Pester Lloyd, Januar 1865 (Jahrgang 12, nr. 1-25)

1865-01-15 / nr. 12

. Telegrsteschmdeipeflerxloyd. Wien,14.­Jänner.Dieiuder,­presse"ü­brigenö richtig analysireen österreichischspretistischen Depefchenent­­heiterm-vielich authentischerfahre,kein Wort von simtexion und Kompensation. Wien, 14. Jänner. Abendbörse, Krevitastien 184, 1860er Lofe 95.60, 1864er Loje 85, Mordbahn 1858 , Karl:Ludwigsbahn 223.50, Staatsbahn 205.30, angenehmer. Anfangsrente 66.95, Credit Mobilier 957 , Staatsbahn 443. Von Frankfurt wurden Kreditaktien 186.50,1860er Loje 831% , 1864er 86%, gemeldet. Berlin fehlt. Die Steuerprotekte des Herrn 9. Plener, IL X Wien, im Jänner. Der Verfasser des Steuerent­­wurfes hat seine Arbeit durch eine besondere wissenschaftliche Begründung zu rechtfertigen gesucht. Die Gefettsvorlagen, heißt es darin, unterscheiden je nachdem der Ertrag aus Grund und Boden, aus Gebäuden, aus gewerblichen Unternehmungen und Beschäftigungen entspringt, oder aus einer anderen Quelle in Form eines Kapitalzinses oder einer Mente fließt, und stel­­len hie nach die Grund-, Gebäude, Erwerb­ , dann bie­tung­­und Nenzensteuer als Ertragssteuern auf. Neben und über den Ertragssteuern aber soll eine allgemeine Klas­­sen- und Einkommensteuer stehen, welche nicht den Reinertrag einer Erwerbsquelle, sondern das wirkliche reine Einkommen jeder steuerbaren Person ins Auge faßt. Während die Ertragssteuern schon nach ihrer ganzen Veranlagung auf möglichst unveränderlichen Grundlagen beruhen und den unwech­­selnden Refik- und Erwerbsverhältnissen nur in größeren Zeit­­räumen folgen können, wirke die allgemeine Klassen- und Cin­fommensteuer den jährlich vor sich gehenden Veränderungen fin ven verschiedenen Einkommensverhältnissen angepaßt, und haz durch jene Gleichmäßigkeit in der Besteuerung der einzelnen P­ersonen erzielt werden, die bisher in seiner Weise zu errei­­chen war. Die Einkommensteuer soll daher anstatt der bisher üblichen Zuschläge zur Ausgleichung und Ergänzung der Er­­tragssteuern dienen. Im Verhältniß zu den Ausgaben betrach­­tet, sind die Ertragssteuern nebst den vibirerten Steuern zur Deckung der ordentlichen Staatsbedürfnisse bestimmt , dagegen sol die Einkommensteuer die au­ßerordentlichen Anforderungen des Staatsfenates befriedigen, und die kapitalzehrenden Ansehen vermeiden helfen, welche künfzig durch die Besteuerung erregt werden sollen. Die Einkommensteuer erscheint sonach als der Schlußstein, als das bewegliche Element des neuen Steuer­fostems. Das Alles Hat den Schein großer Wissenschaftlichkeit, aber auch nur von Schein. Die Steuer des Herrn v. Plener verstößt gegen einen der wichtigsten Grundlage der Finanz : jedes Einkommen darf nur einmal besteuert werden. Siehe Art von Einkommen unterliegt bereit­s einer eigenen biverten Steuer : der Ertrag der Realitäten der Grund- oder Ge­bäudesteuer, der Gewinn des Industriellen oder Kaufmannes und der Lohn des Arbeiters oder Beamten der E­rwerbssteuer, der Ertrag der beweglichen Kapitalien der Zinsen- und Men­gensteuer.. Da es nun andere Ertragsquellen nicht gibt, so ist die Einkommensteuer durchaus auf Objekte gelegt, welche bereits versteuert worden sind. Das ist der unter dem Namen error dupli bekannte Fehler, die doppelte Anrechnung besel­­ben: Postens. Diesen Einwurf hat Herr v. Plener allerdings voraus­­gesehen und in folgender Weise zu entkräften gesucht. Die Grundlage, sagt der Meinister , auf welches die Einkommen­­steuer beressen werden sol, wird nach ganz anderen Grund-­lagen gebildet, indem hier Faktoren in Rechnung gezogen wer­­den, welche bei den anderen biverten Steuern (Ertragssteuern) unberücksichtigt bleiben. Alle jene Lasten, welche den an der Duelle­ ermittelten Ertrag spmälern, als Steuern und Abga­­ben, Zinsen von Barstofschulden und sonstige Lasten und Ein­bußen kommen hier in Abzug, so daß nur die Summe, welche dem Steuerträger zur freien Verfügung steht, Gegenstand der Steuer ist. Ganz wohl , aber es bleibt doch immer wahr, dag­ein und dasselbe Einkommen doppelt belastet wird. ch genieße einen Reinertrag von 1000 fl. ; nach Abzug von Schuldzinsen, Steuern 9c. mögen davon noch­ 600 fl. übrig bleiben. Kann man diese Summen zusammenrechnen und sagen, daß ich 1600 fl. Einkommen beziehe ? Herr v. Plener thut bag, denn er läßt mich von 1600 fl. Steuer zahlen. Nein, heißt es in dem Entwurfe, nicht von 1600 fl., aber „nach anderen Grund­­saben" sind biese 1000 fl. auch 600 fl., und biese sind beson­­dere zu versteuern. Ein schlechter Trost für den Bürger, denn nicht mit „Grundlägen" kann man Steuer zahlen, sondern nur mit barem Gelde und die 600 fl. bleiben immer nur ein Theil der ursprünglichen 1000 fl. Dean muß diesen Fall nicht mit dem anderen verwechseln, wo ein Gegenstand in verschiedenen Händen mehrfachen Steuern unterliegt, z. B., wenn der Wein bei dem Weinbauer, dem Weinhändler und dem Schenfer Steuer­ zahlen muß. Denn der Weinhändler und der Schen­­fer veylaufen,­­‚ven Wein theurer als er ihnen selbst zu stehen for­mt,­ sie machen einen Gewinn, und davon nimmt der Staat duch­te "Steuer seinen Antheil. Aber das Einkommen bleibt in meiner eigenen Hand und ohne Werthvermehrung, und doch wird er zwei Steuern unterworfen. Der Herr Finanzminister sieht bei mir Ein Gulvenstüc und verlangt davon 10 Kreuzer Steuer. Ich zahle, „est zahlen Sie noch 5 Kreuzer für den Gulden." — „Ich habe doch so eben meine Steuer mit 10 Kreuzern berichtigt." — „Sa, das war für die Bildfeste des Guldens, fest haben Sie für die Schriftfeite zu zahlen.“ So wie in der Anlage, ist die Einkommensteuer in den Wirfungen verfehlt, die sich der Erfinder von derselben ver­­spricht. Vorerst ist sie seineswegs geeignet, wie Herr v. Ple­­ner glaubt, die Unbilligken­ auszugleichen, die aus der Unvoll­­kommenheit anderer Steuergattungen entsteht. Die inbiverten Steuern, von denen der Entwurf sein Wort spricht , sind die unbilligsten von allen, und hier vorzüglich würde eine Ausglei­­chung noch thun Sie sind auf die michtigsten Konsumtiong­­artikel gelegt, was zur Folge hat, daß sie besonders die ärme­­ren Klassen belasten. Der Arbeiter braucht dieselbe Quantität Salz z. B. wie der reiche Mann, und hat er eine zahlreichere Familie als dieser, so braucht er noch mehr, und zahlt dann nicht nuit im Verhältniß seines Einkommens, sondern absolut mehr Salzsteuer als der Reiche, und so verhält er sich mit den meisten­­ Verbrauchsabgaben. Das große Verdienst der eng­­lischen Einkommensteuer ist die Erleichterung , in welche sie der Nation verschafft. Seit 1842, wo sie eingeführt wurde, hat die englische Negierung zahlreiche indirekte Steuern aufgehoben oder herabgefeßt, und diese betragen mehr als die Einkommen­­steuer abwirft. Aber beinahe noch wichtiger ist die bessere Ver­­theifung, welche durch sie möglich wurde : auch wo die Last dieselbe blieb, ist sie anstatt der armen Klaffen auf die Schul­­tern Dener gelegt , die sie besser tragen künnen. Nun wird freilich Niemand bei der Finanzlage Oesterreichs unserem Fi­­nanzminister eine Verminderung der Staatseinnahmen im Gan­­zen zum Besten der Steuerpflichtigen zu mathen ; aber die Er­regung eines Theiles der indirekten Abgaben durch eine gleich hohe Einkommensteuer war immer ein nachahmungswerthes Bei­­spiel. Warum hat Herr v. Plener sich dieses Verdienst ent­­gehen lassen ? UE Be­nn Zur Tagesgeschichte. Met, 14. Jänner. Das Wichtigste, was uns über die brennende