Pester Lloyd - Abendblatt, März 1862 (Jahrgang 9, nr. 50-74)

1862-03-31 / nr. 74

" Ar. 6 "photusdtattesskester Unw. Montag, 31. Ay. Ar. 7: Ve, 1862. (Die einzelne Nummer kostet 4 Er. 6. 8.) X, Y, Berlin, 29. März. Werden , welche dem Schloffe nahe stehen, versichern , daß Mieber ein [EB er raler Luftzug durch die höheren Regionen sehe. Dir KR Ő­­ing sol sich überzeugt halten, daß feine Minister „Liberal’ sind, Im Ministerrath ‚sprengen sie sich im liberalsten Geiste aus und weisen alle reaktionären Maßregeln entschieden, zu­­süd, namentlich: jene, welche einer Verlegung der Verfassung gleich­kämen ! Gleichzeitig habe sich der Monarch über­­zeugt, daß Feine Gefahr , von der Straße” drohe, und da sein Ioyales Bolt im Sinne der Liberalen Minister wählen würde. . . 26 diese gute Meinung durch eben solche That­­faxpen Betätigt wird, Ist allerdings eine andere Frage, aber bak momentane Dispositionen keinen nnhaltigen Einfluß auf den Lauf der Dinge haben können, Liegt auf der Hand. Zum bitteren Berbruß der „„Neeuzzettungs’”“-Partei und ihrer Aus­erwählten im Schlosfe ergibt es sich oft, daß irgend­eine Un­­terredung, sogar ein iberaler Zeitungsartikel den retrogra­­den Lauf des Staatswagens hemmt und das neue Anstren­­gungen gemacht erben müssen, um ton in Gang zu bringen. Dieser wechselnden Stimmungen Eine macht fl­iegt wieder im Schloffe bemerkbar. Wir fünnen aus mehr als einer Rad­­fight die Umstände und Personen nicht bezeichn­en, weile an ‚bieten, Wandlungen zunächst Anthett haben, aber eben so we­­­­nig sol man in der Tagesstimmung bereits die Tötung der Situation erblicen dürfen. Die Vertrauten des vorigen Mi­­nisteriums gehen sogar so weit, mit dem Zusammentritt der Kammer fon einen rg­gi des Minsteriums“ au pro” Piegeten, "«’« In üßteren ipottil­aren Kestien,­ die besser unterrichtet sind und weniger auf Stellenjagd als die Gothaer ausgehen, erliidt man in dem „Uberalen Luftzuge” nur die natürliche­ Einwirkung der Thatfaxgen. Unter den Verwaltungs- und Ju­stizbeamten gibt sich eine Menitenz gegen­ die brafontsschen Bahlrestrikte der Minister Fund, die sogar zu offenen Pro­­testen führen sollen. ' Der alte Widerstand der Bureaufratle gegen das Suntertium — heffen reinster Ausdruch am Nuber Des Ministerpräsidiums und der Yufliz pt — macht sich aufs Meue geltend, Umb gegen die „Parvenus des Märzministe­­riums von 1862”, gibt sich Deshalb eine so große Abneigung unter den Höheren Beamten fund, weil sie die Hierarchie­­ durchbracten und­ mehr als einen Ehrgeizigen schwer verlegt haben. Kein Wunder Daher wenn die Wahlagitation nicht son Allen Organen der Regierung so "energisch betrieben wurde, als das „Müärgministerium“ es verlangt. In der Beam­tenweit ist ein Beweggrund vor allen andern maßgebend : Man darf nicht mit der liberalen Partei brechen und sich mit konservativen Wahlen kompromittiren, weil die Tage des ge­genwärtigen Ministeriums gezählt sind, S7. Paris, 27. März, In der römisgen Frage speint: ein Heiner Schritt nach vorwärts gelungen au­fein, Man hört, die neuesten Depeschen aus Nom lauten günsiger und die Regierung werde $errn 9. Bourgueney, der so eben erst von Ro­m, angenommen und im Batikan eine sehr genehme Persönlichkeit It, in einer außerordentligen Mission zum Papste absenden. Auch die „Patrie” enthielt diesen Abend einen Artikel, welcher von einem Bortschritte spricht und hinsichtlich der weiteren Entwicklung sehr guten Muthes it. Indeß If es doch kaum glaublich, daß die Kurte auf Borschläge eingeht, welche nicht nur Stanfreih, sondern auch die Italiener zufriedenstellt. Mit dem Fürsten Chig­it hat der Kaiser eine lange Konferenz gehabt, bei welcher Herr Thoupvenel ebenso wenig zugegen war, als bei einer Herrn Bourgueney bewiligten spesiellen Audienz.­­ Turin, 26. März Im hiesigen Negierungskreifen .Bewoh­nt das ängstliche Element die Oberhand, denn die Reife Bart­arLdes fängt an Furcht einzuflößen. Voraussichtli­c wird dabei der General sich auf die lombardischen Städte beschränken, und sich nicht weiter nach Süden wenden. Denn er will der Regierung möglicft viel zu. Gefallen thun und ihr die befürchteten Verlegenheiten, so weit­ an ihm liegt, ersparen. Auch Die Neffe Viktor Emanuel’s nach Neapel erleidet noch einen Auffgub. Herr v. Lapualette hat eine lange Konferenz mit Thouvenel gehabt; er will nur unter der Bedingung nach Rom zurückehren. Daß er dort nicht mehr den General Goyon als militärischen Kollegen in­ der Vertretung Transreis habe, Ü­rangiet ihren Schwerpunkt hat, dürfte die Trage der serbischen Woimodschaft nicht nach dem Antrage der ungarischen Hofkanzlei entschieden wer­­den. Die Hofkanzlei hat in dieser Frage eine umfassende Ar­­beit vorbereitet und dem Ministerrathe vorgelegt. Sie­ konnte aber mit derselben nicht Durchdringen und­ es dürfte von dem Ministerrathe eine andere Basis, S. K. Wien, 39. März, denen Mittheilungen gegen­über , welche wissen wollen, daß die Pforte in Folge der günstigeren Wendung der Dinge in Griechenland , von der anfänglich beschlossenen Auff­tellung eins Ob­sersa­tions­­korps in Thessalien Abstand genommen habe, kön­­nen wir mit der größten Bestimmtheit melden, daß die For­mirung eines Obsersationsforos in der oben bezeichneten, ture­sischen Provinz nicht nur beschlosfen, sondern au In sihleuni­­ger Ausführung begriffen sei. = Wien, 30. März. Der ungarische Hofkanzler Graf (orgád) dürfte Ende dieser Woche von Benedig in Wien ein­­treffen. Man fleht wichtigen Entscheidungen in­ nerschledenen un­­garischen Fragen nach seiner Rückkunft entgegen, Wenn ich ge­wissen mit son verschlenenen entgegengefegten Seiten gleichlau­­tend zusommenden Nachrichten Glauben fchenfen Darf — und ich habe Feinen Grund an ihrer Richtigkeit zu zweifeln —­­ melde außerhalb der Hof- bei der Entspeidung ang

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