Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1855 (Jahrgang 2, nr. 152-177)

1855-07-03 / nr. 153

— ben: latt des Pefter­­ . --kest’«r’ Dienstag, 3. Juli. Nrv. 158, RR NS N SS „pezel “z N kön Na” . belt, 1855. Telegraphische Depeschen der , Defterr. Korrespondenz." Nach einer Privatdepeiche aus Ddeffa vom 27. Juni sollen laut russischen An­­gaben bei dem mißlungenen Sturme am 18. von den Allirten 16.000 Mann (), darunter zwei französische und ein englischer General, gefallen sein. Weiter heißt es, daß die Einwohner von Berdianst Befehl erhielten, binnen 24 Stunden die Stadt zu verrafen, weil sie den Feinden­­ wiederholt Lebensmittel geliefert haben. Turin, 30. Juni. Aus Nom wird die Verurtheilung des Defelici, welcher den Kardinal Antonelli­ morden wollte, zum Tode gemeldet. * Pet, 3. Juli. Gestern angelangte Depeschen aus der Krimm vom 28. Amt wissen Nichts von Naglan's Tod. „Wohl aber", Teten wir in einer Tithogr. Korr., „Sprach man davon, daß die Kräntlichkeit den alten Herrn bewegen werde, zu thun, wozu ihn das Interesse England’s bisher nicht vermocht hatte. In einem Briefe vom 17. v. M. schreibt ein französischer Offizier, daß Lord Naglan jebr schweigsamer und verschlosfener sei, als je, und sogar als schwermü­tig bezeichnet werden könne. Die Krankungen, welche Parlament und NPreffe in England ihm zugefügt, haben ihn einen Augenich­t lang daran denken lassen, den Feldherrnstab niederzufegen, aber seine Waffengefährten riethen ihm davon ab, und selbst Lord Palmerston ermuthigte den Helden von Waterloo auf seinem Boten zu bleiben, in der Hoffnung, daß der Zimmerfeldzug Erfolge bieten werde, die geeignet wären, die Ge­müther zu versöhnen. Die fortwährenden „stummen Mißhelligkeiten" — wie das Schrei­­ben über das Verhältniß Peliffier’s und Naglan’8 fi ausdrückt — und die Hartnädig­­keit des Kampfes scheinen aber den edlen Lord auf seinen ursprünglichen Wunsch zurie­­geführt zu haben und es galt daher im Lager als fast ausgemachte Sache, daß die Tage des Raglan’schen Kommando’s gezahlt seien.“ Meber das Zerwürfniß zwischen den beiden Oberfehlhabern schreibt man neuerdings Der "R. 3." aus Paris: , Peleffier sieht in Lord Nagland weit mehr ein Hinderniß, als einen Helfer, und ohne Zweifel mißt er ihm einen großen Theil der Verantwortung für den Unfall am 18. bei, der einen im Den vorhergehenden Tagen verabredeten um­fassenden Plan zur Verlegung des Kriegsschauplanes scheitern gemacht hat. Nach demselben sollten die Tiür­­fen und Piemontesen sich rechts nach Acztodor wenden und die Rufen vertreiben; Bos­­anet mit der ganzen Reiterei, mehreren Devisionen und zahlreicher Artillerie sollte die Naten von Markenzie wegdrängen, die Stadt trollten, einen Theil seiner Truppen dort zurü­cklaffen und mit dem Nest auf Simferopol und Baktihi-Sarat vorgehen. Die Türken und Piemontesen sollten dort zu ihm stoßen. Negnault sollte inzwischen Bosquet’s Armee­­korps befehligen. Naglan wollte, daß der Angriff ert am 20. Statt­finde, Pelifiter aber bestand auf dem 18., damit man, wie er sagte, seine Zeit verliere. Gewiß ist, daß der mißlungene Angriff bald von Neuen erfolgen wird. Hike und Cholera gebie­­ten, nicht müßig zu sein, wenn nicht die Mannszucht leiden sol. Fn einer andern Korrespondenz desselben Blattes heißt es: „Beliffier verspricht einen neuen Angriff auf Sebastopol für die ersten Züge des Monats Suli, und Falls derselbe zuringeschlagen werden sollte, wirde man die feindliche Armee in der Krimm aigreifen, um jedenfalls zu einer Entscheidung zu kommen.“ , Die nächte telegraphische Depesche wird uns den Inhalt der Thronrede bringen, mit welcher Napoleon gestern Mittags 4 Uhr die außerordentliche Ses­­sion der Legislative eröffnete. Sie wird wenig friedlich Taufen, dies bezeugt schon die Nachricht, daß von Neuem 40.000 Mann aus Frankreich nach der Krimm beordert sind. Eine Ergänzung unserer gestrigen Mittheilung aus der Ostsee liefert eine Depesche aus Danzig vom 29. v. M. in der „Times“. Sie lautet: „Die Flotte liegt vor Kronstadt. 