Pester Lloyd - Abendblatt, März 1858 (Jahrgang 5, nr. 48-72)

1858-03-23 / nr. 67

a Pest, 1858.­­­­­­­­­ bendblatt des Neu­er Lloyd, NL. 67. . Dienstag, 33. März. $ Pressburg, 22. März. Viehb. Sig.) Se. fah­­rerliche Hoheit der Durchlauchtigste Herr Erzherzog Al­­brecht, Gemeralgouverneur von Ungarn, sind am 22. 9. Morgens um 4 Uhr mit dem Pester Bahnzuge in a angekommen und bei­ Sr. Hohgeboren dem Herrn Statthaltereivizepräsidenten, Grafen Attems, abge­­fliegen. Um­ 8 Uhr geruhten Se. Tr. Hoheit die auf dem Nadepkyplage in Parade aufgestellten Truppen der Hiesi­­gen Garnison zu besichtigen, dann im Verlaufe des Vor­­mittags mehrere Militäretablissements, namentlich die Spi­­täler, ferner die Tf. f. Statthalterei, bei­ welcher Höchst­­derselbe sich über das Fortschreiten der michtigsten Admi­­nistrationsangelegenheiten informirte, und das Landhaus in höchsten Augenschein zu nehmen. Mit Höchstdemselben trafen auch Se. I. Hoheit Der Durchlauchigste Herr Erz­­herzog Ernst ein und nahmen das Absteigequartier im Hotel zum „grünen Baum.” Die höchste Abreise erfolgte um halb zwei Uhr Nachmittags. I Meft, 23. März. Der Eisgang dauert auch heute fort. Die stark geloderten Blöde zeigen, daß sie ursprünglich einer Cischede angehörten, die von vor ein oder zwei Tagen in größerer Entfernung von hier durch die Frühlingssonne gesprengt ward. Auch haben hier ein­­zelnen Eisschollen nur ihren Kontakt mit dem Ufer und den Donauinseln ein schmubiges Aussehen erhalten. Das Wasser ist seit gestern um 22" gestiegen, und hat heute die Höhe von 6’ 10 erreicht. Obgleich noch immer in langsamem Steigen begriffen, bietet der Wal­­serstann nicht die geringste Ursache zu Besorgnissen dar. OD Wien, 22. März. Soeben komme ich aus der et­fen Aufführung der Graner Messe Der große Nevoutental war bis auf den Testen Mas gefüllt, und das Werk erhielt Lebhaften, wenn auch nicht widerspruchslosen Beifall. Die Evomution Ließ wenig zu wünschen übrig, wenn wir Davon absehen, daß der Gesangchor nicht slarr genug war, um sich stets neben und Über dem Drehefter genügend zu ber­haupten. Die Solisten sind­ in Lift’s Meile bekanntlich nicht, wie das sonft Styl­it, die eigentlichen Träger des mu­­sikalischen­ Gedankens, und es wurde uns daher keine ausrei­ Wende Gelegenheit, die künftlerische Bedeutung der Damen Kaiser-Ernstin Ellinger-Engst und der Ser­­sen Sekelfaluftun Köfeg bi zu würdigen, zubeilen kamen ihre schönen Stimmen doch wiederholt zur Geltung. Das Wort selbst, das den Anhängern der Zukunftsmusik als der Siyfelpunkt in der Entwickklung der Kirchenmusik gilt, wird­­ ohne Zweifel der Gegenstand Higiger Pole mit unter den hiesi­­gen Musikkritikern werden. Bor der Hand steht so viel fest, daß es etwas vorerítg Aft, wenn die hiesigen Bortferittsmusiker den Steg bereits in Händen zu halten glauben; ob er ihnen überhaupt beschieden ist, wird die Zukunft, auf die sie­­ zäh­­len, ehren. Wie­­ in den Wagner’schen Opern erwarben sich auch in der Liftshen Messe diejenigen Partien den meisten Beifall, welche sich am meisten an das Herkümmliche anlehnen. Dahin rechnen wir vor allem Kay Kyrle, welches das jer Inirsschte Befenninik der­­ Schuld, das Ringen im Gebet um Erbarmung in der That ergreifend zum Ausdruch Bringt. Dagegen darf die Auffassung des Gloria in excelsis, das von täufelnden Beinlinfiguren eingeleitet