Pester Lloyd, Oktober 1859 (Jahrgang 6, nr. 234-259)

1859-10-14 / nr. 245

fo EineMystisikatioue ’spest,1sZ.Oktobei-. Wie wenig davon die Rede sein kann,daß der angeblich offizielle Entwurf einer Conföderations­­akte für Italien,denwirrem.,­Eourr.du Di­­manche'«entlehnt,in irgendeinem organischen Zusammen­­­hange mit dem­­ Charakter des«Volkes oder mit der Geschichte des Landes stehe,sich da­ 8 es bestimmt ist,glauben wir gestern du­rch eine Vergleichung desselben mit der deutschen Bundesakte erbttert zu haben.Es ist vielmehr so nicht im eigentlichen Sinne des Wortes eine Verfassung nach der Schablone,um nichts besser in diese Erziehung als viele der Konstitutionen,die vor e­lf Jahren aller Orten gleich­e Pilzen aus der Erde schossen­—sklavische Nachahmungen der­ französischen Cham,die binnen wenigen Stunden aus­­­gearbeitet waren,ohne daß Einer der Urheber sich darum gekü­mmert ha­tte,ob sie zu den gegebenen Verhältnissen paßten. Wir müssen heute noch einen Schritt weiter gehen und gerade heraus sagen: entweder hat der „Court­ du Dim." fi einen Bären aufbinden lassen; oder Das Dok­­ument friert den Beweis dafür, bag man es fin den Bureaus des Grafen Walcwört, aus denen ja das­ franzö­­sische Blatt seine Instruktionen und Nachrichten schöpft, mit dem ganzen Conföderationsprotekte nicht allzu ernst meint. Bei der Durchlegung des Entwurfs it man zunäcst selbstverständlich geneigt, die Frage aufzumerfen, ob derselbe mehr von französischen, oder mehr den österreichischen Interessen entspricht. Die aufmerksamere Prüfung zeigt indeß bald, daß diese Frage müßig ist, daß die Einen eben so wenig maßgebend ge­wesen sind als die anderen , daß der Hauptaccent vielmehr auf die vollständige Un­ausführbarkeit des Ganzen zu legen ist. Die legten Gründe dieser Unausführbarkeit aber liegen Liber tief, Daß es mehr als zweifelhaft erscheint, ob überhaupt die Idee einer Conföderation auf die Halb­­insel in ihrer gegenwärtigen politischen Lage anwendbar is. Was z. B. in natürlicher, als dasi §. 9 die Bunz deöftanten verpflichtet, im Falle eines auswärtigen Angriffes auf das Bundesgebiet die Bundesarmee zu hrelfen, gemein­­samer­­ Vertheidigung aufzubieten ? Und tod braucht man sich nur Einen Augenblick in die thatsächliche Situation hineinzudenken, um sofort zu erkennen, daß auch nicht ein­mal die Erleuterung einer so einfachen, wir möchten sagen so elementaren Bestimmung in das Bereich der Möglich­­keit gehört. Angenommen, Louis Napoleon wollte über kurz oder lang daran gehen, wie er mit seiner Rückkehr nach Paris den Mailän­dern verhelfen haben sol, den „zweiten Akt“ des Dramas In Scene zu seßen und ihin Wort von der „Befreiung Italiens bis an die Adria” zur Wahrheit zu machen , müßte wann nicht laut Artikel 9 der gesammte Bund, inklusive Piemonts, die Waffen gegen­­ ihn Fehren, sobald ein französisches Corps den Mont Cenis oder den Mont Genevre überfehrtete,­ oder ein französisches Geschwader das adriatische Meer bleib­te ? Wie in dem vergangenen Kriege die deutsche Bundesafte Zriert, so würde In dem zukünftigen die italienische­n Venedig gegen jedes Bombardement fchügen. Statt der Tyroler Alpen würden schon die Seealpen eine unübersteigliche Mauer für die kaiserlichen Heere bilden ; nicht an der Etfolh, son­­dern am Dar­ — nicht vor Derona­, sondern vor Nizza müßten sie Halt machen, wenn sie nicht­ Sardinien zwin­­gen wollten, entweder erdbrüchig zu werden, oder alle Kräfte aufzubieten, um Venetien bei Oesterreich zu erhal­­ten. Glaubt man nun, daß Napoleon und Víctor Emas niel geneigt sein können, ‚diese Consequenzen des Artikel 9 über sich ergehen zu lassen ? ! Sp­­ielt sich denn das Prinzip, das ins. 9 sanctio­­nirt wird, sehr schön; nur ist es Seiver in der Prarts ein Unding : dafür entspricht §. 