Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1863 (Jahrgang 10, nr. 223-249)

1863-10-01 / nr. 223

land und DOesterreich auf, sie möchten die Sruhti oftg­­feit ihrer Bemühungen anerkennen, und eine Niederlane, welche­ fter bes­onders trifft, uch selbst wie­der gutmachen. Die gegenwärtige Lage läßt sich also In den Worten zusammen­­falten: Zum warten Frankreis , Oesterrei und England ge­­genül­er , Berlegenheit Oesterreichs und Englands, Frankreich gegenüber. Die „Patrie” glaubt nun, dag die englische Re­­gierung, gedrängt von der baldigen Zusammenkunft des Parlamentes und durch die flingende Sympathie des Wol­­fes für die Polen, finnen mwerbe, wie sie jene der Auf­­forderung Frankreichs entspreche. — Lord Sohn Ruf­fetts Neuferung beim Bantett in Blairgomwrie Tiegt­ung heute vollständig vor und Tautet : neves Friegerishe Gert entwerthet das Eigentbum von Tausenden. Die Politik Englands, die Bedingungen seiner Existenz als Öroamedjt — zwingen es, alle Kriegsgefahren zu beseitigen, wenn ded auf ehrensolle Weise gescieben kann, ihnen aber an im Nothfalle muthig die Stirn zu bieten. — Ich bin immer der Meinung, daß weder die Verpfligtungen Englands, noch seine Ehre u nd seine Interessen es fordern, daß wir für Polen Krieg führen. Er wäre unzweckmäßig ge­gen Rußland zu donnern, wenn wir nicht bereit sind, ihm mit den Waffen in der Hand die Keplis zu geben. Dennoch muß ich mein Erstaunen darüber ausdrücken, das Rußland nach der fatterhabten Korrespondenz eine solche Haltung beobachtet hat. Die Teilung Polens im vorigen Jahrhundert war eine Begeben­­heit, welche zur Gr­ande Europa’s diente, und ein Vorwurf für die drei Mächte bleibt, welche sich daran betheiligten. Aber bei dem Abschlusse des Wiener Vertrages wurde es für pasfend er­achtet, und die Umlände rechtfertigten vielleicht was gethan­ wurde, das polnische Reich als unter die drei Michte getheilt, wörterrechtlich zu bestimmen, indem man so der Zweilung Po­­lens eine Art von retrospektiver Senation ertheilte. Die euro­­päischen Mächte wurden, um mich einer aefegligen Mhrase zu bedienen, Misfhxißige nach geschehener That. Desterrein­ und preußen willigten tarein unter den Bedingungen der­­Verträge, Rußland aber nit, Es wer sehr unklug von dieser Macht, die Bedingungen dieser Verträge, nachden sie Die Vergebung Europa’s erlangt, zu verwerfen, Sept fit Die 1815 erteilte Santtion Europas thatsächlich Mieder aufgehoben.­­ Indem Rußland die Bedingungen verwirft, unter melchen Europa seinen Rechtstitel anerkannt hatte, berifcht es in Polen nur mehr Fraft des Ne@zes der Eroberung, 34 Tann die Frage nicht biöfuktren, welcher Art Die Konsequenzen­ eines solchen Altes sein werden, und melde Haltung die Mächte beobachten künnen, 30 wollte nur bemeisen, daß Rußland die Bedingun­­gen der Wiener Beiträge nicht erfüllt hat, Die ihm den Bet Polens anerkannt haben, und mag ohne diese Bedingun­­gen die Rectstitel Rudlands nit aufrechterhalten werden können." Prinz­ Napoleon dürfte heute bereits unter der von London zurückk in Paris eingetriffen sein ; nach der „Nation” zweifelt man in den hohen politischen Kretz­­en Englands nicht im entferntesten mehr daran , das unmittelbar nach der Modlehr des Schaffers von Biarrig Graf Walemsti zum Gesandten in London ernannt w­er­­den wird. Das Dek­et, mittelst­reffen Mieroslamsti zum Generalorganisator der polnischen Armee ernannt wurde, soll vom 16. August datiren und dimselben am 28. September behundigt worden sen, — betätigt sich die, so [afin fd die Konsiquenzen: faum berechnen ; denn mag Mieroslawek­, als" Chef der demokratiscen Partei, ver aristokratischen