Pester Lloyd - Abendblatt, September 1860 (Jahrgang 7, nr. 201-224)

1860-09-01 / nr. 201

- ee Samftag, (Die einzelne Nummer fostet 3 Er. ö. AU.) — ef, 1860. Abendblatt as Pester Lloyd. Iaffen, 1. Septemb. Sir. 201. “= Wie uns aus Wien berichtet wird, dürfte Se. Erzellenz der Herr -Feldzeugmeister Ritter v. B­ez­neder heute wieder in Oien eintreffen. | Heute D Vormittag 9 Uhr wurde vom Ev. Landesgerichte zw Dsen in dem gegen Táncsics und Mitangeklagte schmebenden Ho­chverraths­­prozesse das Urthet­l versündigt: Dasselbe lautet auf fünfzehnjährigen fchmeren Keffer für Michael Täncsics, die Angeklagten Baron Ivan Kaas, Miha Draveczfy, Kolo­man Hindy sind wegen Unzulänglichkeit der Beweise frei­gesprochen, Ig­­naz Pápay, Árvár Hindy und Stephan Rath sind un­fuldig erklärt und von der Anklage losgesprocen­­ wor­­den. Der Staatsanwalt hat gegen dieses Urtheil die Berufung angemeldet, auch von Seite des Hauptangeklagten Mi­­chael Táncsics Art die Berufung erfolgt. Ignak Páz­pay und Stephan Nab, deren Freisprechung an die Staatsan­waltschaft beantragt hatte, wurden auf­ freien Fuß gefecht. Im Morgenblatte Näheres. Ende des kriegerischen Dramas in Neapel kann heute kaum mehr ein Zweifel obwalten. König Franz II.­­ meldet das neueste, Direkt gleichzeitig aus der kommende Telegramm, — hat seine Effekten eingefaufft, um nach Gaeta abzugeben; es is demnach klar, daß der König sich in der Hauptfladt nicht mehr sicher fühlt und daß, wie eingelaufene Meldungen errathen ypiemontesische Truppen Die Hauptstadt begeben werden, aus diesem Grunde Es lässt sich nämlich nicht in Abrede stellen, da man in Turin den Einflug Ma­z­­zini?’s auf Garibaldi in hohem Grade in Neapel mit den Breithärlern allein zu überlassen. Beleg hiefür Die Sprache der „Opinione” gegen Maz­­au bieten und Widerstand zu leisten,­der die bat, ihr die Leitung der Itali­­­en Bewegung entreifen zu wollen. Die Unabhängigkeit Fanın nicht anders triumphiren als Hand in Hand mit der Ordnung und unter der Bührung unters Gouvernements.’’ Mit viefer Haltung der piemontesischen Regierung flimmt es, wenn man Der „RN. Pr. 3." aus Paris schreibt, Ritter Emanuel habe beschlossen, sich nach der Abreise des Königs von Neapel persönlich nach Neapel zu begeben, um ein weiteres Vorgehen Garibal­­di’8 zu verhindern , aber vorscühend , daß das König­­reich Neapel nicht den Mazzinisten und der Anarchie preis­gegeben werden dürfe ; dieser Entschluß sei in einem Ministerkonfen­t und nachdem Graf Cavour mit seiner Temission gedroht habe, wenn Piemont nur aus seiner z­weideutigen Stellung heraustrete, gefaßt worden, dus Neapel bringt die „A. A. 3." zwei Re­solutinish bulletings des unitarischen­ Komite’s, die mir hier ihrem wesentlichen Inhalte nach­folgen las­­sen. Das erste vom 20. August lautet : „Das Belt hat die heiligen Schlachten begonnen — der erste Steg lächelt den Unfrigen auf den Barrikaden Po­­tenza’s, — Unser politischer Kommissär, einer übertausend und siebenzig jener ersten Expevition. Garibaldi’s, wurde verwundet bei der Einnahme Pal­ ımo’s und kam am 17. b. in Potenza anz der 18. war ein Festtag für die Stadt. Der Hauptmann Bastagna marschte an der Spike von 400 Gen­­darmen durch die Straße Pentoria, und angelangt am Palast Ginestrelt’s rief man + Es lebe Garibaldi! Es lebe Riktor Emanuel! Es ebe die italienische Einheit! Als aber das begeisterte Bolt herbeilief, um sie zu umarmen, führte Castagna : Es lebe der König! Tod der Nation ! und befahl Feuer gegen das Bolt. Die nahe Abtheilung der Nationalgarde, obwohl nur 30 an der Zahl, zögerte seinen Augenblick die Verräther und zur gleichen Zeit langten 20 andere Sarpt­ten von der Ports Salsa her an und überfielen die Gendarmerie im Rüden. Inzwischen unterflüste das zahlrei­­he Bolt die Unfrigen, obwohl es nicht mit Waffen versehen war. Schlecht waren die Waffen, aber groß der Muth der Unfrigen, welche die Gendarmen in die Flucht und aus der Stadt jagten, Ehre dem Bolt von Potenza, das bewaffnet mit Sensen und Bellen über die Satelliten des Bourbons triumphirte. Auch diesmal taben die Söldlinge si nicht ver­­leugnet ... Die Gendarmen hatten 14 Todte, und ließen in der Hand des Volks 3 Verwundete und 40 Gefangene ; die Rationalgarde hatte­n Verwundete. Kaum waren einige Stun­­­den verflossen, so strömten die benachbarten Landbewohner ihren Bruder: in der Stadt zu Hilfe. Bei Abgang unseres Boten stan­­den 10.000 Insurgenten mit 500 Pferden bereit. Nach 22 Stunden langte in Potenza die Nachricht an, das 1500 Nationalisten mit ihrem Obersten an der Seite die fliehenden Gendarmen umgeben haben, welche sich ergaben. Nach 23 Stunden war die Stadt frei und ruhig. Die provisorische Regierung is ausgerufen. Der Würfel ist gefallen , wer nicht bereit ist den Brüdern zu Hilfe eilen, wer zweifelhaft spricht, ist ein Bet­räther des Vaterlandes. Und was thut ihr in Neapel? Und was geschieht in Avellino, in den Abruzzen, in Campobasso, in Salerno ? Man rühre fich , vorwärts ! Es ist höchste Zeit !” Das zweite, vom 21. August, sagt : Sz Wolitishe Htundjdan 1. Sept. Ueber das fürichen Hauptstadt fürchtet sid anfhidt, die entscheidende und Rolle , anzugreifen 3

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