deutsche Frage vorliegt, ist wohl der jüngste Depeschenmwechsel z­wischen dem Wiener und Berliner Kabinet. Nach unserem soeben eingetroffenen Telegramm aus Wien ist zwar die An­­­ek­ong- und Kompensationsfrage darin nicht berührt, doch er­­keinen die Schriftstücke auch ohne dies höchst bezeichnend für die Stellung, welche die beiden Mächte zum deutschen Bunde und zu den deutschen Staaten einnehmen. Von preußischer Seite völlige Rücsichtslosigkeit und Geringfrägung gegen die nach ihm unwahrscheinlich „Katilinarischen Existenzen", welche in den deutschen Staaten das parlamentarische oder, nach preußi­­scher Terminologie „revolutionäre" Treiben dulden und für­­dern. Diesem „Treiben muß ein Ende gemacht werden, und die beiden Großmächte fünnen, ohne die Anderen viel zu fra­­gen, recht gut alle Schwierigkeiten untereinander arrangiren. Das Bangemachen mit der Revolution scheint indessen beim Grafen Mensdorff nichts zu gelten, und alle sonstige gemüth­­liche Infinuation bezüglich eines gemeinschaftlichen Arrangements ebenso wenig anzuschlagen. Der österreichische Minister weist jede Armee an Gewaltmittel gegen die deutschen Staaten zurück und betont sein Verbleiben auf dem Boden des Bundesrechts. Wir lasfen mun nach der , Breffe" die Analysen der vier De­­peschen vom 13. und 21. Dezember folgen : Die erstere Depesche Bismarck’s an Herren v. Laden­­berg in Wien, vom 13. Dezember , stellt sich vorzüglich die Aufgabe, nachzuw­eisen daß Oesterreich bei Beseitigung der Bun­­eferelation Preußen keinerlei Konzession gemacht habe , son­­dern daß vielmehr Preußen es gewiesen sei, welches aus diesem Anlasse Betreffe einer Mäßigung und Selbstbeherrschung gegeben habe ,­­ wie man ihm hoffentlich nicht vergessen werde. Herr v. Bismarc schlägt dann einen fordialeren Ton an, und steht nicht an zu erklären, da­ ihn in seinem Kampfe gegen die Mittelstaaten namentlich an das Prinzip leite, daß Preußen auf die Bota von Regierungen sein Gewicht legen dürfe, die sich in ihren Entschließungen von den Mani­­festationen ihrer Landesvertretungen oder politischer Vereine beeinflussen ließen. Es sei das parlamentarische,ja es sei das revo­­l­utionäre Prinzip, welches er in den Uebergriffen der Mit­­teltaaten bekämpfe, wie er ihm im Innern Preußens den Krieg mache. — Viel weitläufiger läßt sich Herr v. Bismarc in dem zweiten Aftenstüde vom 13. Dezember aus. Praktisch läuft dasselbe zwar auf die dürftige Eröffnung hinaus, daß er den Kriegs- und Handelsminister veranlaßt habe, die Bedingungen zu formuliren, unter welchen Preußen ohne Gefahr für seine Sicherheit und für Deu­tschlands Unt­refsen die Selbstständigkeit der Herzogthümer anerkennen könne, und daß er, wenn diese beiden Minister an den König Bericht erstattet haben würden, das Wiener Kabinet von den hienah geschöpften Beischlüssen seines Gouver­­nements in Kenntniß fegen wolle. Um so breiter und, man muß ge­stehen, um so offenherziger und unbefangener sind aber die dieser Er­­öffnung vorausgeschichten Raisonnements. Preußen und Defter­rei, meint Herr v. Bismarc, könnten und sollten, wie die Dinge gegenwärtig stehen, einander mehr gewähren, als ihnen das deutsche Bundesrecht zur ver­­tragsmäßigen Pflicht mache Sie seien Mitdesilter des Buch Art. 3 des Wiener Vertrags an sie abgetretenen Territoriums der drei Herzogthümer. Oesterreichs geographische Lage sei der­­art, dab es seinerseits sein Interesse habe, sich einen Theil dieses Ge­­bietes dauernd einzuverleiben. Die Annexion der Herzogthümer an Preußen würde den deutschen Interessen im höchsten Grade for­­derlich, den österreichischen aber nicht zumiverlaufend sein. Ex, Herr v. Bismarc, wisse indeß wohl, daß er diese Annex­on ohne die Zustim­­mung Oesterreichs nicht vollziehen künne. Breußen seinerseits könne aber sich über die Successienzfrage nicht früher äußern, als bis seine Stellung zu dem fünftigen Staate genau stipulirt sei. 63 könne seine bedeutenden militärischen und maritimen Interessen nur auf Gnade und Ungnade in die Hände des zukünftigen Souverän liefern. Diese Interessen also festzustellen, seien die Minister des Krieges, der Marine und des Handels veranlaßt worden, ihre Gutachten zu erstatten u.