tönte der schrille Pfif der Lokomotive, wir rufen j­und trennen, viel der König lächelnd, denn nach die­­ser Pfeife muß jebt ANes geben. ® Berlin, im Mai. Eine statistische Zusammenstellung der durch die Straßenreinigung DBerlind in der Zeit vom 20. Jänner bis Ende jeher verursachten Ausgaben ergibt, daß am Arbeitslöhnen 14,324 Ihlr­ 23 Spr.,­ für Abfuhr von Schnee und Eis (64,840 Fuhren) 15,247 Th. 22 Ser., zusammen also 29,572 34ír. 15 GSgr, gezahlt worden sind, die zu goutiren,­­sondern besser große Wiener " Stelierung von ten Stuffe der­er in desselben, der auswirk­en, der Aprilhusstellung geschaffen. Und all in der guten Bilder Terben­hafft. Ein gutes Bild“ist z. B. untersten Andacht nämlich; der Maler konnte diese Steigerung so nahmen erfiedlicher Menge üt, wie ‚eine gute That, Stufe des menschlichen Bewußtseins, indem bis er den fi­nnbewußten Säugling, sie für (25) von Engelhard in

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