Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1861 (Jahrgang 8, nr. 1-25)

1861-01-02 / nr. 1

Álittwod , 2. Jänner. Ar. 1. Dell, 1861. (Die einzelne Nummer Fojtet 3 Er. ő. WW.) Abendblatt as Pester Lloyd. Zelege. Depeschen des „Pester Lloyd.“ Berlin, 2. Jänner. Der König ist heute 12 Uhr 40 Minuten Nachts entschlafen. arid, 2. Jänner Beim Neujah­rsem­­p­fange antwortete Der Haifer dem im Namen Des Diplomatentorps das Wort führenden Lord Comley : Ich danke Ihnen für die Wünsche, welche Sie ausdrücken, is­ sehe der Zukunft mit Vertrauen in’d Angesicht, und bin überzeugt, Das freundliche Einvernehmen der Mächte werde den Frieden erhalten, welcher Gegenstand meiner Wünsche ist. Toulon, 2. Jänner. Es ist hier der Befehl ein­­getroffen, Lebensmittel für den Bedarf eines Monats, für das Geschwader von Gaeta abzusenden. Gaeta, 29. Dez. Die Königin ist nicht abgereist, und hat den Spitälern einen Besuch abgestattet. A­r­beit, 2. Zönner. In der heute Vormit­­tage unter dem B Vorsiße des Herrn Grafen Georg A á­­rolyi, als Präses der Wahlkommission, stattgefunde­­nen Generalversammlung der städti­­schen Repräsentanz wurden gewählt : Zum­ Oberbürgermeister Leopod Nottenbiller mit 218 von 214 Stimmen ; zum Stadtrichter Joseph Gräft mit 207 Stimmen ; zum Stadthauptmann Thaiß Elek mit 212 Stimmen ; zum Vizebürgermeister Aerander Sagody mit 143 Stimmen. Die Sitzung wird Nachmittags um 4 Uhr zum Behufe der Beendigung der Wahlen fortgelest.­­ Graf Lavislaus Teleki war am Frei­­tag nach Wien gebracht und dort dem Landesgericht zur Haft übergeben worden; am Samstag hatte er eine Au­­dienz bei Sr. Majestät, welcher auch Bay und Crenne­­ville beimwohnten; am Nachmittag desselben Tages Langte, — wie bereit unser Telegramm im Sonntagsblatt ge­ meldet, — die Allerh. Entschließung an das Wiener Lan­­desgericht herab, den Grafen in Freiheit zu geben. Die gestrige „Wien. Ztg. erwähnt vieser Vorgänge mit fol­­genden Worten : Die königlich sächsische Regierung hat in getwisfenhafter Erfüllung der mit Oesterreich bestehenden Verträge den zu Dresden angehaltenen Grafen Ladislaus Teleki der­ kaiserlichen Regierung auf ihre Requisition übergeben. Se, Majestät der Kaiser, haben den Grafen Telefi vor Stol­bescheiden zu Lassen und ihm persönlich zu eröffnen geruht, daß Allerhöchstvemselben die entschiedene Feindseligkeit wohlbekannt sei , die Graf Te­­lest oft und bis in die neueste Zeit gegen das Allerhöchte Kaiserhaus und die Interessen der Monarchie an den Tag gelegt habe; daß aber Alterhöchst seine Majestät sich dennoch bewogen finden , jede weitere Untersuchung niederschlagen zu lassen und ihn seine volle drei bett zu schennen. Seine Majestät der Kaiser haben das Bort des Grafen Teleki entgegenge­­nommen, allen feinpfeligen Verbindungen mit dem Aus- Lande zu entsagen, die Grenzen der Monarchie nicht zu fiber­­fegretten und vor der Sand sich jeder poli­tischen Thätigkeit zu enthalten. Demzufolge ist Graf Telefi seiner Haft entlassen und jedes weitere gerichtliche Vor­­gehen gegen denselben eingestellt worden. Der Monarch hat gegenüber einem der entschienensten Gegner seines erlauchten Hauses und seiner­ Staaten Gnade und Verzeihung walten lassen, , Durchdrungen von dem Gefühle der Herrscherpflicht, die Ruhe seiner Unterthanen vor den unermüdlichen Bestre­­bungen leidenschaftlicher Feinde zu sichern, hat Er die sicherste Garantie in einem Akte rückhaltloser Großmuth und in einem Mannesworte gesucht und gefunden, dessen Heiligkeit den besseren Naturen Über den Einflüsterungen