Pester Lloyd - Abendblatt, März 1861 (Jahrgang 8, nr. 50-71)

1861-03-23 / nr. 69

Hainag, 23. Min. Sir. 69, Det. 1861. (Die einzelne Nummer Fortet 3 Pr. 5. W.) Abendblatt as Pester Lloyd. — Den Zweifeln gegenüber, welche wir über das gü­n­­stige Resultat der zu Wien stattgefundenen Konferenzen unserer Regierungsmänner geäußert, finden , Síryöny" und‘ „Hrendt‘” sich heute zu einigen Erklärungen veranlagt. Das offiziöse Organ sucht die Refitatiosigkeit: durch die Bemerkung zu­ massiren, daß die Regierungsmänner Nichts oft reyiren wollten und die wllckliche Kösung der abschmebenden Frage zu­­meist von der Haltung unseres Landtages abhänge, — der „Hien.’“ Dagegen läßt sich neuerdings aus Wien schreiben : Der , eloyb" bezweifelt die Berwirkligung der von mir gemachten Mittheilung , daß , die Unabhängigkeit der ungaris­chen Regierung vom Wiener Ministerium‘­ ausgesproc­hen wer­den wird. Ich kann nur wiederholen, daß die Realisirung des 10. Geseßartikels 1790 der erste Programmpunkt der an der Soige der ungarischen Regierung stehenden Männer It, und daß sie sich dessen Durchführung sowohl im Interesse des Thro­­tes als des Diaterlandes zur Hauptaufgabe machten. Ich miez derholen, daß für den (bis jegt mehr als wahrscheinlichen) Tall, daß der Majestät den Landtag persönlich eröffnen wird, in der Thronrede der 10. Gefegartifel 1790, oder auch die Unmit­­telbarkeit der ungarischen Regierung, Ihre Koordinirung mit dem Wiener Ministerium und demgemäß ihre vollständige Ab­­sonderung von legterem, offen und Har ausgesprochen wer­­den wird, . Derselbe Korrespondent—und das ist charakteristischs— meint,»daß in Ungarn nicht so sehr das Land als die Ver­­treter der 1848er Ideen in der Presse es sind,welche großen­­theils dem Ausgleiche entgegenwirken nur umsicht­­lichem Lange die Aufregung stacheln,gerade als fürchteten sie die Möglichkeit,es könnte das Land auf friedlichem und gesetzlichem Wege,ohne Revolution,s wieder in seine alten Rechte eingesetzt werden.««—Hätten die Wiener Wahlreden der verflossenen Woche uns nicht schon daran getwöhnt,dort Alles eher zu suchen als eine richtige Anschauung unserer Zu- Hände, wir wären von dieser Acuierung überrascht worden ; nach den Wahlreden befremdet e3 uns nicht, daß auch der Diener Korrespondent des „‚Hirn­’“ gegen die viermonatliche T­ätigkeit, unserer­ sämmtlichen Komitate taub geblieben. — Der Korrespondent schließt mit den Worten : Nicht seinen alten Rechten sol Ungarn entsagen, um den Frieden und die Verständigung mit Oesterreich zu betvert­­­elligen ; er ist nur eine gegenseitige Würdigung und besonnene­r Berathung nöthig. Die Thronrede wird im Tone der Würde, Der Lebe und der Nachgiebigkeit der Heil­ ungarischen Krone entsprechend a­bgefaßt sein, sie wird feierlich mit könig­­licher Anerkennung der Nation geben, was der Nation ist, und dem Krönungsdiplom als Spiegel dienen. Webrigens ist es natü­rlich, daß die pragmatische Sanktion nicht nur der Nation allein Verpflichtungen auferlegt. Der bilaterale Veitrag ist auch des gemeinsamen Schuges wegen geschlossen worden. Dieser Punkt ist bis seit noch nie deutlich erklärt worden. Hierzu wird jegt Gelegenheit sein. So weit der „„Hlendf’ , uns selbst gehen l­ber die ge­genwärtige Kris aus Wien Interessante Mittheilungen zu, die wir im Morgenblatte mittheilen. An neuen Wahlresultaten sind Heute fol­­gende bekannt geworden. Im Preßburger Komitat wurden, dem , MD" aufolge, Anton © 3al­le im Stampfener, Graf Infer Zi hy im St. Johanner, Ludwig O­ss­yay im Sommereiner, Titus Digyay im Calantaer, und Georg S 3 I­IH im Eseffeper Wahlbezirk gewählt. In