Pester Lloyd - Abendblatt, November 1861 (Jahrgang 8, nr. 252-277)

1861-11-29 / nr. 276

­·Samstag,30 n­ovember. Nr.276. Def. 1861. (Die einzelne Trummer Fostet A Er, ő. WS.) -Aheniimni­diskesieeLink- P, K, Wien, 29. November, Die Frage der Bu­d­­getvorla­ge betreffend, ersuhhen wir Sie, alle bis sehr hierüber bekannt gewordenen Details als umgestoßen zu ver­trachten und Über den Verlauf der ganzen Angelegenheit Fol­­gendes als der Wahrheit am nächsten Kommend anzunehmen. Samstag Abends war der Abgeordnete v. Mühlfeld beim Staatsminister zu einer Besprec­hung geladen, in welcher Sesterer ihm­ den Plan zur Vorlage des Budgets auseinander­­seßte, ‚wie er von den Journalen seiner Zeit ziemlich richtig mitgetheilt worden is. Mühlfeld machte nun gegen diesen Plan unwesentliche Einwendungen und rühte zugleich selbst mit einer Kombination heraus, welche der Staatsminister sofort an ber reinigen machte. Nicht so genau können wir verbl­rgen, daß nach der Annahme des Mi­hlfelp’schen Projektes der F­i­­nanzminister angegangen wurde, das Budget schon für die nächsten Tage zur Vorlage vorzubereiten. Wie wir nämlich vernehmen, siehen der sofortigen Vorlage des Budgets, das in der That bereit ausgearbeitet war , einige Schmwierigfetten entgegen. Dasselbe war bereits gebdruht, als fs bei der vorgenommenen Suberrevision wesentliche Mängel herausstellten, welche eine förmliche Umgestaltung nothwendig machten, und es heißt sogar, daß die Verstam­­pfung des bereits Gedruhten angeordnet wurde. 7. Ugram, 28. November. Sin der gestrigen Gene­­ralkongregation des Ugramer Komitats kam Die Frage zur Verhandlung, ob die Sachverständigen bei den als Unter­­suchungsgericht fungirenden Stadtgerichten ihre Ge­bühren aus den Komitats- oder G Staatstaffen zu erhalten haben. Während die als Oberlandesgericht fungirende königl. Banatafel schon früher entschieden hatte, daß berlei Gebüh­­ren aus den Komitatsfaffen zu befiretten sind, wurde bei dem Umstande, als noch gar keine­ eigentlichen Komitatsfaffen exiíttten , beschlossen, alle Gebühren solcher Sachverständi­­gen von Bal zu Sal dem Fönigl, Statthaltereirathe zur Flüssigmagung namhaft zu machen. In der heute fortgeset­zen Generalkongregation warb über eine Eingabe des Stuhl­­sichters in Szt..Joan, worin sich derselbe beschwert, daß das dortige Steueramt dem Gemeindenstär daselbst für die Steuer­­zustände derselben Gemeinde Prik­tärerefuttion von 6 Mann einquartirt hat, befäl offen, diesfalls eine Beschwerde von Seite des Komitates an den Königlichen Statthalteretrath zu richten. Sr der am 18. b. M. unter dem Borfike des Kardi­­nal-Erzbischofe­s. Hautl­E hier abgehaltenen jährlichen Pastoralkonferenz wurde von demselben die Sammlung für Se. Heiligkeit den Y­ap­si der Geistlichkeit an’s Herz gelegt. G. Bon der bosnischen Grenze, 25. November, Glaubwürdigen Nachrichten zufolge berrfht eine Währung nicht nur unter ber ristlichen, sondern an unter der türkis­chen Bevölkerung in ganz Bosnien, und die Türken haben ion in mehreren Gemeinden offen den Gehorsam gegen die Regierung versagt, während die EHristen es noch nicht gewagt haben, meist sie dur­chige Parteiführer gefeitet werden, welche es als noch nicht zeitgemäß erachten , die Offensive zu ergreifen ; allein es ist planmäßig abgemalt, daß in nächster Zelt ein allgemeiner Aufstand in ganz Bosnien ausbricht. Als sicherstes Zeichen dafür könnte man den Umstand anneh­­men, daß die bosnischen Flüchtlinge schon jet aus Serbien in die Heimat zurückkehren, und sich in Gruppen von 50—100 Mann an geeigneten Plägen Fonzentsiren An Gewehren und Munition fehlt es nicht, während auch tüchtige Anführer bereits da sind, die von dem Hauptparteiführer , welcher ge­genwärtig in Montenegro weilt , die nöthigen Instruktionen erhalten haben. Ich hatte die Gelegenheit mit einigen boge­nischen Emigranten zu sprechen, welche auf öfter, Bo­­­­den sich geflüchtet hatten, jund von da über Glina unter Es­­torte bis Semlin abgefhicht wurden. Diese Flüchtlinge brach­­ten beim Regimentskommando in Olina die Bitte vor , sich zum Nahrungserwerbe in das Provinziale begeben zu dürfen, wurden aber dahin beschieden, entweder nach Bosnien ausge­­liefert oder nach Serbien über Semlin erfortirt zu werden. Natürlich zogen sie Lebteres vor.