Pester Lloyd, Januar 1863 (Jahrgang 10, nr. 1-25)

1863-01-01 / nr. 1

n zu wollen, in den fauf in Pränumerationsburenn. 1 . Wir ersuchen unsere geehrten Herren Po­st-Pränumeranten, deren Pränumeration mit Ende Dezember abläuft, ihr Abonnement je seitiger erneuern die Präanumerationen spät einlaufen, leicht ohne unter Berfhulden Unregelmäßigkeiten in der Expedition eintreten können. : ganzjährig 20 fl., Halbjährig 10 fl., vierteljährig 5 fl., mona­tig AfL. 70 fl. Die Pränumerationspreise sind, mit Postversendung Briefen einzusenden an das e”r Die Beiträge hab­en eutichen taj m Laos Bus Een Tel. Depefchen 8. Veiter Lloyd. Mewport , 20. Dezember. Der Berkuff der Konföde­­rirten bei Fredericsburg betrug 3000 , der, der Unionisten 17.000 ; der Senat hat eine Untersuchung des Thatbestandes bezüglich der Schlacht anbefohlen. Der Angriff der Unionisten auf Kingston in Nord Carolina wurde zurückgeschlagen, die Kon­­­föderirten vertrieben die Unionisten aus Plymouth. Es heißt, Seward sei verabschiedet worden , Burnfive habe seine De­­million eingereicht. Dieselbe sei jedoch nicht angenommen wor­­den. Der Angriff der Konföderirten auf Harpersferry wurde aurübge­wiesen. « . Athen,30.Dezember.Es fand eine neue große­ Ma­­nifestation statt,wobei Alfred zum Könige ausgerufen wurde. Elliot wiederholte die Ablehnung,indem er gleichzeitig die wohlwollende Sympath­ie Englands ausdrückte. Die französische Regierung vor den Kammern von 1863. Det, 31. Dezember. Die politischen Ralendermacher bemerken, 048 im napoleo­­nischen Jahre die ersten Monate Krieg zu bringen pflegen, während der November den Blendwerfen ver Freiheit gehei­­ligt ist. Am 24. November 1860 erschien das Dekret, welches die Aorespebatte und die Veröffentlichung der Kammerver­­handlungen erlaubte, und der 14. November 1861 wurde durch die Annahme­ der Fould’schen Reformen bezeichnet, wo­­nach eine speziellere Bürgerbeiwilligung eingeführt und die Willkür der Regierung in den Öffentlichen Ausgaben wenig­­tens in gewisse Regeln gebracht ist. Die Quantität dieser Gescheife war so vorsichtig abgemessen, daß der Kaiser auch bei dem allerlängsten Leben noch hätte in seiner Freigebigkeit fortfahren können. Aber dieses Mal it­ter Konzessionsmonat des Kaiserreichs ohne irgend­eine Gabe zu Ende gegangen. Der Schach scheint vor der Zeit erschöpft zu sein, wenn alle Welt weiß, daß es eine harte Noth sein muß, wenn man einmal den Kindern die gewohnte Freunde versagt. Doch wäre ein selches Geschenk zu seiner anderen Zeit so paffend gewesen als eben fest. . Die Französische Politik im Aus­­land hat in diesem Jabre seine Erfolge aufzumeisen, und da die Nation für unbestimmte Zeit auf diese Befriedigung vers­­ichten muß, so wäre ihr eine häusliche Freude um so will­kommener gewesen. Hatte Frankreich die Genugthuung, in Italien einen Minister einzuseßen, so ist es damit fest zu Ende. Mattazzi ist gestürgt, und nicht durch eine Resolution, oder durch die Uebermacht der Aktionspartei, sondern durch die konservative­­ Partei der italienischen Kammer. Man hat dem Nachfolger Ricaroli's nichts anderes vorgeworfen, als mag er allzu französisch war, denn seine einzelnen Akte erhielten die Bil­­ligung der Kammer. Vor Monaten war diese Eigenschaft das größte Verdienst, welches Rattazzi zum Ministerposten verhalf, fest genügte sie, damit die Kammer­ von Mann stürzte, und der König ließ ihn fallen, um nur nicht seine Unpopularität zu theilen. Also fest, wo noch nicht­ vier Jahre seit der Schlacht von Solferino­ vertroffen sind, ist die Hinneigung zu Frankreich ein Brandmal für einen italie­­nischen Minister. .