11 vollkommen der praktischen Tage; aber er zeigt auch , daß die wirkliche Situation mit der Conföderationsidee durchaus unvereinbar is. Der Bund sol, wie Bundeskontingente, so auch Bunde­s­­festungen haben , was ift einfacher und ‚natürlicher ‘ hat nicht auch Deutschland seine Bundesfestungen, d. h. Päbe, bei deren Befehligung gegen das Ausland die ganze Conföderation in so hohem Grade Interefsirt ist, dag alle Mitglieder zur Vertheivigung herangezogen werden ? Allein während Ulm, Rastatt, Landau, Mainz und Luxem­­burg eine gegen den transrhenantischen Erbfeind geführte Kette von Fortificationen formiren, liegen Piacenza, Gaeta und Mantua mitten im Lande. Hier hat mit unwidersteh­­licher Gewalt das faktische Berhaltung füh Bahn ges­prochen, waß Piemont nichts von Stanfreidh zu besorgen hat, sondern am Mincio gegen das mitverbündete Dester­­reich auf der Wacht siehen zu müssen glaubt. Dort wo die Conföderation an’s Ausland stößt, nicht eine Bun­­desfestung — wozu auch? muß die Passage für Stanfreid nicht frei gehalten werden? — wo aber Venetien anfängt, da wird Mantua zu dem Range eines Bundesplanes erhoben. Bedarf es noch einer Discussion darüber, ob dieser Art gegen eine fremde Invasion, oder ob er gegen das Bundesglied Oesterreich gerichtet I? Es ist, als hätte die Wiener Congresaste, indem sie den deutschen Bund schuf, die Vert­eidigung der Rbheingrenze den Einzelstaaten zweiten und dritten Ranges anvertrauen, dafür aber den Gegenzug zwischen Ös­terreich und Preußen so recht absicht­­lich verewigen und zu dem Behufe etwa Magdeburg oder Breslau, Prag oder DOlmig zu Bundessistungen erklä­­ren wollen ! Auch die Stimmenvertheilung if der Art, daß si kaum absehen läßt, wie dabei entweder Piemont, oder Oesterreich seine Rechnung finden sol. Werden die Herzöge restauniıt, so gebietet das Wiener­ Ka­­binet stets unbedingt über die fünf Voten Benetfenta, T08­ fana’s und Mordena’s, und kaum jemals wird «s der Tur­riner Regierung gelingen, die Inferiorität ihrer drei Stim­­men dadurch auszugleichen, daß sie Neapel mit seinen drei, oder den Kirchenstaat mit seinen zwei Boten zu sich Bíns überzieht. Ihre Lage it daher um so unhaltbarer, als Oesterreich In den meisten Fällen wohl überdies noch auf die Eine Stimme Parma’s zu zählen, somit In der Regel von vorne­herein jede von. Den vierzehn Stimmen für seine Ansicht haben wird. Anvererseit3 kann noch mer­niger die Rede davon fin, daß Defterreich einem Bunde beitreten würde, In dem etwa, in Folge einer Bestätigung der Annertonsbefehlüffe Sardinien die Halbschetd aller Boz­ten — nämlich neben seinen eigenen drei, die vier Stim­­men Toscana’d, Modena’ und Parma’ — zur Verfüs­sung hätte. Und damit sich die Flüchtigkeit der Arbeit endlich bis in die kleinsten Details nicht verleugne, fi­og vollkommen unbegreiflich, warum man dem Papste nur das Ehrenpräzidium der in Rom zu eröffnenden Bundesver­­sammlung zugesprochen , den wirklichen Borstch aber alternirend Neapel und Piemont übertragen hat. Wollte man das Oberhaupt der katholischen Kirche mit weltlichen Geschäften verschonen? Allein der heilige Vater muß ja da mit seinen zwei Stimmen fortwährend als thätiges Mitglied des Bundes fungiren ! Mit Einem Worte, das Conföderationsprojest des „Court­ du Dim.“ erregt­en und, je eingehender wir eg prüfen, bisto mehr den Verdacht, daß eS eine bloße Mye­stification sei. Schade nur, daß diese Durchforschung gleich­­zeitig die Besorgniß erweckte, es werde aus den oben ent­­wickelten, in der Natur der Dinge liegenden Gründen so gut wie unmöglich sein, eine bessere und leichter ausführ­­bare Bundssäfte zu entwerfen. Die Ermordung Anviti’s fcheint von der Negierung in Turin gehörig ausgebeutet zu werden; denn, wie es jet heißt, geht dieselbe ernstlich damit um, Parma militärisch befeten zu lassen, — da, wird argumentirt, Europa die Gerechtigkitt und Nüslich- Tett einer solchen Intervention nicht werde bestreiten kőns nen! In Paris scheint der erste Unmuth gleichfalls ber­­eits gedämpft zu sein, mindestens meldet ein Korrespons­dent unterm 10. d.: „Der französische Konsul in Parma, Herr Paltriniert, wird auf seinem Posten bleiben, indem die Sartinissche Verwaltung energische Anstalten zur Bestrafung der Mörder AngstVs trifft und den jüngsten telegraphischen Berichten nach bereits zahlreiche Verhaftun­­gen zu jenem Zweckk erfolgt sind.” — Den uns vorlies­genden birskten Berichten aus Parma entnehmen wir blos, daß der Generalinnendann Casvallinti am 6. nahe siebende Proklamattion erlasfen : „Mitbürger ! Gestern Abends if unsere Stadt dur ein nicht genug­ zu bellagendes Ereignis in Trauer verfeßt worden. Ein Unglücklicher hat sich inmitten dieser, grausam vor ihm beleidigten Bevölkerung gezeigt. Das Fieber der Made hat einige Elende ergriffen, sie verblendet, wüthend ges macht und sie so weit getrieben, daß sie