Pester Lloyd - Abendblatt, April 1862 (Jahrgang 9, nr. 75-98)
1862-04-08 / nr. 81
hen und mitdequnfche geschlossen,daß die Poten betreffenden Papiere von der biis zu Paris abgehaltenen Konferenzen dem hause vorgelegt werden mögen.Hierauf ergriff Palmerston das Wort und sagte: Es ist wohl überflüssig zu sagen,dasßIexetmal1n, gleichviel obe ein Bezug der Geschichte Polens seine Meinung geändert hat-Wessticht-gegenüber den Eigenschaften per Polen von großer Bewunderung,gegenüber ihrem UnglückeVM großer Sympathie erfüllt sein mxxp.Die Eigenschaften,-die wir beikhnen bewundern,sind die hervorragendsten,die Nationen besitzen können—große Intelligenz-gkoße Edeligker aber über allen steht die unbesiegbare,unauslöschliche Liebe zum Vaterlande.Ihr Nationalgefühl erinnert uns an die Fabel vom Reisenden und seinem Mantel.Jemebk def furchtbare Windstoß vom Norden her den Mantel davon zus UMMVLIf Ucht undesto mehe hielten sie ihn fes.Es gab eine Gelegenheit,bei der sie benten konnten,daß die Strahlen deS Sommewfüesiehes einbrechen werden und zwar als Naposleon1.ihr Land besetzt hielt.Aber jene blasse Sonne bete hinter sich die Wolken,die sie damiterfinsterten.Er sagte damals der Politik Frankreichs nicht zu und als Schwierigkeiten über Frankreich selbst kamen,blieb die Lage Polens dem Wiener Koikgreß zur Entscheidung anheimgestellt.Das Interesse-welches die europxischen Mächte in BerguolenS an den Tag legten-zeigte sich gleich im ersten Artikel des großen europäischen Vertrages,auf welchen mein ebtsowert der Freund sich bezog und welcher besagt,daß aussz Poilenein Königreich gemacht werden soll,das unwiderrustich durch seine Konstitution mit Rußland verbunden bleiben soll— Ferner,daß die polnischen Unterthanen Oesterreichs,Yaslands Undee Upers sich einer konstitutionellenBolkscepkäsentation erfreuen und Institutionen erhalten sollen,welche mit»dem System einer jeden Regierung im Einklange zubringe UMMW Estann kein Zweifel darüber verwalten,daß das Bindemittel zwischen Polen und Rußland ein Konstitutionelles sein sollte-denn Polen erhielt eine Konstitution,welche in ihren Details nicht so schlecht war,aber sie zeigte sich in derspraxis als ein todter Brief und von jener Periode bis zu den Ereignissen von 1830—31 haben diespo im natürlich nicht die Bartheil e jener Konstitution genossen,welche ihnen vertrieben war .Im Jahre 1830 brach die französische Revolution aus. Die Flamme,welche sie angezündet hat,griff um sich und die Polen dachten,es sei eine günstige Gelegenheit gekommen um sich zu emanzipiren,wie sie sagten,aus jener unerträglichen Lage,in die man sie versetzt hatte.Sie hatten eine zahlreiche und tüchtige Armee,Magazine und alle Hilfsquellen,die im Klikk ge nöthig sind.Aber nach zwei Feldzügen wurden sie besiegt und die russische Autorität wurde wiederhergestellt. Nachdem die Insurrektion niedergeschlagen war,glaubte die russische Regierung sich berechtigt die Konstitution anfzrkliebem welche Kaiser Alexander dem Polen verliehen hatte,stellte es sich um eine Frage gehandelt,bis einfach die russische Regierung und Polen anging,keine andere Regierung hatte,wie man immer über die Sache denken mochte,ein Recht gehabt, Rußland auf Grund dessen anzuklagen.Aber die Vethstichfangen,die dieses Reich Polen gegenüber übernommen hatte, sind zwischen Rußland und den anderen Mächten vertragsmäßig zu Stande gekommen und windets englische Gouverner MMJ hielten uns als eine Partei jenes europäischen Arrangements für vollkomen berechtigt gegen die VUrhebeung der Konstitution,welche ihren Stipulationen je· yfes Vertrages als das Bindemittel zwischen den zwei Nationen bezeichnet worden war,aufzutreten.Unsere Vorstellungen Waren fruchtlos,aber so bedauernswerth auch die Sache war, so hielt man es nicht für nothwendig,die freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland zu stören oder gar einen Krieg zwischen den zwei Nationen hervorzurufen.Das an von Polen begannent Unrecht war nichtsdestoweniger ein solches,daß sie vollkommen berechtigt sind, darüber zu sagen. Nun folgten jene Ereignisse, auf die mein ehrenweicher Freund hingewiesen hat. Ein organisches Statut, völlig verföieben son der Konsitutions