­­ In Merito wird es bald ein Jahr, das die Franzosen gelandet sind , aber während Kaiser Napoleon in Europa " frei­­‘willig von status quo erwählt hat, wird er seiner Armee jenseits des Ozeans durch die Umstände aufgevrungen. Ein unglückliches Projekt von Anfang­ an, it die Expedition auch militärisch mißlungen, denn sein späterer Sieg kann die TIhatfacher auslöschen, dag die erste militärische Nation der Welt von den verachteten merikanischen ‚„‚Horren’ bei Guadalupe geschlagen wurde, und seitdem in sieben Mona­­ten nichts ausgerichtet hat. Der Mißerfolg einer überschwenglich ausgedachten Unternehmung,­­ die Aufopferung einer tapfern Armee unter den zerstörenden Wirrungen des Klimas, wer politische Fehler, das man auf Bundesgenossen im Lande­­ zählte, die nicht vorhanden sind. Alles das macht den merikanischen Krieg zur egyptischen­ Expedition des zweiten Kaiserthums , nur den Ruhm ausgenommen. Dabei haben die Verhaudlungen im spanischen Senat manche für das Sulilerienkabinet ungelegene Enthüllung gebracht, und die Öffentliche Meinung überzeugt, daß selbst Spanien in vieler Angelegenheit mehr im Sinne des Fortschrittes und des Rechtes handelte als Frankreich. Neben der merikanischen Expedition ist der Versuch einer Vermittlung zwische den kriegführenden Theilen in Nordamerika ein zweites verun­­glüdtes Unternehmen , jenseits des Dgeand. Die französis­che Regierung­­ bat durch ihren Vorschlag , welcher offen von Süßen begünstigte, ihren bösen Willen gegen die Union ver­rathen , ohne dur) eine wirkliche Einmengung ihre Macht zu zeigen. Die Gehäftigkeit, welche sie England in Amerika zu begliten gedachte, ist auf sie selbst zurückgefallen. Als fette politische Niederlage ist die in Griechenland zu erwähnen. Es ist in Europa eine Revolution gemacht worden, und. Frankreich hat daraus seinen Nasen gezogen — erster Verlust. Man versuchte dann im Vereine mit St. Petersburg den griechischen Thron zu belegen, aber der a conto meto aufgestellte Kandidat fiel so vollkommen durch, was­­ man zulegt nichts Besseres zu thun mwuste, als die Kandidatur des Herzogs von Leuchtenberg zu leugnen. England errang einen entscheidenden Sieg für seinen Prinzen Alfred, obwohl es von Anfang an die Nichtannahme v dieser Wahl in Aussicht stellte ; er führte gegen die beiden anderen Schugmächte den stolzen Beweis : ich dünnte, aber ich will nicht. Und damit Frank­­reich zu dem Schaden auch den Schimpf habe , führte Palmerston jeit noch das Kunststüd der allgemeinen Abstim­­mung aus.­­­ereits war die Wacht des Königs der Natio­nalversammlung in Athen übertragen, als in der lebten Stunde Gegenbefehl eintraf. Die Griechen stan­den seinen Augenblick an, Alfred wurde beinahe einstimmig gewählt, und der­ erste Zettel, welcher für den regerischen Rivalen des orthodoxen Leuchtenberg in den Lostopf fiel, war das Boz­tum des griechischen Patriarchen. So wurde Frankreich mit seiner eigenen Waffe, mit dem allgemeinen Stimmrecht ge­­schlagen. Da wird das Alles der kaiserlichen Regierung in ihrer Stellung zu den Kammern, die bald zusammenkommen, nicht schaden. Es ist dafür gesorgt, was die französische Wan­dervertretung immer mit der Lage der Öffentlichen Angele­­genheiten zufrieden sei. Von dem Senate als einer Mann für Mann durch den K­aiser ernannten Körperschaft versteht sie Das von selbst. Beffer disziplinirt aber als das gewählte „Corps“ der Gegengeber Kann sich wohl Fein absoluter Monarchy einen parlamentarischen Körper wünschen. Wer die Allmacht der zentralisirten Regierung in Frankreich sennt, wird sich gar nicht wundern, wenn­ die Wahlen fort und fort Faiserlich ausfallen. Die Regierung ernennt Alles , was Öffentliches Brot ist, bis auf die Feldhüter und Briefträger herab. Man rechnet nicht weniger als 400.000 Beamte in Frankreich, die von heute auf morgen abfegbar sind, wenn