dpolitischer Leidenschaften steht. Sein Vertrauen wird nicht­ getäuscht werden. Seine D­örfer aber werden ihren Monarchen verstehen und ihn mit freudigem Stolze auf einem Wege begleiten , dessen Richtung auch Diesen Art der katserlichen Gnade neuerdings unver­kennbar 1 bezeichnet. Graf Julius Telefi, der Bruder des Grafen Ladislaus Telefi, ist noch sorgestern in Angele­genheiten des Lebteren nach Paris und eventuell nach Pont­ion abgereist. Aus Temesvár wird uns von der, enthusiaz­stiichen Aufnahme geschrieben, die die Meldung von DET Wiedereinverleibung der Wojivn Dina Daselbst gefunden: AS heute Morgens, — berichtet unser Korrespondent unterm 31, 9. M., — die amtliche „Wien. 319." Das hier­­auf bezügliche Dekret brachte, erschienen um 1 Uhr die Fahnen sammtlicher Nationalitäten am Stadthaus balfen und diesem Beispiele folgten die Bewohner der Stadt und Vorstädte also­­gleich, so va unsere Stadt gegenwärtig ein feierliches Ausse­­hen gewonnen. Die serbischen und ungarischen Fahnen sind mit S Inschriften beider Sprachen geziert. Heute Abend findet eine festliche Slumination statt. — Von Seite des Festungskom­­mando wurden Vorsichtsmaßregeln getroffen, für welche jedoch in der Stimmung unserer Bevölkerung kaum ein Grund vor­­handen ist. Seit einigen Tagen werden die Festungsthore schon zwischen 5­6 Uhr Abends gesperrt, Patrouillen durchkreugen in den Abendstunden die Waffen, und heute soll­ aus Weißkir­chen ein Bataillon Grenzer eintreffen. Der vollendeten Schatfache gegenüber serliert, ein von der „Schsfe Novine" in Belgrad veröffentlichtes schreiben zwei Bartieanr­en Narac­c án ver­traten Nehberg wohl jene Bedeu­tung; aber die Art und Weise, wie N­arac­e den Minister von der Neinkorporirung, der Woiwodschaft abzuhalten sucht, ist zu bezeichnend, um nicht näher erwähnt zu werden: Nachdem er zuerst alle in dem Ssnsurrestionskriege 1848 bis 1849 den Serben von den Ungarn, seiner Meinung nach, zugefügten Unbilden in grellen Farben schildert, und alte längst vernarbte Wunden fi­­eder aufreift, trägt der hochwü­rdigste Herr Berlaffer sein Bedenken, alle Nationalitäten, welche das Banat und die serbische Vojmopfchaft bewohnen, mit Aus­nahme der Serben, als Hof- und Landesperräther zu denun­­ziren. .,Die traurigen Sahre von 1848 und 1849", sagt der Berlaffer wörtlich, ‚„„haben uns gelehrt, ‚daß Die Rumänen in der serbischen Woiwodschaft und dem Banate in jener sch­we­­ren Epoche für die Sache der Allerhöchsten Dynastie, entweder gleichgiltig oder feindlich waren; daß die Magyaren alle insgesammt solche Gesinnung hegten, wie Kofluth und die anderen Aufs­iegler ; ferner, daß die Deutschen­ im Bar­nate, besonders aber die in MWersches und Weiskirchen, mit den Grausamkeiten der Magyaren unwetteiferten, und endlich, daß die Bunjevarzen — Slaven der katholischen Kirche — mit den Aufständischen fompathisirten und si fo von ihrem flastischen Geschlechte Insfagten.” Nach der ferneren Meinung „Sr. Heiligkeit‘ waren es nur die Serben, melche ihre Un­­­­­­terthanentreue dem Kaiserhause bewahrten, und er hält es demnach für gerecht, daß diesen eine staatliche Präpendemens über all die anderen rebellischen und ungetreuen Nazio­nem eingeräumt werde. Die Wojmodschaft auflöse mit Ungarn vereinen, hieße die Gerechten der Cabal Ungerechten überantworten, die Untreue belohnen zu hingebende Treue bestrafen. Die ‚„‚Satz. Mi Fiume‘ vom 29. Dezember “entlicht das Er­wiederungsschreiben des Baron Bay auf die an ihn gerichtete Adresse des Fiumaner Munizipiune. Er­ nennt Darin