Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1863 (Jahrgang 10, nr. 223-249)

1863-10-26 / nr. 244

I ú t in, bendblatt d fh B (Ji ET eSATA . e JÉN Moxtag, 26. Oktober. Tr. ZUM. (Die einzelne Nummer Kostet 4 Ér. ő. WS.) . ax Ő 3 ester Lloyd. ken Zelegr, Depesche bes „Wester Lloyd.“ Warschau, 25. Oktober. Vergangene Nacht viele Berhaftungen, darunter : Die Pröpste Bislobrzesti, Ranicz, Prediger Kramstad , Redalteur Neufeld, — Beim fächsichen Konsul Leffer Hausluhung, Berflegelung , ver Konsul Hat Hausarrest. ie Wien, 25. Oktober, Eg wurde onen bereits ge­meldet, daß die Herren Grafen Zichy, Bistofsheim und de Hirsch die Pläne der inte Großwardein-Klausenburg, Kronfadt dem Handelsministerium vorgelegt haben. Dietz HM­ans, weich man als sehr sollständig schildert, werden nun einer aufmerksamen Brüdfung unterzogen. Das größte Interesse müpft Ich wohl an die Garantiefporderung, welche die Unternehmer stellen. Ich kann Ihnen nun mittheilen, das sidh biefelbe als 50,pCt. Garantie für ein Anlagekapital dat­­iert, welches sich auf circa h­undert Millionen Gulden balkuft. Die Bahnlänge von Großwardein nach Kron­­sadt mit Einfluß der beiden Flügel nach Karlsburg und Sem­annstedt, wird nach diesem Bauprojekte mit 73 Meilen; die Linie Kronfladt - Bodzapafı is­t aber nicht inbegriffen. Das Projekt reicht nur bis SKronfladt. Bekanntlich forderte das Konsortium, welches die Linie Arad-Hermannstadt bauen wollte für eine Bahnlänge von circa 42 Meilen gegen 59 Millionen Bulden Anlagegarantie. — Der ungarische Hoffanggler, wird den , tapló" aus Wien geschrieben,, sol sich bereits mit der Idee befreundet haben , dag es nothunwendig sein werde, den ungari­­schen Reichstag im kommenden Frühjahr zusammentreten zu lassen. — Der Wiener Korrespondent der „Sälef. Ztg.” Schreibt unterm 23, b. X,Y, Berlin, : Im großen Publikum hat man wohl Feine Ahnung da­­von, daß wir Dieser Tage einen Moment eine Berfaf­­fungsfertits näher gestanden, denn fe. Exit jest Éomer naßträgliche Aufklärungen, über dieses Ungewitter , das sich leicht in Der vergeslrigen Sikung des Abgeordnetenhauses hätte entladen können. Sch. theile Ihnen nur so viel mit, daß ss ein großer Theil der Linken erst während der Debatte über die Interpretation des §, 10 der Berfaffung , u des St­euerbewilligungstrecites, der­egie­­rungspartei (welche bekanntlich bezügltű der bestre­­benden Steuern dem Reitsrabhe das Bewilligungsrect abspricht), anges­roffen hat, und zwar lediglich aus Zmedmä­­ßigkeitsgründen,, nachdem es bekannt worden, welche Folgen eine starre Opposition nach sich gezogen haben würde. Die Situation war so ernt, daß die Hartnädigkeit des Hauses unbedingt zum Rücktritte des Staatsminnisters geführt haben würde. Bepterer hat, wie wir aus zuverlässiger Duelle erfahren, beim Kaiser sein Wort verpfändet,, daß die Interpretation des in Rede flehenden Artikels im Sinne der Regierung entflehen werden würde, und er b­at Dies, nach­­dem Se, Majestät offen erklärt hatte, das er­ das Durprin­­gen einer andern Auffassung für einen Berfafsungs­­bruch von Seiten des Hauses erklären müßte. Aus Benedig wird der "A, A, 3." berichtet: Die Hoffnungen auf eine baldige Publizirung des Statuts für das Yombarbisch-venetiantische K­önigreic sind nun auf längere Zeit vertagt. Der von Wien zureichgeführte Statthalter brachte hierüber ganz entschiedene Nachrichten mit, wonach in Anbe­­trag der politischen Verhältnisse von der Publizirung des Statuts vorläufig Abgang genommen und dieselbe für einen günstgeren Zeitpunkt aufgespart wird. || Am 24. 