Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1857 (Jahrgang 4, nr. 124-146)

1857-06-30 / nr. 146

von Bergamo bekannt.Nicht vergessen werden darf,««daß die,,Gazzetta di Bergamo­« ein durch analogales Blatt von besonnener und gemäßigter Haltung ist und von Skitk der Staatsbehörde vorher nie die geringste Anfechtung erfahren hatte.Die Leser wer­­den sich erinnern,daß es der Bischofspietro Luigi Speranza von Bergamo war, der in einem über seinen Auftrag durch dieselbe , Gazzetta (damale Giornale) Di Bergamo" unter derselben Redaktion des Herrn Cremoneri veröffentlichten Hirtenschreiben vom 16. Jän­­ner 1856 die Aufhebung der Zensur „ein Werk des Teufels (demonio)” nannte, und offen aussprach: Die s ogenannte Preffreiheit” sei bei ihrem Erscheinen von den „Schlechten“ mit Enthusiasmus begrüßt worden, die , Guten" aber hätten sie als eine Öffentliche Calamität betrachtet. Bemerkenswerth ist es auch, daß das Verbot erlassen i­ zu einer Zeit, in welcher der Erzherzog-Gonverneur ab­wesend von Mailand und der Papst in Bologna war. Die „Oazzetta di Bergamo“ hat übrigens bereits zu er­­scheinen aufgehört. Volkswirtschaftliche­­ Rundschau. Lieder Die am 28. b. zu Prag abgehaltene Generalversammlung des äfteren Nühenzudervereins, unter dem Bort fiche des Grafen Albert Nostich, seien wir im „Tag. a. Böhm."­­ . Dem vorgelesenen Jahresberichte war zu entnehmen, daß der Verein resam die Fortschritte der Rübenzuder-Industrie pflege und eine Autorität für Die Intersfen derselben geworden sei. Es sind bereits 57 Nübenruder-Babrilsbefiger Defterschs durch förmliche Verpflichtungsurkunden und Anerkennung der Statuten ihm beigetr­en und es wurde die Erwartung ausgesprochen, da seine eifrigen Bemühungen nach ie nach alle Sabriten Defterreichs veranlassen werde, ihr anzugehören. Bemerkensmwer i­st die Mittheilung, daß die Prager Filiale der Kreditanstalt ermfilih bant umgehe, den Zucerfabriksbefigern V­orfhüffe auf Zucer zu ertheilen und ihn in Be,­kaufskommission zu Übernehmen. Sie ist geneigt, Wolfihüffe gegen Sigerstellen der Hypothesen oder Durch Wechsel zu geben, welch Iegtere mit drei Unterschrifte verbürgt sind. Das Wichtigste ist jedoch, das das Komite des Vereins, in­folge der Gerüchte über die Erhöhung der Steuer auf die Zuderrübe unter gleichzeitiger Herabfegung des Eingangszolles auf Kolonialruder, eine Eingabe an Se­­r­cellenz den Herrn Finanzminister überreicht, und um eine Enquete über die Bedeutung der Rübenzuder-Industrie gebeten, welche bewilligt wurde. Es wird die Aufstellung eines Prinzipes petitionirt, welches Die. E. Regierung bei der Besteuerung von Zuder für die Zukunft zu verfolgen Willens ist. Wir fliegen Hieran folgende Mittheilung‘ der ,Drtb. 9." v. 28­9. Mts.: Die Abnahme in den Zolleinnahmen aus der Einfuhr von Kolonialzuder betrug bereits in den beiden ersten Monaten dieses Jahres über 300.000 fl. Es ist natürlich, daß die Staatsverwaltung nunmehr darauf bedacht sein muß, den in dem Posten des Kolonialzuders entstehenden Ausfall der Zolleinnahmen in entsprechender Weise zu eden und daß sich hiebei zunäcst das Augenmerk auf die Besteuerung der übenzuderindustrie richtet. Indep wird gewiß seine Renderung in dem der bestehenden Besteuerungsmodus vorgenommen werden, ohne mas die Verhältnisse, wi mel den die inländischen Zuderfabrikanten heute arbeiten, in allen Details er­­amt werden. Zu diesem Ziwede versammelt nun ber der Minister der Finanzen muß dult eine Kommission