Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1856 (Jahrgang 3, nr. 150-176)

1856-07-24 / nr. 170

, Die einzelne Kammer Koftet 1 fr. EM, Abendblatt des Pefter Floyd. E Redaktion. Burean, Do­­rotheagafie erften Stod, EG Donnerfing , 24. Inli, ro. 170. St 7 5 vaty SIE a ar AR Den, 1856. * Meft, 24. Juli, Pr. 32. Se, T. T. apoflolifhe Majeftät geruh­­ ten Allerhöhstifren Adjutanten den Tf. f. Rittmeister Grafen Ladislaus © 3 a pary in die durch Feuer verunglückten Ortschaften Bitge und Hlinif im ITrentfehiner Nomítate zu senden, welcher am 10. b. M. in Bitse eingetrof­­fen ist, und am 11. b. M. unter die Hilfsbedürftigsten in den genannten Ortschaften im Namen und im Auftrage Sr, f. f. apostolischen Majestäte die Summe von mehr als 3100 fl. vertheilt hat, . Telegraphischbe Depesdhen­der , Defterr. Eprresp.“ Madrid, 20. Juli, 11 Uhr Vormittags. Die Ordnung und Ruhe sind, Dank der bewunderungswürdigen Haltung der Truppen und Der Energie ihres Chefs, des Grafen O’Donnell, vollkommen hergestellt. Ein erbitterter Kampf hat nur 48 Stunden in den Strafen der Stadt gem­üthet, Esyartero hat Madrid verlassen. Die Provinzen sind noch ruhig 9. Maris, Mittwoch. Der. , Steele" meldet, die englische Negierung habe am 21. 9. M. Deperchen aus Madrid erhalten und deutet hiebei an, Daß Der­selben O’Donnell’s Lage minder günstig, als vorausgefebt wird, darstellen. Lord Hamden, großbritannischer Gesandter zu Madrid, erhielt sofort Befehl von Madrid nach Saragossa abzugehen. London, Dienstag Abends. Lord Palmerston verweigerte im Unterhause Auskunft über Die Frage der Ernennung eines neuen Gesandten für Amerika. Das von Nochod beantragte Mistrauensvotum bezüglich der Beseitigung des Generals Beatton fiel mit 23 gegen 71 Stimmen. Triest, 23. Suli. Briefe aus Montenegro sind heute über Dalmatien eingetroffen und bestätigen den Zug des Mirko Petrovich mit 10.000 Mann gegen den Stamm der Kuchi, denen er 80 Mann tödtete, die Häuser niederbrannte und eine große Herde abnahm, die unter die Montenegriner ver­­theilt wurde. x. Wien, 23. Juli. Ich bin in der Rage, Ihnen einen Erlas Gr. Exzellenz des Herrn Finanzministers Freiherrn son Bruck don. 19. 9. M. mitzutheilen, wo­durch mehrere von dem organisatorischen Geiste des Freiherrn son Bruch für zwecmäßig befundenen Reorganisationen im Kh, E, E. Finanzmir nisterium angeordnet werden. Nachdem Hr. von Bruch darauf hingewiesen, daß mittelst bey an ihn gelangten allerh. Kabinetsschreibens vom 15. d. M. Se. Majestät der Schaffer die Ernennung Der neuen Herren Sektionschefs im Finanzministerium und zwar : des Herrn Sestionschefs Franz Ritter von Kalchberg, Dann der Herren Ministerialrathe Franz Leodegar Ritter von Wildfhyn and Franz Freiherr von Schlechta, so wie des Herrn Ministerialrathe V­izepräsidenten Dr. Karl Ritter von Huch allergnädigst auszuspreen gerußt haben, bestimmt derselbe, das in Zukunft im Finanzministerium 6 Seftiounen bestehen sollen. Der Sektion L,, welcher die Zentralleitung der Finan­­zen obliegt, wird der Hr. Sektionschef, Ritter von Wildfelige vorliehen. Dem Herrn Cestionschef, Ritter von Hd wird die Rettung der Sestion 11., welcher die Geschäfte der gesammten inpirerten Besteuerung, des Zolltarifes und der Verhandlungen beim h­ ober­­sten Gefällsgerichte obliegen, zugewiesen werden. Die Geschäfte des Domänen- und Sorfimesens, der Stonfiskationsangele­­genheiten, der Staatsmonopole, so­wie jene des Zag- und Gebührenunwesens werden in der Sektion III. vereinigt, und Die Leitung dem Herrn Sektionschef Grafen von Almaty Erzellenz, übergeben.