die Regierung mit ihren Diensten unzufrieden ist. Der Mi­­nister befiehlt dem Präfesten,, der Präfest dem Unterpräfes­­ten, der Unterpräfekt dem Bürgermeister, und wie ver Bür­­germeister,, die Einwohner der Gemeinde zu seinen Hörigen machen kann, selbst wo es sich gar nicht a pplitít handelt, hat man erst in viesem Jahre in dem Erbaulichen Prozesse des Herrn Paffiart, Mairers von ECsistendis, gesehen. Der geießgebende Körper besteht aus 261 Mitgliedern , und von diesen sind gegenwärtig 200 Bürgermeister : eine trösfliche Aussicht in einem Lande, wo alle Bürgermeister von der Reg­­ierung allein ernannt und abgesekt werden, und wo sie überdies ohne irgend­eine Kontrole das M­ahlgeschäft leiten. Dieser gefeggebende Körper hat keinerlei Art von Ini­­tiative, er­ hat nur über das zu entscheiden, was ihm vor­­gelegt, nur zu antworten, wenn er gefragt wird; nur bei der Antwort auf die Thronrede hat er das Recht, sich Frei zu äußern. Die Essungen sind geheim, die Revaktion der Protokolle steht allein dem vom Kaiser ernannten Präsidenten zu, und den Journalen ist nicht erlaubt, andere als voll­­ständige Lösungsberichte mitzutheilen was einem Verbote der Veröffentlichung gleichkommt, weil eine einzige Lízung in der Regel mehrere Druckbogen füllt. In dieser Kammer ohne Bedeutung bilden die fünf liberalen Deputirten, welche es Paris und Lyon zu wählen gelang, eine verschwindende Minorität,­ und ihr Einfluß ist recht eigentlich der Schatten eines Schattend. Diese Opposition kann natürlich nie eine ungefegliche Wahl annulliren, die Majorität Fan­n ihr jeden Augenblick dur ven Schluß ver Debatte das Wort entzie­­hen, wer Präsident Fann ihre Reden verstümmeln und was übrig bleibt, geht in den ungereuren Protokollen verloren. Al in diesem Sommer ein Deputirter der Opposition sich über einen Eingriff des Präsi­denten Morny als eine­ Belei­­digung der Kammer beschwerte, durfte Morny es wagen, dem ganzen geiesgeben­den Körper seine Autorität entge­­­­gen­zustellen, denn der Kaiser habe ihn demselben zum Prä­­sidenten gefest: „Wenn das nicht wäre, so hätten wir Sie gewählt”, das war die Antwort, welche die Majorität fand. Man sieht, die Gesinnung glofig sei der sogenannten , Bolter­vertreter" ist noch größer als die Gewalt und Willkür­­ der Regierung. Die fünf Männer der Oposition aber bilden feine Partei, Feine Fraktion in der Versammlung , sondern eine Merkwürdigkeit, die man sehen läßt wie die reißenden Thiere im Jardin des Plantes hinter Riegel und Gitter. Uebrigens hält es die Negierung nicht für ratbsam, Die Zahl zu vermehren. Es wurde vor Kurzem die Frage aus­geregt, ob die Anzahl der Deputirten eines Wahlbezirkes sich nach der Zahl der Wahlberechtigten oder nach jener der ein­­geschriebenen Wähler richte. Der Unterschied ist in den gro­­ßen Städten wichtig, wo­ viele Einwohner si­cher Wahlen enthalten, und daher auch nachlässigen. Paris 4. B. hat nach der einen Berechnung 9 Deputirte, nach der anderen würde es 16 stellen. Der Wortlaut der BVerfassung entscheidet für Die größere Anzahl, hundert der berühmtesten Aproraten von Frankreich unter­­zeichneten ein Gutachten in demselben Sinne, aber die Re­­gierung entschien dagegen, und verbot den Zeitungen jede weitere Besprechung. Die Folge dieser Zustände ist denn auch, daß die Na­­tion überall, in der Literatur, in dem Theater, in der ge­­fiebelten Tagespresse noch eher ihre Vertretung sucht, als in den Kammern, und das erklärt, wie Hugo’s Miserables oder der Fils de Giboyer als politische Ereignisse angese­­hen werden konnten und das Bolt ungleich mehr aufreizten, als irgend­eine Debatte im Senat oder im geießgebenden Körper. Man hat es als den verwerblichsten Irrthum Louis Philippe’S bezeichnet, daß