in Wien, melche über die Zustände der einheimischen verftü derfabrikation Aufschlüsfe geben sol. Aus je einem Kronlande wird ein­fadi­ger Mann berufen. t Berlin seien wir in der „B.m.9..3.": die biesseitige Absicht so N Bernehmen nach dahin, die Rübenzudersteuer vom 1. September­­ steht tani­on 6 Sgr. auf 74, Sgr. pro Zentner hoher Müben zu erhöhen. Es daß andere Sollvereinäftanten mit verfriedenen An­­­trägen als Besteuerung des nudischen Zuders hervortreten und deshalb hie­r der General-Soll­onferenz von längerer Dauer sein dürften. die Aurrenz der französischen Donaubampfschiff­­Denn bie « « , akien undtebenburgischen Eisenbahnen bereits fertig waren,so könnte Oesterreich ge Eckukkeustmvkkeichs quasiekkuhig abwarten,wie die Sa­­gest jetzt stehen-ist jedoch sü k unseren Handel bedenklich.Man sieht daher der in Fertung meleingelegenheit in unseren kommerziellen bika gate auch der Ce, von N Rohprodukten ein­es und industriellen a ezeichntgelte vonaabeteife unternehmen würde, ohne darunter Tetden, fort Önnte­ Man k­üprigens viel Vertrauen in die Energie und Sachkenntnis des reicheren 4. Brud, 4 eg haben die Gerüchte von dem Nachtritte al feinen angeneth, Eindruck gemacht. 9. Pipig jede $retfen Eintrag ge­­Staats­­Wie die Bama Alles vergrößert, so hat a­ber wat,­­g.” mitgetheilte Gage daburdj einen Sutvads erhalten, das m­­an Banfgouverneu­ren bezeichnet; allein von anderer verläßln, Seite wird behauptet, daß Baron 9. Brudh lediglich in­folge eines Sußleidens ein 1 Ep­a feinem hohen t. Das Rotäfhibige Bankhaus wird, wie man hört, nach dem von dem Bundespräfidium m pemselben getroffenen neuen Abkommen wegen Verzinsung der bei­­ ihm deposten Bundesfonde, die stets auf kurze Kündigung in Bereitschaft gehen­ werden müssen, fortan 3. pet. Binsen statt der bisherigen 3 pCt, vergüten. Der Aufand in Indien.­ ­ Dir haben bereits auf pgraphischem Wege die Kunde vom neuen Aufstande der­ einheimischen ER­pie erhalten, heute liegt und nun die „Er. 3." vor, mit ausführliche Berichten aus Kalkutta 18. Mai und Bombay 27. Mat: n Bon ftak­utta bis Yahore, wird berichtet, sind die Truppen der bengalischen Bräfiv entläuft entweder im offenen Aufstande oder in gefähr­­lichster Währung. Nicht nur in den der Hangstadt nahe gelegenen Stationen von Barrakpore und Dinahpore, sondern am in entfernteren und bedeutenderen Städten wie tudnow, Mirut und Delyi­aben sich die einheimischen Truppen gegen ihre Offiziere empört. Delhi befinde s sch in den Händen der Rebellen, welche die Stadt plünderten, aus der Banf ufzig tathe Nupien raubten, alle Europäer ermordeten und den Sohn des saferbenen Kaisers A­oz­guls­ von Indien zum König von Zipien ausriefen. Die "Bombay Times" zählt 2 Infantere und 1 Kavallerieregiment, ferner die Sappeure und Mineure in Mint,­­ einheimische Infanterieregi­­menter und eine einheimische Artileriebrigade in DILI, 2 einheimische Infan­­terieregimenter in Barrakpore, zusammen 8000 M., theild als aufgelöst, theils als empört auf, erwähnt jedoch als beruhigend, das der junge Maharanfha Sindia von Gyaltor, als er kaum von dem Ausbruche in Delhi gehört, sein ganzes Kontingent dem Kommandanten von Agra zur Verfügung stellte. Agra it ruhig, Cudnow hält Sir Henry Lawrence im Zaune, und der Generalgouv­verneur, welcher schleunigst Truppen von Rangun und Madras kommen sek, befindet sich mit dem Oberbefehlshaber bereits mit einem starren Korps auf dem Marfige von Umballah nach Delft, um die dortige Empirung, welche offenbar den Kern bildet und an der ih­­n mohamedant jede Truppen bes­t­eiligt haben, so rasch wie möglich zu erfitlen. 