­­ Dieser Sektion wird insbesondere das Tabakmonopol und Lottogefälle vereinigt zugewiesen. Die Leitung der Sektion Iv.,welcher die direkte Besteuerung und die Geschäfte der Generaldirektion des Grundsteuerkatasters zu behandeln herbeitrvit­t,wird dem Herrn­ Sektionschef Ritter V.Kn­chber«g ü­ber­­tragen. Die Sektion V., deren Leitung in die Hand des Herrn Sestionschefs Freih. v. Schlechta gelegt wird, hat alle jene Gegenstände zu behandeln, welche die Sta­atsauslagen betreffen und somit auch das allgemeine Staats- Waffen-Repirement und dessen Agenden in sich zu fallen. Die Sektion VL, deren Leitung in der Hand des Gestionschefs Herrn Karl Edlen von Scheuchenstuel verbleibt, hat die fanmmtlichen montanistischen Geschäfte und die Geschäftsabtheilung des technischen Konsulenten, wie bisher in sich zu vereinigen. Diese neufrekrte 6. G Sektion verwäsentirt Daher genau die frühere 5. Sektion. Diese Bestimmungen haben vom 1. Jh. M. in Wirksamkeit zu treten. Die wesentlichsten Neuerungen der vorstehenden­ Organisation sind:an­­«statt der frü­her im k.k.Finanzministerium­ bestandenen fünf Sektionen bestehen nun sechs Sektionen,die einzelnen Geschäftsgegenstände sind durch dieselbe in einzelnen Sekt WUM homogener vereinigt,nachdem früher­ zusammengehö­rige Gegenstände in verschiedene Sektionen vertheilt waren.Die gesammte Finanzverwaltung hat durch diese neue zweckmäßige Eintheilung in ihrer Geschäftsführung gewonnen. xPest,24.Juli.Aus Spanien liegen heute weiterreichende Nachrichten nicht vor,doch glaubte man auf der spanischen Gesandtschaft in Paris an einen hartwärckigen Widerstand mehreren­ Provinzen und insbesondere der Städte Gerona,Wick­,Sabadell,Maureska und Reus.Da Kaiser Napo­­leon wird­ sich folgende Reußerung zugeschrieben:»Die spanische Revolution be­­ginntz dieses Volk besitzt den Schatten einer Königin­,den Schatten einer Ver­­fassung und einer Volksvertretung und dieses Schattenspiels will es sich jetzt um jeden Preis entledigen.««In Madrid waren ü­brigens schon drei Tage vor der Ministerkrisis die Regimenter konsignirt und starke Reiterabtheilungen außerhalb der Stadt so aufgestellt worden,daß sie im ersten Augenblicke die Zufuhr der Lebensmittel verhindern konnten­.In Folge dieser Anordnung be­­­­fanden sich die aufständischen Viertel ohne Lebensmittel. O’Donnell hat wäh­­­rend des Kampfes seine Infanterie nicht in Patrouillen zerstreut,sondern massen­­weise aufgestellt.Cragitte nur mit Kanonen. Wie die»B.B.­Z.«erfährst,hat Marquis Turgot die Weisung er­­halten,sich über alle Schritte mit Lord Howden zu verständigen—nachdem nämlich Frankreich sein Stück durchgesetzt um­ damit der alte anglo-französische Antagonismus Spanien nicht in neue Krisen stürze.Und während der Kampf in Spanien noch fortwin­det,geht eine Eskorte mit 13 Millionen Francs aus dem Tresor der Kompagnie Pereire nach Madrid.Die Pariser Aktionäre des spanischen­ Credit Mobilier sehen mit­ Kopfschütteln und Reue auf die Abführung ihrer Einzahlungen.­­ Das die italienische Frage betrifft, so finden zwischen dem­ Herrn Grafen Buol, und den französischen und englischen Gesandten rechr häufig ver­­trauliche Besprechungen flat, als deren Angelpunkt man die Angelegenheiten Neapels betrachtet. Es scheinen ernste Mafregeln vorbereitet zu werden, um dem König von Neapel eine Warnung zu­ geben, daß die Rathschläge Oester­­reichs nicht leichthin genommen werden birfen, und Dasselbe im engsten Einver­­nehmen mit den Westmächten vorgeht. Exit kürzlich ist deshalb an den österrei­­chischen Gesandten in Neapel, General Martini, eine Depesche abgegangen, worin Derselbe ange­wiesen wird, nochmals den neapolitanischen Minister des Auswärtigen, Caraffa, eindringlich auf die schwere Verantwortlichkeit hinzu­­weisen,­ bie das neapolitanische Kabinet bei dem Beharren auf der eingeschla­­genen Bahn auf sich laden würde. In Betreff Dänemark’s ist man in Wien entschlossen, in einem aus­­führlichen Präfm­ialvortrage bei dem Wienerzusammentritt der Bundesversamm­­lung die Lage der deutschen Herzogthü­mer Holstein und Lauenburg aufs Ente­er zur Sprache zu bringen, und die volle Kompetenz des Bundes auf­­zurufen. In Konsantinopel denkt man nicht nur daran, der Armee eine neue Gestaltung zu geben, indem man namentlich Artillerie, Kavallerie und Schüben bedeutend verstärken will, sondern es ist auch von einer Herstel­­lung der Letzungen im weiteren Umfange und von einer slachen Vermehrung der Marine die Rede. Nebenbei spricht man von einer bevorstehenden Zusam­­menkunft