09. fand, wie und berichtet wire, zu Kalbam vor dem FE Militärgeb­äte die Schlag­­verhandlung gegen Kir­kes vergehend der Störung der öffentlien Ruhe und Ordnung angeklagten Herren Theodor u. Spöäöner, vormaligen Vizepräses des BZipfer lan­dwirtschaftligen Vereines, Anton von Kail, Notar desselben, und Karl Seeliger, Rebaltesr des „Bloser Anzeigers” flat. Das Urtheil wurde am Nachmittag de­s genannten Zages publisirt und zwar­ft Herz 9 Gpózer zu 8 Tagen, Herr v. Karl zu zwei Mo­­naten und Herr GSerliger zu einem Monat Arrest orv uetheil: worden. Ersterer erklärte, Die Strafe antreten zu wollen, bie beiden Pegieren haben die Berufung an­gemeldet. 24. Oktober. In Regierungs­­treffen will man den Einflug der preußischen Diplomatie auf die weltnächhlichen Kabinete als im Allgemeinen angenommen Höher wird, feiner angesehligen Graf von Bern s­­os­se, preußischer Gesandte in London, hat durch die Ver­­mittlung des Kronprinzen und Gemahlin die von England zu veranlassen gewußt, in den pol­­fer von Frankreich zu h­äten. In welchem »ornehtt- Kt) betont wird, dat das Prinzip der Legitimität, gegenüber den revolutionären Nationalitäts Bestrebungen, die melitärische Ehre Preußens und Rußlands zu schonen gebietet. Während dieser preußische Einfluß zu Gunsten Rußlands ziemlich offent­­bel auftritt, wird in offizieler Region nicht zugegeben, das ihh Her? 9, b, @olk mit dem S österreichischen Geschäftsträger bei Seven Drouin de Lhuys In einer Konferenz Nath erhott, wie der Charakter der fhlewig-Holseinischen Frage in Betreff der Bundesevolation feizustellen se, Diesies wird allerdings zugestanden, daß Unterredungen zwi­­schen den drei Diplomaten stattgefunden, aber sie hätten bios einen „vertraulichen Charakter” gehabt und bios die „Aufklä­­rung“ des französischen M­inisters bezweckt. Dem tst indessen nit so. Herr Drouin se Lhuys hielt Bermittlungs­­vorschläge aufrecht, die zu Gunsten Dänemarks lauteten. Die Unterredung blieb zwar scheinbar resultatlos, aber sie hatte eine größere Tragweite, als einen bloßen „Meinungsaustaufg”, wie die „Nordd. Allg. 3." zu vertuschen beliebt. Linfere fen­dalen möchten allerdings ein Totalisirtes militärisses Duell mit Dänemark befreien, um die Armteeorganisation zu retten und Blömard zu beteiligen ; aber die drohende Allianz Däne­marks mit Schweden, über die man im Hiesigen auswärtigen Ante bereits­ die vertragsmäßigen Stipulationen fennt, geben der vereinigten iranisch - shwenifefen Flotte eine Wirksamkeit, vor der man hier große Besorgnisse Heat. Die W­ahlbewegung absorbert Bier alle anderen poli­tsschen Interessen. täglich werden Wahlversamm­lungen abgehalten , zahlreiche Flugschriften verbreitet, an allen öffent­­lien Orten die Personenfrage Lebhaft diskutirt zu. Die Alt-­liberalen suchten vergeblich durch, einen Kompromiß mit der Bortfärittspartei mindestens einen ihrer Kandidaten durchzu­­bringen; er wurde rundweg abgeschlagen und die Altliberalen stimmen nun für die Fortscprittspartei. Die Tegtere Partei selbst wird sich in derselben Stärke, wie im aufgelösten Abge­­ordnetenhause präsentiren, doch wird ihre Krise diesmal flärfer sein. Die Polen Hoffen auf eine Vermehrung ihrer Lige, wäh­­rend es gewiß ist, dag die Katholiken sich vermindern werden, weil ihre Pläge durch katholische Fortschrittsmänner einge­­nommen erben. St. Paris, 23, Dektober, Die Luft ist höchst Fried» Lich Heute, Die Ankunft des öserreichischen Sekre­­tärs Heren Waldenstrchen hat nicht Die Bedeutung, welche man derselben beilegte, Oesterreich hat durchaus keine wichtige Deperdhje Durch ihn bergescjidt. Man kann sich nicht genug über ein Gerücht wundern, welches heute zirfuh­rt, und nach welchem der Ratser im Vegten Ministerrathe erklärt haben sol, daß das Resultat der Verhandlungen mit den verblinde­­ten Mächten befriedigend genug sei, um dasselbe in seiner Eröffnungsrede von Kammern mitzuteilen. Es geht das bestimmte Gerich­t, die Königin von Spani­en twerbe Frankreich Besucjen. Die­­Berhältnisse mit dem südlichen Nachbar gestalten sich immer