Pester Lloyd - Abendblatt, November 1860 (Jahrgang 7, nr. 253-277)

1860-11-02 / nr. 253

ne­ nn nen sss ESZE SSE SS Se a dievb­e gelegt.Man hat die,welche Nein stimmten,in der Regel nicht belästigt.Insovsto erschienen drei Leute aus dem Volk,welche sich für Nein erklärten,»rein­»weil seine Söhne in der Armee Franle­ di­nten,der zweite, weil so seine Ueberzeugung sei,der dritte,weil es ihm sein Beichtvater angetadhen habe.Man ließ sie gewähren,er­­kundigte sich jedoch nach dem Namen des Beichtvaters.In St. Ferdinand verlangte ein Mann zwei Nein, eines, um es in die Urne zu werfen, das andere, um es auf den Hut zu flehen. Im Quartier­­. Giuseppe hatte eine Familie mit ‚Nein‘ gestimmt. Als man sie später fragte, ob sie ihr Botum wohl gehörig überlegt habe, antwortete sie: „Sa, wir wollen alle Trans IL zum Könige”! Niemand hat deshalb dieser Familie Unbilden — oder nur die geringste Belästigung zugefügt, Meber die Absimmung auf Styd­ien schreibt man dem „Sourn, bes­ieb.“ “ In Palermo fuhr die ganze Nobleffe nach der Promenade im englischen Garten. Dort flieg Alles aus, um zur Wahlurne zu gehen. Abends war allgemeine Stumm­ation, alle Straßen waren mit Tahnen geschmückt. Die Stadt Girgenti allein zeigte sich der Annoration abgeneigt, sie gab 70 Nein ab, eine Zahl, die an Teinem andern­ Plage erreicht ward. Das offizielle Jour­­nal Siziliens vom 22. veröffentlicht ein Dekret, „gege­­ben zu Palermo den 21. Oktober 1860, an diesem Tage des allge­­meinen Enthusiasmus“, dessen beide Artikel wie folgt lauten :Art. 1. Das Schlafzimmer, welches General Garibaldi in dem Pavilion des küniglichen Palastes an der Porta nuova bewohnte, wird für ewige Zeiten in dem Zustande in dem es sich gegenwärtig befindet und mit allen Möbeln, mit der wen es in diesem Augenblick ausgestattet ist, erhalten blei­­ben. Art 2, Das gegenwärtige­ Dekret wird auf eine Mar­­mortafel gegraben und am Eingange des gedachten Zimmers befestigt werden.” Aus Paris wird berichtet, es sei der päpst­­iche Nuntius von dort nicht abberufen worden, sondern einfach fortgeschicet worden, weil er unter den französischen Bischöfen eine förmliche Ber­­fewerung zu Gunsten des Papstes organisirt habe, so bag Bischöfe, deren Anhänglichkeit an den Kaiser bisher nicht zweifelhaft war, die Kaffen, über die sie zu verfü­­gen hatten­, als Pfennige St. Petri nach Rom fehichten. Der Urlaub Monsignore Sacconi’s, der bereits in Rom eingetroffen ist, lautet auf unbestimmte Zeit. Bezüglich gamporischer es seien wir in den Blättern: Die dem „Baterl.” aus Paris geschrieben wird, hat Sialdtni dem, bei Beginn der Feindseligkeiten im Kirchen­­staate an ihn abgesandten Adjutanten Lamoriciere’s , dem Grafen Benneville, gesagt, daß alle Forderungen und Schritte der piemontesischen Armee mit voller Zustimmung und Kon­fívenz des französischen Kaisers­ gemacht würden. Er fügte wörtlich bei: „Wie konnten Sie und Herr ». Lamoriciere einen Augenblick glauben, daß wir eine so ungeheure Sache einfach auf unsere Verantwortlichkeit nehmen könnten ? Seiten Sie überzeugt — und wiederholen Sie Herrn von Lamoriciere Alles, was ich Ihnen zu sagen de Ehre Babe — seten Sie überzeugt, daß