ihre Hände mit Blut befudelten. Und wäre er der verkerbteste aller Menschen ge­­wesen, nur dem Gewebe hätte es abgelegen, ihn zu strafen. Während die Regierung darüber wacht, daß das Gefeh trium­­phirt, fühlt sie, daß der Moment gekommen ist, im Namen der Vaterlandsliebe die Mitwirkung aller Ehrenmänner anzurufen. Ihr, die ihr die Freiheit wollt, sagt Euren Mitbürgern, da die Freiheit ohne Achtung vor dem Gefeche nicht bestehen kann. Ihr, die Ihr die Erlösung Eures Vaterlandes wollt, sagt, daß mir sie von der Ordnung und Ruhe erwarten müssen. Sagt, daß das Streben die Unbilden der Tyrannei zu rächen, wie man es gestern geübt hat. Die Wege für die Radkehr der alten Zustände ebnet und das­ Bolt furchtbarer Hundertfältiger Vergeltung ausfest. Sagt, daß das gestern begangene Ver­­brechen ganz Italien Thränen entreißt und nur seinen Seinden ein Lachen entlodt !” Ueber die Miffel hat selbst gegen uns einige noch uns bekannte Detaile vor, so wird der , Gaz­ di Milano” ges­chrieben : Anvitt kam mit der nach Turin gehenden Eisenbahn nach Ponte D’Enza. Dort ist dieselbe unterbrochen, denn das Durch die fepten Regen angeschwollene Bergwasser hat die Brüden abgerissen. Er flieg aus, um mit allen übrigen den Fluß zu dortmalen. Von einigen Parmesanern erfannt, wird er verhaftet, nach Parma gebracht und in die Gendarmeriekaterne geführt. Der Pöbel­ kommt in Bewegung, umsonst versprint der Oberst eines der als Bejakung in der Stadt liegenden Bataillone dem Bolfe , daß, im Salle er in der Untersuchung schuldig befunden werde , jedenfalls den nächsten Morgen ge­­hängt werde ; das Thor der Kaserne wird eingeschlagen, die Gitter durchbrochen, der Gefangene ergriffen, und auf gräßliche Weise ermordet. Und der ganze Vorgang dauerte von 9 Uhr bis Halb eins, das heißt 5 Stunden, bis eine Patrouille des Bataillons Pinerolo mit dem Bayonnette das Bolt auseinan­­dertrieb, und die gräßlich verflümmelten Meberreste des Unglück­­lichen den Kannibalenhänden des Pühels entris. Einer anderen Korrespondenz über dasselbe Ereignis entlehnen wir: „Zum Unglück befanden sich nur sechs bis­­ sieben Gen­­darmen in der Kaserne; ihre Anstrengungen, so­­wie die eini­ger DOfficiere und Nationalgardisten, welche die Zeit hatten, herbeizueilen, waren unvermögend, die Maffe zurückzuhalten. Das Gitter, welches man geschlossen hatte, wurde gesprengt, und wie ein entfeffelter Strom ergoffen sich die Wüthenden in das Gebäude, um den Verhaßten zu suchen. Endlich fand man ihn in einem Dunkeln Crmadje unter einem Tische, hinter mel» den ihn Major Buraggi verstedt hatte. Man schleppte ihn heraus, trat ihn mit Füßen und machte ihm mit Messerstichen und einem Pistolenflug ein Ende. Nun begann ein fürchter­ Tiger Auftritt. Man schleppte den Leichnam durch die Straßen bis zu einem Kaffeehaufe, wo Ansttt früher gewöhnlich sich aufgehalten. Dort fäbelte man den Kopf vom entstellten Rumpfe und steclte ihm auf eine Säule. Der Rumpf selbst wurde weiter geschleift, bis er endlich den Wüthenden von der inzwischen herbeigeeilten bewaffneten Macht nicht ohne Anwendung von Gemaltmitteln entrissen wurde.­­Selbst Weiber gemahrte man in dem gransigen Zuge, und einzelne von ihnen hielten ihre Kinder empor. „Das ist der, meldet Euren Bater getöbtet, welcher Euren Bruder geprügelt hat! Fluch ihm, Fluch ihm!" so gel­te es in den Reihen. Am mithendsten waren die, welche selbst die Opfer der Baftonade, die Anvitt früher Hatte aus­­theilen lassen, gewesen waren. Einer der Anführer war der Bruder des, wie es heißt, auf Veranlassung Anvitt’s unschuldig hingerichteten Cariit, und der Mann, dem man erst, nachdem er sieben Bayonnetflche erhalten hatte, den blutigen Kopf Hat entreißen können, war auch einer der früher Geprügelten.