Pester Lloyd, November 1857 (Jahrgang 4, nr. 250-274)

1857-11-26 / nr. 271

Das Königreich Siam, West, 25. November. Seit einigen Jahren sind die Seemächte Europa’s und der neuen Welt mit einem wahren Kreuzzuge gegen die alten Reiche Asiens beschäftigt. Neuerdings haben wir die Vereinigten Staaten, und nach ihnen England, Frankreich und Rußland an die Pforten Japans Flopfen sehen. Bald darauf hat England seine zweite Expedition wider China begonnen , und wenn diese heute noch zu keinen weiteren Resultaten geführt hat, so ist dies eben nur dem Umstande zuzuschreiben, daß die Briten inzwischen in Knoten vollauf damit zu thun hatten, die Testen Nefte der Mogulherrschaft fortzuräumen. Und während Lord Elgin vor Canton der B Verstärkungen harrt, die nach dem Falle Delhi’s wohl kaum mehr lange auf sich warten Iaffen werben , während Admiral Puljatin sie nach Peking auf den Weg macht, damit Nurland bei den neuen Concessionen, die dem Sohne des Him­­mels entrissen werden sollen, nicht zu Furz Tomme , ist der Röntz gin Bietoria auch­ bereits eine fiamesische Gesandts­­chaft vorgestellt worden. Sie ist in­folge des Handelsver­­trages abgesdeicht worden, von Sir Sohn Bowring, der eigentliche Urheber des chinesischen Krieges, bei seiner Ambassade nach Bangfor, der Hauptstadt Siam’, im April 1855 ab­­schlog und der dreizehn Monate später ratifieirt ward. Alle diese Unternehmungen, ob friedlicher, ob militärischer Natur, verfolgen den Einen 3wed, die Gefilde und Küsten Asiens dem abendlän­­dischen Handel zu erschließen , und ihr Erfolg erscheint gerade deshalb um so gesicherter, weil das Interesse Großbritanniens dabei mindertend eben so sehr betheiligt ist, wie seine Ehre. Alg eini integrirender Theil dieses modernen , nicht religiösen, sondern commerciellen Motiven entsprungenen Kreuzzuges verdient denn aber auch der Bericht, wen Sir John so eben über seine Mis­­sion veröffentlicht hat, und die Schilderung, die er darin von der Lage der hinterindischen Monarchie entwirft, allgemeine Beachtung. Nach ihm ist die Größe Stam­m, das im Süden vom Meere bespült wird, im Osten an Bocinchina, im Norden an China, im Westen an das Birmanenreich und die , diesem von der ostindischen Compagnie entrisfenen Provinzen grenzt, auf 12.330 geographische Duapratmeilen, und die Zahl seiner Ein­­­ohner auf 4 bis 5 Mill. zu schäben,­­ d. h. ed enthält auf einem Flächenraum, der demjenigen Oesterreichs entspricht, eine Bevölkerung , welche diejenige Belgiens nur wenig überragt. Von jähen Gebirgen und dichten Forsten durchzogen, umschließt das Land weite Räume, die noch völlig unbe­wohnt sind . Müftel­neten und Armwälder wechseln ab mit den schönsten Ebenen, welche die tropische­ Sonne und die regelmäßige Meberschwem­­mung mächtiger Ströme, hauptsächlich des Meiiam , befruchten. Von den Bewohnern ist nur die kleinere Hälfte siamesischen Ursprungs : der Nest besteht aus Malaien und den Berggölfern von Laos und Cambodicha — die Hauptrolle spielen jedoch an­­derthhalb Millionen Chinesen, die von Boden ausbeuten, die vornehmlichsten Gewerbtreibenden sind und Kapitalien an­­häufen, kurz als die tüchtigsten Arbeiter und gewandtesten Wucherer die materielle Lage des Reiches beherrschen. Der König von Stam­mt zwar dem Kaiser von China tributpflichtig , allein seine ganze Abhängigkeit beschränkt sich auf ein traditionelles Band, in dessen Folge er jedes dritte Jahr eine Botschaft mit Gefchenfen nach Peking entsendet. Die chinesischen Einwanderer dagegen hat die Lieberlegenheit ihrer merkantilen Talente in der That zu Gebietern des Landes gemacht. Der asiatische Despotis­­mus besteht in Siam­no in seiner vollen Strenge. Die Siamesen sind Sklaven ihres Fürsten , und dieser ist dafür Eflave einer bis ins Ein­­zelnste strenge gehandhabten Etikette. Wer von König erblickt, muß sich bei Tovesstrafe auf'8 Antlig nie verwerfen, wer vor seinem Palais vorbeigeht, das Haupt entblößen, oder, wenn es ein Ade­liger ist, von Sonnenschirm — das unterscheidende Merkmal der Evellente — schließen. Der Grunpfab, nach dem Niemand den König berühren darf, wird mit solcher Strenge durchgeführt, daß bei Wasserfahrten stets ein, aus Cocusnußshalen zusammen­­gefeßter Rettungsapparat mitgenommen wird, da selbst bei einem Unglückfab­ der­ Monarch allein auf si) angewiesen wäre und von Niemandem Beistand zu erwarten hätte. And­erseits hat der König den ganzen Tag über auch nicht Eine Stunde zu seiner beliebigen Disposition, da über die V­erwendung jedes Augenblickes bereits durch ein Ceremoniell verfügt is, was Ein