Pester Lloyd - Abendblatt, November 1858 (Jahrgang 5, nr. 251-274)

1858-11-08 / nr. 255

mer Nunmehr, nach überstandener Ministerkrise, wendet das ungetheilte Interesse des Landes sich den Kam­­mer­wahlen zw Bei den Barversammlungen und Vorberathungen der Wähler ist auf Grund höherer Anordnungen eine polizeiliche Leberwachung, wie sie nach dem Vereinsgeseche erforderlich wäre, au­s­­berüflich untersagt In Berlin lagen schon am 5.­­in. allen 273 Armwahlbezirken die Wahllisten auf; und wie son dort­ berichtet wird, „war die ganze Stadt auf den Beinen," weil jeder Wahlberechtigte sich über­­zeugen wollte, ob er auch richtig eingetragen sei. Der Geist ist Dabei ein einiger; man will keine Demokraten, aber auch seine Kreuzzeitungsleute , sondern unabhängige, charakterferte und echt preußisch gesinnte Männer als un­­geordnete, Männer von der N­ichtung des Grafen Schwe­­rin und Wenzels. Unsere sonstigen Berichte resumiren wir kurz: Die Rastatter Befagungsfrage is nunmehr definitiv erledigt, und zwar in Preußen das Mitbefagungs­­recht eben­so wie Oesterreich eingeräumt. — Die franzö­­sische Regierung hat, wie wer , Nord" meldet, verspro­­chen, das System der Einwanderung fremder Schwar­­zen aus Afrika aufzugeben, und Lord Cowley hat hiervon das englische Kabinet offiziell in Kenntniß gelegt die­ französischen Nähe der hätten nur noch die Erlaubnis, die angefang­nen Un­­ternehmungen abzutwickeln, und das Marine-Ministerium werde es sich angelegen sein haffen, auf ein anderes­­ Mittel, um die französischen Kolonien mit Arbeitern zu versehen, zu finnen. Aus Genf vernimmt man, daß sich wirklich eine Opposition in dem Sinne entwickelt, Durch eine gemischte Liste am 15. b. Mm. das Regiment James Tazy’s zu beseitigen. In Bujarest gelangte, wie wir der , Tem. 3." ent­­lehnen, am 30 9. M. der Hat-Scerif, die neue Karmafamie und die Hospodaratsmahl betreffend, zur Berlefung. Der Pfor­­ten-Kommissaar, Ktamil Bey, verlas Die Yartser Konvention in­ türkischer Sprache, der­ Staats-Sekretär Georg Obika wiederholte sie in der walachischen, Kitamil Bey las hierauf den Hat-Scerif und der Direktor im Staats-Sekretariat, Herr, Nikolaus 2­a­bo var 9, dessen Nederregung. Birst Alexander Ghifa, nachdem er­­ wenige Worte an den Hjorten-Commissär, an die neue Katmafamie und die umste­­henden Minister, Fatim Körbar, gerichtet, verließ gleich nach der symbolischen Uebergabe der Negierung den Saal, dessen Publikum während der Ceremonie sich in anständiger Ruhe verhielt. Endlich verlas Herr Sanko Mano im Namen und als Mitglied der neuen Kam­tasamte eine französische Ansprache an Klamil "Bey, worin er diesen bittet, dem Sultan den Dant des Landes und der Mitglieder, der provisorischen Regierung zu Füßen’zu legen. Nach beendeter Feierlichkeit nahm die Kal­­maramte im Regierungsgebäude, die Glüwünsche der Behörden somwie der Agenten der fremden Mächte: entgegen. Lestere be­gaben sich schließlich zu dem Fürsten "Alexander Ohifa ins eigene’ Palais, welcher sich von der Staats-Uniform‘ entflei­­det hatte und die Besuche in seinem Arbeitszimmer, im fürstdlie­sen bürgerlichen Rad, empfing. Die Katmalamte, berichtet ein anderer Korre­­spondent desselben Blattes, besteht, wie Sie wiffen, aus den drei Persönlichkeiten: Santo Mano, Santo Philippesto und Emanuel Baleano. Mit ihnen hat Barbu St­rbey nun wieder einen Fuß im Steigbügel, denn die Genannten sind ihm erge­­ben. Die Umtriebe bei den Wahlen dürften daher sehr Lebhaft und interessant werden. Die Parteien stehen sich schroff und ttat Tann fagen mit gleichen Kräften entgegen. Man scherste sorigen Winter Über die Forderung der Rumänen und einen auswärtigen Fürsten, indem man sagte, Sturdza werde in Bufnreft und Su­rbey in Saffy als Hospodar einzie­­hen. Sept Hört man, daß die Moldauer ernstlich diese Fdee ins Auge rafen, Und in der That, wenn die Bürstenthlimer auf