er sich auf die Kammermajorität verließ, unbekümmert, daß die Majorität der Nation gegen ihn war. Die Majorität der jebigen Negierung in den Kammern ist weit größer und sicherer, als zur Zeit Guigot’s, aber Die ganze Kammer wiegt. feverleicht in der Wagschale ver Ge­­fhhde Stankreichs, und wenn die Negierung aus dem Luxem­­bourg und dem Palaste des Corps legislatif heraustritt, fin­­det sie nur die Schaar ihrer bezahlten Diener der ungeheuren Majorität der Franzosen entgegen zu stellen. Für diese Majorität ist die­jedige Lage von hoher Bedeutung. Im Innern hat die Regierung, indem sie jede Opposition uns möglich machte, auch jede Schwierigkeit aufgehoben, an wel­­cher sie irre Kraft hätte beweisen können, und wo sie in ver­legten Zeit sich an Aufgaben der äußeren Politis versuchte, mußte sie überall neben der Mitbilligung der öffentlichen Meinung, auch eine vollständige Niederlage erfahren. Die Mißerfolge Dies­ und jenseits des Meeres, in Merito und der Union, in Italien und Griechenland, lassen sich um so weniger beschönigen, als die Nation von Anfang an mit feiner dieser Unternehmungen einverstanden war. Und Dodd weiß Jedermann, wie sehr das Kaiserthum seinen Ruhm in der auswärtigen Politik suchen muß, um die Trostlosigkeit der inneren Politik und den gänzlichen Mangel der­breizeit zu verdeden. Ihre Eintragung als Wähler werd­| dennoch nicht nehmen­­. Wien, 30. Dezember. Wie ich Ihnen bereits gestern telegraphisch gemel­det, ist die Banffrage endlich Der­finitin geregelt worden. Die Síbung , in der das große Werf glückt zu Stande gekommen, dauerte­ zwar fast vier Stunden, aber trogdem bot sie nur ein mittelmäßiges Mn­teresse, da man glei im B Vorhinein wußte, was Alles frü­­her Schon arrangirt worden war. Interessant ist dabei nur das­eine gewesen, daß vier­ Aproraten in einer aus den er­­sten kaufmännischen Notabilitäten der Monarchie zusammen­­gelegten Versammlung fast allein das große Wort führten; doch ist es nur einem von ihnen, nämlich dem Dr. Egger, gez­wungen, einen wirklich gelungenen Vortrag zu halten, wäh­­rend sie die Advokaten Perger, Neumann und Aichenegg in Gemeinprägen bewegten, die bei einer rein praktischen Frage am wenigsten am Plabe sind. Dr. Egger hatte der Direk­­tion übrigens eine gute Gelegenheit geboten, sich mit Ehren aus der Affaire zu ziehen, wenn er stellte den Antrag, das­ Uebereinkommen vorläufig abzulehnen und erst dann zu adop­­tiven, bis der Finanzminister dem Reichsrab­e eine Vorlage des Inhalts gemacht haben wird, die bedingungsweise be­­willigte Subvention von einer Million in­ eine fire Rente von 800.000 fl. umzuwandeln. Der Antragsteller begrün­­dete diesen Antrag mit sarfastischen Seitenhieben auf den Finanzminister, wer im Verlaufe der Debatte ü­berhaupt starf her­­halten mußte und fand auch sehr starren Beifall, allein als es wann B­­a —— später zur Abstimmung kam, fanden sich von den anwenden­d? Ausschugmitgliedern nur 18 Stimmen für seinen Anleg. Von den anwesenden kaufmännischen­ nur die Herren Pollaf und Epstein. ‚Ersterer erklärte sich N­amens der Kommune Wien, für die Annahme glänzen Die Versammlung,­ Herm zu verweifen, die des Notabilitäten fornen als­ Aftienbefiserin ftimmun­g , Hi, Mebereinfommens und Liepfich bie diesem Anlasse über die großen Vortheile vesselben witläufig aus, wogegen Herr 2. Epstein wie gewöhnlich durch geniale Feen zu fuchte und dadurch sowohl mit d­ie fammlung, als auch mit dem Präsidenten so in Konflikt geriete, die bereits genug lange Neben gehört, fürchtete nämlich noch, eine Lange finanzielle Vorlesung anzu­­tören und verlangte lärmend den Schluß der Debatt Dies verdroß­­pften und er las ihr deshalb di fert; allein da seine Strafpredigt wirkungslos blieb