für ale Mal unabängerlich feststeht. Ja, er darf nicht einmal seine Töchter verheirathen : Diese sind vielmehr zu ewiger Jungs­fräulichkeit unter klösterlicher Zucht verdammt, da das Gefet von Schwiegersahnen einen schlsamen Einfluß am Hofe befürch­­tet. Die größte Seltsamkeit aber ist wohl, tap Siam ítete un­­ter zwei Königen steht, die immer nahe mit­einander verwandt, häufig Brüder sind und sich auf’8 bitte vertragen sollen, obschon der zweite König — welcher die Armee zu kom­­mandiren und im Staatsrathe zu präfi­iren pflegt — nicht wie in Sopan, in ein Kloster eingesperrt und auf eine blos prie­­sterliche Oberhoheit ange­wiesen, sondern im eigentlichsten Sinne des Wortes der College des ersten Königs ist, auch seine eigenen Minister und seinen eigenen Hofftamt bef ist. Die Kö­­nigsfamil­ie ist. Dank der Polygamie, so zahlreich, rag DBowring allein von 300 Prinzen spricht, für die es bei Hofe jedoch nur zwölf Hemter gibt : die Lebungen verschwinden wieder in den Reihen des Bolfes, da sie sich ihren Lebensunterhalt zum Theil für die niedrigsten Beschäftigungen erwerben müssen. Die Civil - Militärmandarinen, die in zwölf Klas­­sen zerfallen, befigen ihr Amt meistend erblich zu Lehen : von sehr niedrigen Gehalt — er wechselt von 60 bis 4800 Ares. — vertheilt der König in einer Ceremonie, die zwölf Tage dauert, im November jedes Jahres an alle seine Beamte, die ihrer Besoldung natürlich in orientalischer Manier pur Er­presfungen nachzuhelfen müssen. In der Besölkerung unterscheidet Bowring fünf Klassen, die Soldaten, die Frohnvenpflichtigen,­ die Tributzah­­lenden, die Klienten und die Sklaven , denen man noch die Talappoing’s, oder Priester des Buddha, hinzufügen kann, obschon sie eigentlich seinen eigenen Stand ausmachen, vielmehr die­ mietsten Stampsen 3 für ihre Pflicht halten, dann und wann alle Talappings zu leben, währenn welcher Frist sie sich wann blos­ser Beschaulichkeit hinzugeben haben, sein Fleisch, ja nicht ein­ mal undurchgejeites Wasser, wegen der darin schwimmenden In­fusorten genießen dürfen und für ihre Existenz lediglich auf milde Gaben ange­wiesen sind — nach Ablauf einer solchen Bußzeit fehren sie dann aber wieder zu ihren gewöhnlichen Geschäften zurück. Die Straßen bilden ein reichliches Drittel der Po­­pulation : die genaue Ordnung und Präcisizung ihrer Lage ist in einem besonderen, voluminösen Gefebbuche enthalten, so was sie stets sehr milde und als Mitglieder der Familie behandelt werden. Ihrem Ursrrunge nach sind sie theild Krirge gefangene, theild Leute, die sich — zu dem wechselnden Pri­fe von 200 bis 420 Fred. für Frauen und Männer — freiwillig selber an ihre Gläubiger verkauft haben. Xesteres kommt in einem Tante, wo der Zinszug auf 30 pE&t. steht, sehr häufig vor, die Debitoren dienen, bis sie ihre Schuld abgetragen haben und können ihren Herrn jeden Moment wechseln, sobald sie Jemanden finden, wer bei ihrem ursprünglichen Beriter weffen Forderung an sie bezichtigt. Die Srohnpdenpflichtigen haben jährlich drei Monate für den Staat zu arbeiten, können sich davon aber durch eine Summe von 48 Fres,, die sie dem Fiscus, oder vielmehr den Mandas rinen zahlen, loslaufen , dann treten sie in die Kategorie der Tri­butpflichtigen, die jährlich Naturalabgaben im Werthe von 24 bis 48 Fres zu entrichten haben. Die Kltens­ten endlich stehen im persönlichen Dienste der Prinzen und Mandarinen, von denen Mancher auf io­e Weise eine Ober­­herrlichkeit über mehrere hundert Familien ausübt. Der Landesvertrag Bowring’s bezwecte nun nichts Ge­ringeres, als das gesammte ökonomische System des Königreiches Siam von Grund aus zu zerstören und dem willkürlichen Mez­gime, dem die in Bangfor anfälligen Europäer unterworfen wa­­ren, eine geordnete Sesebgebung zu substitutren. Alle Boden­­erzeugnisse waren in Siam mit ungeheuern Steuern belegt: sämmtliche Handels- und Inputtriegmeige bildeten eben­so viele Monopole, welche der Fiskus v­erpachtete. Die meisten dieser Monopole befanden sich in den Händen der Chinesen: ein ein­­ziger alter Chinese, der Bowring gegen deren Abschaffung Borz­stellungen machen kann, besaß deren neunzig. So waren alle Keime zum Verfehl mit dem Auslaute so gut wie vernichtet , denn wenngleich die unter europäischer Flagge aus- und einge­­führten Waaren seinen Zoll entrichten, so wurden dafür die Schiffe selber mit unerschwinglichen Pfund- und Tonnengeldern belastet, was natürlich auf ihre Ladungen zurückfiel ; von europäischen Ansiedlern war es verboten, feste Niederlassun­­gen anzulegen, oder über Bangfof hinaus