Pester Lloyd, April 1859 (Jahrgang 6, nr. 74-99)

1859-04-08 / nr. 80

. Ein Gutachten der Pest-Ofner Handels: und — Vet, 7. April. . Unter den Organen, welche zur Aeußerung­ ihrer Ansichten, über die Zollfrage beru­­fen sind, nimmt unsere Kammer unstre­itig einen hervorra­­genden Rang ein. Gerade weil der hierartige Distrikt nur sehr­ wenige Manufaste erzeugt, durften wir von der Kam­­mer um so eher erwarten, daß sie nicht den Standpunkt der Produzenten allein, sondern auch den der Konsumenten vertreten werde, der fir den meisten, uns bisher zu Ges­eit" gekommenen Gutachten fast ganz unberücksichtigt ge­­blieben. Hören wir nun, wie das, unterm 4. b. an die b. Statthaltereiabtheilung zu Ofen gerichtete Gutachten sich ausspricht :­­ Seiden- und Bandwannen. Die Angaben der Industriellen dieses Faches, welche ihre mißliche Lage den be­­stehenden Zollverhältnissen zuschreiben, erweisen sich in Zolge der hierorts­ gemachten­ Erhebungen unsaichhaltig, da die öftere Seidenfabrikation im allgemeinen , abgesehen von einzelnen Orten, namentlich in glatten Stoffen, sich sehr be­­deutend geholten hat, wie Dies namentlich die Seidenfabrikate Bomo’s und die Halbseidenwaaren Böhmens außer allen Zweifel feben. Die Fabrikation in fagonisten und schweren Seiden­­stoffen war in den österreichischen Staaten nie von nennenswer­­ther Bedeutung, da hierin Frankreich in der Mode und in dem feinen Geschmade Bortheile beficht , die ihm von feinem anderen Staate bis jet streitig gemacht werden konnten. Daß an einzelnen Orten, wie z. B. in Wien, die Zahl der Fabrikan­­ten, Meister, Hilfsarbeiter in konstanter Abnahme begriffen ist, mag nicht sowohl in den Zollverhältnissen, als in der an sich ungünstigen Lage der­­ Referenzen für Sabrissanlagen seinen Grund haben. Die Seidenindustrie der Zollvereinsstaaten er­­freut sich­heines so ausgiebigen Zollf­ußes (55 und 110 Taler­ per Zentner) als Desterreich (157 fl. 50 fl. bis 262 fl. 50 fl.) und dennoch liefern Crefeld und Elberfeld, welche in Bez­­ug des Rohstoffes mit mehr Hindernissen als selbst Oesterreich zu sümpfen haben, das beachtensmwerthe Beispiel, daß ihre Sei­­denerzeugnisse den französischen und englischen vorgezogen wer­­den; der Schlüsfel Hiezu muß daher nicht im Zollfchuß , son­­dern in der Fabriksthätigkeit und geschichten Bewabung der Konjunkturen liegen, was hier um so weiter in Anwendung gebracht werden künnte, als, wie gesagt, der öfter­ Industrielle durch einen größeren Zoll gef­üßt wird. Würde dieser, dem gestellten Begehren gemäß, noch erhöht werden, so entgeht Der Industrie der mächtigste Sporn zur Konkurrenz, sie wird ge­gen die ausländische immer mehr zuzüsbleiben, und der Kon­­sument si mit theneren Waaren minderer Qualität behelfen müssen, wenn er­ nicht etwa den geschmuggelten befreien­den Verzug geben will. Mieberspannte Zölle wirken, wie schon Die Zollregulirungskommission anerkannte, gleich den Einfuhrver­­boten , weit über die Waaren, die sie treffen, hinaus, und demoralisiren auch die gesammte Grenzbevölkerung. Günstiger no sind die Bandwaaren gestellt, die sowohl im Preise als in der Qualität mit den französischen Fonfurri­­ren tönnen, und ihnen in vielen Fällen sogar vorgezogen wer­­­den ; eine Ausnahme werden nur die ganz schweren Sorten­­ bilden, die man noch immer von Branfreich bezieht. Im Ganzen kann nicht in Abreden gestellt werden, daß die Sei­denfabrikation in den österreichischen Staaten in erfreu­­lichem Fortschritte begriffen ist, und dies noch in viel erhöhte­­rem Maße wire, wenn man sich die Erfahrungen des Auslan­­des zu Naben machen, die dortigen Werksvorrichtungen, Webe­­stühle u. s. w. in Anwendung bringen und ich für feine Er­zeugnisse einen Markt zu sichern verstünde, wie Dies in Eng­­land, Frankreich, der Schweiz und in den Zollvereinsflanten in ausgedehntem Maße der Fall ist. Der Abgang eines Fonstanten Marktes ist es eben, was dem inländischen Sabritanten so oft zum Nachtheile gereicht. Was Ungarn betrifft, so regelt sich hier der M­aarenver­­brauch gewöhnlich nach dem Ertrag und den Preisen­ der Boz­denerzeugnisse, und da diese so sehr vom Zufalle abhängen, so ist es natürlich, daß davon auch die Fabrikation und der Wan­­nenabfaß berührt wird. Im den kurz vorhergehenden Jahren sind Geldunwerthes und so manche Arbeits- Schwierigkeiten Löhne u. s. mw. hinzugetreten ; unterzieht man alle diese Um­­stände­ einer unbefangenen Würdigung, so wird man darin den Grund der zeit- und ortsunweiten Sturungen in diesem Indu­­striezweige viel eher, als des Zollsehndes finden. In der vermeintlichen Unzulänglichkeit Baummwollwaaren. Dieser Industriezweis Einführung bei welchen sich sehr erhöhte Thätigkeit durch Einführung vermehrter und verbesserter Werkvorrichtungen fundgibt. Troß der in die kurz vorhergehende Epoche fallenden ungünstigen Verhältnisse­­ hat­ die Produktion dieser Unterneh­­mungen in stets steigender Progression den Erzeugnissen durch die zeitgemäße ‚zugenommen, — und Wahrnehmung des­­ De=­ fhmades, der Schönheit und Reinheit des Drudes, und der Dauerhaftigkeit des Stoffes eine allgemeine Beliebtheit erwor­­ben, die sowohl in dieser als in Hinsicht der Preise die Kon­kurrens des Auslandes nicht mehr zu fihenen beaucht und eine Zolerhöhung nicht für nothwendig oder unwünschensmwerth erkennt.­­ ·Die Wahrnehmungen aus dem Verkehre,welcher sich im­ Pest konzentrirt,führen zu dem E­rgebniß,daß die Baumw­oll­­industrie in Oesterreich­ seit dem Jahre 1850 einen sehr gro­­ßen Aufschwung genommen hat,und die Erzeugnisse sich sowohl­­ durch Qualität als Preise vortheilhaft auszeichnen,woraus folgerecht der Schluß gezogen werden kanne,daß der,dieser Industrie gewährtesollschutz sich einerseits hinreichend,ande­­rerseits fü­r die Produktion selbst durch Steigerung der That­­kraft und Anwendung besserer mechanischer Vorrichtungen sehr wohlthätig erwiesen hat.Freilich wird in bedruckten Kottonen, Jaconnets,Balge und Tücheln,in Spitzen,Tüllanglais und Woll sammt viel vom Auslande,namentlich Von Süddeutschland, Frankreich und England bezogen;daß aber hier in da anland seine nachhaltige Konkurrenz machen kann. Liegt nicht in der Unzulinglh­­eit der Zölle, sondern in dem Umstand, daß die österreichische In­dustrie eben erst durch die Auflassung des Pro­­hibitiosostems zu einer größeren Thätigkeit geweht wurde, und diese in der kurzen Zeit, wo sie sich allenthalben regt, noc nicht zu jener Entfaltung gelangen konnte, welche z. B. Eng­­land mit feinen riesigen Mitteln seit mehr als einem Jahrhun­­dert in diesem Hauptzweige seiner Industrie bereits erreicht hat. — Daß sich Dagegen Diesem mit vielem Gefhhd und sehr lohnendem Erfolge nachtreben laßt, beweisen Die Baumwoll­­waarenfabriken des Zollvereins und der Schweiz, die seinen so ausgiebigen Zollbus wie Oesterreich genießen, und vielleicht eben Darum mit stets neuen Erfolgen auf Diesen Felde fort­­schreiten. Die seit den letten 30 Jahren mehr als um das Zehn­­fache, von 72,800 fl. auf 740,945 Zollgentner gestiegene Baumwolleinfuhr, die in Zolge der Zollermäßigung sehr bedeu­­tende Zunahme der Warneinführung zum Bedarfe der We­­bereien, der ausgedehnte Gebrauch, den man von der zeitweise gestatteten zollfreien Einfuhr von Webemaschinen machte, sind neben dem Vergleich unserer Erzeugnisse vor zehn Jahren und fest sc­­hlagende Momente für die Horfchreitende Tü­ch­­tigkeit der Leistungen, daß die Beschwerden der betreffenden gaz brisanten darin eine hinlängliche Widerlegung finden. Wenn aber die österreichische In­dustrie in mehreren, insbesondere den oben bezeichneten Wetifeln jener des Auslandes wo immer nachsteht, so trägt hievon gewiß nicht Die Unzu­­länglichkeit des Zolles die Schuld, sondern wie schon erwähnt, das Ueberge­wicht, welches sich das Ausland Durch längeren Bet trieb, Durch besseren Geschmak, der Neuheit und Schönheit seiner Erzeugnisse zu erringen wußte, und melde nur mit err­höhter Nährigkeit zu erreichen ist. Daß dies auch bei dem heu­­tigen Zollfehug möglich sei, beweisen die in neuester Zeit in Wien verfertigten Artikel in Chenille aus Baumwolle, die alle ähnlichen Erzeugnisse des Auslandes übertreffen und in großen Massen nach Deutschland, Rußland, Spanien und Amerika aus­­geführt wurden , be­weifen Die mit Zufall von Schlafwolle oder Seide erzeugten Stoffe, die den ausländischen Fabrikaten nicht nur nicht nachstehen, sondern anerkannt vorzüglicher­ sind. Nicht wenig trägt zu der jeligen Entmuthigung der in­­ländischen Fabrikanten Der vor wenigen Jahren rege Verkehr in Babrifserzeugnissen bei, welcher Durch den reichen Bodener­­trag hervorgerufen, vor Furzgem wieder abgenommen hat, als der Bedarf in seine natürlichen Grenzen oder gar