entgegensteht , muß als aug gemacht gelten, Eine sveben in Berlin erschienene Brot hüre, welche den Rücktritt Langtewicz’ den Intriguen ‚Mieroslomek­’s und dem dadurch herbeigeführten, offenen Ungehorsam eines Theils der Offiziere zuschreibt, berich­­tet über die legte entreibende Berathung . Mehrere von den Unteranführern, Anhänger Gzarto­rysive, flugen ihn (Langieteiez) vor, ein Militärgericht zu berufen, ‚die Ungehorsamen erfregen zu hafften und das Ober­­kommando zu behalten; die anderen aber, Anhänger Miero­­tawsíts , hindigten Langie­vicz den Gehorsam öffentlich auf, Indem sie darauf bestanden,, die Truppen theilen und sich von ihm trennen zu wollen. Langiewicz nahm das Legtere an und übersöritt mit Fräulein Pustomostoff die aaltzische Grenze bei Zarnow unter fremdem Namen. Mieroslawskt, mel­cher diesen Medertritt schon im Voraus durch seine Agenten (aus dem Lager bei Langiewicz) ganz genau erfahren hatte, schläfte einen Agenten gerade dorthin, wo der Nebertritt statt­­finden sollte ; dieser begrüßte langteiliig vor dem Zollamte, wo er seinen Pap vidisen waffen, wollte, mit dem Titel: „Un­­ser Diktator”, und verlieih ihn dadurch. Nun nahmen ihn die Oesterreicher gefangen, En Detailberichten aus Polen gegen folgende vor: Es scheint, daß von den Diftri­tskommandanten im Königreich Polen, jeder auf eigene Bauft Bersucje im Regieren unternimmt, denn der Erlaß des Distriktskommandanten von Nadom, Generals UB­atoff, bezüglich der Steuerein­­treibung, in ein neues Mittel die Gefängnisse zu füllen und ist fast noch vii­dender als die Steuerverordnungen Muramteffs und Anenfoffs. Er lautet nach dem , Czas": — 1. Ale Guisbefißer oder Pächter im Itteiger Bezirke,­­ welche die Steuern noch nicht erlegt haben, sind ohne Zeitverlust in E. W. (Bezirkskommandanten) nach Stelze einzuberufen. 2. Nach ihrem Eintreffen sind sie also gleich zum vollen Erlage der Steuer zu verhalten. 3. Diejenigen, welche alles gezahlt haben, sind wieder frei zu lassen. 4. Diejenigen, welche aus welchem Grunde immer die Gebühren nicht vollständig entrichten, sind ing­­efängnis zu werfen oder auf der Hauptiwache als politi­­sche Verbrecher festzuhalten. 5. Diese Schuldner sind so lange im Mrreste zu behalten, 518 sie die ganze Schuld abgezahlt haben ; diejenigen aber, welche nicht in kurzer Zeit die vollen Stinern erlegt haben, sind in die Befängnisse von Kielge und Racom abzuführen. 6. Alle Dezirfskommandenten erben ange­wiesen über den Erfolg dieser Maßregel bis 29. Septem­­­ber zu berichten. 7. Den anderen Ständen sind die Termine zur Steuerentrichtung nicht weiter zu verlängern und die von früher vorgeschriebenen Zwwangsmittel anzuwenden. Diese Berortnung IM vom 18. September datirt: Der „Ezas” fügt hinzu, tap der Aufforderung sich zu stellen, Niemand Folge geleitet, und bag in­folge dessen General Ezengiery Militär folonrce ausgesendet­ hat, um die Gutsbesiger und Pächter aufzugreifen. Das „Sou­nallee Debats“ will wie­der Wiener Sorsespondenzen erhalten haben, die wich­­tige Enthüllungen über die Beweggründe, weshalb man in Wien die Bundesreform angebahnt, mittheilen. Wir sind vollkommen überzeugt, bag Diele Enthüllungen bei Herrn v. Bismarc zu verhänlen, und Darnadh­ mag man ihre Richtigkeit beurt­eilen. Nachdem vorausgerichtet wird, hat Defierreich nach dem italienischen Kriege den Gedanken gefaßt, sich in Deutschland dar; s einen Einfluß fchadlos zu halten, wird ganz ernst (X) erzählt: Benetten den Italienern herausgebe, Die österreichschen Staats­­männer sorgten­ selbst für den Fal, wo die öffentliche Meinung 4 SR 2 |

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