Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1861 (Jahrgang 8, nr. 278-299)

1861-12-07 / nr. 282

KR a Samsag, 7. Dezember. Ar. 282. Def. 1861. (Die einzelne Nummer Fortet 4 Er. 5. MW.) Abends­es St. Paris, 4 Dezember. Die zweite Senats­­tüsgung ist auf morgen angekündigt und wird nach der Tagesordnung auch noch ohne sonderliches Sinteresse sein. Es handelt sich nur um die Ernennung einer Kommission zur Prüfung der vorgeschlagenen Senatskonsulte. — Ob der ge­fesggebende Körper am L­eben bleibt, weil Herr Dr. Béron seinen heilkräftigen Artikel gesiärieben, oder ob der gelehrte Doktor den Artikel geschrieben, weil das Leben des gefeßgebenden Körpers schon gesichert war, weiß ich nicht; nur scheint so viel festzustehen, daß an die Auflösung dessel­­ben nicht mehr zu denken ist; der Kaiser soll si sehr ber stimmt gegen dieselbe ausgesprochen haben, „weil sie unwüs­set." Man spricht noch immer m wenigstens von Sparsamkeits­­maßregeln in der Armeeverwaltung, wenn auch­ auf eine Ri­e­­dbuftton den Mensch mehr zu hoffen wagt. So sollen mehrere Truppenkörper, die viel Toflen und wenig wüten, wie die afrikanischen Spahis und die Hundertgarden aufgehoben werden. Morgen wird wieder ein Ministerrath unter dem Borfige des Kaisers in den Tuilerien stattfinden. Die Majer­itäten werden erst nach der nächsten Woche Compiegne defini­­tiv verlassen ; die festen Einladungen zu den Hoffesten lauten auf diese Woche. Die orleansschen Bringen, welche bekanntlich dem Stabe des General Mac Elelan als Kapitäns angehö­­ren, sind auf Veranlassung der Königin Marie Amalie nach England zurü­cberufen worden. — Das legitimistische Faubourg St. Germain wollte dem Herrn Berryer für seine BVBertheidi­­gung des bourbonischen Schiffeverlaufs ein glänzendes Ban­net veranstalten­; jedoch kommt die Ovation, wie es scheint, nur zu Stande, indem sich von den Kollegen des Herrn Berryer nur ein einziger unterzeichnet hat. SPerfigny und Jagueronntére sind verjühnt­; der erstere hat dem Vicomte bei seiner Aufnahme in den Senat als Watche Dienst geleistet. R. Wien, 6. Dezember. Mit großer Spannung sieht man hier den Entschlüssen entgegen, welche FSranfret­g in der englis -amerikanischen Streitfrage er­­greifen wird, da man der Ansicht ist, daß diese nicht nur für diese Streitfrage selbst, sondern auch für alle kontinentalen Angelegenheiten von größter Wichtigkeit sein müssen. Die Hoffnungen jener, welche den Kaiser Napoleon bereits den Streit zwischen England und Amerika bewesen sehen, um an Ersteres den Tag von Waterloo zu rächen, werden sich übri­­gens nach Allem, was man vernimmt, kaum erfüllen. Der Kaiser der Franzosen ist sicher der Miterlepte, der irgend einen Übereilten Schritt thut, er wird vielmehr Alles vermei­­den, wodurch der Berdhagt Englands rege gemacht würde. — Da die Grafmächte sich mit den Erklärungen zufrieden gege­­ben haben, werde Graf Rehberg ihren Gesandten aus Anlaß der Zerstörung der von den Insurgenten in der Su­­torina errichteten Batterien gegeben hat, so entfällt da­­mit jeder weitere Unrat zu diplomatischen V­ermwicklungen, ob­­wohl es ziemlich wahrsceinlich ist, daß der ganze Vorfall nur­­ darum in Szene gefeßt wurde, um der österreichischen Negie­­rung neue Verlegenheiten zu bereiten. — Die Verhandlun­­gen, welche in diesem Augenbliche zwischen der Stn­dnt­­verwaltung und mehreren ausländischen Bankhäusern sattfinden, beziehen ich nicht auf die Aufnahme eines neuen Ansehens, sondern auf die Unterbringung der der Bank ver­­pfändeten 123 Millionen, deren Veräußerung auf der Börse man unter den bermaligen Verhältnissen des Geldmarktes nicht für rathsam erachtet. P.K. Wien, 6. Dezember, Der Radkehr Sr. Maj, des Kaisers nach Wien wird am Sonntag oder späte­­stens am Montag entgegengesehen. — Die Ernennung des Präsidenten Dr. Hein zum Luftraminister sol binnen län­stens