­­. w. Der österreichische Vorschlag, ven Prinzen von Augustenburg (Herr v. Bismarc spricht immer von dem Prinzen oder Erbprin­­zen von Augustenburg) provisorisch an die Spite der Herzogthümer zu stellen, könne von Preußen nicht angenommen werden ; Dieser Akt würde den Ansprücen der anderen Prätendenten präjudiziren und speziell auf die Regierungen von Oldenburg, Hannover und Rußland einen üblen Eindruck machen , was Preußen bei seinen freundschaftlic­hen Beziehungen zu diesen Höfen vermeiden müsse. Graf Mens­dorff hat beide Schriftstüde in zwei analogen Depeschen unter dem 21. Dezember beantwortet. Zur Bundes­frage will das Wiener Kabinet­t einer Gewohnheit gemäß sich der Erörterung vollzogener Thatsachen enthalten , da indeß Preußen ange­deutet , daß er im Falle eines Beischlusses im Sinne der Minorität fi) diesem thatsächlich und mit den Waffen in der Hand widersedt hätte, so dürfe Oesterreich nicht zögern, zu erklären, daß Preußen dann nur das Recht des Stärkern auf seiner Seite und die ganze Verantt­wortlichkeit ,für­ seine Handlungsweise allein zu tragen gehabt haben würde. Durch Artikel 13 der Bundescrefutionsordnung seien die deutschen Großmächte unbestreitbar verpflichtet gewesen , die Aufhebung der Crefution a­m B­u­n­d­e zu beantragen ; wie Preußen, als es vielen Antrag mit­stellte, eine Komzession an Desterreich gemacht habe, sei also nicht zu erkennen. — In der weiten Depesche äußert sich nun Graf Mensdorff über die Erklärungen Preußens zur­­ Herzogthümerfrage selbst. Er wisse nicht, was Herr v. Bismarc damit meine, wenn er sage, Preußen und Desterreich könnten einander mehr gewähren, als ihnen die Bundesver­­träge zur Pflicht machten. Hier liege eine Frage vor, an deren Lösung Desterreich im deutschen Interesse theilgenommen habe, und deren Lör­­ung er im deutschen Interesse zu Ende bringen wolle. Wenn Preußen auf den Gedanken einer Einverleibung der Herzogtüümer zurückkomme, so müsse Graf Mensdorff daran erinnern daß ja schon Graf Károlyi ermächtigt gewesen sei, dem König Wilhelm selbst zu erklären, haß Oesterreich in diese Einverleibung nur gegen dasNequivalent einer ihm selbst zu gewährenden Vergrößerung seines bent d­en Gebiets willigen künne. Was die Höfe von­­ Dlvenburg, Hannover und Rußland ee so pflene auch Desterreich die freundschaftlichsten Beziehungen zu denselben ; die Ansprüche Olvenburgs würden daher an von seiner Seite der ge­wissenhaftesten Prüfung unterzogen worden. Hannover spreche in der Sache jedenfalls in Ansichten aus und prätendire gewiß nicht, daß diese für die Entschließungen der deutschen Großmächte allein maß­­gebend sein sollten, und Rußland endlich habe selbst neuerdings die Erklärung abgegeben, daß es d­ie Entscheidung des Bun­des über die Succes­­sionsfrage als die allein maßgebende accep­­tirerm werde. Graf Mensdorff schließt mit einer fast feierlich ehaltenen Apostrophe an Preußen, das einer möglichst schleunigen L­­ung dieser so bedeutsamen wie dringenden Frage seine Schwierigkeiten in den Weg legen möge. In Franktreich mwächt der Konflikt zwischen dem Klerus und der Regierung aus Anlaß der Encyklica, und mehren sich die Proteste der Bischöfe gegen das befaunte Rumbolschreiben des Ministers