Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1864 (Jahrgang 11, nr. 224-248)

1864-10-01 / nr. 224

, w welchem dem geringen Gründungskapitale Gelt­kräfteg zugeführt werden könnten,und forderte schließlich die anwesenden Mitglie­­der des Gewerbestandes auf,den unter der Leitung des Baron­ Joseph Eötvös im Entstehen begriffenen Gewerbevew­einkräftig zu unterstützen,weil der Gewerbestand durch den­­selben die ihm gebührende soziale und politische Stellung errin­­gen werde. Auf diesezxterst in ungarischer,dann in deutscher Sprache vorgetragene Rede antwortete die Versamm­lung mit lautenhilfen rufen, und nachdem noch der Vorschlag des Herrn Havas, daß die Beschichte der Gründung der Gewerbebank vom Sekretär verfaßt, diebei der Gründer namentlich gedacht und dieses Do­­kument dann in das Archiv der Bank hinterlegt werde, einstim­­mig angenommen worden war, wurde die Situng durch den Präses geschlossen. — Möge das neue Institut gedeihen und die an dasselbe geknüpften Erwartungen in weichem Maße erfüllen. St. Paris, 1. Oktober, Wie mir berichtet wird, thut die französische Regierung ihr Möglicstes, um alle die Anschul­digungen zu w­iderlegen, welche man gegen ihre Aufrichtigkeit in der italienischen Frage erhebt. Herr Drouin de Lhuys hat eine im „Constitutionnel“-Tone abgefaßte Zirkular­­note an die Agenten Frankreichs im Auslande abgeschicht, welche die fremden Negierungen über Sinn und Geist des Ver­­trages aufklären soll. Der offizielle Tert selbst des Vertrages wird erst, gleichzeitig mit dessen Lektüre im italienischen Parla­­ment, veröffentlicht werden. y. Turin, 27. September. D­inghetti, Pe­­rtruzzi und Spapenta haben es für gut befunden , die Hauptstadt zu verlassen, und mit Necht. Sie beabsichtigten Nichts weniger als den Belagerungszustand über die Hauptstadt zu verhängen ; sie verheimlichten ferner dem König die große Anzahl der gefallenen Opfer, so daß dieser durch den Stadt­kommandanten Brignone von der wahren Todtene und Verwun­­detenliste unterrichtet, allsogleich die Demission der Minister be­­shloß. An welchem Grade man hier über die entlassenen Minister entrüstet ist, möge Ihnen der Tert der Antrageschrift beweisen, welche einige Novofaten dem königlichen Brofurator Ritter Bobbio gegen die Herren Beruzzi und Spaventa über­­reicht haben. Dieselbe lautet : „An Se. Wohlgeboren den Herrn Königlihhen Brokurator bei dem Gerichtehofe von Turin. An Anbetracht, daß sogar die offiziellen Berichte über die traurigen Ereignisse vom 21. und 22. bestätigen , daß das Blutbad,, welches unsere Stadt betraf, durch Die strafbare Unvorsichtigkeit herbeigeführt wurde, mit der man die Polizeimacht verwendete ; in Anbetracht , da­ die Verantwortung dieser Ereignisse nur auf den Minister des Innern und auf seinen Generalsekretär fallen man, von welchen die Agenten, die sich jene Ausschreitungen zu Schulden kommen ließen, abhängen ; in Anbetracht, daß diese Dleinung doch viele Umstände und doch die Zeugnisse dieser anmwetenden Versonen unterfrügt wird, melche Umstände und Zeugnisse die Unterzeich­­neten sich vorbehalten namhaft zu machen ; in Anbetracht , daß aus mehreren Umstän­den, melche bieten traurigen Begebnissen vorangingen , te begleiteten oder ihnen folgten, und insbe­­sondere aus den unwahren in die Provinzen geschichten Tele­­grammen über das in Zurin Geschehene ein schwerer Berdacht entsteht , man habe Unordnung, Hab und einen Bürgerkrieg hervorrufen wollen ; in Anbetracht,, daß durch Die Zeugnisse von W­ersonen, welche zu nennen die Unterzeichneten bereit sin, be­wiesen ist, daß die Berfälsschung der Mehrheit in den telegra­­phischen Depeschen durch den Minister des Innern­­ und seinen Generalsekretär Don Silvio Spaventa gemacht wurde; mit Rück­sicht auf die Art. 157 , 159 , 192, 193 , 954 des Strafgefeches und die Artikel 78, 79, 80, 81 des Gefechet vom 13. November 1859 über die öffentliche Sicherheit , bitten die Unterzeichneten, daß gegen den Kommandeur Ubalving Beruzz­i und gegen den Kommandeur Don Silvio Spaventa im Sinne der Gesebe vor­­gegangen werde und stellen sich der Gerichtsbehörde zur Verfü­­gung — Turin, 25. September 1864.” (Folgen die Un­­terschriften.) die