Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1862 (Jahrgang 9, nr. 276-299)
1862-12-03 / nr. 278
ob er in einem Monat,in einem Jahre(in-inems«phounvmgruft-in Abgeordneter)offen sein wird,kann ich noch nicht bestimmet,aber sicher ist die meuliche Löisung der tsmischen nagsnichts-run.Im Leben der Nationen rechnet manübttens nicht nachfahren.Wieviel Jahre brauchte Frankrei,Spanien,Amerika,wo es sich um die Lösung von Kapitalfragen,um die Bildung der Nationalitäten handelte.Alt-Völker schwebten in der ungewißheit, bevor sie sich konstituirrten,und für die römische Frage wollten Steine Zeit bestimmen.Würde man durch die ungeschuldeter zum Ziele gelangen?Ich schließe wiederholt mit den Worten,daß alle anderen gewaltsamen Mittel,welche die jetzige Verwaltung verschmäht,Gefahr und Bewegungen herbeiführen würden,welche das Schicksal des Landes in Frage stellen könnten,und zux solchethtteln wirds stch das fehigecabinet niemals herbeilassen.Der Redner schließt mit Julius Bäsat’s Worten:,,Alle e wikr überwunden durch Ausdauer und Geduld,” Das schon vor einiger Zeit angekündigte fideralistische Journal ist am 28. v. M. in Neapel unter dem Titel „Napoli“ erschienen. Aus Paris finden wir im „Bild." folgende Mittheilungen : Man belästigt sich noch immer mit dem von der Polizei entdeckten Kompilotte gegen das Beden beg faffers. Die Administrativ-Lustiz sol das Ihrige bei der Sade gethan haben. Die Kammerfrau einer hochgestellten Dame vermißte seit drei Tagen ihren Mann, Nachforschungen aus der Polizei ergaben, daß derselbe bei einem Komplotte Kompromittist war, und bad man ihn aus Gnade habe — verschwinden lassen. Er werde nie mehr nach Frankreich zurückehen, und seinerau Fenne nis Besseres thun, als ihn vergessen. — Herr de Ragueronntäre bereitet eine Broschüre als Antwort auf die des Prinzen Napoleon vor, Herr 30 u1b folgt dem Beispiele Persigny’s und geht in’s päpstliche Lager über. Zwei Offiziere der römischen ®arnison, die sich mißliebig über den Papst und seine Regierung geäußert haben, sind nach Sranfred zurückgefettelt worden. Auch der Gensdarmerie- Kommandant in Rom, welcher geglaubt hatte, der Geist des Herrn v. Lavalette werde auch nach seiner Adresse in Rom berichten, ist abberufen und nach Montpillier verlegt worden. — Herr Hausmann und der Prinz Napoleon haben wegen der Büchereifrage im Staatsrathe einen heftigen Wortwechsel miteinander gehabt. Der Prinz erklärte, so lange es seinen gewählten Gemeinderath gebe, merde er zu nichts kommen. Herr Hausmann erwiderte , der Prinz vergeffe, daß er da ein kaiserliches Dekret angreife und mag der Staatsrat nicht der Ort dazu sei, dies zu thun, sondern der Senat, Der Kaiser sol Über die Bemerkung seines Ritters sehr böse sein. Der Gerichtshof von Douai hat das Erkenntnis auf einmonatliche Gefängnisstrafe gegen Mires aufret erhalten. — Die bereits erwähnte neue Italtientifie Anleihe, über welche Rothschild mit dem Züriner Ministerium in Unterhandlung steht, stößt auf Sawierigfetten, insoferne als die Notirung derselben an der biesigen Börse bis fett noch nicht erlaubt ist. Bereits die Notirung der eiften Anleihe wurde erst nach mannigfachen Verhandlungen genehmigt, und seit jener Zeit ist der antiitalienische Einfluß ja bekanntlich nicht unwesentlich mächtiger geworden, Indessen hegt das Haus Rothfild selbst keinen Zweifel Über die endliche Beseitigung dieser Schwierigkeit , da der Chef desselben augenblicklich in Kompiègne weilt, so wird er wahrscheinlich die Erlaubniß von dort mitbringen. An weiteren Nachrichten sind eingelaufen : Von der gestern telegraphisch angekündigten Ernennung eines politiifgen Ministeriums für Kongreßpolen erwartet der „Wdr,” seine Aenderung in der Lage Polens. Denn fahtig , argumentirt er, verfaden die bisherigen Direkoren in den verflohenen Mer Karim de waren das Amt der Minister und im Wesentlichen Äst es einerlei, ob der Würdenträger Direktor oder Minister heißt. Was