Baroche. Der Erzbischof von Rennes bestreitet, in seinem vom , Monde" mitgetheilten Schrei­­ben, daß die Endiklica mit den Grundfäßen der französischen Verfassung im Widerspruch stehe, da in den Grundsagen von 1789 die Gewissens- und Religionsfreiheit aller Kulte prokla­­mirt ist, und zur Freiheit der katholischen Kirche deren unbe­­­egrünzte Leitung und Regierung dur den Papst gehöre ; die in den 80 veriworfenen Süßen enthaltenen Lehren haben stets als Häresie gegolten­­ , ‚So erinnere mit den Worten er wenn man slica buch die Bourbon’sche Negierung weist verbiete, daran, auf das Verbot der Ency­­im Jahre 1829 hin­­daß im folgenden Jahre der Sprößling Ludwig’s des Heiligen ins Exil wandern mußte. — Der Bischof von Angers befragt, daß man den Journalen die Kritik der Endiklica gestatte, den Bischöfen aber die Verkündi­­gung betreiben — Der Bischof von Bou­b­erg hat am 8. von der Kanzel herab seinen Diözesanen von der Enchilica gegeben Kardinal V’Andren Kenntniß und in einer Ansprache alle sinn feligen Urtheile der Journale vermöge seines bischöflichen Rech­­tes zensurirt und verworfen. — Der Bischof von Carca fe könne seiner Geistlichkeit schweigen verstehen und es auszulegen wissen." „Sie werben das schmerzliche Stil: Mefz, 14. Jänner. An den Höfen weltlicher Souveräne gibt es oft einzelne Oliever des regierenden Hauses, welche die Liberale Opposition in den h­öchsten Kreisen wirklich vertreten, über denen die Bollsmeinung eine solche Rolle ambichte. Wir erinnnern an die Beziehungen des Prinzen von Wales, nachmaligen Könige Georg IV., zu For. und anderen Whigführern, an das Ver­­hältniß des jenigen Königs von Preußen zum Ministerium Manteuffel, an die Reden des gegen­wärtigen preußischen Kron­­prinzen, an die vielbesprochene Haltung des Prinzen Napoleon u. a. m. Wie dort einen „Oppositions-Prinzen” so Lebt es die öffentliche Stimme, auch im Balk­an einen „Oppositions- Kardinal” zu finden oder zu srel­en. Zur Stunde ist es der Kardinal d’Andrea, Bischof von Subiaco, welchen man als den Gegner des in Rom herrschenden Systems, sowohl bezüglich der italientrefen Politik als in kirchlichen Dingen, ansieht und der darum mebst Merode, dem heißblütigen Verfechter des Ul­­tramontanismus, und nebst Antonelli, dem manterlich diploma­­tischen Kämpen für die päpstliche Herrschaft, die meistbespro­­chene Persönlichkeit des Heiligen Kollegiums is. Thatsache ist es, daß Andrea Führer der Meinen Liberalen Fraktion im hei­ligen Kollegium war und schon seit Jahren als entschiedener Feind Antonelii’s galt. Sein freisinniges Votum in Angele­­genheiten der Ankerkongregation, von denen er sodann enthoben worden, sol, wie man sich erzählt, schon vor längerer Zeit die Veranlassung zum erklärten Bruch z­wischen ihm und der Dratorität gegeben haben. — Höchst interessant sind die Um­stände, unter welchen er im Yunt vorigen Jahres sich von Rom nach Neapel, wo er noch­ gegenwärtig w­eilt, begab. Andrea­s­ Neapolitaner von Geburt, Sohn eines eher­maligen Finanzministers des verstorbenen Könige Ferdinand II, und soll schon früher einmal vergeblich die Erlaubniß zum Besuc seiner Ritterstadt Neapel beim Papste nachgesucht haben. Da sein Gesundheitszustand durchaus eine Luftveränderung­ er­forderte, richtete er in Turin eine nochmalige Bitte an Pius IX. mit den Worten : „Wenn Ew. Heiligkeit mir nicht bald den Segen und die Erlaubniß geben in meine Heimath zurüc­­zukehren, so wird sie mir wohl bald ben legten Segen zur Reife in eine andere Welt exiheilen müssen." — „Befrage Dein Gewissen”, sagte ihm der Papst, nachdem er ihm bemerk­l ich gemacht, wie unangemessen die Neffe eines Kardinals in das „von der Revolution beherrschte, unglicliche Land" sei, „mein