über welche ihm so eben gesprochen, trat in Kraft und war nach meiner undergreiflichen Meinung durchaus nicht im Einklange mit den auf dem Diener Kongreß übernommenen Verpflichtungen,. Wenn übrigens jenes organische Statut aufrichtig und solllommen durchge ı und anderen Gefühlen häufig geneigt sind, die neu zumführt worden wäre, so hätte es Polens innere Lage immerhin erträglicher gestaltet und Bieles zur Beruhigung der Polen und Ihres Fortschrittes beigetragen. Es besteht, ich will nicht sagen eine Antipathie, aber ein Antagonismus zeischen benwei Nationen und es zeigt sich bei, den ruffligen Beamten die Tendenz sich gegenüber den Polen in einer Weise zu benehmen, welche bei ihnen einen Widerstand gegen jede noch so gute Massregel hervorrufen muß. Dann müssen wir das Aufgeben der Republik Krakau in Oesterreich in’ Auge fallen, welche, wenn je gerade nicht zum Königreiche Polen gehörte, da mit der polnischen Nation und ihrer Sache dasfelbe Schicsal gemein hat. Republiken, das ist wahr, sind gegenwärtig nicht im besten Renomme, aber die feine Republik war ein achtbarer Staat und ich nahm mir zu jener Zeit Die Freiheit, über Die Art und Weise, wie man mit ihr umgegangen ist, zu sagen, daß, wenn man die Miener Verträge an der Weichsel aufgibt, man sie in der Zukunft möglicher Weise auch an den Ufern des Bo nicht sehr respeftiren merke, Ereignisse haben gezeigt, dag diese Meinung nit ohne Grund ausgesprocen wurde, Ich muß zugeben, dag die Holen Das volle Recht Haben, sich über die MWegnahme ihrer burch europäische Verträge narantirten onestitutionellen Rechte zu befragen und daß sie nit einmal jene begrenzten Freiheiten ‚genießen konnten, welche Ahnen ihr Monarch zugestanden hatte. Allein es dünit mir, bad eine Nation, welche sich unter solchen Umständen befindet, wie Polen, genau erwägen sollte, welche Ritung Wohl am gerathensten wäre, zu befolgen. Die Revolution von 1830 war verständlich. Sie fampften tapfer und waren mit großen Mitteln ausgestattet. Sie wurden aber beflegt und mußten sicn ihr Schiäsel ergeben. Dies war aber bei den Demonstrationen des sethten Jahres nicht der Fall. Man sagt allerdings, sie waren harmloser Natur. Es wurden Embleme entfaltet und Hymnen gesungen, Arte, die den Zustand Polens nicht ändern konnten , aber allerdings die rufftiefen Behörden projieiren mußten; die Hymnen richteten Gebete an Gott, Daß er Holen von der Guten anvertraute Macht zu misbrauchen, und sie zum Schlimmen anzumenden. « Was die»Zukunft anlangt,so mistete man,wenn man bkmfen wate oder ein Recht dazu hätte-den Polen einen Rath zu erweitet,denselben an empfehlender«Zukunft »zu vertrauen und von ihrerei bisherigen Weg nicht abzuweichen. «Und wkcht Strafen auf sich hemb zu beschwörem Neste-wenn sie das tttdx nicht verhindern können,die aber unerträglich für slkfkknmkssen.Es ist jetzt eine große Maßkegel in der Aues fübtukkgbsgrksscv-die Emanzipation der Leibeigene tr.Kann aber kkgmdssmgnb glauben-daß diese nicht früher oberfpnster zur Ausdehnung der politischen sjeecht sowie zur Erhöhung in Autorität der russischen Nation führen muss ich würde den Polen rathen,darauf zu warten,und sich zu eriinnern daß obgleich die Russen nicht wünschen könnerihnen eine politische Weinheit zu erhalten,welche überdieljenige hinausgeht,die sie selbst genießem sie doch geneigt sein werden auf das pslyrische Volk alles was auszudehnen,was ihnen selbst bewilligt wird.Die Polen werden ihre eigenen E Interessen am besten wahrnehmen,indem sie sich bemühen sich mit dem Kaiser von Rußland zu versöhnen und diehus »manen uttd gütigen Gefühle desselben zu ihrem Guysten zu «benützens. russischen Herrschaft befreien möge,sie mußten daher die russische Regierung beleidigen.Ich glaube dabei,die Polen hättexx ihren Interessen besser bedient,wenn sie ihre Kraft der Zuworderung materielles Wohlfahrt zugewendet hätte m Andererseits muß ich zu geben,daß es meines Erachtens der russischen Behörden ganz und gar unwürdig war,mit sokcer Strenge gegen solche harmlose Volksdemonstrationen zu verfahren.Nichts vermag die Grausamkeit unk i die Verfolgungen zu rechtfertigen deren sie sich bedienten. Wir haben jedoch kein Recht uns in die