Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 99-123)

1857-05-05 / nr. 102

IMMWF f Die einzelne Nummer fortet 1 fr. EM. a Abendblattdes Pefter 1 logo. == a er) Redaktiong- | erften Stod. ! aa I ERRREKH Dienftag, 5. Mai. ro, 102. Pell, 1857. Ihre £, E, Majestäten in Ofen, am 4. Mai. £ Es war gegen Y,6 Uhr, als Ihre Majestäten die Kettenbrüce verlie­­fen, und bei der, am Wassertiere der Festung Ofen errichteten Triumphpforte angelangt, vom Bürgermeister und dem Gemeinderathe der Stadt Ofen in nahe stehender Anrede die Hul­digung der legteren Stadt entgegen zu nehmen geruhten : „In tiefster Ehrfurcht wagen die treugehorsamsten Vertreter der Landes­­hauptstadt, Eurer Majestät ihrem Allergnädigsten Herrn und Kaiser und Ihrer Majestät der Kaiserin an den Marken dieses Stadtgebiets ihre unterthänigste Huldigung zu Füßen zu legen. „Die begeisterten Zubelrufe, mit welchen das ganze Land das Aller­­höchste Kaiserpaar in Ungarn begrüßt, finden einen tausendstimmigen Wiederhall in den Herzen der hiesigen Bevölkerung — in allen Herzen, in welchen wahre Bürgertugend die treueste Anhänglichkeit an 048 Durchlauchtigste Kaiserhaus als ihr b­ewerftes Kleinod bewahrt. Wenn inmitten dieses Freudenjubels über den Allergnädigsten Besuch des angebetenen Kaiserpaares dennoch eine bange Empfindung unser Herz beschleicht, fo ft es nur die Besorgniß, mit unseren schwachen Kräften Hinter jenen mächtigen Eindrücken zurückzubleiben, welche Em. Majestät von Allerhöchst deren Triumphzüge aus einem Lande mitbringen — welches Kunst und Natur schon so reichlich gesegnet haben. Geruhen jedoch Em, Majestät in unsern Herzen zu lesen, in welchen die folge Begeisterung für den Lorbeer, der die kaiserliche Stirne schmädt, die innigste Dankbarkeit für die Segnungen des Faiferlichen Szepters mit unauslöschlichen Zügen ein­­gegraben is, — in den Herzen werden Em. Majestät zu sesen geruhen, daß Diens Bürger für seinen Kaiser sebe und sterbe, und daß in treuester Hingebung für seinen Faiferlichen Herrn, in glühender Verehrung der ange­­betenen Landesmutter der Bürger dieser Stadt Keinem nachstehen wolle — Seinem­ Elfen." Auch hier fanden Allerhöchst Se. Maj. Huldreiche Worte, um die Stadt Oien Ihres fortdauernden Allergnädigsten Wohlwollens zu versigern. In der kaiserlichen Burg in Oien selbst eingelangt, geruhten Ihre­­ Majestäten unter Vortritt der Durchlauchtigsten Herren Erz­­herzoge Albrecht, Wilhelm, Leopold und Ernst Sich auf eune Zeit in das innere Appartement zurückziehen. — Kurz nachdem sich sämmtliche in ungewöhnlich großer Zahl versammelt ge­wesenen E. Tf. geheimen Näthe und Kämmerer im großen Saale, an den daseloft Harrenden gesammten Adel des Landes, die f. f. Behörden, und die Repräsentanten der bei­den Schwesterstädte angeschlossen hatten, fanden sich auf AY. U. 3. 5. Majestäten im großen Saale ein, und wurden hier endlich im Namen des Landes von St. Eminenz dem Herrn Kardinal Fürstprimas in folgender, in ungarischer Sprache gehaltener Anrede begrüßt: „Eure Kaiserliche Majestät, Apostolischer König! Allergnä­­digster Herr! Am heutigen Tage sieht die ungarische Nation ihren glühend­­sten Wunsch erfüllt, indem ihr das hohe Glas gegönnt ist, sowohl Ew. Maje­­stät, als aug Ihre Majestät die Kaiserin in unserem Vaterlande zu begrüßen und die Huldigung treuer Unterthanen zu den Stufen Eures erhabenen Thrones niederzulegen. Es gibt kein Wort, seine Sprache, die die Größe unserer überfchwengli­­chen Freude auszudrücken vermöchte und die herzlichen Dankgefühle, welche nicht nur wir in Diesem feierlichen Momente empfinden, die wir so glücklich sind, vor den geheiligten Personen Eurer Faiserlich und königlich apostolischen Majestäten erscheinen zu können, sondern Tausende mit uns empfinden! Sole Dantgefühle hegt jeder unwahrhafte Ungar, ja die ganze Nation — meil fi ihr die Gele­­genheit darbietet, jet zum ersten Male Die Gefühle der­ angestammten Unter­thanentreue, des Gehorsams und