in jene Der Nothourft zurücktrat. Der Fabrikant, der seine Einrichtungen nach jenem erhöhten Abfall machte, findet sich nun getäuscht; er sucht die Ursache in der Konkurrenz des Auslandes und be­­ansprucht einen unwirksameren Schub gegen dieselbe, um statt dem ausländischen, seinem Erzeugnisse Eingang zu verschaffen. Aber­­ das Gebiet der Industrie ist ein unendlich mannigfaltiges. Wer das Bedürfniß und seine Leistungsfähigkeit gehörig wahrzuneh­­men und Dort wo das eine oder Das andere fehlt, nachzuhelfen vermag, wird stets lohnende Arbeit finden, ohne daß ihm Das Interesse der Konsumenten , das immerhin schwerer in Die Wagfehale, als jenes der Produzenten fällt, auch nur im ger­­ingsten Theile geopfert werden müßte. Das utachten geht hierauf zur Schafwollwaaren- Industrie über ; wir lassen seine Auseinanderlesung im nächsten DBlatte folgen. Italien. « T Die Aussichten für den Kongreß werden im­­mer trüber,falls Oesterreich sich nicht zu einer kaum zu erwartenden Modifizirung der von­ ihm­ gestellten Be­­dingungen herbeilassen sollte.Wie man nämlich der »Hamb.B.­H.«aus Wien schreibt,erwartet man dort einer französischen Depesche,worin offiziell angezeigt würde,daß man in Paris zwar auf die Zuziehung Sardiniens zu den Ver­­handlungen verzichte,nichts aber in dessen Entwaffnung willige.Ferner entlehnen wir dem»Humoristen«folgen­­des bedeutsame Telegramm: Brüssel,6.April.Der heutige,,Nord-'meldet als posii­tiv,daß bei den festzustellenden Kongreßpräliminarien die wörtliche Anerkennung der Verträge vom Jahr 1815 umgangen werden würde.Das Blatt fügt weiterhinzu, daß zwischen Engl­an­d,Frankreich und Rußland ein gewisses Eins­verständniß über diesie vision der österreichisch-italienischen Parti­­kularverträge erzielt worden sei und bezeichnet den Fürsten Gor­­tschakoff un­d Baron Brunnow als die dhexisiutanten Fluß Is­lands,die Lords Malmesbury und Cowley als die Eng­­lands bei dem bevorstehenden Kongresse.Graf Walewski werde dabeiEankreich vertreten.Die"Independancebelge" meldet in ihrer politischen Uebersicht,Oesterreich beharre auf seiner für das Zustandekommen eines K­­on­­­gresses gestellten Bedingung,nämlich daß Sardi­­nien entwa­ffne;hierüber seien nun die­ Mei­nungen­ des­sen und britischen­ Kabinets nicht vollkommen zusammen­­reffend. Ob es nun wahrscheinlich is, Daß Oesterreich, wäh­rend Sardinien unter den Waffen steht, einen Kongreß ber­ichiefen wird, der die Verträge von 1815 „umgehen“ will, mag man aus nachstehender Pariser Mittheilung ent­­nehmen: Das „Memorial Diplomatique” bringt in einer aus Wien datisten Korrespondenz einen Auszug aus der Note, in welcher Graf Bol Ruslands Borschlag wegen Befriedung eines Kongresses beantwortete. Die telegraphische Depesche, in welcher Herr 9. Balabine vom Petersburger Kabinett Auftrag erhielt, dem Wiener Kabinett vorzuschlagen, daß ein Kongreß zu­­sammentreten möge, um „Durch eine äußerste Anstrengung” einen Konflikt zu verhindern und „Die italienischen Berwidlungen auszu­­gleichen”, war vom 21. März dam­it, „in so zuvo k­ommenden Aus­­brücken abgefaßt und den innigsten Wünschen des Wiener Kabinetes so entsprechend, daß der Vorschlag schon in Der ersten Unterredung zwischen Herrn 9. Balabine und dem Grafen Buol so gut wie an­genommen wurde." Schon am 22. März ertheilt der Kaiser Franz Joseph dem Grafen Buol Befehl, dem russischen Gesandten fehlt si­­ch die Annahme zu melden. In dieser Annahmenate erklärt Graf Bun, „daß Se, Majestät der Kaiser von Oesterreich den Antrag, zu welchem der Petersburger Hof die Initiative ergriffen habe, in solem Werthe zu würdigen wisse, und daß er sich seinersetts einem Borhaben, praspite Berträge, so wie die Gesammt­­heit der Rechte, Die bvaraushbersorgehen be tätigen solle, anfcließe, Graf Buol­ertlőrte ferner, daß die ganze Schwierigkeit in Hemonts Politit berufe, die Mächte würden daher ohne Zweifel den Gefahren, womit diese Politik Europa bedrohe, ein Ende machen und der Rüdie­r derselben vorbeugen wollen. Diese Aufgabe hält Graf Buol für die Hauptsache, um Ruhe und Ordnung zu er­­halten. Graf Buol geht dann auf die andern Tragen, De sich noch geltend machen dürften, über und erwartet, daß dieselben im Bor aus möglichst präzisirt werden und gemäß den im Aachener Proto­­kolle vom 15. November 1818 aufgestellten Grundfäsen in Allem, wo sie innere Reformen anderer italienischer Staaten berühren, ent­­schieden werden würden. Schließlich macht Graf Buol die Bewer­­tung, daß der Lärm der Waffen und die Vorbereitungen zum Kriege dem Gange der Verhandlungen nur nachtheilig sein dürften, während dadurch auf die am meisten bei der jenigen Tage betheiligten Mächte zu bedeutenden Opfern gezwungen mäürbden­ und die allgemeine Ver­sorgniß verlängert werde, daß es deshalb unerläßlich sei, daß Sardinien seine Entwaffnung be­wtr­e, und er erklärt dann ferner, daß dessen Zustimmung in Bezug auf diesen Punkt die Berfahrungsmette der übrigen Mächte bestimmen werde.