vorzudringen ; und für die Sicherheit ihres kommerziellen Betriebes, wie ihrer Personen fehlte ihnen jerwede Bürgschaft, so daß auch die abendländische Bevölkerung ziemlich gleich Null geblieben war. Der en­gl­isch-siamesische Traftat hat daher die Erleichte­­rung der auf dem Aderbau lastenden Abgaben, die Aufhebung aller Monopole, die Negtfion der EC­chifffahrts- und Handelszölle, die Erlassung bestimmter Gesebe über die Lage der Fremden und die Errichtung von Consulaten ausberungen, welche ähnliche richterliche Autorität wie d­ie in der Levante haben sollen. ALs er auf solche Stipulationen einging, bemerkte der König in der Testen Aurienz gegen den britischen Unterhändler : „Stam­mt ein sehr armes Land, es ist ein Drehungse, wo ihr nicht er­­warten dürft, Gelegenheit zu ausgedehntem D Verfehre zu finden.” Sir John entgegnete , einen Garten verwandeln !” — und Johan hat figg diese Prophe­­zeiung bewahrheitet, so weit was binnen zweier Jahre möglich war. Die Zahl der europäischen Schiffe im Hafen von Bangior mehrt sich zusehends , und die Minister hatten in Folge der sten­ genden Staatseinnahmen eine gleichlautende Convention mit Amerika abgeschlossen, so wie sie auch der Ankunft eines zu vemselben wide abzufennenden französischen Bevoll­­mächtigten ungeduldig entgegen­sahen. Niemand litt unter der­­ Aufhebung der Monopole , als die Chinesen : Regierung und Unterthanen fanden trefflich ihre Rechnung bei den, durc. Bome­­ring bewirften Neuerungen. Um­so wahrscheinlicher ist es, was das von Siam gegebene Beispiel auf Japan, China, Cochinchina und Birma nicht ohne Einfluß sein, und daß die Ankunft einer siamesischen Botschaft in London nach und nach allen vielen Reichen als Signal dafür dienen wird, das es in ihrem eigenen Ster­­esse an der Zeit ist, mit ven alten hinterasiatischen Traditionen der vollständigen Sich­rung nach außen hin, zu brechen ! „der Handel wird Euer Drehung se­in­­ Schemniß , 23. November. Gestern­verlieh ung Die Kommisstion der Hodhmw Bergsuperinten­denz unter dem Borfíb des T. f. Kämmerers B. Gabriel Horónay, die Alles zu untersuchen und zu besichtigen hatte, um eiligst von Senioraten berichten zu künnen , wie das hiesige evang­lyceum bestellt sei? ob es hier bleiben oder nach Neusohl verfest werden solle? Die ausführliche Berichterstat­­tung Über den ganzen Hergang der Wirfsamkeit dieser Kommis­­sion an dem uns denswürvigen 21. November, wo eben auch ein Kommissar des hohen Finanzministeriums hier Berathungen hielt über von feinem­ Bestand der hiesigen f. f. Bergat az d­em­te, dürfte Ihre Leser wenig interessiren. Eines aber sei Söhnen mitgetheilt . Eines möge die Runde machen dur alle Gauen Ungarns . Als die der Superintendentialkommission in der Plenarfigung unseres Presbyteriums eingereichte Denkschrift zu Ende gelesen war , fand der einer. Senator und außerord. Professor am hiesigen Fyceum, Herr Johann Kachelmann auf, und überreichte im Namen seiner hochbetagten Mutter Frau Susanna Radelmann , und im Namen seiner Geschwister, Karl Richbald, Karsline um Susanna eine Schenkungsurkunde dem Präsidenten, wonach ein 3 Stod bobhed Haus der hiesigen evang. Schulanstalt vom 1..3n­­ner 1858 perennaliter geschenkt wird, wofern tag Dbergym­­nasium hier fortbestehen wird! Sie fünnen sie die Freude und das Essen der V­ersammlung serstellen! Gottes größter Segen, der Segen des beneidensmwerthen süßen Bemwußtfeind, wohlgethhan, Glaubensbrütern wohlgethan, und das schönste, das unvergänglichste aller Denkmäler sich errichtet zu haben, möge diese wahrhaft eine, hochgeachtete Bürgerfamilie fort und fort beglücken. Du aber, kleine Herde in der alten Bergstadt, freue dich, solange du sol de Bürger In deiner Mitte zählst. Zur Pulvererplosion in Mainz. * Wir sind in der angenehmen Lage, unseren heutigen Bericht mit einigen erfreulichen Angaben zu beginnen. So berichtet die „Mien. 3." : Ihre Majestät die Kaiserin Kar­oz tina Augusta haben die Summe von zweitausend Gulden als Beitrag für die durch die Pulvererplosion in Mainz Berz unglücten zu winken geruht. Ein Telegramm aus Frankfurt vom 23. meltet: Die Bundesmilitärkommita­­sion hat einen besonderen Ausschuß in Betreff der Mainzer Katastrophe niedergelöst. In einer am 21. erlassenen Bekannt­­maßung des Bürgermeisters­ von Mainz heißt es unter Ande­­rem: „„Zur Beruhigung der hiesigen Bewohner beeilen wir und, anzuzeigen, daß nach den bestimmtesten Versicherungen der Militärbehörden alle Maßregeln getroffen sind und fortwährend getroffen werden, um jede Gefahr einer Erneuerung des fürch­­terlichen