8 major Reid das Kommando übernommen." Ueber Ursache, Verlauf und Prognose dieses uff Tr. Zi: " Das Grundü­bel lag im Negierungsí­­tem , das fett für Recht und die Achtung gegen den legitimen Befig­ers gelangte, daß man ihm auch die Absicht zutraute,­­das fettig Religion, anzutasten. Diese Besorgung konnte um so gefährlig, großentheild aus Leuten der Brahminenkarte besteht, die in türich am hartnädigsten, und am leichtesten verlegbar sind. tronenfrage, melche fi an die Einführung der Enfielo Armee knüpfte, gemeistermaßen der Tropfen, melcher den, de eberfließen brachte. Charakteristisch ist, was in dieser Beziehun­g in Clashee, der bei der Patronenfabrik in Dum DUM bei eines Tages einem bei der dortigen Musfetierschule singereifte ersuchte ihn um einen Trunf. Der Brahmine lege: Das­s­­Kafte des Anderen nicht fannte: „Was Kafte­ entgegnete de Tagen werdet ihr keine Karte mehr haben, denn ihr werdet sie mit Fett von Ochsen und Schweinen eingefriert sind.­­” Die unter den Sepoys schnell verbreitete, erzeugte in ihnen die Befürchtun durch diese Patronen verunreinigt werden, und es sei dies nur ein­en, sie zum Christentrume zu drängen. Die Regierung, den diesem Gert gefet, erließ auch an­sammtliche Arsenale den Befehl, keine neuen abfolgen, und es wird mit aller Bestimmtheit versichert, das Feine ei figen Patronen an Sepoys der Präsidentschaft Bengalen vertheilt an Desfen ungeachtet war er gerade dieser Umstand, der den Anti gab. Wie bereits früher gemeldet, hatte sich eine Abb­ettung des 3. Gallerieregiments In Miru­t geweigert, mit den von der Regierung Patronen zu laden und zu feuern, obschon man ihnen qusprü­klich we­der Beifertigung derselben Fein ihnen anstößiges Material gebraucht berspenstigen wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und zu Kerkerser Dauer verurtheilt. Am 9. Mai rückte eine Brigade in Parade aus, warf die Verurtheilten gefesselt und nach den Gefängnisen abgeführ fchlen abgethan, als plöglich am 10. Mai die Sonntagssitte des 018 ame Empörung unterbrochen wurde. Das 3. Kavallerieregiment ers­tere einheimische Sinfanterieregimenter, deren eines, das 11., auc) MM hordete, rammt einem Theile der Bevölkerung schlosfen sich ihm an Kameraden, so wie überhaupt alle im Kerfer Test gehaltenen, gegen 20 Wurden befreit, und bevor die europäischen Truppen si­­efinnen­­­te, war die halbe Station in Flammen und unter den Welbern in Coppäer ein furchtbares Geniegel angerichtet. Die Offiziere [hof na fit aus ihren Bungalows stürzten, um die Soldaten zu ihrer Pilit­tn ehe die europäischen Truppen Die Linien der einheimischen erreten daspfutige Werk beinahe vollendet. Nun gelang es zwar den Schiiten des 60. britischen Negion zur Flucht zu bringen, auf der sie von den Reitern des 6. Gard verfügt wurden; allein diese Verfolgung wurde, wie es scheint, dt giftrenug fortgefest, und so kam es, daß sich die Seenen von Ar wiedi hpiten. Die Meuterer erreichten septere Stadt am 11. oder faben ich dort durch drei einheimische Infanterieregimenter, so wi dh stártt, Weber die Vorfälle in dieser alten Hauptstadt Indiens, mona danische Element sehr stark vertreten ist, sind noch Feine­genden laufen; es scheint, daß die Europäer auch dort, mit Ausnahme Wiige gelang, niedergemacht wurden. Der Ausbruch in Ferozeporenn terer dm des Forts