­­ Die Meldung der „Deflerr. “." Über den Grafen Apponyt beschränkt sich auf Die Mittheilung : „Graf Ap­­ponyi hat, wie wir hören, heute bereits seine Entlassung ein­­gereicht.” Kein anderes Wiener Blatt thut der Nachricht Err­wähnung. Ein soeben an uns gelangtes Schreiben aus Wien trefft vielmehr dieselbe mit aller &äntschtedenhettin Abrede — Der Wiener Korrespondent des „Sürgdny“ schreibt unterm 28. b. : „Auf morgen werden die Ernennun­­gen für das Csanáber und Öraner Komitat erwar­­tet, Mad Gran wird ein Administrator gesendet. Mit die­­sen Ernennungen werden in allen ungarischen Komitaten Die rettenden Aemter befest sein. Nur die Martes sind noch zt­ei, weil die Kommunikation dahin mit großen Schwierig-­keiten verbunden is." — Aus dem Szabolcser und Freiburger Xkomitat legen die Listen der neuen Beamtenk­örper vor : Im Szabolcser Komitat : Bizegerbáne : Ludwig Becsle und Johann Mirecgz; Obernotár : Friedrich Markt; Bizenotare : Anton Tatar, Mlois Steiger ; Oberfisfal : Paul Stomjatbt ; Vizefisiale: Anton Apagyi, Benedtti Szately, Gabriel Kraßnay; Oberstuhlrichter : Alexrtus Dobra, Arpad Hataly, Heinrich Pleskott, Baron Paul Barfóciy; Unter­­fuhlri­hter : Alexander Solter, Alexander Müller, Johann Csernyanffy, Soseph Tóth, Aleríus Szarvay, Ignaz KI, Johann Majos, Franz Tóth, Franz Biraly, Ludwig Jantichó, Johann Szics ; Surafforen : Franz Szercsát, Signat Gunya, Georg Novak, Soseph Szabó, Nikolaus Mező, Georg Der­meter, Koloman Bagofy, Karl Konses, Alexander Benedes, M­erander Kris-Orbán, Paul Horváth, Ladislaus Balog, Ale­­xander Bigniv, Franz Szerem, Sigmund Haß, Anton Bár­­landy ; Sicerheitskommissäre : Nikolaus Kelez, Georg Dunya, Andreas Szentvith­óly, Anton Barla, Samuel Nies, Joseph Tarkanyi, Johann Zofoly, Paul Mezey ; Kaffter : Wierander Appel; Bizegespanssekretär : Ladislaus Fejer; Archivar : Paul Tregisrz Erpebitor : Koloman Géczy. Im BPreiburger Komitat: Bizegespime­r: Sig­­mund Sablonczy, Franz Udvardi; Obernotär Nitter Georg Senik; erster Vizenotär : Moritz Neumann; Oberfisfal ar­dislaus M­agenfell ; erster Bizefisfal : Samuel Salenyi ; Bel­­figer des N Komitatsgerichtes : Georg Schariger, Adalbert Barta, Luktas Koller, Anton Traonif, Alois Vrehonßfy, Jo­­seph Scherer 5; Kaffter der Waffenwaffe : Joseph Német; Kontroller : Peter Molnár ; Rechnungsführer : Johann A­­­mon; S Kanzleidirektor und Expeditor: Johann Báborsify; Oberstuhlrieter : Martinilten Hell, Adolph Kunstlein von Mesterhag, Johann Tufch, Dionys Andrasy, Andreas Kovács ; Unterstupfrichter : Lapielaus Szapy, Johann Herbst, Stranzl, Georg Wrabelly, Alexander Watmar, Stephan Marzeontes ; Surafforen , Ludwig Eremit, Viktor Rubnyaf, Sohann Kofe­­buba, Emerich Vital, Ludwig Matics, Alexander Molnar, Alexander Bossay, Karl Kompott , Johann Hajet, Rudolph, Bittó, Konstantin Bezay, Paul Törer, Gabriel Vital, Karl Syladits, Dionys Aranyosly, Julius Boucz, Stephan Szovi­­netz, Nikolaus Rainer ; im Grundbuchamt : Direktor : Robert: ’ Than; Mdjunkt: Franz Kopp; Expeditor : Yanay Enyed 5 Protstonif; Karl Urbanonpiy 5 Führer: . Eduard Memeth, Ein Telegramm aus Agram berichtet: Die Br roviticer Generalkongregation hat die Rekrutirung mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Der erste und zweite