Unglücks, wodurch unsere Stadt so plöslich und unver­­schuldet heimgesucht worden, zu befestigen, so wie auch, daß wir und der tröstlichen Hoffnung hingeben dürfen, nur die Bei­­legung der Pulvermagazine a­n der unmittel­­baren Nähe der Stadt für die Zukunft gegen eine solche Kata­­strophe gesichert zu bleiben.” " Weiteren Mainzer Berichten entnehmen wir folgende Details: Am 19. November versammelte sich der Gemeinderath und erklärte sich damit einverstanden,, daß die drei Polizeifommissarien zur Feststellung des Schadens an Gebäuden und Mobilien unter Mitwirkung fachkundiger Experten eine Untersuchung in gerichtlicher Form sofort beginnen sollen, tete solches bei Eigent­umsbeschäbigungen im Allgemeinen geschieht. Von Einzelheiten der Pulverwirrung erfährt man noch : Am Theatergebäude sind die meisten Fenster zertrümmert, die Togen ver­fiet worden, eine Wand des Saales der Liedertafel ist eingestürzt. Am Sransfurter Hof, der keineswegs das größte Gebäude der Stadt ist, sind allein 544 Scheiben gesprungen. Von den städtischen Brunnen führen die Sc­hließsteine in die Höhe, ein Eiweis von der Stärfe der Lufterschütte­­rung. Einer der Gesimssteine des Pulverthurms — gewiß 15 Ztr. fehwer — murbde auf das Haus des Gutsbesigers Herrn Henfey auf dem Ballplage verschleudert , brach dur das Dach und zwei Stodwerte und fiel auf das Bett eines preußischen Hauptmannes , ohne Semanden zu beschädigen. Ebenso fielen Steine von ungeheurem Gewicht in die Druderei der Schott’­­schen Musikhandlung im Web­ergarten , zerstörten Kieselbe und richteten einen Schaden von mehreren Tausend Gulden an. Einem Schlosfergesellen wurde bei dieser Gelegenheit das Leben dadurch erhalten, das er eben den Schraubstod auf einen Augenblick verlassen hatte; einen Moment später wurde der Schraubstod durch einen schweren Stein zersplittert. In das Haus des Branddirektors Herrn Welfer schlug ein schwerer Stein ein, flog durch das Wohnzimmer, ohne die darin befindlichen Personen zu ver­­fegen, drang durch die entgegengefegte Wand wieder hinaus und schlug im Garten noch ein tiefes Loch in die Erde. In dem demolirten Brauhaufe zum Tonnersberg zertrüümmerte ein Stein Die Wohnung des Oberlieute­­nants Herrn Engel so total, daß man buchstäbtlich fangen konnte, sie criffire nicht mehr ; Dede, Fußboden und Wände waren entrinet: „Das den Umfang der Katastrophe betrifft, lesen wir in einem Mainzer Briefe der „Zeit“, so beträgt der Schaden an den Gebäuden, Werken und Vorreihen der Bundesteilung ungefähr 150.000 fl. ; zur sor­fortigen Vornahme der nothwentigen Herstellungsarbeiten hat die Bundes­­militärkommission bereits durch Ueberweisung eines angemessenen Kredits Vorsorge getroffen. Die­ Herstellungssoften des Pulvermagazins werden auf 40.600 fl. veranschlagt. Der unmittelbare Schaden an den städti­­schen Gebäuden wird auf eine Milton angegeben. Dabei it zu bemerken, daß der in der Nähe der Explosionsstätte befindliche Stadttheil meist aus kleinen schlechtgebauten alten Häusrn bestand, welche von der arbeitenden Klasse der Bevölkerung bewohnt wurden. Zum Erfag d­­­es Shhadens sind die Versicherungsgesellschaften ni­ch­t verpflichtet, da die ere­mähnten Gebäude nur im Allgemeinen gegen Beuersgefahr versichert war­­en. Eine anderweitige juristische Verpflitung zum Schadenerlag ist, so weit bis jegt bekannt, nicht vorhanden und sind daher die Ber­eiligten auf die freiwillige Hilfe zunächst der Kommune und der Regierung und sodann auf die Gaben der Privatwohlthätigkeit ange­wiesen. In den Blättern it den mehreren Stimmen die Hoffnung ausgesprochen, daß der deutsche Bund b. h. die Gesammtheit der deutschen Regierungen dur eine Hergabe aus Bundesmitteln einen Theil des Schadens beden werde. Ob sich diese Hoffnung erfüllen wird — darüber enthalte ich mich jeder Konfektur, für welche auch bis jegt um so mehr ein Anhalt fehlt, als gegenwärtig noch kein dahin gehender Antrag an die Bundesversamm­­lung von hier aus­gerichtet ist.” „Ueber die Ursache der ErpIlostion“, schreibt man ber „Pfälzer 319." , „geben in der Stadt allerlei Gerüchte. Eines der am meisten geglaubten hält das Unglük für ein Werk teuflischer Bosheit. Man sagt , der Zusieher des T­hurmes habe sich Untersehleife von Pulver, das er an Private verkauft, zu Schulden kommen s Waffen, und um der Ent­­deckung zu entgehen, welche durch die Räumung des Magazins unvermeid­­lich gewesen, habe er sich und den Thurm in die Luft gesprengt. Die Schildwache, melde mit dem Leben davon gefommen , soll ihn kurz vorher am oder im Thurme gesehen haben. Am 