63 wurden 46 Höllenmaschinen entdeckt und zerstört. — Eine derselben platte am Hintertheil des „Gemouth.“ Admiral Seymour und Kapitän Louis, welche eine derselben untersuchten, wurden schwer verlegt. Lieutenant Pierce kam mit einer feichten Beschädigung davon. Admiral Bowie’s Geschwader war zulegt vom „Vulture“ bei Nargen gegehen worden, *­ober die Reduktion der österreichischen Armee geht und durch den Telegraphen eine wichtige Aenderung Lord P­almerston’s zu. Der englische Premier bemerkte nämlich in der Unterhaussigung vom 30. Juni: „Eine eigentliche Debustion des aktiven österreichischen Heeres finde nicht statt. Man entlasfe vielmehr nur die Neserve-Soldate nach Hause, von wo man dieselben in weniger­ als vierzehn Tagen wieder unter die Fahnen rufen Tonne.“ Auf diplomatischen­ Gebiete kommen uns heute gleichfalls mehrere wichtige Mittheilungen zu. So erklärte o­b Ruf­fell in der bereits erwähnten Unterhausfigung die in der unlängst veröffentlichten Note des Grafen Buol enthaltene Angabe, daß der lette, den dritten Punkt betreffende, österreichische Vorschlag Lord 3. Ruffell und Herrn Drouin de [Őuye vorge­legt worden sei und beide sich geneigt gezeigt hätten, auf denselben einzugehen für begründet. Aber die österreichisch-deutsche Frage liegt Folgendes vor: , Nach einer ministeriellen Andeutung“ seien wir in einer Berliner Korrespondenz der „R. 3“, „hat Preußen in seiner Depesche vom 12.0. m. auch no­ zu verge­­hen gegeben, daß die Aneignung der vier Punkte im österreichisichen Sinne die den Bund nicht durch einfache Anwendung des Aprilvertrages „und des Zufachartikels, sondern krast eines neuen Vertrages erfolgen müßte, und Oesterreichs Eröffnungen in Dieser Hinsicht entgegenzusehen erklärt. Dies er­­innert an eine ähnliche Debatte, die dem Abschluffe des Zufakartikels vom November voranging.“ Fü­r wahrscheinlicher halten wir, nach dem bisherigen Vorgehen Preußens die folgende und aus Wien zusommende Version, nach welcher der neue Zufahharti­­tel nur die zwei ersten Garantiepunkte umrufen würde. Jedenfalls wer­­den wir aus Frankfurt hierü­ber bald Aufschluß erhalten, indem nach der Mieverbefehung des Präsidiums dur­ Hhn. Baron v. Brofeld­-Osten die schon seit längerer Zeit angekündeten Verhandlungen t­n der orient. Trage beginnen werden. Einen Artikel Granier de Caffagnacs, im „Constitutionnel“ , in welchen derselben den Einfluß der finanziellen Zustände Ös­terreichs auf des­­sen poliitische Haltung und, bei dieser Gelegenheit, auch die Bedeutung Striegsichauplag­­ es Azomw’sches Meer. Die englische Admiralität hat folgende Depeschen erhalten : 5 kertid, 12. Sunt. Am Bord des „Noyal Albert." 6, Mein Herr! Ich habe die Ehre, zur Kenntnißnahme der Vorkkommissiare der Ad­­miralität die Abschrift dreier Briefe des Kapitäns Lyons von der „Miranda“ zu sichersenden, welche die in Mariupol, Gheist und Riten in der Nähe vor Arabat stattgehabte Zerstörung: unge­­heurer Getreide , Mehl­ und Heuvorräthe melden, die zur Versorgung des feindlichen Krimm­­heeres bestimmt­­ waren. So groß waren diese Vorräthe, daß in einzelnen Fallen noch am achten Tage nach ihrer Anziehung die Flammen nicht völlig erloschen waren. „2. So ist in Zeit von vierzehn Tagen das atom’sch­e Meer von den verbündeten Ge­schwadern unter dem Befehle des Kapitäns Lyons durchstreift und der Feind nicht nur der ber­­eits in den verschiedenen Depots aufgespeicherten Vorräthe, sondern auch der Transpotmittel für die bevorstehende Ernte beraubt worden. HE 34 habe ferner die Ehre, die Abschrift eines Briefes des Kapitäng $yons beizule­­gen, welcher in Ausdrücken hohen Lobes von den Schaluppen der Flotte und den in den Wid term „Danube“ und „Sulina“ verwandten Offizieren und Mannschaften Spricht.