zwei Tagen amtlich publizirt werden. — Die De­putation aus der Stonvaket wird wahrscheinlich am Dienstag bei Sr. Majestät dem Kaiser Audienz haben. Als Sprecher wird der Herr Bischof von Neusohl, Stephan Moyses, fungiren. — Der Zustand des im Sinauifitions­­spitale befindlichen Mörders Raimund Le­witch ist nach den ärztlichen Berichten von heute ein derartiger, das man die Hoff­­nung hegte, den Sinauifiten binnen 2 bis 3 Wochen vollständig zu heilen; doch ist Lewitch noch nicht außer aller Gefahr. (Dem „Pet Naple" schreibt man aus Wien: Ueber dem Haupte des „Wanderer“ schwebt außer dem bereits be­­kannten noch ein zweiter Prefprogeß. Den ersten Bro­­seh betreffend, kann ich melden, waß die Baruntersuchung be­­endigt iut, und fett gegen den Redakteur Moriz, Graf und Mar Falk, als den Verfasser eines der Infrrminirten Artikel (die dei anderen haben sich nicht genannt) die Oper­­ialuntersug­ung im Zuge ist. Die Anlage beruft sich auf Punkt a des §. 65 des Strafgefegbuches (Störung der öffentlichen Ruhe zur Aufweisung gegen die Regierungsform und die Staatsverwaltung). Die betreffende Strafe besteht in 1- bis 5jährigem schweren Kerker, Berlust der akademischen Würde, der Amtsfähigkeit u. s. w.­ & Wien, 6. Dezember. Seitdem auch der Klubb der Großfösterreicher sich „bedingungslos” für Die Schmerling’sche Budgetvorlage ausgesprochen, kann das Ministerium mit Sicherheit auf eine überwiegende Majo­­rität reinen. — In der heutigen Sagung des Abgeord­­netenhauses erfuhr Schmerling eine Niederlage. Die Debatte galt dem Gelegentwurf des Ausschusses, wegen Ueber­­weisung der Gerichtshbarke­it in Wedertre­tungsfällen andbie ordentlichen Gerü­chte, welcher für alle Webertretungen, mit Ausnahme der in der Verordnung vom 2. April 1858 enthaltenen die Kompetenz der Tribunale wieder herstellt und die Verordnungen vom 20. Juni 1858, sowie vom 11. Mai 1854 außer Wirk­­samkeit fest. Herr v. Schmerling bemerkte, er könne dem Grundlage, daß eine politische Behörde nie ein Rich­teramt ausüben dürfe, nicht zustimmen. Es sollten die Ueber­­tretungen aus Wahrlässigkeit den Polizeibehbüerpden, die in böser Absicht begangenen den Tribunalen zuge­wieten werden. Die Verordnung von 1858 wolle die Negie­­rung fallen lassen . Dagegen befürworte sie, so lange die ge­­genwärtige Yullizorganisation fortdauere, die Beibehaltung jener Kompetenzregulirung, welche die Verordnung von 1854 eingeführt habe. Derbst meint, ein Nachtheil sei es gewiß nicht, wenn der Richter überall an die Stelle der Polizeibe­­­hörde trete. In Sranfreich dürfe ausschließlich der Richter auf eine Strafe erkennen ; selbst dem Friedensrichter stehe nur die Strafgewalt bis zur Höhe von 15 Francs und fünf Tagen Gefängnis zu, und in allen Fällen sei die Nichtigkeits- Beichmnwerde zulässig, da nicht die Höhle der Strafe, sondern die Vertrafung selbst das entscheidende Moment bilde. Für die Belfer Oesterreichs wäre es das beste Reitjahrsangebinde, wenn man auf allen Punkten jene Trennung der Suffiz von der Verwaltung intieberherstelle, deren Beseitigung die Reak­­tion ihre erste Sorge habe sein Lassen. Bei der Abstimmung wird ein Antrag, welchen Schmerling im Sinne seiner obigen Aeußerungen gestellt, verworfen und dafür der Ausschußantrag angenommen. — In der siebenbürgischen Angelegenheit [egen und heute zwei Mittheilungen vor : Der Wiener Korrespondent des „Sürgeny“ schreibt : Nun kommt in der That an das arme Siebenbürgen die Reihe, für unsere im Sommer begangenen Irrthü­mer zu büßen. Heute erwarten Siebenbürgen ungefähr diese Ehe regeln, die bei uns angewendet­­ wurden, und insofern tritt die „Union“ ins Leben. Einem On­dit zufolge sollte FME, Brennep wille heute (5.) Morgens von Welt abreisen, und wird er morgen Mittags in Staufenburg erwartet. Herr Rath Haß ist bereits heute von hier abgereist­. Herr Rath Kozma, der mit