18. wurde , dag steht fest, nicht im Thurme gearbeitet." — Der „Zeit“ wird geschrieben : „Es steht fest, daß die Schlüssel zu dem Magazin aus dem vorschriftsmäßigen Gewahr­­sam des österreichischen Zeug-Hauptmannes ohne dessen Wissen und Willen genommen sind und noch­ vermißt werden. Eben­so ist der bei der unmit­­telbaren Verwaltung des Magazins fungirende Unteroffisier , welcher die Schläsel um die Mittagszeit dort, abgeholt, verschwunden.” In der „Mil. Ztg.” seien­ wir : „Auf der Gautherbrücke fuhr ein Mann mit einem zweispännigen Karren; er wurde sammt dem Wagen in den Graben geworfen und blieb tobt. Nicht weit Hinter ihm, im Ravelin, ritt ein Dragoner mit einem Hautpferd, ohne das er, noch die zwei Pferde Schaden genommen hätten. Der Ef. Plashauptmann M. ging am Glacis unmittelbar vor St. Martín , der Stätte des Unglücis , mit Frau und Tochter spazieren . Lettere beiden wurden, die Tochter schwer, verwundet ; der preußische Artillerielieutenant Kühner, der mit seinen Leuten im Graben exerzirte, ist der einzige schwer ver­wundete Offizier und wurde von vielen Steinen getroffen. Die Wohnung des Vizegouverneurs it fo arg zugerich­­tet, bat er von 72 Zimmern nur Eines bewohnen kann; die rothe Kaserne bat sehr wenig UNbELBECEN. Bensterstöce , die anliegende neue und solid gebaute bombenfreie Eisgrubkaserne hielt besser Stand ; die größte Gefahr bot das in feinen Thüren und Läden ganz aufgesprengte Pulvermagazin St. Bonifaz, in dem sogar Buffer herumrollten, Wie Yeicht hätte eine Granate hineinfliegen können, und dann wären abermals bei 600 Zentner in die Luft gegangen !" Die Mainzer Straßen wimmeln von Fremden , die das traurige Schauspiel der Zerstörung herbeizieht. Am 20. d. war auch der General Tottleben hier , die Trümmer zu sehen. Er mag dabei den Vergleich mit Sebastopol angestelt haben. Im Mainz, Darmstadt, Sransfurt und Mannheim sind bereits Kos­mite’3 zur Unterftügung der durch die Explosion Beschädigten zusammengetreten und haben zum Theil schon Aufrufe zur Reiz­steuer von milden Gaben erlassen. Zur Situation . Wie der „AU. A. 3." von Paris her „aus zuver­­lässiger Duelle“ berichtet wird, betreibt die Pforte eine ge­­heime, sehr umfassende Untersuchung über alle mit ver Frage der Sürftenthlimer zusammenhängenden Vorgänge, Um­triebe, Kabalen und Prätentionen. Sie wird die Ergebnisse der Untersuchung den Konferenzen mittheilen, und rechnet auf einen großen Effekt der Enthülungen, die in vieler Hinsicht überra­­schend sein sollen. Eben daher wird der "RK. 3." geschrieben, Baron Hübner solle am 23. eine Unterredung mit dem Kaiser haben, welche sich auf die Donaufürstenthümerfrage beziehe ; auch seien am 21. sehr wichtige Depeschen auf telegraphischem Wege an Herrn von Thouvenel nach Konstantinopel abgesandt worden. von ver montenegrinischen Grenze wird der „Agr. 3." unterm 10. geschrieben : Die Ziviligkeiten Tödtungen und Beraubungen zwischen den Bewohnern Grahono’s und jenen von Korenje in der Herzego­wina sind fortdauernd. Diese Konflikte sind von Monten­e­gro angeregt, um Lichtere dahin zu bringen , sich von der türki­­schen Herrschaft zu emanzipiren. Da die Majorität der Bewohner von Korenic mittelmännisch ist und aus den alten Feudalisten Gra- 6000’8 besteht, so sind sie der montenegrinischen Propaganda in der Herzegowina im Wege. Vielleicht sehen wir auch binnen Kurzem die Herzegowina in Aufrufe, da von einzelnen Serben unter der Hand zu Gunsten Monteneg­o’8 gearbeitet wird. Der Ort Zubet, der fast ganz von Serben bewohnt ist, hat sich offen für Montenegro erklärt und unterläßt sein Mittel, auch die übrigen Nachbarorte zur Macatmung zu bewegen. Bis jeb i­­st es ihnen gelungen, den Ort Krusevice auf ihre Seite zu bringen. Der Fürst von Montenegro sandte nach Zurich den Popen Matanovic, um den Ort zu organisi­­ren, aber die Zubeter geben den Raub mehr und dachten Daran, das Gebiet der Sutorina unter dem Titel einer Eroberung zu Gunsten Montenegro’s zu überfallen. schon wurden die biesfälligen Vorfüh­­rungen getroffen, als der Effendt, der in Sutorina befehligt, eine Truppenabtheilung aus Trebigne kommen lief und so die Expedition vereitelte. Uebrigens reiften die Dortschaften Zube und Krusevice schon seit mehreren Jahren durchaus seine Abgaben an die Türkei und schlossen sich offen Montenegro an. Bekanntlich wurde vor einigen Monaten auf Befehl des Fürsten Danilo ein gewisser Zuzga in Konstant­ino­pel ermordet. Wie nun die "W. A. 3." hört, wußte Danilo, um den Berdacht von sich abzumenven, es bei der österreichischen Gesandtschaft