bemächtigt hatten, Ft unterdrückt, Ve Preffe Ostindiens legt natürlich die einstimmige Zwerfl Meutersi­, die ausgedehnt sie auch tt, unterdrückt und an da­s aller Stunge gerät werden wird, und es werden zu diesem Zune umfassend­en und energischerten Maßregeln getroffen. Glücklicher Mele ist bes­­eits ein Theil der Truppen aus dem persischen Golf in Bomay einetroffen, die von ‚dt ohne Aufenthalt nach Kalcutta befördert wurden), And was von Streitkrästen nur irgend verfügbar ist, marschirt auf Delhi; gündliche Aschilfe erwartet man jedoch nr von einer völlig neuen Organisation der benglischen Armee. Die gegen jene von Bombay und Madras weit zurücksteh, so we­gen der Berstättung des ostindischen Heeres durch 12—20 europäische Segm­enter, die mit aller Beschleunigung auf dem Weberlandwege abgesendet werden sollen. He­n­au bezweifeln, $ellschaft bemerkt der Wiener vieler Spannun­ggegen, nicht nur, weil unsere Ausfuhr­korrespondent nicht unbeträgt sicher als künftigen Finanzminister dieses Es bes A AEIOSR, Hal, Qnneres Nationaltheater. „Iroubadour”, Oper in 4 Aufzügen. Peter deutschrd Theater. „Ein gefährlicher Mensch”, Pofferit Gesang in 3 Aufzügen. ·­­Ofner Sommertheater.»Der Wirrwarr«,Posse in 5 Aufzüge | á Börsen: und Handelénadgrigten, : * Wien, 27. Juni. Die matte Haltung der gestrigen Abendbörfe be­trug sich auch auf den heutigen Börsenverkehr, und bei sehr fühlbarem Ab­­mangel blieb der Verkehr äußert beschränkt, obgleich sich im der zweiten őre­ienhälfte eine etwas günstigere Stimmung entwickelte. In Folge beren­ten für Staatseffekten nur zu erniedrigteren Notigungen Abnehmer, während alle Effekten fast ganz vernachläßigt blieben. Wechsel und Metalle pCt. Killkr. Schlußfurfe : Kreditak­ien 237Y,; Nordbahn 198; Staatsbahn 240, ; Theißbahn 1001/ ; Orientbahn 5549. , " Wien, 27. Juni. Das Getreidegeschäft befestig sich allmälig mehr und mehr und ist unter Pat nach langer Zeit wieder vonyeu­­sischen, süchsischen und böhmiscen Getreidehändlern besucht, die nach Berfinit um circa 20 Fr. gg. Meben Weizen und 10 fr. pr. Meben Korn­biere Preise gerne bemilligen. Wir haben somit nicht nur bis zur Erntezeit ine weitere Erhöhung derselben zu gewärtigen, sondern bieser im Zuge begifene Erport Dürfte selbst nach Beendigung des­ allgemeinen Drufches an Auspehung gewinnen, da vorzüglich Sachsen und Preußen ihren Ernteausfal­lei­n zu erfeben in die Notbmnendigkeit zu geraten seinen. An der Heutigen Sirte wurden circa 40.000 Mesen Weizen umgefebt, wobei abermals eine Steigung von 6—12 fr. pr. Mb. eingetreten ist. Banater Weizen. Bei reger Kaufluft 86—88"­,pfd. 4 fl. 20— Bir, foto. Wieselburg; ungar. 85—87pf. 4 fl. 24—40 fr. Info Wien. Altes un­garisches Korn Bei sehr reger Kaufluft für Böhmen und Preußen erhöht td für 78­­ 80pfd. 2 fl. 40—45 fr.­­org Wien bewilligt, — Neues. Zu­m Preifen von 2 fl. 30 fr. ab Bier wäre neue Wanne zu plack­en. GSIovaile Seifte bei mäßigem Offert 68—72pfb. 2 fl. 10—86 fr. Info Wien. Ling. alle Hafer, Preise fest. 43—50 Pd. 1 fl. 30—36 fr. foco Raab, neuer­unge. mehrere namhafte Partien wurden auf Lieferung mit 1 fl. 14—15 fr. 6 Raab per Herbst Yieferhar begeben. ertrvnp banater. Die Sti­­mung ist ebenfalls fester und m wird Primamanie auf 2 fl. 12 tr. gehalten. TT gerantiportficier Nebattene : Karl Weikircher. N N Seänelpreffendend von Eritt Müller, Dorothengafle Nr. 12. — Verlag der Pester Boyogefelfejaft,­ ­ gj

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