und­­ fich es Ruhe lassen sah wollte, die Bestammuung zur der Präsident, darin eine Ein­ . griff in seine Rechte und verwies ihn zur Ruhe, wert Dieser Zwischenfall beendigt war. Nach der Abstimmung über eintrag­ der Direktion glaubten einige Aktionäre auch noch die Züge 08 Ministers hinsichtlich ber in seiner Note festgebung modifizirt werden an, die Ireftion in Aussicht gestellten Fir­rung dieser Berzinsung in Ehägung ziehen zu sollen, allein der landesfürstliche Kommissär k­lärte, daß der Inhalt dieser Note nicht Gegenstand des Vertages sein könne, und so schloß denn auch die Situng, ohne daß in Aktionäre darü­ber aufgeklärt worden, ob das gegenärtigı­iebereinkommen aufrecht bleibt, oder ob 68 im MWegeser Ser soll. Die günstigen Folgen dieses Beischlufses auf fe Bag­luta blieben auch an der heutigen Börse nicht aus sgt es für das reelle Geschäft Fein Glüd, wenn die a " so rapiden Sprüngen surűdgeht, wie dies fest der Fall ist die­ser Handel dadurch erleidet, sind rob die Geschäftslosigkeit doch so bedeutend,, daß diese Cwägun allein die Finanzverwaltung hätte bestimmen müssel, der wenn trauens bintanzuhalten. Trogpem­ ist. ver NRüdgang der Des­siten viel zu rapid gekommen, um­ von Dauer zu tun, um braucht nur die Kaufluft des Auslandes für unsere Effekte etwas abzunehmen, um einen Nachsschlag herbeizführen Bei so rapiven Sprüngen ist dies eben nicht anderswöglich 2. Agram, 28. Dezember. Ihr Wiener Korresonden war gut unterrichtet, als er ihnen von den zwisch der ungarischen und kroatischen Hofkanzlei in Bezug Mi­dar Nauberunmeren in Slavonien, versondern h­at im Bereczer Komítate, eingeleiteten Verhandlungen titth­lung machte. Mit vielen Verhandlungen steht auch die A reife Gr. Erzellenz des Banus, Baron Sofeesics, nach Wien in Verbindung, welche einstweilen die Brfügung zur Folge hatte, daß bereits ein in Fiume gamifuh­rendes Bataillon Jäger „auf Räuberkommando‘ in das genannt Komitat beordert ist und sehen den Marsch auf der fürzeite Route dahin angetreten. Die Gerüchte, welche den Aufent­­halt des Banns in Wien mit der Einberufung des Troatt­schen Landtages in Verbindung bringen, sind gänzlih aus der Luft gegriffen und die Audienz, welche verfehlte vor eini­gen Tagen bei Sr. Majestät gehabt, hatte einen gan, dern Zweck, wiewohl anderseits nicht in Abrede zu stellen daß zwischen dem Hofkanzler Mazuranich und dem Fat . Wegenheitlich dieses Aufenthaltes in Wien in Bezug auf die Einberufung des Landtages ein persönlicher„ peenastauf“ stattgefunden haben mag, werfen Wirkungen aber icherki“ noch­ längere Zeit auf sich warten lassen werden. Der hiesige künigliche Statthaltereirath‘ hat an Anmt­­liche K­omitatsmunizipien die Verfügung erlassen,, d­er Verhandlungen wegen der angemeldeten Grun­deeklö­­sungen mit aller Beschleunigung zu Ende geführ wer­­den, „weil verschiedene nicht nur staatspolitische, sondern auch nationale ökonomische ARüdsichten dringend erheirschen , uf ,‚: eher die im großen Maßstabe noch bestehende Abhängigkeit des Grundbefiges aufhöre und die baldige Lösung der Besit­­verhältnisse , welche sowohl im B Vortheile des Baus, als auch im unwortverstandenen Interesse des Gutsherrn Tier, stattfinde.’” Da die Munizipien unter Einem aufgefordert w­den, von vielfälligen Geschäftsgang der unterstehen­den Stuhl­richter bezüglich ver­bis fest eingeleiteten Verhandlungen besonderer Egirenz zu halten und über den Stand Hi ler­­ren bis Ende April 1863 dem gedachten Statthaltterien mittelst einer tabellarischen Uebersicht zu berichten, binn Pi Die Berlutte, Fallen ver Devisen einige Dingerniffe es in ihrer Macht läge, in den Weg vie Wiederfehr 4 legen­ds Ber 1 Peter Briefe (Ein grosiforisches Sabr — Das Leben eine Spieluhr — Die Boranschläge des Karnevals — Ein Seufzer nach dem alten Pet — Ein Plat­­d Doyer für den Balzer - Ein RüdbItkaufpas Sabr 1862 -Neujah­rsgrufandtierKefen). 