der anhänglichsten kindlichen Liebe Ihrer kai­­serlichen Majestät, unserer erhabenen Landesmutter auszudrücken — an ihrer beglüdenden Erscheinung kann die Nation einen neueren und den zartesten Be­­weis der kaiserlichen Gnade, ein unzweifelhaftes Pfand des festen Vertrauens und einen sicheren Anker seiner Hoffnungen ersehen. — Mit diesen Gefühlen begrüßen wir Eure kaiserlichen Majestäten und mit der dem Ungar eigenthüm­­en N lát rufen wir: „Will­ommen Eure Majestäten!" (Isten ozta! Kaiserliche Majestät — Apostolischer König! Einen milderen Betweis der väterlichen Gesinnungen Eurer Majestät gegen diese Nation hätten Allerhöchst­­biefelben nicht geben können, ala dadurch, daß Em. Majestät geruht Haben, uns mit der Degenwart derjenigen zu beglüden, welche Euerem Herzen am näcsten steht, eine Senoffin Eurer Freuden und Sorgen ist — mit der Gegenwart uns­­erer Kaiserin und Königin. Kein deutlicheres Zeichen der Sorgfalt um bieses Land und der Negentenweisheit konnten Em. Majestät geben, als daß Aller­­höchstdieselben während der für längere Zeit beabsichtigten An­wesenheit Sic, per­­sönlich zu überzeugen gerufen von den Gefühlen der Nation, von ihren Ber­­ürfnissen und ihren Wünschen. Wir, die wir Eurer Majestät schon so viele, sowohl unsere geistige Ent­­wickklung, als auch die Förderung unserer materiellen Bedürfnisse bezwehende nüßliche und unweife Anordnungen verdanken, fünnen von dieser Nundreife Eurer Majestät nur Segen und Gedeihen hoffen. — Wir unsererseits, sind bereit Euren Majestäten in tiefster Unterthänigkeit die Versicherung zu geben, daß der Geist unserer Väter noch rebt in den Söhnen dieser Nation, dem zu Folge sie, wenn es die Vertheidigung des erhabenen Thrones Eurer Majestäten gälte, auch heute noch so wie einstens ausrufen würden : „Unser Leben und unser Blut!“ Während wir set nun unsere unerschütterliche Unterthanentreue und den Ausbruch unserer Huldigung wiederholen und Dieses Land sowohl der Aller­­höchsten väterlichen Gnade Eurer Majestät als auch der beglücenden mütterlichen Gnade Ihrer Majestät unserer Kaiserin und Königin empfehlen — flehen mir zu dem Allmächtigen, daß er seinen reichsten Segen über Em. Majestäten, über die hoffnungsvollen jungen Erzherzoginen und das ganze Kaiserhaus ergtefe! das deren Thron glänzend und ruhmvoll sei! Dag die Regierung Em. Maje­­stäten glücklich und beglüdend sei und Allerhöchstviefelben unter dem Danfe Ihrer Völker lange, lange leben! (Eljenek).” Es geruhten hierauf Allerhöchst­­e. Majestät­en nachslehender, in derselben Sprache gehaltenen Antwort das Land Mierhöhst ihres fortdau­­ernden väterlichen Schubes zu versichern. „Örvendek, hogy ezuttal ismét­ide jöhettem a császárnénak e szép hazát megmutatni (Éljen) és 8ze­­mélyesen is meggyeződni szeretett Magyarorszá­­gom állapota és szükségei felől (Éljen). Folytonos ügyekezetem, e honnak, mint egész birodalmamnak közjóllétét elemozdítani, és ezáltal hű alattvalóim közmegelégedését biztositani (Eljen). („Es freut Míg, daß Ich diesmal wieder h­ieherfommen konnte, um ner Saiferin Dieses [one Baterland zu zeigen (Eljen!), und Mich auch persönlich von dem Zustande und den Bedürfnissen Meines geliebten Ungarns zu Überzeugen. (Eljen!) Meine fortwährende Bestrebung ist, das allgemeine Wohl vieses V­aterlandes, sowie Meines ganzen Reiches zu befördern, und Dadurch Die allgemeine Zufriedenheit Mei­ner treuen Unterthanen zu sichern. (Eljen !)”) . Schon während der Dauer derselben,von mehrfachen lebhaften»Eljens« unterbrochen­ hatten Allerhöchst­e­ Majestät noch kaum geendet,als von der ganzen glänzenden Versammlung der volle Jubelausbrach,welcher sich hier zum wahrhaften Enthusiasmus steigerte.Ihre k.k.Majestäten geruhten dann auf den Balkon zu treten,und sich den auf dem Schloßplatze versammelten Vorständen der Landgemeinden zu zeigen. IPest,5.Mai.Der Adel der Wojwodina wird sich am­ 1l.Mai in Szegedin versammeln,um de.Majestät bei dessen am 13.all dort