daselbst dahin zu bringen, daß diese einen gewis­­sen Perowitsch ver österreichischer Unterthan ist und in dessen Haus der Ermordete sich einzufinden pflegte, in Untersuchung 309, die natürlich zu seinen Gunsten ausfiel. Aus Southampton wird die Ankunft des „Snous“ mit den am 7. in Alexandria eingetroffenen Briefen und Pake­­ten aus Indien und China telegraphisch gemeldet. An Bord des " Indus" befinden sich viele Flüchtlinge aus Snoten, von denen Mehrere tote Verwandten, andere ihr ganzes Berz SEE RESTE m a e e tá e e zuzeó] Die Butterfly s. Novelle aus dem amerifanifájen Leben von Alfred Affollant. (Bortiepung und Schluß.) Als Camel das Schreiben seiner Tochter gelesen hatte, mnit­­texte er es voll Zorn in der geballten Faust zusammen. „Was das wieder für Thorheiten sind! rief er aus. Man findet ihr einen reichen, schönen, jungen, Tiebenewürdigen Mann und sie schlägt ihn and. Sie läßt die sichere Beute für ein Schattenbild fahren. Na, ih will fortan mit ihren Angelegenheiten gar nichts mehr zu schaffen haben." Buffy erh­et­ die Wirkung der Intrigen seines Freundes und lachte Herzlich, als er seinen Brief las. Lord Mberfoil war inzwischen nicht müßig gewesen ; er hatte sich in den Salons eines reichen Banquiers von Nemyorf präsentiren lassen, weil er mußte, daß er dort die schöne Cora finden konnte. Eora betrat­ die glänzenden Säle des Bankiers voll Selbstbewußt­­sein und Stolz auf ihre strahlende Schönheit die an diesem Tage tieflich blendend war. Lord Mherfoil feltrt war Höchlich erstaunt. Er schritt granitätisch im Saale auf und ab, während ihm die Ge­­bieterin des Hauses nachfolgte und ihm alle Geste mit Namen nannte und präsentirte. Als die Reihe en Cora kam, wiederholte der Lord mit ernstem Tone : , MIR Cora Butterfly? Op!" Dieses OB! war der erste anerkennende Laut aus feinem Munde und machte enorme Sensation,. Cora mwurte purpurroth vor Vergnügen, weil sie den antern Damen den Neid vom Gesichte herablas. Der Lord feßte sich neben Cora und sagte zu ihr : „Tanzen Cie, Mig But­­terfly 2" Sie meinte, er wolle sie zum Tanze auffordern und ant­­wortete irrjahend:­­ „Welden Tanz?” — „Duabrille, Mylord." — „Gemeiner Tanz, das." — „Oh, rief Cora Hoft'“, Ich tanze ihn nur selten und auch nur aus Gefälligkit, Man muß ja wohl einige NRüdsicht für seine Freunde haben.” — „Walzen Sie?" fragte der ‚Engländer weiter, „Freilich”, antwortete Cora, die damit ihren Schler wieder gut machen zu können glaubte, „Um so fäledhter, ich finde Walzen gar nigt [hidlih, Tanzen Sie Polla, Mazur ?" Cara zögerte mit ihrer Antwort, Der Lord Bemerkte es , lächelte und sagte : „Ein wenig, nicht wahr? Sie haben jedoch Unrecht; i­ für meinen Theil tanze nur die Gigues." — „Was ist tenn des für ein Tanz “" fragte die ganz eingeflelettert gewordene Cora. „Der vornehmste aller Tänze, der einzige, den Ludwig XIV. tanzte," Mi Butterfly fand den Lord im höchsten Grad efflusiv und bewunderte ihn dam­it nur um so mehr. „Wird die Gigue hier nicht getanzt?" fragte der Lord noch einer kurzen Pause. Die Dame vom Hause hörte diese Frage, gerieth in große Verwirrung und suchte die Unfenntniß bestens zu entschuldigen. Der Lord hörte sie mit ausgestrebten Beinen an, die Hände in den Trarchen haltend und zur Hälfte auf tas Sopha zurückgelehnt. Als sie zu Ende war, sagte er: „Ich habe Unrecht, von tiesen Dingen hier zu sprechen; ch hätte den zwischen London und Newport obmwaltenden Unterfähred besser sennen und würdigen solln, auezugeben, ist idoch nur In England Heimriich, Es wird sich jedoch mit der Zeit wohl es Täpt sich nicht auch hier machen, in Abrede fielen, dag Die Bildung freitet auch­­ folgende Zeilen auf's Papier werfen konnte : „Lieber Lord! Mein auf der Westseite des Ozeans ficher, wenn auch langsam fort, und 1 Herz ist frei, aber meine Haut hängt von mit meiner quebrune bereits vorangerilt war. Bei seiner Ankunft sagte er zu Buffy : „Cora if Gräfin von Kilfenny, was Dich nicht mehr als tausend Dollars fortet." Er erzählte ihm Hierauf die Geschichte der gezwisfermaßen improvisirten Bermählung. Die beiden Freunde lach­­ten herzlich und begaben sich sodann zu dem alten Samuel Butterfly. Buffy machte ein recht betrübtes Gesicht, als er in das Komptoir trat und die Auszahlung der 200.000 Dollars verlangte, die als Arb­eit des alten Butterfly und seiner Tochter reservirt wo­ren war­­en. Samuel gerieth in heftigen Zorn: „Das is unmöglich, rief er aus, Cora Tann und darf wo nit vermählt sein." Im bent felben Augenblick erfehten die Genannte an der Seite ihres Gatten. „Lieber Vater, begenn