günstiger. Daherfeintih fühlt man fett dem Aufstande in St. Domingo auch in Madrid das Bedürfnis, Ad der Freundschaft Frant­­reicje zu versichern. Im „Monttenr” seien wir heute einen glänzenden Bericht über den Enthusiasmus, mit welchem die Ratserin Überall in Spanien empfangen wird. Die spa­­nnige „Epoca” sagt, „biefe Reife in ein Ereigniß und zwar von den glückichsten Vorbedeutungen für beide Nationen.” y. Turin, 21. Oktober, Unsere fo oft besprochenen Be­ziehungen zu Frankreich und Rußland werden durch eine Heine Gesciäte in ein so deutliches Licht gefess, dass Feine Zweifel mehr vorliber obwalten können. Der Sta­­lienische Gesandte in Petersburg hatte vor seiner Abreise von dort ein großes Diner gegeben, welchem unter Anderen all alle Mitglieder des russischen Kabinets beiwohnten. Fürst Gortschakoff [ef dies Herrn Grafen Stafel­­berg bieher telegraphiren. Indem er vielleicht einige Anweisun­­gen beifügte, ebenfalls erfundigte sich der russische Gesandte sleich nach Empfang der Depesche angelegentlich­, um Tag und Stunde der Ankunft des Herrn Pepoli zu erfahren. Dann be­­reitete er ein großes Diner vor und fehlte Einladungen herum. Marquis Pepoli kam Mittwoch Hier am In Paris Hatte er eine Zusammenkunft mit Napoleon gehabt. Der Minister des Auswärtigen war ihm entgegengereift, und mit Erstaunen erfährt man am folgenden Tage, auf welchen das Diner des Herrn Stafelberg angesagt war, bat Kerr Mepolt, ohne ih Hier aufzuhalten, nach Bologna weitergereist sei, wo ihn seine Familie erwarte. Man kann sich die bittere Enttäu­­fung des russischen Gesandten bei dieser Nachricht kenfen. Nur schwer vermochte er während des Festes mit diplantati­­schem Lächeln seine inneren Gefühle zu verbergen. — Der König von Belgien is in feiner Ela am Comer- See angekommen. — Die rufsishe Gesandtschaft macht allen rufsischen Untertanen” polnischer Nationalität bekannt, d­as dieselben gemäß Eaiferlicher Verfügung nach Ablauf ihrer Pässe oder wenn diese bereits abgelaufen sind, nach ihrer Hei­­math zurüc­kehren müssen unter Anbtoßung der Beschlagnahme ihrer Güter. Politische Kunditren , 26. Oktober. „Keine identische Mote, Fein Ultimabım”­­ eg benötigt ich bem= zah-vollkommen, was nie vor mehreren Lagen aus Mien berichtet warte, Unalast, cas felét Separat­ute terelrő nach Petrrobarg abgeneigt hattt, gab jenem Oz fanpten rben im Momente, wa zt dieselbe dem Ficken Sortichukoff überreichen sollte, Srgenbefehl, — wahrsgein­­Lich, wie 9 heißt, auf Arußerungen des Grafen Neiberg bin, wilde Hoffnung zu einer gemeinsamer Note gaben. Die Hierauf von Deflerreich entworfene Note sol jedoch in den Enilerien als zu schwach befunden worden sein und it man dort fept etwas verflimmt gegen das je­­ner Kabinet. — Dies die Haltung der vier Mächte. Ja gegenüber tut Rußland ganz Triegering; der CE­­­r soll gegen den Herzog von Montebello, ehe er mit der Reihe seiner Frau nach Darts abging, die Aeußerung ge­than haben : , verfidern Sie meinen Freunde und bit­­ter meine aufrichtige Freundschaft, sagen Sie ihm aber, wag Ich in einer Fritischen Lage bin und bag auf die erste Herausforderung Seltens Curopa’s Warschau der Erde oleich amacht wird." In London fand, wie schon telegraphijch mit­­geteilt ward, am 21. d. M. ein Polenmeeting satt, in welchem Juri Czartoryski eine Nee hielt. Mir lassen dieselbe unten vollständig folgen ; enge Lieben Blättern entnehmen wir noch, has er enthustatisch empfangen und seine Rede öfters von Tautem­ Beifalle unterbrochen wurde. Am Schluffe verfelden folgte flür­­mifper Befall der Versammlung, unter welcher fs viele Parlamentsmitglieder befanden, „Morn. Por' if von der Nede­feher erbaut: Das Palmerstionsche Organ Konflatirt­ie Forttritte der politischen Infurreftion. € sagt, dag die Schwierigkeiten, gegen welche die Insurgenten zu kämpfen