ihm hätte reifen sollen, ist am Gallen­­fieber erkranzt. Heute geht es ihm besser, und möglich, daß er in einigen Tagen nach Klausen­burg geht, wenn sein Ge­sundheitszustand die Reife im Winter gestattet. — Samstag wird in Klausenburg eine Gubernialfigung stattfinden, und man glaubt hier, Daß schon Sonntag mehrere Maßregeln veröffentlicht werden, Die Nachricht, daß auch in Siebenbürgen Die Ko­mitatsversammlungen ein­­geteilt werden, ist begründet, Hierauf wird Die Reor­­ganisation der Munizipien beginnen,­­ auf welcher Grund­­lage kann man noch nicht wissen; aber ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich für wahrscheinlich halte, daß es nicht die 1848er sein werde. Es gebt das Gerücht, daß auch die Siebenbürger Hofkanzlei die Wirksamkeit der Munizipien auf die Basis In I­nfrastionen reduziren will, unter deren Bedingungen seinerzeit die Komitatsverwaltung wieder hergestellt wurde. Berner höre ich, daß hinsichtlich der Dre­ganisirung der Kommilitonen eine neuere In­­sirustion fi unter der Feder befindet, welche die Vertretung der verschiedenen Klassen in diesen Kommilitonen ordnen wird. Bei Beendigung dieser radit­alen Organisation kann natürlich von einem Landtag nicht die Rede sein. In der am 2. b. abgehaltenen Kommissions­­figung des Klausenburger Komittats war, wie „Kol. Közl." berichtet, die allgemeine Aufmerksamkeit fast auss­ließlich dem bekannten Nundschreiben des Fünfgl. Guberniums in Angelegenheit des Landtags zugewendet. Die Diskussion hierüber war unbedeutend, da alle einer Meinung waren. Es wurde befohloffen, dem Fönigl. Gubernium für seine , die Gefeimwidrigkeit des siebenbürgischen Landtags ere­werfende Adresse ein Vertrauensvotum zu sot­ren. Hierdurch wurde die Verhandlung über die Vorarbeiten zu den Wahlen überflüfig. In Verbindung mit diesem Gegenstande, heißt es in dem Bericht weiter, wurde miederholt ausgesprochen, daß wir , indem wir im Sinne unserer Gefege die Möglichkeit eines siebenbürgischen Landtages nicht anerkennen, weit davon entfernt sind , die Befriedigung der rechtmäßigen nationalen Ansprüche unserer rumänisschen Brü­der auf die Yange Bank zu fehleben ; ja mir halten es in ihrem Sinteresfe und an ihrer Beruhigung für unwünschenswerth‘, daß ihre nationale Sleichberechtigung unter solchen gefeglichen Formen ausge­­sprochen werde, daß sie durch Feinen Angriff, der Feinerlei­son wo immer fommende Erschlütterungen gefährdet sei, Ueber den Aufenthalt Sr. Majestät des Kai­sers in Benedig seien wir in der „Wien. Big.” : Se. E­ft, apostolische Majestät haben am 4. b. M. die fremden Konsum­ zu empfangen und mehr als hundert Audien­­zen zu ertheilen geruht. Theaterabend vom verließen, mit gleicher Wärme wiederholten, — es augenblicklich erkannte, gleitung ganz allein durch den Das­tagbeli beleuchtete Theater war in allen Räumen überfüllt ; in sämrlc­­hhen Tagen befanden sich Damen im festl­­aften Schmude. Se. Majestät der Kalser wurden mit den sebhaftesten Zurufen empfangen, die sich nach der Volkshymne, welche das gesammte Publikum stehend anhörte, und als Se. Majestät das Haus Bei der am 3. abgehaltenen Revue schritt Se. E. Hoheit der Kronprinz Erzherzog Rudolph die Reihen der Soldaten ab und grüßte sein Regiment, als und der huldhoften Weise. Nach der Revue wandelten Se. Majestät ohne irgend kanische General er angestanden, daß die Regierung von Washington dem Kapitän des " San Ja­­cinto" die Darsuchung aller neutralen Schiffe, welche die füh­­sten Abgeordneten an Bord haben könnten, zur Pflicht gemacht ; allein, dem ungeachtet wird in Paris als „erwie­­lich leugnet der Die „O. in Politishe Hundshaw, Scott, bt Benetta" 3, b, M, im Apollotheater, er vor die Front desselben als habe feegildbert gelangte 7. Dezember, welche. Be­­die Dichtgedrängte Bpsfsmenge, Bekannt seit Kurzem in Paris perweilende ameri­­ wenn BE '

Next