Gewissen gestattet , mir nicht, Dich reifen zu Lassen“. Er verwies ihn dann an Antonelli, zu dem sich Andrea nur mit M Widerstreben begab, und defsen Tettes Wort dahin lautete, daß er „als Kollege rathe, in Rom zu bleiben , als Minister aber die Abreise verhindern werde." Nichts­desto mei­niger war Antrea am 17. Juni, dem Jahrestag der Ermäh­­lung Pius IX., wo er die Messe in der päpstlichen Kapelle hätte lesen sollen, nicht mehr in Rom, und, wie es hieß, mit einem englischen Passe versehen, auf dem Wege ins Neapolis tantssche. Mit welcher Vorsicht übrigens auch die Einzelnheiten über diese Neffe aufzunehmen sind, eine unerhörte Thatsache bleibt es, daß ein Kardinal wider den ausdrüchlichen Willen des Papstes in fluchtähnlicher Weise sich vom Sit des ih. Stuhles entfernt und in die unter Herrschaft des Feindes ster­bende Stadt Neapel begibt, von wo man gewohnt war, Präla­­ten als flüchtende­r Märtyrer nach Nom Tommen zu sehen. — In Rom, so hieß es damals, soll man nach Andreas Ab­­reise nur die Erklärung von ihm gewünscht haben, bag er fid b thellte bag Verbot des Ministers mit: ES nn YEGIDZEI nn EEE ihr ist jenes: Marie Antoinette, (nach der „Revue des deur Mondes“) S. 63 gibt Verhängnisse , die in langen, welche den Ereignissen, den gel tragischer Größe aufprühen, und die der Ergriffenheit zurücklaffen, eines jener gewaltigen Verhängnisse , oder sie ist vielmehr die Vereini­­gung aller Verhängnisse , und das Geschic eines seltsamste bis in seinen Frauen, bis in seinen Kin­­dern zermalmten königlichen Hauses.; das Gefchid einer Königin, welche in sich alle Kontraste vereinigt, Anmuth, Eleganz, reizvolle Würde, na­­türlichen Heroismus, maßloses Unglück, Alles was im Stande wahres Genie, wo persönliche Größe besaßen, einer ganzen Vergangenheit und die allmächtigen Werkzeuge der radis falsten und gigantischsten Ummälzung werden konnten, — wie viele un­­bekannte Vorgänger mußten sich da von Jahrhundert zu Jahrhundert folgen, und im Dunkeln die Hand ans Werk fegen, um diefe Revolu: fie, ohne es zu willen, arbeiteten! Wie viele Anstrengungen, dem Auge verbor­­gen, mußten sich häufen! Wie viele geheime Gährungen mußten vor si gehen, um die große Entmwickklung vorzubereiten, die zu gleicher Zeit eine Katastrophe und eine Befreiung gewesen, das Ende einer Gesellschaft und die­ blutige Dämmerung einer neuen Ordnung ! Und anderen Gesichtspunkte, damit jener König, der um mit Mirabeau zu reden, „sein Unglück am wenigsten verdient“, damit jene Königin, die am wenigsten gemacht Sühne hereinbrechen war, Zorn und Haß zu erre: Brinzeffin Elisabeth, eine einfache, natv-ursprüngliche, und rasch vertrauliche Natur, eine Art weiblicher Herzog von­ Burgund, damit diese gefrönten Häupter eines unheilvollen Tages über sich den sehen konnten, wie viele Fehler und Lerthiümer mußten da begangen worden sein doch diese nach Jahrhun­­dertten zählende Monarchie! Wie viele in die Nugen springende und unbemerkte Erniedrigungen ! nit, aus welcher geheimnißvollen Duelle zu erhalten seinen, einen Augenblick, was diese vrelfache Strafe an Entwürdigungen und Auss­­chreitungen bedeutet, die anfangs nur deshalb ungeahndet bleiben, um mit ihrem vollen Gewicht auf diejenigen zurückzufallen, die die geringste Schuld daran tragen Das eben ist das Verhängnis der französischen Revolution, eines jener Verhängnisse, die ihre Macht nur von sich selbst, oder die sie jedoch in Wahrheit von einer ganzen Vergangenheit, von einer ganzen einen Zusammenhang, die französische Revolution wird das große Saladtaetümmel, in welchem zwei Gesell­­schaften aufeinander stoßen, deren eine bestimmt zerschmettert unterzugehen, — und das Sühnopfer sich erschließt gleich einem