die Bisitverwaltung bandelangt, so ist Polen volständig von Rußland anaängig, das Petersburger Kabinet miscet sich weder in die Ziviltefesgebung, noch in die Schulangelegenheiten des sogenannten Königreichs. Die zweite telegraphische Nachricht, da Rußland die Autonomie Polens aug in Rollangelegenheiten beteiligen wid, indem es zwischen Polen und Ausland Zollfpranten aufrichtet, wird dahin beurtheilt, daß nicht die Autonomie Polens durch die Zollschranken bergestseht, sondern jede nähere Anschließung der vormals polnischen Provinzen, als Litthauen, Bolhynien, Podolien und Ukraine, verhindert werden sol. Polen und die polnische Bevölkerung in den aufgezählten Provinzen wollen und verlangen den Anschluß der legieren an jenes und eben die Weigerung der russischen Regierung an dieses Ansinnen, ist das größte Hinderniß einer Ausgleichung Polens mit Rußland. nur die erwähnte Errichtung der Zollschranken zwischen Polen und seinen ehemaligen Provinzen ist aber jenes Hinderniß noch unendlich vergrößert worden und die Erbitterung in Polen wird dadurch nur noch mehr angefacht werden. Aus Warschau vom 27. 9 M. wird der , Bresl, 3." gesprichen : Ein ehemaliger Polizist, Namens Ratomwsti, hat vor mehreren Monaten fie vorgeblich vom Polizeidienst zurückgezogen. Er wurde aber bald bekannt, daß er in der geheimen Polizei im Dienste sei, und man wolle ihn sogar einmal dabei ertappt haben, wie er als Mönch verkleidet einem Individuum Die Beichte abgenommen habe. Diesem Mann und einem Kollegen desselben, Namens Gregorow, welchem als einem Ruffen es auflag, die geheime Polizei selbst zu Überwachen, gesellte sich weitern ein unbekannter Mann, vorgebend, bat er in die geheime Polizei einzutreten wünscht. Er lud die beiden Kollegen zu einem Punsch nach der Konditorei von Caplaszi ein, wo er mit ihnen ein Wellen zusammen blieb, vor dem Abgeben ein Rendezvous für heute verabredete, und sich dann von ihnen trennte. Rakomwski empfand Jura darauf ein heftiges Brennen, eilte nach dem ihm nahen Hospital des heiligen Geistes, wo der anmesende Arzt Symptome von Bergiftung wahrnahm. Durch Gegengift wurde Ratowstz noch gerettet, während Gregorom, dem so rasch sein Gegengift gereicht wurde, dem schauerlichen Wunsch erlag. * Wien, 2. Dezember. Auf die höhere Mente und das Telegramm, daß England und Ausland auf die Belegung des griechischen Thrones durch Geitenverwandte der regierenden Häuser Verzicht leisten sollen , eröffnete das Bargeschäft mit höeren Kursen. Kreditakten hielten sich zwischen 222,40 und 222.60. In Nordbahnaktien wurden 1891 und 1888 gemacht. Um 11 Uhr notirten Kredit 222.50, Norkbahn 1888. Die eine Börsenhälfte verlief in stiller Haltung. Während das Geschäft in den Spekulationseffekten flannirte, zeigte der Schranken große e Jiigtett, und namentlich alle Satzungen Staatsfonds wurden höher bezahlt, während Devisen und Baluten zur gestrigen Notiz ausgeboten wurden. Kreditakten 222,50, 222,70, 222,40, 222,50, Nordbahnaktien wien dagegen rasch von 1888 auf 1873 und erreichten dann wieder 1881. Der rasche Rückgang der Nordbahn wirkte hemmend auf den Verkehr auch der Übrigen Effekten, National 82 70, 5perzentige Metalligur8 71.70, 1860er Lore 88,60, 88,75, Eisenbahnaktien fill. Banfattien 800, 799, 804, 802, Gelo flüssig. Die zweite Börsenhälfte war belebt und fest, Kredit 223, Bünfetel 1860er Lore 92,50, Nordbahn ausgeboten und auf das Gerücht, daß die Staatsbahn Doc bauen werde, bis 1865 rücgängig. Schlußlurfe : Skreditaktien 222,90, Nordbahn 1868, Staatsbahn 237,50, 1860er Lofe 89,10, London 121,50, Silber 121, = Bei animirtem Geschäfte variirten an der Abendbörse Kreditaktien amifchen 223 bis 223 70, Schluß 223,50 bis 70, Nordbahn 1872—1574, 1860er £ofe 89,10— 20, Fünftelabschnitte 92,69—70, Rente unbekannt, Verantwortliger Behalten , Rall Weihkercher, Schnelpfeffendrud son Emil Müller, Dorotheagafse Nr. 14, Pest, 1862, — Verlag bei Petter Lloyd gesellshaft,