“ 4 Unter den Rüstungen steht wohl Die telegraphisch gemeldete Bewegung eines Theiles der in Brest statio­­nirten französishen Flotte nach Tou­lon obenan. Abgesehen von dieser maritimen Demons­stration wird noch Folgendes berichtet: Wie der Pariser „Times“-Korrespondent meldet, hat ein fran­­zösischer General ein­­ Privatschreiben an einen Bekannten gerichtet des Inhalts : In der Nacht von Freitag auf Samstag hätten fi­ t­r­folge einer Yartser Depesche 60.000 Mann von Lyon aus nach der sardinischen Grenze in Bewegung gefegt. — Die fünfranzösischen Blätter melden, daß in Toulon und Marseille zahlreiche Schiffe mit Truppen aus Afrika eingetroffen sind und wieder nach Algier zurü­ck­­kehren, um frische Truppen abzuholen. Die Rüstungen in Frankrei­c sicreibt ein Pariser Kor­­respondent — werden fortwährend mit dem größten Eifer und merk­­würdiger Weise recht ganz offen betrieben. Die Truppen, die man aus Algier erwartet, belaufen sich auf 25­ bis 30.000 Mann. — Die „Patrie“ bestreitet zwar die Nichtigkeit der Behauptung, das die Kreirung des vierten Bataillons für jedes Regiment die­ fran­­zösische Armee um 80.000 Mann vermehre. Das halbamtliche Blatt ist jedoch im Irrthume. Diese Vermehrung um 80,000­ Mann findet in Wirklichkeit statt, wenn an nicht gleich, d. h. man wird das vierte Bataillon mit den Rekruten, die man ausgehoben hat, bilden. Die Vermehrung der französischen Armee beträgt Übrigens sogar mehr als 80,000 Mann, da außer den 80- bis 100.000 Mann, die man von dem Kontingente von 1858 nimmt, auch alle beurlaubten Mannschaften einberufen worden sind, Feine Urlaubsbewilligungen ertheilt und die Soldaten, welche ihre sieben Jahre gedient haben, nicht entlassen werden, bis man die Reserven der sechs übrigen Klas­­fen, deren jede 30 bis 40.000 Mann start ist, einberufen haben wird. Diese reiteren Truppen werden dazu bewußt werden, um die drei so genannten Kriegsbataillone zu verstärken. — Die Anzahl der jungen Leute, welche in die diesjährigen Ziehungstiften eingeschrieben sind, beträgt 305.943 ; diese Anzahl übersteigt die der vorjährigen Listen um 10.000. — Wie vortrefflich übrigens die französischen Eisen­­bahnen für den Truppentransport eingerichtet sind, geht daraus hervor, daß kürzlich in Rennes eine Batterie von 226 Unteroffizieren und Soldaten, 4 Offizieren und 186 Pferden schon nach Verlauf von weniger als zwei Stunden in dreißig Wagen nach Lyon abge­­ben konnte.­­­­ S gleichzeitig macht die französische Kriegs­partei, an deren Spike immer noch der entthronte Mi­­nister für Algerien steht , unerhörte Anstrengungen, um Herrn Delangle, den wichtigsten und eifrigsten Berz­b­einiger des Friedens im Nam­e Des Kaisers , aus dem Sattel­ zu­ heben und durch Herrn v. Lagueronniere zu erregen. Und son Turim­ber erhielt ein großes Pariser Bankhaus, der "A. A. 3." zufolge, „aus vorzüglicher Duelle" Mittheilungen, die dahin lauten : Wenn der Kongreß sein Mittel findet Oesterreich für das Aufgeben des lombardifä-venetianischen Kö­nigreiches anderswo zu entschädigen,, geht es jedenfalls 108. Einige Stunden vor der Abre­­fe des Ministers fand ein tur mi­­scher Auftritt im Mint­sterrath fit, Cavour wollte im Prinzip feststellen lassen , daß, im Tal er in Paris nichts ausrichtete,, von be­waffneten und kräftigen Beistand Frankfreichs nicht zurückbrächte, eine verzweifelte Anstrengung gemacht, ein revolutio­­närer Aufruf an die Gesammtheit der Italienischen Nation erlassen werde. Der General de la Marmora widerlegte sich dem sehr entschieden. „Sch­nell, fügte er, was der Krieg­el; th habe ihn in der Serimm gesehen, und Igy will nicht in einem Abenteuer unter Heer erpontren, das uns so viel Geld gefottet hat, und, für dessen Organisation und