2 Eine Heine Spanne ist das Jahr in dem unendlichen Maße der Zeiten, um mie weit mehr ist dies bezüglich des überstandenen Jahres Der Fall, das nicht einmal ein wirkliches, sondern ein prosisorisches Jahr gewesen ist. In dem politischen Leben der Belfer gibt es solche Epochen des Still­­standes, melde wohl die Entwickklung zu hemmen, aber nicht zu verhindern vermögen ; doch Schade nur, dag in dem indi­­viduellen Menschenleben, am Tage der großen Bilanz, die pro­­sisorischen Jahre eben­so gezählt werden, als die definitiven. Diese Erwägung könnte ung. traurig stimmen, wenn nicht das stete und unerschütterliche Hoffen den ureigenen Kern der Men­­schennatur bilden würde. Wir betrachten Dieses Leben so gerne als ein Glücelos und jedes Jahr hat die Berentung eines Ziehungstages, je mehr solche Ziehungstage vorüber sind, um so größer wird die­­ Wahrscheinlichkeit, daß unser Los unter den nächsten Treffern gezogen wird. Der sonnige Strahl der Hoffnung blendet unser Auge, daß wir das Ninnen des Sar­­ges nicht sehen. Eine luftige Spieluhr ist das Leben. Wenn um die rät­selhafte Sylvesterstunde der Jahreszeiger um eine Nummer vorwärtsspringt, da erfhallt die luftige Melodie, das ernste Denken übertäubhend. Und gewiß würde auch der Jahresmechtel nicht dasselbe nteresse für uns haben, wenn die Zukunft nicht so verborgen vor uns läge. Do aber err­ccheint das Neujahr , ein echter Herold des Karnevals , mit massirtem Antlik, und es ist uns nicht bekannt, ob der faltige Domino die schwellenden Schultern eines reizenden Kindes, der die unweiten Glieder einer alten Matrone verbirgt. Und wenn auch zumeilen aus der Deffnung der Masse ein ermuthi­­gender Blid, ein seliges Versprechen leuchtet, so vermag Doch Nie­­mand die geheimnißvolle Nunenschrift zu Iesen, in welcher der Neujahrsgruß des Schicsals geschrieben ist. Damit man sich aber nicht lange mit dem Enträt­feln dieses Grufes den Kopf zerbreche, ist es in Weisheit so einge­­richtet, Daß am sechsten Tage nach dem Jahresmechfel die rosen­­rothe Herrschaft des Karnevals ihren Anfang nimmt. Was man von den „V­oranschlägen" dieses Faschings hört, läßt ‚mit Bestimmtheit darauf fehliehen, daß das durch die „Kriegsbereit­­schaft" der besten Jahre entstandene „Defizit" im Tanzen ein­­mal feine Bededung finden, und daß die Banaktien si enßlich wieder Des guten alten­ Kurses­ erfreuen werden, son Juristen- und Serienbällen, und außerdem werden Bälle abgehalten, von welchen man nicht spricht. Aber es thut auch Man spricht schon einmal ein ordentlicher Fafthing noth 5, wenn der passive Widerstand überhaupt einen Sinn haben sol, so muß er in den Köpfen und nicht in den Füßen fichen. Pest hat ohnedies einen großen Theil seiner Gemüthlichkeit eingebüßt, und nicht mit Unrecht­ seufzt die Ältere Generation jenen Zeiten nach, wo man sich noch in dem Kaffeehaufe „zu den sieben Kurfürsten” zu einem luftigen , fapper" versammelte, und Der selige Baron Brudern mit vier Hirschen nach dem Stadtwäldchen fuhr, Es wird Hier am Plate sein, eines Ffurzen Ziviegesprächs zu erwähnen, welches der Schreiber der „Pester Briefe” an einem ver­lebten Feldtage mit einer eben so schönen als pa­­triotischen Freundin gehalten. — Willen Sie, mein lieber 24 — Sprach sie zu mir — was eigentlich von unserem Fasching die Gemüthlichkeit abgestreift hat ? — Was denn, wenn ich fragen darf. — Nun Sie wissen es nicht, so will ich es Ihnen sagen, der ausgeschloffene Walzer rät sich an uns. — Madame, Sie sprechen entseglich, Sie wagen es — — Sie aber wurde immer eifriger, ein edler Zorn schwellte den Slub