“ In Paris hieß es, die Familie des Obersten An­vitt hätte sich an den Kaiser gewandt, man fügt sich im dem Schreiben der Familie darauf, dag Anvitl der Sohn eines Offiziers des ersten Kaiserreiches sei. In London spricht sich die gesammte Presse, — nur die „Times“ schweigt noch, — über das Ereigniß aus, und während „Morn. Pot” voll des Lobes darü­ber ist, daß Louis Napplein die strengste Untersuchung anbefohlen, widrigenf als mit der Abberufung des französischen Konsuls daselbst drohte, wird den "Daily News" aus Paris geschrieben : „Es ist ein Ton der Drohung an dem telegraphischen Befehl beg Rat fers, der in diesem frühen Stadium der Sache mir von böser Vorbedeutung schrebnt. Warum nimmt man an, das der Diktator Farint nicht Willens oder außer Stande ist, Gerechtigkeit zu üben? Möge die Justiz in Gottes Nas­­en so rasch als möglich einschreiten, möge sie aber au methodisch und mit Unterscheidung verfahren. Es ist oft sehr schwer, die Hauptschuldigen aus einer Menge heraus­zugreifen und die Strafe nach dem Grade der Betheili­­gung zu bemessen. Marschall Brune, einer von Napoleon’s Lieutenants, wurde an den Straßen Avignons von den Royalisten ermordet, und die Regierung der Restaurations­­zeit hat die Schuldigen gar nie vor Gericht gestelt. Ans bererseite wäre es für den Gouverneur Farint ein Leidhe­tes, dem französischen Konsul zu Liebe Einen oder den Andern hinzurichten, aber wäre dies nicht einigermaßen barbarisch und chinesisch 2" — Wir würden bítfe [Argu­­mentation kaum zitirt haben, wenn­ wir nicht wüßten, bag 8 N." gegenwärtig das Organ Lord John Rus­­ells ist. Noch sei fehlteßlich erwähnt, daß die Herzogin von Parma, welche bereits das Hotel Baur in Zür­ih für den Winter gemiet­et hatte, auf die Nachricht von der Ermordung Anvit­’d dem Befiber Des Hotels erklärte, daß nunmehr von einer Miethe auf eine längere Zeit oh­ne Rede mehr sei, und daß er über seine Räume anderweitig verfügen künne. Mit solcher Sicherheit rechnet die Her­­zogin, daß dieser Unb­at die Restauration folgen müsse, und im Interesse der Insiebenrufung des Patentes herausgegebene provisorische Ministerialverordnung vom 2. September hervorbrin­­gen. Denn anstatt — mie dies bei mehreren Anlässen auf Grund­­lage ihrer Historischen Entwickklung und ihrer geieglichen Rechte die beiden evangelischen Konfessionen durch Die Vorlagen und Deputatio­­nen ihrer Distrikte verlangten — anstatt daß sie durch das fürst­­liche Wort Ew, Majestät in den gefeglichen Zustand vor dem S. 1848 zurückverlegt worden wären, und die Erlaubniß zur Abhaltung einer Synode erlangt hätten, ward in dem Patente und der mini­sterialverordnung für sie eine fertige Kirchenverfassung­ herausgege­­ben, anstatt daß es vergönnt worden wäre, durch­­ Befeitigung der Gründe, welche die Wunde verursacht, der brühenden Provifortfäen Verordnungen. Die Wunde selbst zu fließen, tasten fremde Hände nach ihr, welche die Tiefe der Wunde und die Fäden der Lebens­­adern (életerek szálait) nicht fennen; anstatt daß man durch die Wärme des fürstlichen Wortes die feierstäubige Entwicklung des or­­gantregen Lebens erlaubt hätte, überrangte uns im Wege der Verord­­nung eine neue Organisation, die von außen. Fam, Kaiserliche Majestät und apostolischer König, unser Allergnä­­digster Herr! Die beiden evangelischen Konfessionen, und unter die­­sen an unser Kirchendistrift, verehren tief die weisen Absichten Em, Majestät und mit schuldiger Eprfurcht nehmen sie an das erlassene A. b. Patent auf, in so ferne sie Darin Das Unterpfand vä­terlicher Vorsorge gegen unsere Religionsgenossenschaft erbliden. — Aber je gößer unsere Anhänglichkeit für Em. Majestät ist : um so mehr er­­fennen ir­eg für unsere heilige Pflicht, in dieser Sache Em. Ma­­jestät mit voller Aufrichtigkeit und Unterthanenvertrauen zu nahen, und es auszusprechen, daß die von Em. Majestät in unserer Kirc­henangelegenheit getroffene Anordnung nicht nur unserem Wunsche nicht begegnete, sondern die Saiten unseres Herzens schmerzlich her­­ührt, und die Ruhe unserer Serie neuerdings erschüttert hat. Es ist dies mit s­chriftlichem Muthe auszusprechen um so mehr unsere Pflicht, weil das Gebot unsres Heilandes: „Gebet dem Katser, was des Katserif,und G ott,was›pattes­­t”, tief in unsere Herzens gefohrieben ist, und indem wir Eure Majestät von dem Schifchen gaben, was unsere Untertranenpflicht uns gebietet , müssen wir auch Gott den Gehorsam Ieisten, und dürfen Die Freiheit unserer Gemwif­­fen, unsere religiöse Mederzeugung, von der wir Gott N Rechenschaft zu geben haben, feinem Machtpräge gegenüber aufgeben. Eben des­­halb können wir in dem durch das N. b. Watent und die Ministe­­rialverordnung b hervorgerufenen schweren Konflikt dieser beiden Pflich­­ten keine Wahl treffen, und es flieht nicht in unserer Macht den Stein des Anstoßes zu ‚entfernen, ohne unseren Gehorsam entweder gegen Gott oder gegen