Bizegespann, der Obernotär und Oberfiskal sind abgetreten. Aus Kővár schreibt man dem „Sarg,”: Mit aller Bestimmtheit können wir melden, daß in Folge eines Hüngst ertroffenen Intimats Sr. Erzellenz des Hofkanzlers dem för nirer Distrift Die Abhaltung der Kommisstions­­figung gestattet wurde. Das Berdienst dieser Konzession gebührt dem patriotischen Bestreben des Köpärer Distriftsfapitäns. Aus Wien liegen nug folgende Mittheilungen vor : Die Ernennung des Abgeordneten Grafen Belcredt zum Statthalter von Böhmen scheint in das Berei der vollendeten Thatsachen zu gehören. — Wie es heißt, wird die Österreichische Regierung Alt ferner nicht mehr in Belgrad durch einen Generalkonsul vertreten lassen, da das serbische Gouvernement dem O­berstlieutenant Borovigia die gebührende Genugthuung für die bekannte Beleidigung verweigert hat. — Das Abgeordnetenhaus will die Berathung des Pre­s­­gefeges nicht eher vornehmen, als bis der Ausschuß auf den Entwurf Über­bag Strafverfahren in VMreffaden vollendet hat. Ausnahmeweise Schwurgerichte für die Presse zu bewilligen, ist eine Abec, welche die Regierung ent­­schieden zurücweist, sie bleibt dabei, die Frage über Einfüh­­rung der Schwurgerichte für jedes Land durch den betreffen­­den Landtag entscheiden zu lassen. Dagegen will sie schon in nächster Zeit eine Strafprogeßordnung einreihen, die für er a gewöhnlichen, als bei Schwurgerichten anwendbar ein Vollt. Der Grazer , Rolfsstimme" wird von hier geschrieben : Die Preßbehör­de hat sich nach längerem Zögern, denn doch entschlossen, Die Fürzlich bei Hoffmann u. Campe erschie­­nenen „Diesolving views“ zu verbieten. Is it dies seit Mo­­naten wieder das erste Verbot e­ines Romans, und feint man sich, wie gesagt, erst in den lechten Tagen zu Dies­­er Dapregel entschlossen zu haben, nachdem der Roman aller­­dings bereits in mehreren Hunderten von Exemplaren zirku­­rt und die größtmöglichte Verbreitung gefunden hat. I in diesem Roman schildert bekanntlich ein buchgeftefter Staats­­beamter. Über dessen Namen die verschrebensten Gerüch­te gehen, gewisse Zustände und Situationen , die hier um so größeren Anstoß erregten,­ als sie zum größten Theil üibertrieben sind. ZTrogdem ist der Roman in Folge dieser pilanten Beigabe hier viel gelesen worden, und mag wohl die ganze Auflage dessel­­ben in Oesterreich abgelegt worden sein. Die Presbehörde belegte das Buch zwar gleich anfangs mit Besschlag , hinderte jedoch die Verbreitung desselben so wenig, das dasselbe f in allen­­ Streifen der Wiener Gesellschaft bekannt und gelesen wurde. Sehr nun endlich, nachdem wohl bereits einige Hun­­werte von Exemplaren In Zirkulation gefegt wurden, if der Noman verboten worden. Politische Rundschau, 30. November. Man schreibt der „Nat.-Ztg.” aus Paris, 26. November : Es sohternt, als deren Beifallstag und Montenegros ob Senegriner hier Verlegenheiten die jüngsten Niederlagen der Mon. Nach­ einer Andeutung hätte nämlich der Kaiser, Montenegro gegenüber, gemise Berbindlighfetten übernommen, dieselben näher rüden würde. Eine völlige Unterwerfung der „Schwar­­zen Berge“ wird Niederlage im Krimm-Kriege für Ruslands ein Theil seines Einflusses auf die unteren Donau­ und anderen Länder der europäischen Türkei auf Frankreich übergegangen daß hier ein politisches Geheimniß oemwaltet, das sich vielleicht so bald noch nit auf­ Mären wird. Stanfreidb hat Gelüste nach den Cattaro- Häfen ein Räthsel. Schon bevor der Kampf ausgebrochen is, bat Mon­­tenegro hier um Silfe angehalten ; wenn jept die Noth drängt, ist natürlich Rose bei diesem bereiten werden. Nachmirfung, mit einer Gefahr Frankreich fehnerlich hat die Man fann als sicher annehmen, zugeben. Ansinnen ist daß no ee.

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