wird, um so weniger auf allgemeinen Anklang rechnen, als diese nur zu birett an­­ die Beinsgrotte im Tannhäuser erinnern. Sehr wirkungs­­voll ist in diesem zweiten Saloe der Eintritt der Orgelbeglei­­tung und der Uebergang in die Fuge zum Schluffe. Einen eigentü­mlichen Einpruch macht das Credo, aus dem eine fana­­tische Clambengbegeisterung spricht. Das Sanctus sehnt sich wieder an das Gloriamotiv, das Benedictus dem­entsprechend an das Christe eleison an. Die Begleitung des Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, mit ihrer das Schluchzen und Stöhnen ausbrühenden Tonmalerei dürfte auch auf finite Opposition fößen, m während das Dona nobis pacem beru­higend und unwohl­­thuend abschließt. — Die Aufführung wurde durch Die Antref­fenheit mehrerer Öfteder des Raiserhauses beefrt. Mor­­gen um dieselbe Stunde, 1272 Uhr Mittags, findet die zweite Aufführung statt. Der Reinertrag frieft bekanntlich dem Hiesi­­gen Vereine zur Versorgung dü­rftiger Tonfünftler zu; die Ein­­nahme dürfte sehr bedeutend ausfallen. Politische Rundfehbau, 23. März. Der Sturz Palmerston’s hat den Flarsten Beweis geliefert, welchen maßgebenden Einfluß die öffentliche Meinung in England auf das Unterhaus ausübt; es muß daher von Interesse sein, zu erfahren, welche Ansichten dieselbe über den Ausgang des Bernard folgen Prozesses hegt. Vor einigen Tagen fand nun in London eine Alubberathung statt , der zahlreiche Gesch­­fundige beitwohnten . Die Reben, die daselbst gehalten wurden, dürften am besten die herrschenden Ansichten Dar­­tunt. Der Korrespondent der „Deutsch. Allg. 3.A ber“ richtet nun Hierüber : Der er­ste Redner hob hervor, daß die Regierung einen Fehler begangen, indem sie so offensibel den Wunsch profla­­mirte, Bernard verurtheilt zu willen, um die Wirksamkeit der englischen Gefege zu erproben und gleichzeitig den Forderungen der Zufleh­en auf indirekten Wege zu entsprechen. Der Pro­­zeß Bernard’s ist in dieser Mette zu einer konsersativen Ange­­­egenheit gemacht worden und man legte Nachdruch darauf, das die Geschworenen trot alles Gerechtigkeitssinns auch mit poli­­tischen Parteiaugen die Sache betrachten und ein einmüthiger Ausspruch nicht zu erwarten steht. Ein smweiter Redner sagte, daß Bernard nicht In Paris war und der ihn grast­­rende Brief des Engländers Alfop, der auch nicht in Paris war, kein genügender Beweis seiner Schuld ist. Rudiv’s Er­­scheinung in einem englischen Gerichtshofe, eines Mannes, der im Momente ein verurtheilter Galeerenfflave ist und dessen Aussage nur die Ausgeburt der Furcht sein Mann, dieser Mann und seine Frau können nicht Zeugen abgeben, denen eine englische Sury Glauben schenken darf. Derselbe Redner machte auf den Ausgang des Hartier-Progesses aufmerksam. Wer wurde hingerichtet? Orfint, der seine Bombe warf, weil er von der ersten Explosion verzumndet wurde und dessen Bombe gefunden wurde,­iert wurde, guillo­­tinirt, der seine Bombe werfen konnte, weil er vor dem Atten­­tate verhaftet wurde. NRupolio und Gomez hingegen, die bekann­­ten, daß sie Bomben warfen, wurden begnadigt. Der Redner machte bemerklich , daß­ diese Thatsachen einen entscheidenden Einfluß auf Bernard’s Sury üben wird. Ein dritter Redner, und baz war ein bekannter Aprikat, regte klar dar, daß „so wie Englands Geieg Heute

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