Fiume eines der „integrirenden Glieder, welche Den Kumpler Der bh. ungar. Königstrone bilden.” Wie sehr Diese Anschauung von Der dortigen Bevölkerung getheilt wird, dafür lieferte Die genannte Stadt einen Be­­weis in der Art, wie sie am 27. Dez. die Komtefse Mar­talie 90998, deren Mutter eine geb­orne Gräfin Erpopy, zu Grabe begleitete‘­ . Die Bevölkerung, — schreibt unser Berichterstatter, — schlog sich in großer Anzahl dem Leichenzuge an, der Sarg wurde von 8 in ungarischem Kost­me­­ gekleideten jungen Fiu­manern umringt, welche die Trauerfadeln trugen, Iros dem regnerischen Wetter, folgten Tausende von­­ Menschen dem Sarge bis zum Friedhofe; dort angelangt hielt ein Brumaner eine Stabrede, die zugleich der­ politischen Stimmung und ihrem Verlangen nach Am­erion an Ungarn Ausbruch gab. Das den Sarg begleitende bürgerliche Musik­orps, mit unga­­rischen Kalpag’s und Federn geschmüct, ‚spielte den Trauer­­marsch! Auf der Rückkehr vom Friedhof entfaltete ein Bürger das ungarische Banner, Tausende von enthusiastis­­schen Elfen’s ertanten. Es hatte die rührende Szene den An­­schein, als wenn sich die Fiumaner Bevölkerung deshalb zum­ Friedhofe begeben hätte, um ihr tbeures Banner aus dem Grabe zu holen, das durch 12 Sabre­ es umgeben. Die ungarische Fahne an der Spiße des Zuges, von jungen Fiu­manern im ungarischen Kostüme umringt, das Muftiforps den Rajkóczymarich spielend, Tausende von Densschen der Mani­­festation sich anschließend, so bewegte sich der Zug, der, einem Triumphtug gleichsah, nach der Stadt, wo die Eljen’s für Ungarn sein Ende nehmen wollten. — So hat sich denn Diume ausgesuroc­hen, es will in Frieden mit den benachbarten Kroaten leben, aber nur unter der Bedingung, daß Fiume direkt zu Ungarn einverleibt werde. — Um dies in unz­wei­­deutiger Weise darzutbun, brachte die Bevölkerung eine Car­tion dem Ritter Paul v. Scarpa, melcher das Mandat zur Banalkonferenz nicht annahm , während sie das Banalkon­­ferenzmitglied für Stume, Ritter v. Schmaich, wegen seiner entstellenden Darlegung der Gesinnungen der Flumaner Be­­sölferung mit eier fürmlichen Kagenmusik wohnte. In der „Er. tg.“ lesen wir aus Flume vom 29. Dezember : In der heute abgehaltenen außerordentlichen Gemeinde- Yathsftigung wu­rde , im Sinbli auf die im Laufe dieser Tage stattgefundenen bedauerlichen Vorfälle beschlossen, eine Adresse an den Komitatsvorsteher, Freiherrn ». Ster­­ned, zu richten, mit der ‚Bitte, er­ möge dieselben im Namen des Munizipiums telegraphisch zur Kenntniß des Ministeriums brin­­gen und um rasche Abhilfe ersuchen. Terner wurde eine Ko­m­­mission ernannt, mit dem Auftrage, sich sogleich na­ch Wien­ zu begeben und dort. Die erforderlichen Schritte zur thun. Gleichzeitig bringt die ..,6. di. Fiume" eine in sehr energischen Ausdrücken abgefaste Erklärung mehrerer Bürger, der sie selbst nicht minder kräftige Worte beifügt, um die Gemaltthätigkeiten zu rügen, die am 26. und am 28. Abends von Seite einiger Militärs gegen Die Bevölkerung be­­gangen werden. Die , gram 3." findet nicht Worte genug, um ihre Freude über die Ernennung des Herrn M­az­zuranie zum Präsidenten des kroatischen Hofvikarte­­llums auszuprüden, — er werde Kroatien „in echt natio­­nalem Sinne” vertreten ; er it. sagt sie, „ein Patriot vom reinsten Wasser,, wem selbst von feinen Feinden nie ein anderer Vorwurf als höchstens Der eines zu eifri­­gen Patriotismus gemacht zu werden pflegte.’ Aus Waiben schreibt man uns, daß Dem ti verdre e —

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