ihrer Rede, als sie die eigene Gefahr nicht sehenend, für die Rechte der ver­­bannten Fremden eintrat. Ja der Walzer — wiederholte sie — der Walzer, und ohne Walzer gibt es seinen Ball. — Und möch­­ten Gie mir nicht erklären, meine Gnädige, worin denn eigent­­lich die magische Anziehungskraft des Walzers Liegt ? — Die tü­hne Bertheidigerin ward bei d­ieser Frage von einer leisen Befangenheit ergriffen, und eine T­eichte Nöthe­l überflog ihre Wangen. Bald jedoch sammelte sie sich zu folgender Antwort : Sehen Sie, mein Freund , ich habe eine leidenschaftliche Liebe für den Csárdás , und ich tanze ihn gar zu gerne ,­­aber ich tanze auch den Walzer gerne, und glauben Sie es mir, im Stillen denken viele Damen so, wenn sie es auch nicht Tanz zu äußern wagen. Während man si bei „einem anderen Tanze" abmüht, um stets auf demselben Flede zu bleiben, fliegt man im Walzer im Handumdrehen von einem Ende des Gaales zum andern. “ Sehr nahm noch eine zweite Dame an dem Gespräche Theil, welche mit Begeisterung von dem un­widersteh­­lichen Charakter der ungarischen Tanzmelodien sprach. Ich wurde mittlerweile zum Whisttische abberufen, und konnte somit dem Abschluffe der interessanten Diskussion nicht beimohnen. Wenn ich­ recht unterrichtet bin, so einigte man sich in dem vermittelnden Antrage , daß es doch eigentlich am gerathensten wäre, einen Walzer bei Csárdásmusit zu tanzen ! Nach dieser kleinen Diversion zu der wir uns im In­­teresse des verschmähten Walzers veranlagt fühlten, kehren wir zu dem eigentlichen Stoffe dieses Briefes zurück, welcher die Aufgabe hat, dem Jahre, das soeben seinen Kreislauf beendet, einen Nachruf zu midmen. Das Jahr 1862, das jüngste der Kinder , welches der gefräßige Kronos verschlang, machte sich zweimal durch einen traurigen M Wechsel der Jahreszeiten be­­merkbar. Der scheidende Winter ließ uns die Schreien einer Ueberschwemmung zurück, und als der Herbst den Sommer ab­löste, stellte sich mit ihm eine Handelskrise ein, welche sich bei dem vorwiegend kommerziellen Charakter unserer Stadt in den unweitesten Kreisen fühlbar machte. In der Welt der Koulissen waren gleichfalls mehr die gefährlichen Symptome der Krise als die Keime erfreulichen Gedeihen­ wahrnehmbar. Das Nationaltheater er­­freut sich seit dem Wechsel in der Verwaltung einer frischeren Strömung, und die bevorstehende Stärkung seiner materiellen Basis läßt einen weiteren Aufschwung erwarten. In dem Berz­bande­l des Opernpersonals Haben die scheidende Primadonna Fran Hollo fy und theilweise an der Zenorift ‚Herr E I­­linger empfindliche Lüden zurückgelassen Die Berfuche zur Erwerbung eines Heldentenors waren bisher zwar erfolglos, jedoch insoferne von einem gemeilten Interesse,, als man die spaltenden Blide nach Nord und Süd, nach Schweden und Brasilien ausgesendet.­­Vielleicht gelingt es unseren beiden, in weiter Ferne weilenden Landeleuten, den Touristen Magyar und Xantus, einen Tenor für das Nationaltheater ausfindig zu machen­­ . An theatralischen Novitäten hat das Vergangene Jahr seinen beson­deren Reichthum entfaltet. Blog Erkel’s , Sarolta" ging mit Erfolg über die Bretter der Nationalbühne, melde ihre dramatisches Repertoir größtentheilig mit. Ueberlegungen aus dem Französischen, insbesondere mit den Werten des sehr en vogue gefummenen Sarbou bereicherte. Das Rolfstheater in Oien zeichnete sich auch in diesem Jahre mehr durch große Theaterzettel, als Durdy große Stücke aus, während das Thea­­ter auf der Promenade, das sichon manchen Atlas zu Boden gebracht, dieses Mal ganz behaglich auf den Schultern Dreier Zwerge ruhte. Der Geschmack des Publikums ist eben oft unergründlich. Auf dem Felde der heimischen Literatur vermißten mir dieses Mal das gewohnte