Disziplin Ich mir so­ viel Mühe gegeben habe.” Da Graf Cavour mit Zustimmung der übrigen Minister auf seinem Vorschlag bestand, so bot der General seine Demission an, und er­ sagte zu Cavour: „Wedernehmen Sie also das Kr­iegsportefeutffe­s für meine Person verlange ich nur noch in den Reihen des Heeres den Tod zu finden.” Gesümmtliche Minister waren erschüttert,­­ und Cavour 309 ab. Ausschließlich nur der General de la Marmora be­­fit das ganze unbegrenzte Vertrauen des Königs, welcher immer in der Ahnung stürmlscher­­ schwerer Ereignisse im eigenen­­ Lande lebt, und für diesen Fall nur auf­ den General rechnet, stets gerechnet hat. Selbst der König fürchtet den abenteuerlichen Schwung­­ Cavours,, und er sett ihm de la Marmora entgegen, wie einen Damm dem­ Strom, Auch in London sind die Hoffnungen auf Erhal­­tung des Friedens nur sehr­ gering. Tags- und­­ Wochen­­blätter Irgen ein großes Gewicht auf die Nützungen Ftank­­reichs, „Times“ spricht sich über die italienische Frage in folgender Weise aus: Nicht ohne Bedauern habe sich das englische Bolt gendm­igt gesehen, gegen die Sache Italiens eine feindselige Haltung anzuneh­­men. Die Majorität stehe ihren Gefühlen und Ansichten nach auf Seiten Italiens und der Italiener. könnten bloße Wünsche oder Roile die Freiheit der italienischen Halbinsel vom Mont Cenis bis Neggio erwirfen, dann wäre das Wort rasch gesprochen, so mie der Wunsch fett Tange besteht. Aber dem englischen Bolfe müsse es ge­stattet bleiben, diese Angelegenheit von seinem eigenen Standpunkte aus In’s Auge zu faffen. Wir leugnen, daß die Sache Italiens zweckmäßig nur ein französisches Eroberungsheer vertreten werden könne, aber eben so sehr stellen wir es in Abrede , was die Heinen Koterien magehalsiger und erbitterter Flüchtlinge, unter denen Mazzini als populärster Typus gelten mag, ihre besten Vertre­­ter sind. Wenn Widerspruch gegen derartige Auffassungen, wenn Unmille über die Schritte Dieser Lebteren Wartet so viel wie Bef­fehdung der Sache Italiens bedeutet, dann müssen wir uns freilich zu den Fahnen Italiens zählen haffen. Dem ist aber nicht so. Wo aber, wird man fragen, suchen wir die Mittel zur Befreiung Ita­ liens, wenn wir das französische Bajonnet eben so wenig wie den Dolch des Meuchelmörders hoffen? Darauf antworten wir : Auch England könnte mit dem besten Willen den Italienern die Freiheit nicht in’s Haus bringen; der Geber wäre jederzeit der Meister,, und der Empfänger müßte sich mit einem bloßen Wechsel seiner Ketten begnügen. Nur eine Nation kann das ersehnte Ziel erfiieben — die Italienische, Wir Engländer können ihnen von großem Nuten sein, indem wir ihnen den Weg bahnen, ihnen Gelegenheit und Zeit zum Athmen verschaffen, Aber mehr zu thun steht nicht in unserer Macht, Im Vereine mit den anderen Großmächten — so rausgefecht, daß diese es so ehrlich wie wir selber meinen — Kannen wir es dar bin bringen, Daß, mit Ausnahme des österreichischen Staltens, Die ganze Halbinsel von ihren fremden Bejagungen erlöst wird, daß jer­der zwischen Oesterreich und Den übrigen Italienischen Staaten seit der Beendigung der großen Kriege abgeschlossene, „die Suprematie Desterreichs" über dessen legitime Grenzen hinaus tragende Traftat, aufgehoben werde. Als Erlag für diese ungeheure Wohlthat wird Oesterreich ohne Zweifel von den Großmächten eine erneute und feierliche Bestätigung seines vom Wiener Kongresse her datirenden Besisrechtes auf seine italienischen Provinzen erhalten. Mehr können wir nicht thun, weiter künnen wir nicht gehen. Millionen Italiener — so glauben wir — würden mit diesen Errungenschaften zufrieden sein, und würde ein österreichischer oder französischer Diplomat sich einem Medereinkommen dieser Art unwiderlegen, dann besäße er mehr Kühnheit, als mir irgend­einem Diplomaten unserer Tage zutrauen. Sind die Italiener mit diesen Bedingungen unwirklich einverstanden, dann steht es bei ihnen die Partie vollständig gegen das österreichische Kabinet zu menden. Sie würden in diesem Falle ihre Unabhängig­­keit auf Grundlage von Staatsverträgen, nicht­ vermittelt deren Bei­­legung fordern, sie könnten Dann auf die gewiisse und unmittelbare Unterftügung von 2, möglich sogar von 3 Großmächten zählen.