Hefte, um als düstere brennende frau zu enden, die dreißig Jahre alt wird, um sich Weg zu bahnen vom Glanze der Herrschaft zum Schaffet, und deren Seele mit der Gefahr wählt und si erhebt. Die Monarchie hat seitdem wieder angefangen. Andere sind genommen und wollten die alten Traditionen­­ wieder anknüpfen, aber sie waren nur vorübergehende Gäste in den Tui- Versen. Die legte wahre Königin, ich möchte sagen, der lebte König im alten Sinne, ist Marie Antoinette. Sie trägt in sich die Anmuth und das erlauchte Brestige der königlichen Majestät. Marie Antoinette ist die ergreifende Personifikation eines Königthums, welches zur Neige geht, und obgleich Frau, bewahrt sie eine leichte Wehnlichkeit mit jenem Karl I. von Ban Dyd : sie hat von ihm den zarten Stolz, den gehei­­men und schmerzlichen Zauber, die Bestürzung und verschleierte Angst einer eleganten Feinheit, jenen romantischen und fatalistischen Hang, der große Opfer zu umgeben pflegt, welche durch die Gewalt der Um­­stände besiegt werden, und die, nachdem sie bis zum Neußersten ge­­tampft haben, sich vor dem Tode in den Heroismus flüchten. Die Geschichte sah bereits mehr als einm­al jene erlauchten Opfer vorüberziehen, in deren Antlig der Strahl der Schönheit und des Glaces plöglich in einem unheilvollen Bangen erlosch, jener zauber­­vollen Königinen, deren ergreifendes Bild durch das schwere Unglück in dem Gedächtnisfe ver Menschen erhalten wird, und nur einmal die Revolutionen waren es, welche zuerst in­ brutaler Weise diese blutigen Exekutionen inaugurirten. Maria Stuart ist der Typus jener Königi­­nen, von einer sie selbst überlebenden Verführung, und eine andere Königin ist es, deren Haupt fällt, als Vorspiel jenes langen Parlamen­­tes, welches das Haupt Karl’­ I. zum Falle bringt. Maria Antoinette ist durch Rührung und Verführung eine andere Marie Stuart, eben­so glänzend, eben­so unglückkic wie die erste, aber reiner, erhabener und ernster, bie vor die Stunde der Prüfung tritt ohne das traurige Geleite einer persönlichen Vergangenheit, welche gesühnt werden sol. Als Königin, als Frau mag sie ihre Schwächen haben, aber sie braucht sich vor dem Tode nicht zu demüthigen, und wenn es eine Gestalt gibt, welcher die Aufklärung der Geschichte zum Vortheile gereicht, so ist es die ihrige. Sie erhebt sich, im Gegentheile unter den neuen Litern, welche heute von allen Seiten auf sie eindringen ; sie vergrößert sich in jener Korrespondenz, welche Graf Hunolstein der Neugierde der Zeit­­genossen übergeben, in jener umfangreichen Sammlung von Briefen und Dokumenten, welche der unmüdlichste und geschichterte Eroberer von Autographen, Herr Feuillet de Condhes, in den europäischen Archiven aufgebracht, und in allen jenen Erzählungen von der Halsbandaffaire, von der Gefangenschaft im Temple und in der Conciergerie. Lud­wig XVI. ist der Roland dieser anderen tapferen Frau, die eine Krone trägt ; Madame Glisabeth ist das einfache, treue, bis zum Tode ergebene Herz, Marie Antoinette ist die Intelligenz und der Heroismus dieses in Todesgefahr schwebenden Königthums. Das ist nicht mehr die Königin überschwänglicher Ruhmeserhe­­bungen oder leidenschaftlicher Verlästerungen, das ist die Königin, melde die Vertraulichkeiten des Tages ihrer Mutter, ihren Brüdern, dem Kaiser Joseph und dem Kaiser Leopold , ihren Schwestern,­ dem Grafen v. Mercy , der Fürstin v. Lamballe erzählt, die sich so zeigt, sie­fre­it, lebhaft gefühlvoll, animirt und angeregt, ernst und immer wahr, immer Weib dur den Instinkt , durch ihre Schwächen sowie duch ihre glücklichen Gaben. Sie it nst so frivol, als wofür man sie hält, sie ist vor Allem jung, sie liebt es, mit dem Leben zu spielen, sie gefällt sich in