des Grosherrn mit Said Palha . Beider Verhältniß zu­einander soll besser als je sein. Bekanntlich hat man schon vor mehreren Jahren die Entdefung gemacht, Daß si auch in der Türkei (mohamedanische) Freimaurer und Logen vorfinden, deren Tendenz und Zeichen fast ganz biefelben wie die der Maurer und Logen des übrigen Europa’s sind. Diese sogenannten Bet­­tashinerisiiche wurden jedoch von der türkischen Negierung als eine nicht er­­laubte Religionssekte betrachtet, und das dem Orden gehörige Tigen­­thum Konfiszirt, weshalb se auch nur im Geheimen ihre PV­ersammlungen­ hal­­ten. Imdep gehören zu den in Konstantinopel befindlichen neuen Logen sehr einflußreiche und hervorragende Personen. Der Großmeister fünstlicher Logen der europäischen Türkei ist der zu Belgrad wohnende Tjani Semael Zfeho­at Mehemed Saebe, zugleich Meister vom Stuhle der Loge Alikotih. Auf Grund des neuen Hat-Humayıms, wonach allen Religion gfetzen solle Freiheit zugesic c­ert ist, hat ich gedachter Großmeister nach Konstantinopel begeben, um­ dort wo­möglich die volle Anerkennung der Bektarchis, und dann als Folge dessen die Zurückgabe alles dem Orden gehörigen, bisher Tonfiszier ge­wesenen Eigen­­thums zu erwirfen. Die Richtung der Bektafehis ist jedenfalls die freisin­­nigste auf dem Gebiete des Mohamedanismus, die sich am meisten dem Fort schritt und der Zivilisation zuneigt. Man schreibt aus Gala: „Seit einigen Wochen Herrscht zwischen hier und Beffarabien ein lebhafter Verkehr. Derselbe wird jedoch für einen Theil des Handel treibenden Publik­ums sehr erschwert, da der hier affrebitirte russische Konsul die Drdre erhalten haben sol, seinem Juden das Parvifa nag Beffarabien zu ertheilen. Bekanntlich dürfen eben nur solche Reffenden Bessarabien betreten, die jenes Bifa eingeholt haben. Das Buflarefter Amtsblatt vom 16. bringt die Ernennung Al­e­xander Shifa’s zur Kaimalamie. In Rußland ist jebt auch für das Schicsal derjenigen Offiziere Sorge getragen, die bei den fest aufgelösten V­erwaltungsä­mtern angestellt war­­en: sie erhalten noch ein Jahr lang volles Gehalt und wird das Ministe­­rium ihnen binnen Dieser Zeit neue Anstellungen verschaffen. Das Marine­­departement hat die Auktionstermine für die Lieferungen an Lebensmitteln für die Marinemannschaften des Schwarzen Meeres auf das Jahr 1857 ausge­­schrieben, und es ergibt, sich aus d­enselben, daß für Nikolajeff eine ne­un­­mal so große Quantität erforderlich ist, als für Sebastopol. Offenbar denkt man also auch für das nächte Jahr an seine bedeutende Verstärkung der bor­­gen Marine. Wenn aber Sebastopol seine Bedeutung als Hafen verliert, so ist gar nicht abzusehen, wie man dort eine Stadt von nur irgend ansehnlicher Bevölkerung haffen wollte. Nach den Berichten aus dem Kaufartss sieht man dort von größern, blutigen Unternehmungen ab und vermüftet nur, in den Monaten Mai bis Juli die Felder, so daß die Familien, melden bigz selben gehören, um dem Hungertode zu entgehen, gendt­igt sind, zu den unter­­worfenen Stämmen, die unter dem Schuhe der rufischen Letzungen eben, zu­­ fliehen. In Paris ist das Regentschaftsgefeb veröffentlicht worden. Die bemerkensmwerthen Veränderungen, welche er im Senate erfahren hat, sind­ ‚folgende: Im Art. 3 des Entwurfes hieß es fTurzweg, Die Negentin Fünne ‚zu seiner zweiten Che­fschreiten; jebt Heißt es, Die Negentin verliere von Nechts­­‚wegen die Negentschaft und die Obhut ihres Sohnes, wenn sie sich vermähle. Ein Zufal zum Art. 4 ermächtigt Louis Napoleon, der öffentlichen oder ge= ‚heimen Art den Fall vorzusehen, daß Die Negentschaft während der Minorität ‚des Nachfolgers vacant werde. — Der Entwurf hatte in Art. 8. bestimmt, daß der Akt, in welchem Louis Napoleon ü­ber Die Regentschaft verfügt, In den Ar­­chiven des Senates niedergelegt werde, ein Zufas bestimmt, Daß Der eventuelle At unmittelbar nach dem Tode nates und im Dreisein der Minister Louis Napoleons vom Präsidenten des Ce Interessant ist u. s. w. eröffnet werde, - .

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