­­Und auch Die Kaiser von Desterreich und Frankreich würden bald gewahr werden, daß ihre wahren S Interessen sowohl mie ihre Ehre und Würde sie zwingen müßten, eine so gerechte, maßvolle und ver­­nünftige Lösung anzunehmen. Man sagt, der Kaiser von Oesterreich sei geneigt, auf diese Bedingungen hin zu unterhandeln, In demn so, dann wäre ein gro­­ßes Hinderniß schon überwunden. Anderseits heißt es, aus verläß­­lichster Quelle, daß die große Maffe des italienischen DVBolfes eine derartige Lötung mit Dant aufnehmen wü­rde. Sardinien, so wird versichert, ist nicht minder bereit sich zu fügen, und was den Kaiser der Franzosen betrifft, wird der bevorstehende Kongreß der beste Prüfstein seiner Aufrichtigkeit sein. Er will seine Truppen aus dem Römischen zurückziehen, und hat ein gutes Recht das Gleiche von Oesterreich zu verlangen. Weshalb sollte er nicht trachten,, sein Leben gegen Meuchelmörder zu fchtigen? Auch, daß er mit Italien, für das er einst gefochten hat, sympathisirt, ist sehr natürlich. Sehr hat er somit Gelegenheit, der Welt zu zeigen, daß seine Sympathie eine Wahrheit, und nicht blos eine erbärmliche Maske persönlichen Ehrgeizes ist. Was kann er mehr verlangen, als zwei Drittel, ja beinahe vier Fünftel Staltens von der Gegenwart fremder Truppen zu befreien, und. Stalten thatsächlich als Eine Nation zu rekonstitui­­ren? Kann er ein so großes Resultat durch drei glückliche Feldzüge zu erringen hoffen ? Der Pariser „Pfeffe" wird berichtet, daß General Garibaldi durchaus nicht, wie mehrere Blätter be­­hauptet haben , den Ein geleistet hat. Der Gesundheits­­zustand des Königs von Neapel hat die Aus­ febung des Allerheiligsten in den Kirchen der Hauptstadt, welche von dem D­olfe zahlreich zum Gebete für die Gene=­sung Sr. Majestät besucht werden, veranlaßt. Ein eigen­­thümliches Intermezzo bildet Der Konflikt des Schweizer Bundesrathed mit dem Fürsten von Monaco, welcher auf die erste Reflamation hin die gefangenen Teffiner nicht freigegeben hat und dadurch eine zweite veranlagte, i... in einige Blaudruckwannenfabriken vertreten, nach «dem, Gewerbejammer, die Schwankungen des des neuen Zolltarifs in Bezug des Rohstoffes, dann theute unserer Enquete zugewiesenen Distrikte nur eine ist Dur­­feit . Dieser Tage das Eintreffen R » . > v hl Tageswenigkeiten. VHerrPaul Lika,eines der Gründungsmitglieder des Ungarischen Gartenbauvereins,machte,»indem das Gründungskapital nicht angetastet werden darf,die J­ah­­resbeiträge jedoch nur langsam zu fließen und zum Theil auch für sonstige Investirungen nothwendig sind««,den Vorschlag, «die Aus­ Iri­ist­ung der Halle aus Privatbeiträgen zu bestreiten. * Die französische Akademie hat bekanntlich unserem Landsmanne Herrn Joseph Lenhoffer, Professor der Anatomie zu Laufenburg, für eine missenschaftliche Ab­­handlung einen Preis zuerkannt Es ist dies, einer ergänzenden Mittheilung des "P. NR." zufolge, der ameite, foz genannte „ Monthyon-Preis”, für Berfuche auf dem Gebiete der Physiologie. Herr Lenhoffer hatte sich, um sicherer­ Konfurieren zu fühnen, im Jahre 1857 persönlig nach Paris begeben, woselbst er über Anempfehlung Edward Milne’s durc den Sekretär der Academie des sciences, Herrn Flous­sens, in eine der öffentlichen Eigungen der gelehrten Gesell­­schaft­ eingeführt wurde. Zur Prüfung seiner Experimente, die sich auf die innere Bildung des Zentralnervensystemes be­­ziehen, und von den schönsten anatomischen Präparaten unter­stüßt werden, wurde ein Komite ernannt, welches das einge­brachte Wort Lenhoffers einstimmig als konkurrenzfähig erkannte. Es wurden sonach den Herren Lenhoffet und Lacaz-Duthier für ihre Werke: „Etude et recherches du systeme nerveux central“ und „Anatomie et­ Physio­­­ logie des mollusques du littoral de la France" ber Preis zuerkannt. Dieser Preis beträgt 1500 Franfen, der in zwei Theile getheilt wurde und entweder in Barem , oder in einer jenem Betrage im Werthe gleichkommenden goldenen Medaille in Empfang genommen werden kann­t. Lenhoffer wählte das lestere. tz s­ Der anonyme Verfasser des jüngst preisgekrön­­ten ungarischen Lustspieles »Telive­r«(Vollblut)wird vom Sekretär des Nationaltheaters aufgefordert sich in den öffent­­lichen Blättern zu erklären,ob er sein Stück auf der Natio­­nalbühne aufgeführt sehen wolle oder nichts Ueber die Per­­son des anonymen Autors hat sich merkwürdiger Weise noch keine bestimmte Meinung gebildet,nur ein hie und da auftau­­schendes,,Ondit««will