erfolgen­­dem Eintreffen unter Führung des Gouverneurs Grafen Corom­nn­anamen jenes Landestheiles ehrfurchtsvoll zu begrüßen. Politische Rundschau,5.Mai.Die englische Regierung steht abermals im Begriffe,Fremdenregimenter,muthmaßlich für die bevor­­stehende Expedition nach China,zu errichten.Genuesische Blätter enthalten einen Aufmf an alle Offiziere der aufgelösten englisch-italienischen Legion,welche neuerdings unter den Farmen ihrer britischen Majestät Dienste nehmen wollen, ihre Gesuche bei dem Oberstlieutenant Georg Herbert im Hotel Trombette einzureichen.Was die Mannschaft betrifft,werde später durch die Presse ver­­öffentlicht werden.Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf einen ausführlich­en Bericht ü­ber die Vorgänge im himmlischen Reiche,den wir weiter unten folgen lassen. In Betreff des in unserem heutigen Morgenblatte enthaltenen Projektes zur Ausgleichung der Neuenburger Differenz, bringt der gestrige Pas­sifer „Monitenr” folgende Mittheilung: „Die Berner Blätter veröffentlichen einen­­ Vertragsentw­urf, bestimmt Die Neuenburger Angelegenheit zu ordnen. Diese von einer unverzeihlichen Indistretion herrührende­­ Veröf­­fentlichung ist mit dem echten, noch nicht definitiv festgestellten Texte nicht in Hebereinstimmung. Dieser Mißbrauch geheimer, noch nicht abgeschlossener Uns­terhandlungen ist um so bedauerlicher, al er deren Erfolg gefährden konnte." Fürst Danilo von Montenegro ist bekanntlich sammt Gemahlin und Gefolge am 29. April plöglich von Wien nach Cettinje abgereist. Die Aufklärung über die Haft dieser Abreise wird der „Hamb. B.­H." in folgender Weise ge­­geben : „Zheilmeise soll der Grund der brassen Entfernung in einer Art affef­­tirter Beleidigung liegen, indem Fürst Danilo ungehalten darüber schien, da die von ihm nachgesuchte Audienz beim Kaiser nicht allsogleich bewilligt wü­rge. Ueberdies dürfte jedoch das triftigste Motiv die dem Fürsten Danilo Tags vor­­her in später Abendstunde zugenommene Depesche sein, meldhe ihm meldete, das der aufgeregte Zustand in Montenegro nahe daran sei, seinen Kul­minationspunkt zu erreichen, und deshalb die Nachfehr des Fürsten zu der aller­­dringlichsten Notwendigkeit gehöre. So ist Fürst Danilo abgereist, ohne dem Pfortenbotschafter, Fürsten Kallimasi, seine Bifite gemacht zu haben." Nach demselben Blatte verlautet in Wiener diplomatischen Streifen mit einiger Konfistenz manches von einem verfühbnlichen Schritte des Turiner Kabinetes gegenüber Oesterreich. Zwar­­ sol diese friedfertige und verfühnliche Manifestation des Turiner Kabinets nicht im dieresten Wege dem Wiener Kabinet zur Kenntniß gelangt sein. Doch scheint leßteres über die Art und Weise, auf welche das Turiner Kabinet seine entgegenkom­­mende Stimmung zu offenbaren verstand, sehr befriedigt zu sein. Das Tuil­lerienkabinet soll auf wiederholte nachbrüchliche an den Z Turiner Hof ergangene Mahnungen und Aufforderungen in den lechten Tagen eine Erwide­­rung erhalten haben, welche vollkommen geeignet wäre, das Wiener Kabinet, falls demselben eine ähnliche offizielle Erklärung zukäme, in die Lage zu geben, zur Wiederherstellung der Diplomatischen Beziehungen mit Piemont bereitwillig die Hand zu bieten. Jedenfals sind von Turin aus bestimmte Erklärungen, welche befriedigend sind, in Paris angelangt, da der französische Botschafter in Wien, Baron B­ourgueneyh, hierüber verständigt wurde , ohne jedoch bis zur Stunde fi veranlaßt gesehen zu haben, dem Wiener Cabinet in offi­­zieller Weise hievon Mittheilung zu machen, Volkswirthschaftliche Nundschan, Die Pferdezucht in an­deren Geheihen sid hochmwich­­Desterreich, sagt die tige national-ökonomische und militärische Interessen besonderen Unterstübung von teresse der Pferdezucht bestehenden Anstalten, von welchen „Defterr. Korrefp.", Inüpfen, erfreut fid einer Seite der Regierung. Zu den im speziellen In­­wir hier nur die árd

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