Theresiiopel m wurden Felle Ezorda und Kufas Bojnics gewählt. Im Csornaer Bezirk des Oedenburger Komitates fiel Die Wahl auf Adam Döry und im Belenyeser Bezirk des Biharer Komitates: auf Johann Payyp. Aus dem Sáryfer Komi­­tat­ wird dem ,,P. Ns’ berichtet, daß Im Bezirk von Stehen- finden Infepd Ban­o’und In dem von Bartfeld Eduard 5 ós b 0ff9 gewählt wurden; ferner daß Simon Boffányi im Farnóczer Bezirk des Neutraer Komitates gewählt ward. Endlich ersehen wir aus dem ,,P. 9, daß die Wahl In Nenfas auf Silvor Nikolics und im Battonyaer Res­sort des Cs­anáader Komitates auf Anton Martovics fiel. Der Szersener Wahlbezirk des Neograder Komi­­tates, welches bekanntlich Franz Pusprig zum Deputirten wählte, hat das Wahlprotokoll an den Erwählten nach Turin gesendet, bis er aber in Das Vaterland wird zuru­fehren dür­­fen, soll er von Paul Szontagh vertreten werden. " Aehn­­liches wird uns über Die Bonyhád­er Wahl in Tolna be­­richtet, wo eigentlich Bercezel Mór der Gewählte und Bin­­zen, Perczel nur der Stellvertreter sein sol, Ueber Wählerzeffe wird berichtet , Meder den bedauerlichen Zusammenstoß bei der Wahl in Mezőtőveégh am 20. b. M., gehen dem , M, DO,’ fol­­gende detaiflirte Mittheilungen zu: Die Wähler waren in zwei Parteien gespalten. Die niedere Bewässerungsschichte von Mezősővesd war für den Kandidaten ©­­egließ, die übri­­gen Ortschaften des Wahlbezirkes und Die Intelligenz hielten es mit Ludwig Mocsár­y, für welchen vom Beginn der Ab­­stimmung an bis gegen 12 Uhr an 700 Stimmen abgegeben wurden, während sein Gegenkandidat noch keine einzige Stimme erhalten hatte­ . Kurz vor 12 Uhr verschwanden die Anhän­­ger Szeghed’s, kehrten nach einer halben Stunde mit Stöden, Herzen und Gewehren bewaffnet zurü­ck und stürmten gegen die übrigen Wähler heran, die theils vor dem Wahlzelt ihre Stim­­men abgaben,, theils in einiger Entfernung ihr mitgebrachtes Mittagbrod zu sich nahmen. Es entstand ein ungeheurer Tur­mult, das angegriffene unbewaffnete Rolt­­ef zu seinen IBA­­gen, ein Theil desselben kehrte mit Steden und Wagenleu­ten versehen zurü­ck, um die Angreifer zurü­ckzuschlagen . Der größte Theil nahm auf den Wagen nach drei Richtungen Rettaus, von einem Theil der Angreifer mit Schlägen, Steinw­­rfen und Schüffen verfolgt. Mehrere Wagen warfen um und und­zählige D Vermundungen­­ fielen vor.­­ Es sollen schon mehrere Ortschaften bei dem Komitate die Bitte eingereicht haben, daß anstadt Mezösönesd eine andere Ortschaft zum Wahlort des Bezirkes bezeichnet werde. — Die Stadt Szegedin hat gegen diejenigen Einwohner, welche sich im Horgos Täpser Wahlbezirk, ohne dort stimmberechtigt zu sein, große, auch von uns erwähnte Brzeffe zu Schulden kommen Tiefen, eine strenge NR angeordnet, um dann gegen sie den Prozeß eine auleiten. In der ,"Agram, 3." finden wir den Sigungs­­bericht der dortigen Somitatekongregation vom 20. d., der viele I­nteressante enthält: Aus Anlaß einer in deutscher Sprache abgefaßten und „an die IÖBI, t, Tt, Komitats-Behörde‘’ adressirten Erg nahm man Anlaß, fowal gegen Die deutsche Sprache als die Benennung ‚‚E T. Komitats-Behörde‘’, welche nicht mehr bestehe, Einsprache zu erheben, und wurde beschlossen, Se. Erz, den Ban zu bitten, die einheimischen nicht verwasungsmäßigen Ber­­örden, als­ Generalkommando, Finanzbehörde 2c., aufzufor­­dern, mit dem Komitate In froatischer Sprache zu Korrespondiren, und ferner, daß die von auswärtigen Behörden einlangenden Auftriften der Bersammlung In furzem szag szk Auszuge HOT: gelegt werden. — Die Bitte der Stadt Si­ffet in Angele-

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