in dem Gewinner des den Freih.J.v.Eötvös vermuthen. Karácsonyipreises » und spendete seinerseits 20 ff.zur Erreichung dieses Zweckes. Dieses Beispiel ist nicht ohne Nachahmung geblieben,und sind bereits, abgesehen von mehreren Naturalleistungen, 200 fl, dem Vereine zugegangen. * z Für die Zeit des hiesigen diesjährigen Wettrennens sind vorläufig zwei Bälle angesagt. Die Unternehmung des Kaiserbades will zu dieser Zeit, mo die Wogen unseres sozialen Lebens höher gehen wie sonst, die Reihe ihrer „bals champetres" mit erhöhtem Glanze eröffnen, und außerdem geht der­ ungarische Gartenbauverein mit dem Gedanken um, ein elegantes Ballfest zu arrangiren, dessen Ertrag allem An­­feine nach dem Sande des genannten S­nstitutes gewidmet sein wird. . «­­Vz Von Sarladpistván sind soeben zwei Bände histo­­rischer Novellen(törtönetibeszölyek­)erschienen.Das bei Robert Boldini gedruckte und 7 Novellen fassende Werk ist Sároly Gyula gewidmet.Eine weitere interessante Novi­­tät auf dem ungarischen Büchermarkte ist:»Pásztor(’)räk«,die neueste Liedersammlung von Szelestey Låßlö,im Verlage von Gustav Emich erschienen. Vz Die Oper des deutschen Theaters scheint sich für die nächste Saison regeneriren zu wollen.Der Abgang des Fräulein Langlois,sowie der herren Stägner und Tanner steht bevor, auch der tüchtige Kapellmeister Klerr verläßt die Bühne. Sehen mir einige dieser Mitglie­­der auch ohne besondere Theilnahme scheiden, so dürfte der Berfust des Fräulein Hofbauer, die einem Rufe an das Breslauer Stadttheater folgen will, von vielen Opern» frem­den Tebhafter empfunden werden. s z Zum Anlaufe eines Hauses für die unter dem Höch­­sten Schuhe Ihrer Faiferl, Hoheit stehenden Crede hat Frau Elise Goldberger 50 fl. 5. W. gespendet. Für denselben 3wed veranstaltet Herr Carré morgen im Circus eine Wohlthätigkeits­­vorstellung. kt Wie die­ heutige „Religion berichtet, befindet si ge­gen­wärtig der fromme Pater A. Bernard, katholischer Prie­­ster und Pfarrer aus Schweden, in unserer Mitte, um für ein in Stocholm zu errichtendes katholisches Krankenh­aus milde Sammlungen zu veranstalten. Die­­ses Krankenhaus soll nicht nur den dortigen Einwohnern, sondern an Fremden ohne Unterfichten der Nationalität, im Halle eines körperlichen Leidens gastliche Aufnahme und Pflege dar­­bieten, und wird der Obhut und Peitung von barmher­­zigen Schwertern anvertraut werden. *7 Der Magistrat von Ofen macht bekannt, daß die faktische Sagdbarkeit vom 1. Mai an in die eigene Regie der Stadtgemeinde übergehen werde, und somit Sagd­­farten für Dieses Revier von nun an beim Diner Magistrate eingeholt­ werden müssen ; für eine solche Sagdfarte ist eine Tare von fünf Gulden öft. 23. zu entrichten. *z Laut einer Kundmachung des Grog-Kifindaer Gemeindevorstandes wird der sonst auf den 14. April fallende Zahnemarktt in der genannten Stadt Heuer auf den 1. Mai verlegt. + Die Sparflaffa in Neuh­ausel Hat dem Sande der, dort in’s Leben zu rufenden vierklassigen Real­­schule 200, der dortigen Sigeunerschule 50, und zur Unterftüfung von Arm­en gleichfalls 50 fl. EM, gespendet. +7 Die Redaktion des neu erscheinenden „Szegedi Híradó" wird einer uns zugehenden Anzeige zufolge Hr. Bídtor v. Kempelen, bekannt von seinem beinahe zehn­­jährigen literarischen Wirken, verweilen Professor in Sápbe­­rény, übernehmen. + Die vierte Berlofung der G­rundentlastungs­­­ Yuldsv­erschreibungen des Großwardeiner Ver­­waltungsgebietes, welche sammtliche bis Ende Feber 1. 3. aus­­gefertigte Obligationen umfassen wird , findet am 50. April 1859 Vormittags 9 Uhr in dem Gebäude der Orofward einer 1 8, 6 Statthaltereiabtheilung statt.­­ Den Statuten der erwähnten a. b. fanktionirten err fen öfter, Ziegelschlagartiengesellschaft entnehmen wir Folgendes: Der 3wed der Gesellschaft ist die Errichtung und der­ Betrieb von Siegelschlägereien und hieltet Anwendung aller Methoden, die Handziegelei nicht ausgenommen, welche die Herstellung eines guten und billigen Materials erzielen, endlich oder Abfag der Produkte, und es soll vorbehaltlich der Genehmigung der ersten Generalver­­sammlung das erste Etablissement jenes am­ Schelfenhofe sein und bei der Erzeugung das Martineffsche Privilegium in Anwendung kom­­men. Die Gesellschaft hat den­ Sit in Wien, darf aber in allen österreichischen Kronländern Etablissements errichten. Der