Angelegenheitender Rassen und Polen einzumischen,ausgenommen,insofern habe i diejenigen allgemeiner«Prinzipien»der Hiemanität in Frage kommen,welche in allen Ländern Ainwendung hatten, und welche,wie ich glaube,gröblich verletzt wurden durch das Vorgehen der russischen Regierung.Wie ich zuvor bemerkte,besteht zwischen Rußland und Polen das Gefühl eines tiefen Antagonismus,und ich hoffe und glaube daher,daß die Handlungen der russischen Behörden in Warschau und »Wenn Theilen des Königreichs Polen vom Kaiser nicht angeordnet waren,wahrscheinlich sind sie ihm nicht einmal bekannt geworden.Ich hatte es sie Ebke,Se.kaiserliche Majes stät bei seinem Aufenthalte in diesem Lande vor einigen Jahren kennenzulern an Indisch muß gestehen,er ekschien mikalAe IUDU Ichausgütiger und wohlwollender Mann.Nunwir Alle wissem daß die menschliche Natur—welchen Wechsel immer die Anschauungen erfahren mögen,—im Allge«mg«neugesprochen,mit dem Vorrücken der Jahre sich nicht in früheren Jahren ein gutes Herz besaßen,es nicht wahrscheinlich ist daß sie in späteren Jahren einenandenszhitakter annehmen werksen.Ich bin daher überzeugt,daßs der Kaiser von Rußland persönlich eine liberale und milde Politik gegen die polnische Nation vorziehen würde.Aber,wie ich zuvor bemerkte,gibt e in der Umgebung eines Monarchen Parteien,welche die Dinge nach ihrer eigenen Ansschauung darstellen,und welche aus Neigung zur Gewalt, wesentlich zu ändern pflegt ? und daß son denjenigen h welche Auf alle Falle ist Die Sache nicht eine solche, Bei welcher die Regierung dieses’ Landes Flugerweise und mit Nugen interveniren könnte, Ohne Zweifel Fan die hier geschehene Aufzählung von Thatfaden, welche nit zur Kenntnis des rufftigen Kaisers gelangt sein dürften, wüsich sein, indem sie ihm Salta mittheilt, welche in seinem Namen ausgeführt wurden, an denen er aber keinen, Antheil, gehabt. Auf der anderen Seite wird der Anspruch der Sympathien für Polen dem Gefühle der Polen angenehm sein. Esst ganz überflüssig für sie, irgend eine Demonstration, zu ‚machen, „um Europa zu überzeugen, daß ihr nationales Sehnen ungeschwächt fortbeurt. Niemand, der irgend etwas von ihnen weiß, kann glauben, daß ihre patriotischen Gefithle durch die Zeit erflickt worden sind. Aber insoweit ein Ausbruch der Sympathie von Seiten dieses Hauses zur Berührung führen, oder Die zuffnde Stenierung veranlassen mag, das in Maria feit herrschende Regierungssystem „zu mildern und andererseits die Holen heranlasfen kann, sich jeder Demonstration zu enthalten, die noch mehr Strafen auf sie herbeiziehen, die zu nichts Guten, aber zu sehr viel Bösem führen könnte, — so flimmend) mit meinem sehr ehrenwerthen Treunbe überein, dab .diese Motion nicht ohne ein ersprießliches Resultat bleiben .Dürfte, MWass die Motion Denman’s betrifft, so meinte Palemersson am Schluffe seiner Rede, er könne im Moment nicht sager, ob Papiere vorhanden sind, die vorgelegt werden können, versprach jedoch, die Sache zu untersuchen und darüber nächstens zu berichten. — Nach ihm lebten no Hennefly, Berney, Milnes und Griffith die Dielussion fort, — die jedoch damit endete, daß Denman seine Motion zurückzog. « ; k * Wien, To April. An der heutigen Barbörse fervantten frebstottten stroffehten 199,20 und 198.90, Nordbahnaktien zwischen 2260 und 2249. Die Börse verkehrte in ruhiger Haltung , die Kurse haben keine größeren Barlatignen zu verszeichnen. Nur in Nordbahnaktien trat in Folge von Gewinnstrealisationen eine Heine Reaktion ein , ebenso in gaftzüigen Eisenbahnaktien, die in der obigen Mode eine so ungewöhnliche Steigerung erfahren hatten, Berzinstird, und nehme BaRe des Finanzonsigures , die Banfatte abzulehnen, hat den Kurs der Banfaktien nicht erschlittert , und der Eintrag , 75 Millionen Staatsnoten 1 fl. auszugeben, bat den Preis der Baluten nicht alterirt.. Devisen und Komptanten waren eine Nuance wohlfetler. Schlußkurse + Kreditartten 198,70, Nordbahn 2250, Staatsbahn 284,50, fonton 136, Silber 134,65. Fonds blieben unverändert. Die Anträge der Seftio verantwortlicher Redakteur : Marl Weißlichen Sönekpreenbrud von Emt( MŰLTer, Dorotóeagalle Mr, 14, Met , 1902, — Mertag ber pester Sondgefehrhaft, .