Pester Lloyd - Abendblatt, April 1859 (Jahrgang 6, nr. 74-97)

1859-04-09 / nr. 81

Te ött pa -Sanftag, 9. April, att in Pester Lloyd. St. St. Veit, 1859. Z­Um 6. und 7. b. waren — mie die Amtsblät­­­­ter melden — Se. Zaiserliche Hoheit der Durchlaugtigste der Erzherzog Generalgouv­erneur in Stuhlweißenburg und dDeffen I Umgegend zur Inspizi­­rung einiger Truppenabtheilungen und Besichtigung meh­­rerer f. t. Nemter. An dem ersteren Tage gegen Mittag bei Lopasbereny angelangt, hatte Se. Exzellenz der Herr Geheimrath Graf Johann Ezíh­áty an der Gemar­­tung seiner Beflsung die Höchste Person empfangen. Se. Kaiserliche Hoheit Yießen nächt Lovasberény 3 Estadro­­nen vom Küraffierregimente Graf Wallmoden und eine von König von Sachsen Küraffier­e verzieren, beglückten hierauf den genannten Herrn Grafen in dessen Schleife mit Höchstem Besuche und blieben daselbst zu­r Tifche. Gegen 5 Uhr Nachmittags in Stuhlmeißen­­burg angekommen, geruhten Höchstverreiße in der bi­­schöflichen Nefirenz abzusteigen, wurden dort von Gr. kai­­serlichen Hoheit dem Herrn Korpskommandanten Erzher­­zog Ernst, dem­­ Statthaltereinhtheilungsvizepräsidenten v. Esch, dem Herrn Didzefanbifgnfe an der Spibe des Domkapitels, dann dem Offizierssor­g und den Zivilau­­toritäten erwartet, nach­ deren Vorstellung der Herr Erz­­herzog bei allen im Komitatshause untergebrachten Behör­­den von der Geschäftsleitung Sich überzeugten, die Pläne und Arbeiten der Mappirungskanzlei in Nugenrhein nah­­men, Kasernen­ besichtigten, endlich Den Geheimrath 9. Marn gnädigst besuchten, der bei seinem Hohen Alter an Das Zimmer gebunden is. Am folgenden Morgen besichtigten Se. Faiserliche Hoheit die Equitation des Regiments Wallmoden, wonach ein Bataillon von Graf Khevenhiller­ Infanterie Produk­­tionsererzieren hatte. Auf dem Wege von Stuhlmeißen­­burg nach Mo­or, sowie in diesem Orte wurden je eine Küraffierestadion, dann die Equitation des Küraffierre­­giments Sachsen Höchst inspizirt, ferner in Moor der Be­schäftsstand des Stuhlrichteramtes untersucht und hiebei das Amtspersonal vorgestell. In Esátvár beehrten Se. Taiserliche Hoheit nach der Augrabung einer Eskadron des Tebteren­­regimentes — Se. Erzellenz Den Geheim­­rath Herrn Grafen Morig Esterhazy mit Höchstem Desuhe und geruhten bei diesem das Diner zu nehmen. In Bicske ist ebenfalls eine Küraffierestadion, wonach das im Schlosse befindliche Stuhlrichteramt mit den Arrest- Iotalitäten Höchst besichtigt worden, und gegen 1/10 Uhr sind­ie­ Kaiserliche Hoheit wieder in Ofen eingetroffen. R Bien, 8. April. Man weiß bereits, daß Frank­reich­ gegen die Zugrundlegung des VANahener Hrotov fo­r$ Schwierigkeiten erhoben hat, ebenso zweifelt man an einer befriedigenden Lisung der Entwaffnungsfrage. Auf Diese Iestere kommt es aber gegenwärtig hauptsächig an, da Oesterreich seine Ansichten in dieser Beziehung nicht geän­­dert hat, und nach wie vor von der Entwaffnung Sardinien die Besondung des Kongresses von seiner Seite abhängig macht. Preu­ßen flimmt, was die Entwafnungsfrage anbelangt, darin mit Oesterreich überein, daß es anerkennt, daß sem Tu­­riner Kabinet der erste Schritt eines loyalen Entgegenkommens ausgehen müsse, wenn Destexreich fs dazu verstehen soi, seinen durch Vertheidigungszwecke bedingten und gerechtfertig­­ten Bersichtsmaßregeln nachzulassen. In den franz­ösischen Artillerieeta­­blissements wird mit ungeheuerem