­nd Bedeutende Geschiclichkeit, Tapferkeit und M­aschheit haben diese Operationen charak­­terifich, und ich hoffe, daß Ihre Lordschaften der Ansicht sein werden, daß das Benehmen aller dabei Betheiligten Anerkennung verdient. Gelegenheiten, sich persönlich auszuzeichnen,, boten si dar und wurden von den Offizieren ,­­ die Kapitän Lyons besonders erwähnt und die ich mit Ihrer Lordschaften geneigter Ber­icksichtigung zu empfehlen erlaube, eifrig ergriffen. Edmund Lyons,­­ Kontreadmiral und Oberbefehlshaber.« MariupoLEi-Juni.Ihrer Majestät Schiff»Miranda.­« - „4. Mein Her! 34 habe die Ehre, Sie davon zu benachrichtigen, daß ich, nachden ich gestern Abends in der Nähe dieses Planes mit den unter meinem Befehle stehenden Schiffen und sechs französischen Dampfern vor Anker gegangen war, den Lieutenant-Kommandeun­ Hor­ton vom­ „Ardent“ in Begleitung eines mit ähnlichen Befehlen versehenen französischen Offiziere heute früh bei Tagesanbruch absandte, um die Uebergabe des Ortes unter genau denselben Bedingungen, wie die ‚von nd zu Taganrog gestellten, zu verlangen. Zugleich trug ich ihm auf, den Behörden meine, so wie des Ältesten französischen Offiziers ernstliche Hoffnungen aus­­zudrücken,, daß sie uns nicht in die Nothmendigkeit versehen­­ würden, zu Maßregeln zu schrei­­ten, welche die Stadt gefährdeten, da es unsere Absicht sei, alle Kriegskontrebande zu zerstören, jedoch das Privateigenthum zu schonen. „2. Da nach Verlauf der bewilligten Feist seine autorisirte Verson erfehten , fo­rchierte ich die dem Se­hwader geliehenen Schaluppen der Linienschiffe und die Boote der unter mei­­nem Befehle stehenden Schiffe mit allen Marinesoldaten unter Lieutenant Macnandare, wäh­­rend Lieutenant Madenzie von der „Miranda“ das Ganze leitete, ab, im unteren Zweck mit Gewalt zur erreichen. Die französischen Boote begleiteten die unfrigen. „3. AS die Marinesoldaten und eine Anzahl französischer Mannschaften unter Deckung der Geflüge der Schaluppen landeten, räumten 600, von einem Obersten befehligte Kojaten die Stadt, und die Marinesoldaten und Franzosen wlichen vor und ergriffen Berí­ von dersel­­ben. Die sehr großen Getreidevorräthe wurden von Truppenabtheilungen unter Leitung des Kapitäns $ejeune von der französischen Flotte und des Lieutenants Swinburne von der „Mi­­randa“ angezündet und zerstört, wobei wir uns nach Kräften bemü­hkten, der Stadt so wenig Schaden wie möglich zuzufügen. „4. So befand ss eine bedeutende Stadt an der militärischen Heerstraße von­ den dä­­nischen Provinzen nach der Krimm (die einzige noch übrige Zeit unserer Ossupation des­­ afon’s­chen Meeres) fünf Stunden lang, während deren ungeheure Getreidevorräthe vernichtet wur­­den, im unngestörten Beftge einer kleinen Schar britischer und französischer Truppen. „5. Nachdem das Getreide, die Planken und die übrigen als Kriege-Kontrebande bes teachteten Gegenstände gesmblich zerstört worden waren, schiffte sich die ganze Schar ohne den geringsten Unfall wieder ein. „6. Lieutenant Mackenzie leitete­ jenes Unternehmen mit ausgezeichneter Umsicht und spricht ich jeder rubm­end ü­ber die verständige Weise aus, in welcher der erste Lieutenant Macs­namara von der Königlichen Marineartillerie, die von ihm befehligten Marinesoldaten und die Königliche Marineartillerie Angesichts einer überlegenen Streitmacht aufstellte, die dadurch abge­wehreclt wurde, einen Versuch zu ihrer Belästigung zu machen. E. M. Lyons, Kapitän.“ Sheist, 6. Juni. Ihrer Majestät Schiff „Maranda.* „Mein Here! Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, Daß ich, nachdem ich hier heute früh mit den unter meinem Befehle stehenden Schiffen und den Schaluppen der Linien­­schiffe, begleitet von vier französischen Dampfern, angekommen war, den Lieutenant-Kommans dene Horton in Gesellschaft eines französischen Offiziers absandte, um die Üb­ergabe des Ortes unter denselben Bedingungen, wie die von und zu Taganrog und Mariupol gestellten, zu ver­­­angen. Da Oberst Borsisoff, der Militärgouverneur, dessen geringe Streitkräfte durchaus unzureichend zur BV­ertheidigung der Stadt waren. Diese Bedingungen unweise annahm­, so lande­ten die Marinesoldaten der „Miranda“ unter Befehl des ersten Lieutenants Macnamara nebst einer Anzahl Franzosen und zerstörten die großen am Strande zur Beförderung nach der Krimm aufgeschichteten Heuvorräthe, mehrere 1000 Quarter- Weizen at. |. ıv. Während dieser Zeit gin­­gen Lieutenant Horton und der französische Offizier durch die Stadt und ließen sich alle Ma­­gazine öffnen, um zu sehen, ob seine Umgehung der Bedingungen versucht und alle Kriegs­­kontrebande vernichtet werde. Bei dieser Gelegenheit fernwohl, wie bei den früheren, ‚bewies Liieutenant Horton bei der Zusammenkunft mit den russischen Behörden viel Takt und Fertigkeit. €. M. Lyon Kapitän.“ Kitenbai, 10. Juni. Ihrer Majestät Schiff „Miranda. „Mein Here! Ich habe die Ehre, einen Brief des Ihrer Majestät Schiff „Ardern“ be­­fehligenden Lieutenants Horton beizulegen. In diesem Schreiben, welches ich heute früh bei meiner Ankunft erhielt, benachrichtigt er mich, daß er gestern 30.000 auf dem Strande in Kitenbai liegende Side Mehl verbrannt hat. Dieses Mehl gehörte der russischen Regierung und war offenbar für das russische Krimmheer bestimmt. Lieutenant Horton hat diese Operation mit Umsicht and in wirksamer Weise vollzogen. E M Lyon, Kapitän.“ Kitenbat, 10. Junn. Ihrer Majestät Schiff „Ardent“: „Mein Herr! Ich habe die Ehre, zu melden, daß ich, da es mir gestern bei meiner An­­kunft nicht gelungen war, die Getreidevorräthe durch Bomben und Brandzugehr in Brand zu steeren, das günstige Wetter am Abend dazu benuste, mich mit dem „Ardent“ dem Ufer zu nähern und Herrn Roberts, den Gefoligmeister, mit zwei Mann unterm Schuge unsered Steingemehr, jeners an’s Land zu senden. Ich hatte mich vorher davon überzeugt, daß mein Hinterhalt vor­­handen war, und hatte die dreißig bis vierzig dort Wache haltenden Kosaken durch einige nach ihnen­­ abgefeuerte Kanonenschiffe genöthigt, sich zurüchzuziehen. Hr. Roberts und seine Leute­­ zündeten sammtliche Mehlhaufen ehr schnell und mirksam an und ich beobachtete vom „Ardent“ aus ihr Verbrennen. Die jämmtlichen gegenwärtig von den Flammen verzehrten Borráthe werden von dem Lynz auf 30.000 Läde geschätt. Dr. Horton, Lieutenant und Kommandeur,* Temruf, 9. Juni. Ihrer Majestät Schiff „Miranda.“ „Mein Here! Ic­ham die Schaluppen der Linienschiffe nicht zu ihren Schiffen zurü­ds fehren Taffen, ohne Ihnen gegenüber des Eifers und der Umsicht der sie befehligenden Offiziere, so­wie der trefflichen Führung und guten Disziplin aller in denselben verwandten Mannschaf­­ten Erwähnung zu ihm, wodurch sie in Stand gejekt worden sind, sold wichtige Dienste im asow’schen Meere zu leisten und, wie ich wohl ohne Anmaßung jagen darf, den Schiffen, zu welchen sie gehören, so viel Ehre zu machen. Ich erlaube mir ferner, ein gleiches Zeugniß von den Verdiensten der die Schiffe „Danube“ und „Suliia“ befehligenden Offiziere und ihrer Mannschaften, so wie der Offiziere der Königlichen Marineartillerie abzulegen, welche unserem Geschwader beigegeben worden waren, EM. £ yons, Kapitän.“ der „Armeeredaktion“ ausführlich theilen, den daselbst gedenken gen­­achzuholen. bespricht, wir auc) 0 .. . werden wir im Morgenblatte mit: die Parlamentsverhandlum a 7

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