Ew. Majestät zu verläugnen: in unserem peinli­­chen Seelenkampfe finden wir Feine andere Stüge gegen den Fall, als den zarten, aber hier einzig haltbaren Mast der Bitte, Und von der Gerechtigkeitsliche Em. Majestät erwarten und hoffen wir, daß unser Stehen die allergnädigste Erhörung finden werde, wenn wir die Beweggründe, in Folge deren wir das Patent nicht annehmen kön­­nen, mit offener Aufrichtigkeit, aber zugleich mit ehrfurchtsvoler Un­­terthänigkeit anfü­hren . I. Dir können das Patent deshalb nicht annehmen, weil die Entsteh­ung desselben keine rechtliche gefegliche Basis hat, indem wir dasselbe nicht als ein solches betrachten können, welches, wie im Ein­­gange des Patentes gesagt wird, eine Erledigung der Arbeiten der Dfner Synode vom 9. 1791 wäre, denn ( a) die Canones der Dfner Synode werden so wenig als den Verhältnissen der jetigen Zeit ent­­sprechend betrachtet, daß in den Sekten Degennien ihre Bestätigung gar nicht verlangt ward. b) Das Patent stimmt weder dem S Prin­­zipe noch dem Inhalte nach mit den Canones der Dfner Synode überein. e) Die Canones der Ofner Synode sind mit Hinsicht auf das A, 5. Oberaufsichtsrecht BIns wegen Durchsicht und Genehmigung Sr, f. T. apost. Majestät unterbreitet worden; auch der 4. A. des 26 ©.­A. von 1799), hält für den Fürsten bezü­glich der zu Fonfti­­tuirenden Canones bios das Recht der Oberaufsicht und der Appro­­bation aufrecht. Doch kann weder aus der Natur der Sache, noch aus den bis jegt bestandenen Gebräucen noch aus dem Gesetz von 17904 gefolgert werden, das, wenn die Canonen der Staatsgewalt nicht gefallen sollten, es in ihrer Macht stünde, ohne Synode Patente nach einem anderen Prinzipe und anderen Inhalts zu erlassen. d) Aber wenn das Patent die Genehmigung der Arbeiten der einer Synode sein wollte, so würde es zum Theile die Natur der Dinge, zum Theile jener ausgesprochene Beschluß der Synode , daß sie sich zur An­­hörung der­jönigi, Resolution wieder versammeln­ werde, — mit sich gebracht haben, daß die Vorlagen jener Korporation, von der sie unterbreitet wurden, wieder zurlist gesendet werden. — 2. Das Patent hat seine rechtliche Basis an aus dem Grunde, weil man es nicht, wie es Eingangs behauptet, als die Berwhkflichung des 4, §, bes 26, ©... von 17904 annehmen kann, insofern e a) in dem angerufenen §, bei Wort ,stabilir e" nit die Snlleben­­sufung einer gewissen Ordnung, sondern nur Die Feststellung, Kon­­solidirung der bestehenden, bedeutet, und somit wird dem Kürsten nur dieses Recht vorbehalten ; in dem Patente werden aber nicht die Canones der einer Synode betätigt, sondern es wird eigen­­mächtig eine ganz neue Kirchenorganisation zu Stande gebracht. b) Der angerufene­n, spricht von der durch Ge, Majestät vorzuneh­­menden Lestitelung einer solchen Kirchenverfassung , welche die Ueber­­einstimmung der weltlichen und geistlichen Männer protestantischen Glaubens als die geeignetste betrachten wird. Das kaiserliche Patent aber wurde den Protestanten im Vorhinein nicht mitgetheilt, es konnte sich Demnach bezüglich desselben keine allgemeine Uebereinstim­­mung offenbaren , die nachträglich sich entweder literarisch oder auf dem Wege der allgemeinen Berathungen­ fundgebende Meinung weis nicht einmal den Schatten der allgemeinen Uebereinstimmung auf. Die provisorische Ministerialverordnung, welche nur eine unwe­­sentliche Modifikation des im Jahre 1856 herausgegebenen Ministe­­rialentwurfes ist, wurde zwar dei Begutachtung halber an die Super­­intendenzen versendet, aber diese haben sich nicht in eine detaillirte Verhandlung derselben eingelassen, und wenn sie al einige darauf bezügliche Bemerkungen gemacht haben, so verlangten sie nicht, daß dieselben als für die ganze Religionsgenossenschaft giltig betrachtet werden sollen, sondern es haben die sämmtlichen Superintendenzen mit allgemeiner Medereinstimmung angezeigt, daß diese Angelegenheit vor die Synode gehöre, welche allein die kompetente Behörde in der üirhlichen Gesettgebung II. — Die Meinung der früher nach Wien berufenen und angehörten Vertrauensmänner kann gleichfalls nicht als Kundgebung der allgemeinen Medereinstimmung angesehen werden, da diese selbst eg öffentlich ausgesprochen haben, daß sie ihre Ansich­­ten nur als Privatmeinungen betrachtet wissen wollen, und wären sie durch das