sie, nachdem sie den würdigen Butterfly um­­armt Hatte, ich habe das Vergnügen Ihnen meinen geliebten G­emahl, meinem Bater ob. Ein abgeschlossen wurde, zwingt mich, einen Franzosen zu heirathen. Kommen Sie mit mir nach Scioto-Town. Ich werde vor meinem alten Vater niederfinden ; er wird gewiß nicht unerbittlich sein, und si durch mein Flehen und meine Thränen erweichen lassen! Ganz Ihre Cora Butterfly:" „Hübsche Nolle das für einen Lord ! sagte Aher­­fol, indem er Diesen Brief gelesen hatte. Aller Wahrsceinlich­­kelt und­ merde Ich mit ihr vor dem Alten niederfnien und mich fer glück ih shaben sollen, wenn er so gnäd’g­st und mich zum Schwie­­gersohn annimmt. Ich hätte gute Luft, die ganze Familie Butterfly im Stiche zu lasfen, wenn nicht die Dollars bes Yanfee dem er­­breihenden Geflirn Kilfenny den alten Glanz wieder­geben sollten. Und denn, wie würde Roquebrune höhnen, wenn er seine Wette ge­­männe! Sicherlich würde er überall ausposaunen, daß ig dem Glan­zofen weichen gemußt habe. Nein, nein, das soll er nicht von mir sagen Dürfen! Der schreibselige Mann sehte nun das folgende Bild­ ab: „Icheine Cora! Ich achte und egre Ihre G Strupel ; Sie dürfen mir jedoch nicht oder so weniger glauben, daß es gerathen sein dürfte, uns hier in Newyork zu vermählen und dann erst nach Ectoto-Town abzureisen. Mein Stolz­ duldet nicht, bag ich gegen jenen Branzofen abgewogen werde. Ich erwarte Sie in meinem Wagen mit zwei Zeugen. Zur Trauung is alles vorbereitet und es wird auch mach derselben noch Zeit sein, die Zustimmung Ihres Vaters einzuholen. Er wird es aller MWahrfeeinh­reit nah nit sehr übel nehmen, daß seine Tochter Gräfin von Kilfenny und Paireffe von Schottland und­ Irland geworden. In dieser Boransz fesung erwarte ich eine baldige, mich beglücenne Antwort, er bete denschaftlich ergebener George." Cora beendigte ihre Toilette, flieg die Treppe hinab und fand in einem vor dem Hause mwartenden Wagen den Lord und die von im mitgebrachten Zeugen. Noguebrune war einer davon ; den Engländer freute es nicht wenig, gerade ihn als Begleiter bei sei­­nem Triumphe zu haben. Nach Verlauf einer Stunde waren die Beiden getraut; am nächsten Morgen reisten sie nach Ecioto-Tomn ab, wohin ihnen Nos­eg Markifleden in Alteng­­land gibt, die auf dem Gebiete der Zivilisation nichts vor Nemwyork voraus haben." Dieser Irhte Schlag war der empfindlichste, erfünftelte Gutmüthigkeit, mit welcher der Lord seine Impertinenzen vorbrachte, entrüstete die Gesellschaft, und nur die für den Ruhm ihres Baterlantes völlig gleichgiltige Cora war von Bewunderung für die Infolenz Aberfoil’s darbrungen, Grobheit ist in Amerika ein Zeichen der Kraft. Der Rest der Solide ging ohne bemerkenswerthen Vorfall vor­über. Der Lord hielt Cora mehrere Stunden hindurch in einem Gespräche fest, in welchem seine Pferde und Hunde lange das Thema bildeten. Um ee dieses erschöpft hatte, erging er­st in einer Aufz­­ählung der Iristen seiner Vorfahren, deren erster, Richard Strong­­bow, Irland erobert hatte. Unter den späteren figuriste in hervorz­ragender Weise der erste Lieutenant des Obersten Clive, der sich in den Kämpfen gegen Hyder Ali, Sultan von Mysore, ausgezeichnet und Beute für mehr als eine Milion Pfund Sterling gemacht hatte. Um zwei Uhr nach Mitternacht nahm der Lord Abschied von der Gesellschaft. Cora wurde nach seiner Entfernung von allen Da­­men mit Glaswünschen überhäuft. Am nächsten Morgen erhielt sie, als sie mit ihrer Toilette bes­chäftigt war, folgendes Briefchen : „Newport, 16. August 1849. „Liebe Mi Butterfly! Darf ich Sie zu einer Promenade nch Long-Jeland laben? Das Meer ist ruhig und schön und der Dam­pfer wird bald abgehen. Ich erwarte Ihre Antwort in Ihrem Salon. George, Lord Aberfoil, Graf von Kilkenny." Cora bekam Herzklopfen. „Er is mein, dachte sie, mein, der Abkömmling Ni­card Strongbomw’s, mein, der Mann, werfen Ahnen die Kreuzzüge mitgemießt haben.” Sie beh­rte ich mit ihrer Toilette und begab si in den Salon; der Lord erwartete sie und machte sich sofort auf den Weg. Ihr Gespräch war im höchsten Grabe bemessen, beinahe formell, Aberfort vermied 18 sogar aufs Sorgfältigste, von Liebe zu sprechen. Er fegte seine genealogishen Schilderungen fort und be­­schrieb seine triänpfigen Sälöffel und das gälissche K­astell, das er am Ufer eines scottischen Sees belaß und in welchem der von den Engländern verfolgte Robert Brice ein Asyl gefunden hatte. Die eben­so belehrende als interessante Konversation hinderte nicht, eine terbe amerikanische Mahlzeit einzunehmen. Mig Butterfly