wir unsere Unteressen zu gut zu beuriheilen wissen, um uns was immer ohne Frankreich zu erlauben, wir brauchen es zu nothiwendig und zählen zu sehr auf seine Hilfe in einem gegebenen Augenblick, um nicht unsere geringsten Handlungen mit ihm zu verabreden, und was wir heute thun, thun wir nur, weil eg und dazu rät. Die abenteuerliche Politik, die wir verfolgen, ist, glauben Sie mir, die wahre Politif Stanfreshs, alles Medrige ist offiziell Politik, Ministerpolitik, die man im geeigneten Moment verleugnet, und von der ein Mann, wie General Lamoriet sie, sich nicht länger sollte taufen Waffen.‘’ General Lamporidtere selber veröffentlicht im „®. di Mona" eine Erklärung worin er sagt, es sei allerdings Wwahr, wenn der „Moniteur” versictiere, da er während der Invasion der Marken und Umbriens von Seite der Piemon­­tesen Feine Depesche von­ dem französischen Botschafter in Rom erhalten habe. Am 10. September aber, dem Tage, an welchem die piemontesische Kriegserklärung erfolgte, habe er in Spoleto von dem Prokriegsminister (Merode) ein Telegramm erhalten, welches ihm anzeigte, der französischen Botschaft sei die Nachricht zugenommen, Kaiser Napoleon habe an den König RrE­­ter Emanuel getrieben und ihm erklärt, daß, wenn er die Staaten des Papstes angreife, er, Napoleon, sich mt Waf­­fengewalt unwiderlegen werde. Am 16. September erhielt La­­moriciere ferner vom Prominister folgende Depafte mitge­­heilt, weiße der Herzog v Örammo­nt früher an den französischen Konsul in Ancona gerichtet hatte: ,. Der Kaiser hat von Marseile an den König von Sardinien ge­­t­rieben, dod, wenn die piemontesischen Truppen in das päpst­­liche Gebiet eindringen, er genöthigt sein werde, sich zu wider­beten , bereits seten Befehle e­rtheilt, Truppen in Toulon ein­­zufhiffen, und diese Verstärkungen werden unverzüglich an­kommen. Die Regierung des Kaisers wird den strafbaren Angriff der farbinischen Regierung nicht dulden. Als fran­­zösisger Brzefonsul müsen Sie Ihr Benehmen darnach ein­­richten.‘ Am 18. September in Ancona angekommen, ver­schaffte sich General Lamoriciste die Gewißheit, bag der fran­­zösische Konsul wirklich diefe Deperdje erhalten und veröf­­fentlichte Dieselbe hierauf mittels einer Kundmachung. Diese Deperdje wurde vom französischen Konsul dem General Eu­al­­dini gesdidt , der auf dem Marsche von Sinigaglia nach Ancona war. Derselbe begnügte sich aber, den Empfang zu bestätigen, und marfäirte weiter. — Der General fügt noch bei, viele Personen, auch der französishe Konsul in Ancona, seien überzeugt gewesen, eines der Kriegsschiffe von der fran­­zösischen Station in den sinilianis­chen Gemäslern werde nach Ancona gefdrcht werden, um, wenn nicht das Weuer gegen die Vorts, doch das Bombbardement der Stadt zu verhindern, welches 10 Tage dauerte, Es sei schwer zu behaupten, bag ein solch­es Schiff vom 10. bis zum 28. Sept. nicht Zeit ge­habt hätte, zu kommen. Der Herzog von Drammont hat gegen die oben erwähnte Note des Generals protestirt. Aus Turin wird gestrichen : In Genua, von wo täglich schweres Belagerungsd­­rehhng nach Neapel abgeht, ist am 30. ein friedliches Schiff mit Rollkugeln und