Band der Gesellschaft sol in 800.000 ff. bestehen und wird durch Aktien 4250 fl. begründet. Wenn 30 Perzent eingezahlt sind, wird sich Die Gesellschaft als Konstituk­t erklären. Die Vermehrung des Gesell­­schaftsfondes kann nach Erforderniß durch eine Generalversammlung nach eingeholter Genehmigung der Staatsverwaltung Durch Vermeh­­rung der Ak­ten oder Kontraherung einer Anleihe erfolgen. Die Ge­­schäfte der Gesellschaft werden­ Durc die Generalversammlung, den Vermaltungsrath und die unter einem Zentraldirektor stehenden Hilfsorgane geführt, und ein landesfürstlicher Kommiissär überwacht das Gebahren der Gesellschaft. Die Dauer der Gesellschaft wird vorerst auf 5 Jahre festgelegt, und wird nach Verlauf der ersten 10 Jahre von 5 zu 5 Jahren über die Fortdauer beschlossen.­­Zotalnachrichten aus der „Pr­D 3.9. Am 5. Vormittags entstand im Hause Nr. 4 in der 5 Lerchengasfe zu eft ein Kaminbrand, der ohne Schaden verursacht zu haben, als­­bald gelöscht wurde. — Am 6. b. Früh Morgens wurde ein 79 Jahre alter Taglöhner in der Sofephstadt an einem Garten­­zaune mittels­ eines Strices erhängt gefunden. Mifliche Verhält­­ne , ein unheilbares Gichtleiden scheinen die That veranlagt zu haben. „+ Ueber den „Winteranfang” fetreibt man aus London vom 31. März : „Seit gestern ist uns der Winter unerwartet und fehaurig, wie der Neujahrsgruß des Kaisers Napoleon an Herrn 9. Hübner, in’s Land geflogen. Gestern hatten wir den ersten Schneefall dieses Jah­­res, heute früh fütterte es wieder kurze Zeit, und scheint seltdem auch die Sonne, so kann man si doch sehmerzlicher Gedanken nicht ere­wehren, wenn man an die Cr­äu­ter und Bäume denkt,­­Die dem milden Wetter getraut, ihre Knospen alle längst entfaltet und ihre schönsten Blüthenbüschel voreilig entwickelt hatten, Sie leb­en für ihr Vertrauen in die trügerische Märzsonne und fallen erfroren von den Zweigen; "die Hunde maten mit sInurrendem Protest durch den in fhmwarzen Bret verwandelten Schnee der Strafe; gar mühsan schlep­­pen sich Die Pferde durch; der Mensch allein trägt ruhig den Efer­menten, zündet die vergessenen Feuer im Kamin an, sucht den Pakr­­tot hervor, wenn er noch nicht verschenkt ist, trinkt TIhee, Brandy, Whisky, und behauptet, das der Winter nachgerade gemüthlich zu werden anfängt,” Ganz wie bei uns zu Lande, * Am 24. b. kam ein Pferdetransport aus Nur­­land, 1200 Werft hinter Moskau her, durch Gumbinnen. Die Zahl der Pferde war etwa 19, durchweg Hengste, vierjährig. Die Leitung hatte ein französischer Stallmeister, er theilte mit, daß acht der Thiere, alle Haupttraber, für Napoleon bestimmt seien; „im nächsten Monate”, äußerte er, „werde ich zwölf edle arabische und eben so viel Percheronpferde, aus den Gefiiten unseres Kaisers, dem Beherr­­scher Rußlands zum Geschenf hier hirführen.“ * Der Herausgeber eines Tageblattes in Grab, der Dieses zum politischen Organe umgestalten­­ will, aber die Mittel zum Er­­lage der Kaution nicht befigt, ist auf den Gedanken verfallen, sich dieselbe von Seite seiner Abonnenten zu vershhaffen. Die wohlha­­benderen derselben Hat er nämlich durch ein Zirkular ersucht, ihm je 50 fl. für die Kaution einzusenden, dafür will er ihnen sein Blatt acht Jahre lang gratis und noch Dazu das Recht zu einer jährlichen Sonfertion per 5 fl. geben. Der Gedanke ist wenigstens neu, Doc hat bisher die Redaktion Die Zusendung eines einzigen solchen Bei­trages gemeldet. : * Im „Bizagapatam-Chrontele“ Telt man einen Bericht über die Rolle, welche die zentralindischen Truppen während der großen indischen Rebellion oder Meuterei gespielt haben, und darin kommt unter anderen folgende Anekdote vor : Nach der Meuterei in Mhow wurde selbst (der wegen seiner treuen Anhänglichkeit an die britische Sache bekannte) Fürst Hollar unschlüffig. Als echter Indier befragte er seinen Sterndeuter und erhielt folgende Antwort : „Wenn alle Engländer bis auf Einen erschlagen werden, wird d­ieser Eine blei­­ben, kämpfen und (Soadien) wieder erobern.’ Der Astrolog muß ein guter Engländer gebesen sein. Veit, 7. April. « 5 b. | Die „Kreuzzeitung“ und das preußische Ministerium. Veit, 7. April, ‚Hat das, so vielen todten wie lebenden Sprachen gemeinsame Sprichwort Net, daß die bellenden Hunde nicht beißen , so müssen der „kleinen, aber mächtigen”

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