haben, so arcp sind, daß ihr Widerstand gegen Rußland beinahe unglaublich ist. Es fegt ferner Hinzu, daß die Infurreftion­ ver Polen viel bewundernswert her fet, als jene der amerilantigen Kaufübe­­rirten. Schließlich spricht sich das erwähnte Blatt­ Über die Organisation der Nationalregierung bewundernd aus und lobt die Prinzipien derselben, wie sie von dem­ Fürsten Cyartorysft entmfeelt wurden. An Detailberichten aus Polen fehlt 28 auch heute acht . Doch müfen wir eine großen Theil Davon kein Morgenblatte aufsparen ; Hier nur Die wichtigsten. Ein Befehl des Grafen Berg verbietet die Aus­­gabe von Reifepäsfen nach dem Auslande, ohne dabei einer Ausnahme für irgend Semanden zu erwähnen. — In Binck haben acht russische Offiziere Dem General Semeth ihre Demission eingereicht, weil sie weder gegen ihre polnisen Brüder kämpfen, noch ihrem Bahnenende untreu werden woll­­ten. Der General bewilligte das Gefüch,­­ Csahemwertz hat am 20. fiegreich gekämpft, sol dagegen am 21. son den Auffen gef­lagen worden und mit einer Abptheilung Kavallerie In die Berge von Swienty-Serayzy geflüchtet sein. — Am 23. d. wurden altgorsfi­e und Slasft, 700 Mann flarf, von den Rufen bei Lonzer vollstäntig gef­lagen- Bei Chmwalowice Übertraten die Flüchtigen auf österreichtisches Gebiet. Diese V­erwundete, darunter auf Slasti. Am 24 b. gerieten zwei Söhne Wielopals­­ti’s im Homburger Kursaale in Zwist und Handge­­­­menge mit dem Kapitän Danieledt, wobei der Jüngste einen Revolver­­ hervorzog, um auf den­ Kapitän zu fhießen, aber entwaffnet wurde. Die Wielopalsti’s verließen Homburg zu je ; ihre Päfe mwelfen die Erlaubnis zum Warffentra­­gen nach. · »« Nehm de polnischen Fragenkobt der­ dar-Heb­­donische Konflikt bald sehr ernst zu werden: Eine Kopenhagener Korrespondenz vom 21.d. berichten-Der Krieg ist beschlossen!«"so lautet heute die Pa­­role, Die lebten kgnstrát­iv eine friedliche Ausgleitung herbeizuführen, sind erfolglos geblieben. In voriger Mode fehlen es einen Augenblick, als ob die dänische Regierung da noch den eindringlichen Mahnungen der freundhaftlichen Mächte nachgeben werde ; aber schließlich hat einejenige R­ö­­­tung, die mit Gewalt die Dinge zu einer entscheidenden Arteis drängen will, die Oberhand befalten. Der normalige Minister Baron Bligen-Friede, der vor einigen Wonen seinen Wählern in Gerning gegenüber sich dahin erklärt hatte, bat er eine billige und frierliche Ausgleichung mit Deutsch- Yard für möglich halte, hatte sich brieflich an Hrn. v. B­r­8- mard-Schönhausen gewandt, mit dem er aus frü­­herer Zeit ber­en Beziehungen fleht und unter Ben. auf jene Er­lärung, zu welcher die Aufhebung der Bekanntmagdung vom 30. März als wünschenstwerth bezeichnet wurde, ihm mit­­get­eilt, Daß er entfichteven den dem Reichsrarhe vorgelegten Berfaffungsantrag für Dänemark und Schleswig wertwerft, t wo­bei er an den preußischen Ministerpräsidenten die Frage rich­­tete, ob in den angedeuteten Momenten nicht eine Möglichkeit für eine Ausgleichung zu finden sein dürfte. Auf diese Zufoprift erwiderte Herr ©. Bismarc, daß allerdings, wenn hie­r März­­ordonnangen aufgehoben, ihre Konsequenz­­ für Sälesiwhg Be­festigt und der dem Neichsrathe vorgelegte neue Berfojungsr­ent­wurf zurü­ckgezogen würde, und wenn endlich auch einige Zugeständnisse in Betreff Schleswigs gemacht würden, die Eye- Fution wegfällig werden könnte, das jedenfals Preußen fe} ganzen Einfluß in Frankfurt in diesem Ginng­e würde. Baron Bl­ren-Friede gab diesen Br­ef Hall wie einigen Diplomaten zur Einsicht, An­lage machten darauf die Gesandten von Engir und Rußland, die von ihren Höfen Instruirt wären, den im Sinne einer Vermittlung zu wirfen, Her Wyschnati, sin Stefi, nifc­en Angelegenheiten der ein Photograph Schreiben Bayer, an Barbier Könt­­willen, den Rat :

Next