sprach den beiden Champagnerbouteillen, welche die Diener des Lorts mitgebracht hatten, durchaus nicht zimperlich zu. Nichtedessoweniger trennten sie sich, ohne einander ein Wort von dem gesagt zu haben, was ihnen am meisten im Sinne lag. Der nächste Morgen brachte der schönen Amerikanerin eine abermalige Epistel: „Liebe MIR Butterfly! Geftern, als uns die Mogen des Ozeans scheufelten, habe ich Ihnen meine Liebe gefle­­hen wollen, aber ten Muth dezu nit in mir gefunden. Threure Cora, mein Leben ist Ihren Hänten, Ich brie Sie an. Schenten Sie mir Ihre Hard und ich will mein Leben lang Hindurch berjet In Amerika versteht man sich gewiß­­­nige bleiben, der ich jebt bin, nämlich Ihr leidenschaftlich ergebener recht gut darauf, Geld zu erwerben ; die Kunst, es mit Geshmed , George, Lord Aberfoil, Orof von Kilkenny." Cora wußte sich vor Treuten nicht zu foffen. Endlich beruhigte sie sich infomweit, bag sie Handel, der nicht Zusimmung Samuel vor Verzweiflung, Deine Narrheit Foftet uns zweimal Hun­­derttausend Dollars." — „Hoc! sagte der Lord im Tone der Un­­zufriedenheit, Mylary, warum haben Sie mich nicht davon unter­­rigtet “" — „Mylord, verfeßte Cora, deren Empfindlichkeit nun ebenfalls gereist war, Sie hatten nicht darnach gefragt.” — „Uebri=­gens, ließ si­eberfoil weiter vernehmen, ist Ihr Vater reich genug, um diesen Berlust verwinden zu können und falls nur die Mitgift feine Schmälerung . . ." Bei dem Worte Mitgift sprang Sa­­muel wie von einer M Wespe geftohen in die Höhe. „Mitgift! Was wolln Sie denn damit sagen, Mylord Sie bringen ui um 100.000 Dollars und Cora verliert tür Sie die gleiche Stimme; Sie lossen si mit ihr ohne meine Zustimmung trauen und wollen dann noch von einer Mitgift sprechen ?“ Mylord, begehren Sie eine Mitgift, von wem Sie w­ilen, von den Zeugen, die bei Ihrer Trauung anmwetend waren, von der Eisenbahn, auf der Sie hierher gefahren sind, vom Wind, der in diesem Augenblick die Wipfel der Bäume sehaufelt, vom Schoto, der an meinem Haufe vorüberfließt, von der Erde oder von den Geflirnen, nur von mir nit! Go Tange ich febe, soll aug nicht ein Dollar aus der Kaffe des Hauses Butterfly im die Tasche der Kilfenny’s übergehen dürfen !” Uner­­fegütterlich mie ein Fels­­en der Engländer die Wortflut­ an sich vorüberhraufen , dann sagte er mit beh wundernsm werther Haltblütigkeit : n34 Habe da wahrhaftig ein schönes Geschäft gemacht. Ich habe tausend Dollars gewonnen und einen Schwiegervater dazu in den Kauf bekommen, den man ausstopfen und für Geld im Londoner Museum sehen hoffen könnte." Der alte Samuel war nun wirklich völlig wüthend geworden ; er fehlte mit heiterer Stimme : „Was Di aber anbelangt, Du uns glüdseliges Kind, so gehe mir aus den Augen und raffe Di nie wieder in meinem Hause bliden. Ich gebe Dir nichts als meinen Sud." Das Irrte Wort Hatte wirflich wie zermalmend auf Cora verwirft. Sie entfernte ich und zog Aberfoil mit fi fort. Roques­brune und Buffy waren Zeugen des ganzen Verganges gewesen. „Nun, mein Herr, sagte Buffy, zweifeln Sie jegt an noch oder wollen Sie mir entlic Me Ehre erweisen und mir meine zweimals hunderttausend Dollars auszahlen?" George­ Washington Butterfly trat in diesem Augenblicke ein. „Ich erfahre erbauliche Dinge­ rief er aus; Cora vermählt sich ohne Ihre Zustimmung mit einem tut nirten Lord und Herr von Roquebrune hat der Trauung als Beuge beigewohnt. Hier liegt irgend eine schändliche Intrigue zu Grunde, welche diese fente ausgesonnen haben, um ihr Wort ungestraft brec­hen zu können." — „Herr George­ Washington Butterfly, sagte Roquebrune, Sie verstehen sich vortrefflich auf's Errathen. Mig Cora ist in Folge der von mir gemachten Säritte Gräfin Kifenny ge­worden. Was aber Ihren Ausdruf „[chädliche Inteigue” betrifft, so Hoffe ich, daß Sie mir dafür Rede flehen werden." — „Das fann und sol im Augenblik geschehen, verfrbte George­ Washington, indem er ein Bomb­enreffer hervorzog und auf Roquebrune Tos stürzte. Der riesenstarfe Canadier war glücklicherweise hierauf gefaßt gewesen und hatte den M­üthenden rechtzeitig am Arm gepackt und entwaffnet. George Lord Aberfoil, Grafen von Kilfenny, Pair von Schottland , worauf er das Messer dur das Fenster auf die Straße warf, und Irland vorzustellen." neigung: „Ösche zum Teufel mit Deinen Lorts und Grafen, Der Engländer machte eine fir fe Bers ! „Erst, sagte er Falten Blutes, sollen Sie die zweimal hundert- tief­­­tausend Dollars auszahlen; das Weitere wird ich dann von selbst Die | leidige

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