Eifer gearbeitet. Der Kaiser sol Anfangs März befohlen haben, daß die Um­­gestaltung der französischen Artillerie in zwei Monaten soll­endet sein müsse. Ende April Läuft dieser Termin ab, und versichert man, daß der Befehl des Kaisers vollzogen sein wird. Aus Montenegro ist die Nachricht eingetroffen, daß dort in neuester Zeit starr gerüstet wird, eben­so ist es gewiß, daß in der Herzegomina wieder fleißig geschürt wird. Man betichtet es hier nicht für un­wahrscheinlich , daß die Arbeiten der Grenzregulirungskommission durch einen­­ je­­ner Zwischenfälle gestört werden, an welchen die neueste Ge­­schichte Montenegro’s fo rei tet. Der Fürst sol nament­­lich darüber sehr aufgeregt sein, daß ihm De Feilungen Spuz und Zabljaf nicht zugesprochen worden sind, und sich deshalb nach Paris gewendet haben. Politische Rumdschan, 9. April. Der Kon­­greß erscheint immer mehr als Maske, Hinter welcher Stantreich seine Rüstungen, unbelästigt vorbereiten kann : „Die etwas indisfreien Eisenbahnverbindungen z­wi­­scen Lyon und Genf, schreibt man der. „Tr. 3, von der französisch-schweizerischen Grenze, haben uns einen Heinen fegr ‚bezeichnenden Tagesbefehl gebracht; demselben zufolge sol die ganze­ Armee von Lyon figy in Bereitschaft Halten, zwei Divisionen jedoch soll kommen zum Abmarsche fich rüsten, die Kantinen organisirt werden, Zelte gerüstet sein, Xerzte und Adjutanten ihre Pferde und Maul­­esel aufhafen, die 4. Bataillone gleich errichtet,“ die Artillerie dur­fe 22 Infanteristen per Regiment ver­­tärkt werden; ferner hat man 5000 Zentner Kaffee ges­padt und bereits verladen." Sind das Vor­­bereitungen für einen Friedenstangreg? — Unter dem­selben Einpruche schreibt die Berliner „Nat.-g.": Gegenüber den überspannten Hoffnungen, die man viel­­fach auf den Kongreß fegt, hat man sich an den sehr einfa­­chen und nahe­liegenden Gedanken zu halten, daß Frankreich in seinem Interesse und in dem Sardiniens­piel verlangen mus, und daß umgekehrt Oesterreich von seinem Standpunkte aus nicht viel zugestehen kann. Hiernach legt die Wahr­­scheinlichkeit sehr nahe, waß­ dieser Teste diplomatische Versuch ohne Resultat bleiben wird. Der Kongreß wird schwerlich mehr sein, als ein Mittel im der Hand Frankreichs, um das Wiener Kabinet zu tfpliven, oder, sollte dies nicht gelingen, um Oesterreich in eine feste und energisch ausgesproc­hene Bere­­indung mit andern deutschen Staaten zu bringen, damit Louis Napoleon im Stande ist, mit dem Worte Koali­­tion das französische Bolt in die nötige Berferferwuth zu hegen. Bis jet Fehlt es dem’ Kabinett der Tuilerten an einem eigentlichen Stimmworte, auf welches­ die französische Nation auf die Szene stürzt und sich für die Intentionen des Kaisers berauscht. Nach dem Kongresse wird aber dieses Wort gefunden und mu­t ihm­ die Ruhe Europa’s begraben sein. Nach den übereinstimmendsten und zuverlässigsten Nach­­richten, welche uns zugingen­, wird der Koiser der Franzosen HMS zum 1. Sunt sechsmalh hunderttausend Mann marschfertig auf den Beinen haben. Von diesen sollen 150.000 Mann für Stalten und die übrigen für irgend­welche Eventualitäten bestimmt sein. Derartige Anstrengun­­gen verrathen nichts weniger als friedliche Absichten und wenn der Ausbruch des Kampfes bis jegt noch verschoben ist, so folgt daraus doch wohl nur, daß Frankreich bisher wohl für in |

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