Ministerium nicht als solche angesehen worden, warum wäre dann der Gelegentwurf den Superintendenten zur Begutachtung zugesendet worden? c) Der angerufene­­, will d­urch­ den Fürsten eine solche Kirchenverfassung feststellen lassen, daß d­adurch die Religions­­freiheit nicht gedraht, sondern unversehrt erhalten werde (intacta caeteroquin religionis libertate), das Patent jedoch verlegt dieselbe in der Wurzel, ja es vernichtet sie, insoferne es der Kirche das ihr zustehende Recht der Reformen und der Gesettgebung nimmt, was «­­ am manna ann mn un BESTEN EEE TEE EDEN STEEL TERET TEK ÖNT­S Prfes TTI Adresse der reformirten Superintendenz jenseits der Theis, auf das Kaiserliche Patent vom 1. September, Kaiserliche Majestät und apostolischer König, unser Allergnädigster Herr! Mit je größerer Geduld die beiden evangelischen Konfessionen Ungarns dur­ 10 lange Jahre die sehmerzlige Wunde der Bedrohung ihres geießlichen Kirchenregiments empfanden, indem­ sie die mehr­­mals verlangte Arznei von dem religiösen Herzen und der väterli­­chen Hand Em­ Majestät erwarteten, und auch mehrmals auf tag wiederholt im Tone des Vertrauens und der Anhänglichkeit ausbre­ende Weltgefehret Beruhigung erhielten : eine um so schmerzlichere und niederschlagendere Wirkung mußten auf sie das vom 1. S­eptem­­ber b. 39, batirte Patent Ew, Majestät und die dasselbe begleitende — ENNEK II ELEEETEET EEE IE mare Sn Zr von we mar ALTER Die „Society of Arts" und Photographien nach alten Meistern. reftoren Des Museums fich an den einmal festgestellten Tarif 40 I" für 5 Pence zu Viefern, ftrenge halten wollen. Den Cartong am nächsten stehen in f­ünstlerischer Ber * Das hiesige Museum für schöne Künfe, das bekanntlich der Ausstelung von 1851 seine Entstehung verdankt, — schreibt man aus London — hat eben einen Lieblingsgedanken vieler Kunstfreunde verwirklicht, der eine ausführliche Erwähnung verdient, und hoffentlich Nachahmung finden wird. " Es handelt es dabei um nichts Geringeres, als Photographien der bedeutendsten, im Laute zerstreuten Kunst­­fhäße, und vor Allem photographische Fachmiles von Hand­­zeichnungen alter Meister, anfertigen zu lassen, und dieselben um den bloßen Herstellungspreis dem großen Publikum zur Ver­­fügung zu fielen. Als erster Vorwurf dieses Unternehmens waren die berühmten, in H­ampton- our taufbemahr­­ten Cartond von Raphael gewählt worden. Im Chiaroscuro gezeichnet und nur rofe mit­ Farben übergangen, eignen sie sich für die Photographie ungleich, besser als Delge­­­mälde, und daß die Originale wegen ihrer schlechten Aufstel­­lung bisher nur nothdürftig gewossen werden konnten. Davon meiß jeder Kunstfreund zu erzählen, der die Pilgerfahrt nach Hampton- Court einmal gemacht hat. Sehr bietet Das oben ge­nannte Kunstinstitut meisterhaft ausgeführte Photographien Die­­ter­­ Cartons dem Publik­um um einen Spostpreis. Von der größten Serie, die es anfertigen ließ, und deren Blätter un­­gefähr 48" Yang und 30" Hoc sind, kosten die 7 Blätter zu­­sammen faum 30 Thaler; die nächstleinere Serie (31"— 21 °) kostet pr. Blatt an 2 Thlr., und die allerkleinste (es gibt 5 Größenabstufungen) faum 6 Silbergr. pr. Blatt. Dem Künste­­ler wird das allergrößte Format jedenfalls das unwill­ommenste sein, aber auch die Kleineren sind Far genug, um Jedermann eine tiefe Einsicht in die Komposition der Originale zu gestat­­ten, ja werden vielleicht, weil sie schärfer markirt, handlicher und unwohlfeiler sind, vom großen Publik­um vorgezogen werden. Außer den Cartons sind aus denselben einzelne Köpfe und Grup­­pen, darunter Einige in der Größe des Originals, als Ein­­zelnstudien photographirt worden. Es sind dies Blätter von wunderbarer Schönheit — etwa 40 an der Zahl — die im­­ Duchfänitt 1 The. 10 Silbergr. pr. Stud ferten. Es ist dies ein fabelhaft niedriger Preis; und wenn er nict für alle Blätter gleich hoch angeseht wurde, so ist der Grund davon darin zu suchen, daß die Größen verschieden sind, und die Die­deutung die raphaelischen Handzeichnungen­ aus demXoudpre, die nach demselben Preistarife vers fauft werden: 30 der allerschönsten raphaelischen Handzeicnun­­gen aus der Sammlung des Loupre sind fortan aus London um weniger denn 10 Thlr. — nicht ganz 10 Silbergr. pr. Stür zu beziehen. Ihnen ferliegen sich die weltbekannten Landzeicnungen