Hohlgeschoffen beladen, angenommen. Gut unterrichtete Personen versichern, das Cayvour und Garibaldi übereingenommen seien, „bis zum Brühlapfe eine Armee von 300.000 Mann und eine Flotte von 100 Schiffen zu organisiren, eine Anleihe von 200 Millionen zu machen, um Venetien anzugreifen.” Die Ratiferin- Mutter ist in Peters­burgaml.um 81%, Uhr früh verstoc­hen Un­sere fünfftigen Nachrichten refamiren mir dabin : Sender Schweiz haben die Nationalrathswahlen die radikale Vertretung der Kantone Waadt, Neuenburg, St. Gallen und Bern gekräftigt . Tornerod flegte in Waadt glän­­zend Über den Regierungskandidaten. — Aus Konstanti­­nopel, 27,, wird telegraphirt: ,, Der & F. Sinternuntius STreipere ív. Profefch fiel beim Herausgehen aus dem preußisgen Gesandtschaftshotel und verlebte sich das Knie. Sein Zustand ist nicht besorgnißerregend, da ein mehrwöchentliches Krankenlager voraussichtlich. Man erwartet den Abschluß eines Harifer Ansehens im Betrage von 16 Mrd. Pfund. Ueber die Lage Serbiens bringt der , Con," einen Artikel, der es deutlich­ genug errathen läßt, wie Stanf­­reich troß ber vielen brennenden Fragen des Augenblicks das Schicsal jenes Donaulandes nicht ganz gleichniltig ansteht. Das offiziöse Blatt schildert uns im Eingange die Lage, welche die mit der Wiedereinlegung der Familie Obrenovich begon­­nene nationale Politik für Serbien geschaffen. Im Interesse dieser Politik habe am 7. Mai v. S. eine serbische Deputa­­tion der h. Pforte ein Memorandum überreicht, befsen wesent­­lier Inhalt sich in folgenden 3 Punkten resumiren Täßt :,,L. Die Wartenwürde für immer der Familie Obrenovidj zu icern, 2, die Ausführung der in früheren hohen Fermans enthaltenen Bestimmungen bezü­glich der Garnisonen der in Serbien gele­­genen Beilungen, fass diese Beftimmungen noch unerfüllt ge­­blieben sind, 3. eine Modifizirung der Beftimmungen des Hauptfermans, der das Grundgefeh Serbiens bildet, und es möge dem Fürstenthume die Sorge, die Geiete des Landes zu ändern und auszuarbeiten, überloffen bleiben”. Iin ihrer Antwort vertwarf die K. Pforte das Verlangen nach Erblichkeit der Bürstenwürde, „um die serbische Nation nicht für immer des M Wahlrechtes zu berauben, welches sie als einen Bestand­­t­eil ihrer D Vorrechte betrachtet,­ dessen ungeadet­t wird Fürst Michael als Nachfolger. atopıirt, da er jedochh keine Kin­­der hat, wird ihm das Recht bestrittn, einen Erben zu wählen und zu adoptiren. Was die Garnisonen der Festun­­gen und den Aufen­thalt der Türken in Serbien anbelangt, lautet die Erwiderung der Pforte gleichfalls ablehnend ; die Serben sind hierüber um­so mehr erbittet, als auf Grund­­lage der fortdauernden Osfupation der Hauptstadt im Jahre 1858 sehr Leicht der Einmarsch der Oesterreicher hätte erfolgen können, und in den von den Türfen befegten Zeitungen jeder unzufriedene Serbe eine Zuflucht finde. In Bezug auf den 3. Punkt des Memorandums if die Erledigung geradezu nicht ganz ablehnend, aber auch Feine zusimmende. Wenn die Serben etwas an ihren Institutionen ändern wollten, mögen sie dies den Schugmächten unterbreiten, und die be­­antragte Modifikation werde durch einen Spezialferman ér. M. des Sultans eft royirt werden. Serbien ist über das Berhalten der Pforte erbittert und der Korrespondent des „Sonit.’