Hauptursache man fid bie und da . Man versichert andere Art Garantie der biefigen Aufregung betrifft die Verlegung der Mefidbenz nach Florenz, daß man daß sie moch abgewendet werden dürfte, nämlich von Neuem , daß diese Maßregel nicht von Napoleon verlangt worden sei, daß er blos im Allgemeinen eine moralische Garantie gegenüber von Rom gefordert, und Man soll nun über eine allen Städten Italiens treffen übrigens Anklagen gegen das Verhalten Turing ein, sämmtliche Journale a­us als egoistisch und mweisen auf den ubel hin, den dieses Benehmen von Feinden Italiens bereiten müsse, man aus ft AA hier auf’3 Entsche­­denste dagegen und, betheuert , bei der Demonstration weniger Zurin als Rom, im Auge gehabt zu haben ; nicht weil Turin verlassen, sondern weil Rom nicht bezogen werden sol, sei man gegen die Konvention. = Mien 30. September. 63 war gut, daß ich gestern mir von einer „Möglichkeit” Ira, der Besuch des Herzogs von Grammont beim Grafen Nehberg würde der Mittheilung der Konvention gelten. Dem mar nicht so. Der Herzog hat zwar mit dem Grafen Neh­berg eine Un­­terredung gehabt, welche sich auf die franco-italienische Angele­­genheit bezog, aber weder wurde die Konvention notifizirt, noch eine künftige Notifikation angezeigt. Ja ich glaube aus man­­chen Andeutungen fließen zu können, daß die Motifika­tion wahrscheinlich unterbleiben wird. Das Französische Kabinet Scheint sich zu der Ansicht zu befennen, dab die Konvention Oesterreich gar nichts angehe und daher eine Mittheilung der Konvention nicht geboten sei. Oesterreich seinerseits hat seine Veranlassung,, auf die Mittheilung dersel­­ben zu bringen, da es dadurch der Verlegenheit über ih o­­ben wid, sich über dieselbe zu äußern , scheint , bab man neuerdings hier die Hoffnung hegt , Italien selbst werde der Konvention den Garaus machen. Denn — so rationnirt man — das italienische Parlament hat seiner Zeit jom sie die Hauptstadt Italiens erklärt ; es bedarf daher eines neuen Beschlusses des italienischen Parlamentes , der welchen Florenz als die Hauptstadt proflamirt wird. Nun ist es schon fraglich, ob es dem Ministerium Lamarmora — obwohl es ein thatkräftiges sei — gelingen werde, ein Votum des Parlamens­tes zu Gunsten der Konvention zu erzielen. Die Allianzpartei, die demokratische, die Elek­rale, sie seien alle gegen die Konven­­tion, und ein verneinendes­­­arlamentsvotum liege sehr inner­­halb des Bereiches der Möglichkeit: Wenn man die Konvention an dem Votum des Parlamentes scheitern sollte, wozu si frü­­her­­ exeitern ? Man beobachte vorerst sehr aufmerksam und sei wachsam. Seitenfalls faßt man die ganze Lage als ernst genug auf, und der Minister des Neußeren wird in Folge heffen , darauf bringen, daß die beantragte Armeereduktion unterbleibe, wenngleich der Finanzminister eine sauere Miene hinzu machen wird. An Bezug auf die mehr erwähnte Demission des Grafen Georg Andrásfy von seinem often, an der Spithe der ungarischen Justiz kann ich ihnen heute mit B­ez­­timmtheit melden, daß das bezügliche Gesuch die Geneh­­migung Gr. Majestät erhalten hat und daß das Allerh. Hand:­­chreiben,, welches diese Entschließung enthält, auch fon nach Ungarn abgegangen ist, so daß es zur Stunde an, bereits in den Händen Sr. Greellenz, des bisherigen Juder Guriae sein wird. — Ueber ven Nachfolger verlautet nichts Bestimmtes, es scheint, daß man die Ernennung eines solchen hinausschieben und ich vorläufig mit einem propisoriichen Grjaßmanne bet helfen wird. T £ Wien, 30. September. 63 war vollständig richtig, was hiesige Blätter meldeten, daß der französische Bot­schafter den Grafen Rechberg gestern Morgens um eine Unterredung erfuhr und gleichzeitig — wie das aus nahe lies­genden Gründen jederzeit gespieht — um die Anregung einer bestimmten Stunde dafür gebeten, so wie daß diese Unterredung im Laufe des Nachmittags stattgefunden. Was aber einzelne Blätter bereit, im Detail von ihrem Inhalt zu berichten wis­­sen, gehört so vollständig in den Bereich der Konjektur, daß bei­­spielsweise die als Unterlage beg ganzen Details figurirende Bas ihm hierauf diese geboten. berathen. — Beinahe Natürlich protestirt

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