Raphacels und Michael Angelo’ aus der Bibliothek der ODtforder Uni­ver­­sität an. Diese Sammlung umfaßt 289 Blätter und fin­­det­ ihre Ergänzung in der reichen Sammlung von Handzeichnun­­gen großer Meister, die jegt im Besitz der Königin if und größtentheilse vom Prinz-Gemahl angeschafft wurde. Die Uni­­versität hat der Kunstschule, zum Besten des Publikums ihre ganze Sammlung bereitwillig zur Verfügung gestellt und in etwa vierzehn Tagen wird jedes einzelne Blatt derselben in ge­treuer photographischer Abbildung für wenige Grofen zu har­ten sein. Der Prinz ist noch weiter gegangen, und hat die negativen Platten der Königl., Sammlung (gegenwärtig. in Windsor aufbermahrt) auf eigene Kosten Herstellen Taffen, und dem Museum zum Geschenke gemacht. Damit wäre schon ein großer Schritt gethan, die bisher sorgfältig gehüteten Zeich­­nungen alter Meister dem Publikum zugä­nglich zu machen. Aber die Direktion des Museums gedenkt nicht bei diesem An­­fang stehen zu bleiben. Sie wendet sich an alle Privat­sammlungen des Landes, damit diese dem Beispiele der Regierung, des Prinzen und der Optforder Universität folgen. Und ihre Bitte wird eine vergebene sein, das steht so ziem­­lic fest. « " Es sind der Kunstschätze in England so lelererstreut,daß sich in diesem Augenblicke unmöglich bestim­­men läßt,auf wie viele Nummern diese photographische Samm­­lung binnen wenig Jahren anwachsen,und ob nicht eine erkleckliche Summe nöthig sein wird,um in den Besitz aller dieser,im Einzelnen so wohl seilen Blätter zu gelangen.Da jedoch jedes einzelne Blatt ebenso wohl feilzuhaben ist,als ob manderen zu Dußenden Taufte, wird es jedem frei flehen den­­ Einge­­bungen seines Geschmaches und seiner D­örse zu folgen. An guter Auswahl wird es nit fehlen, und schon hat sich Das British Museum bereit erklärt den Photo­graphben der Kunstschule Thür und Thor zu öffnen, damit sie das Scönste und Beste in ihre Mappe paden, und — wieder für den bloßen Herstellungspreis — dem Publikum zur Verfügung stellen mögen. Das Anerbieten wurde rasdh angenommen. Schon sind 125 Blätter „Brillsh Museum‘‘ fertig, und liegen theilweise zum Beilaufe bereit. Darunter mehrere der schönsten antiken Marmorwerke (loften je nach der ab­ der virtuosen Seite ihrer Aufgabe nachging , und weil Die vielen und schönen Nuancen nicht blendend und zum Nachtheile der künst­­lerischen Einheit hervortraten, sondern fein und bistret, subig und Größe 4 bis 16 CGgr.) und von den Handzeichnungen daselbst einstweilen Raphael „Stablegung”, gemäß eine der vollendetsten Zeichnungen, die der große Meister zurückge­­lassen hat (um 14 Ggr); Raphaels Lucrezia, nach dem Stich von Marc Antonio (um 61/4 Sgr.) und mehr­­ere Werke von Rembrandt, die wir hier nicht weiter aufzäh­­len wollen. Wohl aber muß der Vollständigkeit wegen no Tolgendes erwähnt werden, was in historischer und künstlerischer Beziehung Vielen zu hören interessant sein wird. Iin der Tönigs Sammlung zu Windsor befindet sich eine Reihe Holbeinischer Handzeichnungen, Portraits vom Hofe Heinrich’s VIII. Sie sind mehrere Male, aber nie so getreu als zu wünschen ge­wesen wäre, geflochen worden, Ueberdies waren Die Stiche theuer gehalten. est sind auch diese Zeichnungen, im Ganzen 64 Köpfe, photographirt wor­den. Wer sich für die Holbein’sche Manter und Heinrich’s VIII. Zeit interessirt, kannn jeden d­ieser Köpfe um ungefähr 10 Sgr. taufen, Was sind auch 10 Ser. für das thatsächliche Portrait Anna Boleyn’s, wozu sie dem alten Holbein geselsen war, oder 15 Sgr. für Thomas Morus, oder 10 Sgr. für Philipp Me­­lanchton, oder 4 Sgr. für den poetischen Earl of Surrey, ale höcít charakteristisch aufgefaßt, und in der Ordße des Originals. Der Leser möge entschuldigen, daß wir den Photogra­­phien, die wir hier im Interesse aller Kunstfreunde erwähnt haben, wie plebejische Schnittwaarenhändler als Empfehlung jedesmal den Preiszettel anklebten. Aber der Preis ist bei diesem gemeinnüßigen Unternehmen, das­ss die Popularisirung der Kunst zum Ziel gemacht hat, mit das Wichtigste. Und so sei denn zum Schluffe, um etwaigen Täuschungen vorzubeugen, wo bemerit, daß alle Diese photographischen Blätter zu den genannten Preisen unaufgespannt verkauft werden. Das Auf­­leben auf weißem flachen Papier mag sich Jeder selbst besor­­gen. Es gehört Dies nicht uweiter