diese Weise ihre Hosponariats-Candidaten mwechselten,­ so hätte das die gar nicht Üble Folge, daß die Familien- und Hartei-Anhängsel­­ dieser Fürsten zu Hause bleiben müßten und die Länder davon entbunden wären, dieselben zu bereichern. Aus K­onstan­tinope VT wird der Sieg der franzö­­sischen Poli in der montenegriniischen­ Stage ge­­meldet, Oesterreich untersü­gte die Türkei,, England und Preu«­­sen vermittelten. Frankreich, heißt es, bestand darauf, dag bi­son den Grenzfommilfarten beigebrachten Materia­lien und deren Gutachten über die streitigen Punkte im Allge­meinen als maßgebende diplomatische Verhandlungen zu nehmen seien, und befand sich insofern aller­dings in und ber neu zu einer günstigeren Lage, die Arbeiten der internationalen Kommission auch nicht in der AB fit der neutraleren Vertreter Englands und Preußens lag, ber That aber bei den Grenzregulirungsarbeiten der französisch Kommissär, Generalfonful Hecquard, deren Kenntniß Anschauungen des Landes österreichische Vertreter nicht von 1856 Grundlage machten der aló eine Desanpuffung zufolge feiner lán und intimeren Beziehungen , den montenegrinischen Behörden einen unverkennbaren Einflll auf die Majorität der Kommtffäre geúbt als man hatte, dagegen spüirt wurde. Es fand Ali Patch die Ansich geltend, dag die diplomatischen Verhandlungen das Recht habe müßten, die Kommissionsarbeiten gewiffen Mopififatto Rücsichten den technische untergeordnet werden dürften. Die Pfort nahm hiernach für sich mehrere der streitigen Grenztheile in An­spruch, die die Kommission dem montenegrinischen Gebiet zuge­­sprochen hatte, indem sie den Nachweis der Kommissäre, in B treff des Status quo für diese Punkte nicht zutre­fend erachtete. Besonders scheint diese Diskussion den Distrit­t u pa betroffen zu haben, während hinsichtlich Sraho wo die Pforte sich nachgiebiger zeigte, anfangs erwartet Mit dem 25. Oktober fanden täglich Ministerraths- od Staatsratheu­gungen statt. Die Diplomatie arbeitete im Sti­len auf eine Annahme der Grenzlinie der Kommisston vo­n Modifikationen hin und namentlich trat Sir Len Bulwer auf Seite der französischen Auffassung, indem er wie Die Richter des Obertribunals in $­vana hatten Ende Oktober Alle ihre Entlassung eingereicht, in das Militär ihnen am Geburtstage der Königin (auf Befe Eonda’s wie man sagt) die übliche Begrüßung verweigerte. Nn Dienstdeperchen aus China ist es den Engländern gelunge gegen 130 inesische Seeräuberschiffe zu vernichten und in Stadt Bostan, ein Piratennest, zu zerstören. Die Engländ­er litten gar seinen Verlust an Menschenleben, dagegen fl über 400 chinesische Seeräuber gefallen. In Paris hat am 5. Morgens 11 Uhr Beerdigung des ff. österreichischen Gesandten in E tersburg, Grafen Balentin v. Echterház stattgefunden. An demselben Tage geschah im Nam der Königin von England die Hebergabe des restaurirt Leichenwagens Napoleons . Als Präsentant des­­ Kaisers und des französischen Volkes fehten hiebei der Prinz Napoleon und ergriff die Ge­genheit, um die britische Regierung nicht blos des D­ies Stanfreidhe zu versichern, sondern an im Na des Kaisers selbst die Hoffnung einer Fortdauer der b derseitigen Allianz auszusprechen.­­Die Parifer KK­respondenzen vom 4. melden : Die heutige „Patrie” widmet Herrn 9. Montale­bert und den gegen ihn gerichteten Verfolgungen einige Wo Sie behauptet,, daß das hHffentliche Sicherheitsgeset­z eine "­wendung auf den Grafen finden könne , falls derselbe in­­ Siogeffe, den man gegen ihn anhängig gemacht hat, Herarth werden würde, Wir fügen hinzu, — fügt sie — bag das s­cherheitsgefeg , das Durch bedauernsnwerthe Ereignisse hervor­rufen wurde, besonders in der Voraussicht der Tage ber­eg­te der sozialen Gefahr unter Ministerium des Generals Espinaffe eine Anwendung,­­ unterziehen, daß politische Fe bie

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