‘ tHAllt diese Erbitterung. Die mit der Mederrei­ Yung des Memorandums beauftragte Kommisiton hat Kon­­stantinopel mit der Erklärung verlassen, daß weder Fürst Mi­­chael noch das serbische Bolt jemals aufhören werden, die im Memorandum gestellten Forderungen als sein gutes Recht zu betrachten. 3 Sn­a fo­ Rußland es übernommen haben „eine Zusammenfassung der E­rgebnisse des stattgefun­­denen Meinungsaustausches zur Kenntniß des französischen und des englischen Kabinets zu bringen’ — denn in Bezug auf die dtal­ienische Frage habe sich eine vorher eh gehoffte Medereinsimmung der Anschauungen heraus»­gestellt. In Wiener Blättern seien wir : Auf die Einladung des malerischen Statth­al­­ters hatten sich am 29. d. M. in Brünn Erb­reter der geistlichen und weltlichen Stände, der königlichen Städte, der Olmüter und Brünner Handelskammern und auch der Landgemeinden (also ganz im Sinne des fleirischen und Färnth­­nerischen Ständeratuts) versammelt, um eine vom Grafen Beleredt verfaßte Danfadresse an den Monarchen, für die allerhöchsten E­tsichierungen vom 20. Oktober anzuhören, dieselbe anzunehmen und­­ 5 Di­putirte zur Niedergabe in Wien zu wählen. Wie man hört, if gegen die Brafen Bon %­­Baldeff und Ehotek, werde durch ihre tastlosen Aegierungen am 27. in der Prager Studentenversamm­­­­ung in der Aula zu fatalen Auftritten Veranlassung gege­­ben, beim akademischen Senate eine von 200 Studenten unter­­zeichnete Klage wegen Ehrenbeleidigung eingereiht worden. Herr Hofraty Protmann, früherer Polizeidirektor in Per, sol in gleicher Eigenschaft nag Sunsdbruch ver­­legt werden. ”M Wien, 31. Oktober, Im heutigen Morgengeschäfte eröffneten Krebitaftien mit 169,80, gingen bis 169,50 und blieben 169,40, Nordbaynastien 1838 bis 1836 , blieben 1838. Die bessere Stimmung, in welcher die Börse für Tageseffekten eröffnete, trübte sich zwar wieder durch flärfere Verläufe in Nordbahnaktien von Cette der Spekalation, da solche jedoch willig aufgenommen wurden, so schloß man wie­­der besser. Schranfenpapiere waren durchgängig fett und un­garische Grundentlastungen, Bperz, Metall. und tofe von 1839 höher, Wechsel Y. pCt. höher. Das Gem­äft blieb auch Abends ohne Regsamkeit. "Zum Schluffe notirte man: Kreditaktien 169,30, Nordbahnaktien 1833, Nationalanlehen 75,60. Die Rente wurde etwas höher, mit 69,20, gemeldet Berlin, 31. Oktober, Sperz, freiwill. Anl. 10074, Sperz, Metall, 47579, 1854er £ofe 65%, Nationalanl. 567%, Staatsbahn 126, Kreditaktien 624, Kreditlose 5214 Frankfurt, 31, Oktober, Sperz, Metall, 465­,, Auscherz, 417%, Wien 87, Bankaktien 649, 1854er Kofe 6514, Nation. 54), Staatsbahn 226, Kreditaktien 14442, neueste Öferz. Anleihe 6574. Paris, 31. Oktober, Schlußfurte: Sperr. Nente 69,20, Alysperz, 95.80, Staatsbahn. 490, Kredit Mobilier 717, Lom­­barden 483, österr. Kredit 333, Haltung sehr fest. Berantiorisiher Redakteur : Karl Weisskircher. Schriflpreffendend von Emil Müller, Dorotheagafe Nr. 12, Pest, 1860, — Berlag der Beker Klopbgesellfrift.

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