rege Treiben, nur die Geschichte­­forschung verblieb. nur die ununterbrochenen Editionen unserer Akademie, dur die Fortlegung des Szalay’schen Wer­­tes, und die auf Veranlassung des Fürsten Esterházy erschie­­nene Biographie des Palatins Nikolaus Esterházy in der erwünschten Bewegung. Die Tagesblätter ventilirten nur wenig politische Fragen, und die P­ublizisten, die si mit der Theorie des Schweigens nicht befreunden konnten, legten ihre Gedanken in selbstständigen Broschüren nieder. Dieser Negen von Slug­­fegvisten und Programmen änderte jedoch nichts an der Page und gemahnte in mancher Hinsicht an jenes großartige, Natur­­bild der Alpenwelt, wo es oft zu Deinen Füßen regnet, wäh­­rend über Dir die Pfüfte in schweigsamer Majestät ruhen. Fragt man nach Den reellen Errungenschaften,, welche uns das Jahr 1862 zurückgelasfen, so müssen, wir nur, auf das Gebiet der materiellen Bedürfnisse Hinweisen und auf jene erfreuliche Verschlingung der Interessen, welche durch die Fort­schritte des Assoziationsgeistes bewirkt wird. Das Insstitut De ungarischen Bodenkredits ward in diesem Jahre gegrindet, dem Ausbau unserer Schienenstrafen,, dem Auffinden neun Abfallquellen fir unsern Produktenreichthum mark Die regile Aufmerksamkeit zugewendet und die Kapitalien des Auslandes wenden ich vertrauenssoll nach dem „jungfräulichen Boden­ Ungarns". Die Hauptstadt selbst sucht, seitdem die konstitutio­­nellen Repräsentationen schweigen, mit rüstigem Eifer die Ver­­säumnisse früherer Jahre nachzuholen. Das­ Feuer soll un­­schädlich, das Wasser­nüblich gemacht werden. Selbst Die ge­­müthliche Schmetterstadt Ofen, viele sich auf das Geräuse vo jenseitigen Ufer von Schlaf aus den Augen, um sich zu eine Beleuchtung ihrer Straßen mit Gas aufzuraffen, freilich nach dem dieses Beleuchtungsmaterial selbst in Kronstadt, der Äußer­sten Grenzstadt des Reiches, und im Auslande sogar in Grä­ten mit 4000 Einwohnern, Eingang gefunden. Wenn wir von der Höhe Dieser Fahresrevue auf äußere Bild unserer Stadt hinabsehen, so gewahren dem Gewoge der Strafen zwei neue Gestalten, "dere ftehung wir gleichfalls dem abgelaufenen Jahre zu ver­haben. Der Heine Zunge mit dem roth verfänürten Br­ief nimmt sich mitleidig deiner Fußbekleidung an und­ gewissermaßen wieder gut, was die mit der N Reinhaltung Stadt­ beauftragten Organe an dem armen Fußgeher verj Ty­den. Den in folivem Grau gefleiveten „Hordär“ fiehst du­al allen Strafen eden lehnen. Ob er mit der Zeit, wie Der Fe­liner Edensteher, sich zu einer selbstständigen typischen­ Figu entwidkelt, kann bei der zarten Jugend Diese I­nstituts noc nicht gesagt werden ; wenn trogdem der „Pester Dienstmann” fon auf die Bühne gebracht wurde, so zeigt dies eben an für die Gedankenlosigkeit unserer Poslenschreiber. Bisher:,geich­net fi Der Hordär Durch eine gewisse militärische Zucht, der Berläßlichkeit und der einen nicht zu unterschältenden BI von Höflichkeit aus. Dagegen soll er in Dienstverrichtungen , ganzer Natur einen nur geringen Grad von Anstelligkeit, den Tag Iegen und aus den Spalten unserer beletristil Journale ertönen sogar bereits Klagen über die Verwirrun, welche ein in die Hand des „Horbär” niedergelegtes­ Herzen­geheimniß verursacht, indem das betreffende Billet in die Han­d der Mutter anstatt in die­ser Tochter gerieth. Für den morgigen Tag werden die „Dorbär’s” wohl bard­­a Straßen der Stadt zu eilen haben, um Die vielen Neujahregrüße­­ bestellen. Auch wir entledigen uns der angenehmen Pflich­t dem ausgedehnten Kreise unserer Leser­ gegenüber, und­ spreit gleichzeitig den scüchternen Wunsch aus, daß das zwischen " bestehende "Band manchen Jahreswechsel überdauern möge. .

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