in die Sphäre einer Kunst­­schule. Diese thut das ihrige, indem sie Sedem die einfache, sicherste und leichteste Methode des Aufklebens an die Hand gibt. 2 Deutsches Theater. Frau. Bärndorff ist in der Sortfegung ihres Gastspieles als „Donna Diana” und „Marie Stu­art" aufgetreten. Ihre „Donna Diana” müssen wir als eine hohe Kunstleistung bezeichnen. Abgesehen von der Kunst der feinen und parakteristischen Rede, in welcher Frau z. B. von Feiner deutschen Schauspielerin übertroffen wird, waren das geistvolle Erfassen und die einheitliche Durchführung des Charakters die entscheidenden Fak­­toren des Erfolges. Dieser Erfolg gab sich zwar in seinem lärmenden­­ Beifall zu erkennen, weil die Darsteller in mehr der rein künstlerischen harmonisch in­einander verliefen. Eine nicht minder mustergiftige Probe ihres künstlerischen Berufes war die „Marta Stuart“, aber auch­ ein Beweis dafür, daß die physischen Mittel der Darstellerin der Durchführung dieser Rolle nicht in allen Theilen gewachsen sind. Die Erfcheinung der Frau z. B., die hohe simponi­erde Gestalt, das blaffe und edle Antlik waren allerdings dem Iveale der un­­gnüglichen Schottenfünigin entsprechend, auch die Auffassung trug das Gepräge reiner und Fünfzieriseder Weihe an sich, und meisterhaft spie­­gelte fi in Ton und Gebehrde die Bewegung des Gemisches ab, aber dort wo die Natur und das Gefühl allein zu walten haben, wo die mächtig emporschäumende Leidenschaft sich der Herrschaft der Kunst entzieht, und die entfeffelte Rede die Dämme der Rhetorit niederreißend gleich einem Sturzbac­h d­ahinströmen sol, war der Eindruck nicht bedeutend genug. Im Ganzen ward jedoch die Lei­­stung der Frau z. B. mit großem Steresse und reichem Beifall auf­­genommen und er freute und, wahrgenommen zu haben, daß die mannigfachen feinen Wendungen in Deflamation und Gebehrde der fesmal im Publik­um einem allgemeineren Verständnisse begegneten, als während der Darstellung der Donna Diana. Noch glauben wir erwähnen zu sollen, daß Frau z. B. in der Toilette einen Geldhmach und Reichthum entfaltet, der kaum mit einer anderen Schauspielerin Deutslands vorkommen dürfte, Und da wir mit Erwähnung der Toilette den Boden der reinen Kunstfritis einmal vch­affen, so wird man es uns um so eher nachsehen, wenn wir­ die gefhäste Künst­­lerin auf einen kleinen „geographischen Schlager“ aufmerk­­sam machen, den sie ich während der Aktion erlaubte. Die ge­schäßte Gattin möge uns den Vorwurf um so eher vergeben , als sie darin die Aufmerksamkeit erkennen mag, mit der wir ihr Spiel ver­­folgen. In der Gartenszene des 3. Aktes hat nämlich die Darstel­­lerin während der Deflamation nach verschiedenen Himmelsgegenden zu deuten, nun bleibt es allerdings ihrer Willkür überlassen, sich Nord und Süd, Ost und West in einer beliebigen Richtung aufzu­­suchen, wohl aber muß, wenn die Wahl einmal geschehen, auch eine ge­nauere Medereinstimmung festgehalten werden, und wenn die Künst­­lerin nach der rechten Bühnenseite deutet, wo sie von den Bergen Schottlands, also von dem Norden Großbritanniens spricht, so bat sie auch „die Wolken, die nach Mittag zogen“, auf der gegenüberliegenden, also auf der Iinten Koulifsenwand aufzusucen. Die „Maria Stuart” war in vielen Hauptrellen ungenüigend befegt,. Frau Pittmann entwickelte als Elisabeth einen Aufwand von Gefühlsomfeit, das man reichlich damit zwei Grifeldife hätte aus­­statten können, da ferner der " Mortimer" nicht eben zu den dankba­­ren „Bonsivant- Rollen“ gehört, so konnte der Erfolg des Herrn Hugo Müller nur ein sehr bescheidener sein. Herr Pitt­mann dürfte sich mit der Zeit wohl dem Burleigh anbequemen, doch gestern war er mit seiner Rose noch durchaus nicht einig. In den ersten Alten war er in Maske und Haltung ein blutdürftiger Alba, während er sich im 5. Afte einer übertriebenen Weichheit schuldig machte. Bei­­des ist unrichtig, und it vielmehr der Grundzug des Charakters eine gewisse Huritantiche Schroffheit, die mit Konsequenz durchgeführt werden muß. Dad Burleigh­an im 5. Akte seiner weichen Ne­­gung zugänglich­st, beweist der Umstand , daß er die Bitte der Stuart , sie durch Ihre Trauen zum Schaffotte führen zu Yaffen, mit den Worten erwidert, es sei dies nicht in feiner Vorschrift ! ERACHTENS e

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