einer Atmosphäre der Eleganz und des Vergnügens, ferne von der Bolitis und der Etiquette, und dieser Traum dauert 15 Jahre, von 1770 bis 1785. Bei dem ersten Zeichen des Gewitter, das über die Monarchie hereinzudrechen droht, nimmt sie eine andere Gestalt an. Es ist die Tochter Maria Theresia’s, die wir sehen und die, nachdem sie die größte Dame Frankreichs gemweien, die Helvin, der männliche Geist dieser entwerpten Welt wird, bis zu jenem Tage, too sie zitternd, entwürdigt und zerstört , vergeblich gegen diese Verihttö­­rung niedrigen Hasses kämpft, deren legtes Wort die Revolution aus­­gesprochen , die jedoch verfettet war mit den armseligen Ngitationen einer trägen und feindseligen Gesellsschaft. Das eben ist das Dramas­­­tiihe in dem Schidsale einer anmuthigen Königin, der nichts gelingt, für die Alles zum Unglück ausschlägt , selbst im Glanze des Glide. Die Bringen sind eifersüchtig auf sie, die Minister ermeden gegen sie das Mißtrauen des Königs, und Ludwig XVI. selbst reibt sich, als er den Herrn v. Brienne entlädt, die Hände und sagt: „Nach Alledem war er ein Mann der Königin !" Ihre Freunde verrathen sie und sind die Ersten, welche dem Volke zeigen, wie man eine Dame beschimpft, die eine Krone trägt ; die Höflinge fvielen mit ihrer Ehre, die Emi­­granten spielen mit ihrem Leben, und von Allem, was sich erhebt, um gegen das alte Regime zu zeugen, gibt es nichts grausamer Ergreifen­­des, als jenes Verhängniß, welches aus Marie Antoinette nicht minder das Opfer einer thierischen und forrumpirten Umgebung als der Re­­volution selbst macht, das die vom Hofe Verleumbdete der brutalen Gier der Massen preisgibt, als die fette Versonifikation der Verbrechen einer entwürdigten Monarchie. Mer erinnert sich nicht an das Ende Ludwig’­ XV., dieses beim nahe grotesten Endes eines von Ausschweifungen entwervten Königs, um den sich noch bis zulegt Madame Dubarıy und die Etiquette strit­­ten, der die Stunde des Sakraments erwartet, von schlaffer Bestürzung erfaßt und umgeben von vierzehn A­xaten, von welchen er das Leben erfleht. Es ist nicht einmal der Tod eines jener heroischen Lüstlinge, die bis an’­ Ende ihre Stellung bewahren und dann no­ durch stolze Ruhe imponiren ; 8 ist das ganz gemeine Sterben eines Heinmüthi­­gen Königs, eines selbstsüchtigen, trägen Satrapen, dem die Furcht nun auch ein Gelüfte nach dem Sakramente einflößt, das würdige des Empfanges und ver Reife bis Compiègne, B­ersailles und Paris. — Mer sich im Aufsuchen von Beziehungen und Zwischenfällen ge­­­­fällt, mer gerne auf das Zusammentreffen von Griheinungen Ende einer Regierung, welche das Königthum im Kampfe mit den Parlamenten zurückließ, den Krieg in der Kirche, den Bankerott in den Finanzen, die Hungersnote unter der Landbevölkerung, die Korruption und Verwendung, die Intriguen und Kabalen in der Verwaltung, die Monarchie untergraben durch ein fehleihennes Fieber, und alle Gemüther vom Drange nach Neuerung beherrscht. An einem solchen Augenblicke — am 10. Mai 1774 — unter der Last so furchtbarer Erbschaft, ernennen nun die beiden fürstlichen Personen, welche beru­fen sind, sich mit der Krone des sterbenden Königs zu schmüden : der Dauphin, nunmehr Ludwig XVI., und die junge Dauphine, fest Köni­­gin Marie Antoinette. Ludwig XVI. zählte damals 20 Jahre, Marie An­toinette noch nur ganz 19 Jahre. In den Adern der Tochter der großen Maria Theresia floß das Blut der Habsburger und Lothringer, und Choiseul, der selber Lothringer, hatte sich’S zur Aufgabe gemacht, dieses Blut mit dem des Hauses Bourbon zu mengen, um seinem Sy­­stem einer neuen Allianz, Politis­cur eine Familienverbindung Kraft und Nahdruch zu verschaffen. Im Mai 1770 war sie, als Unterpfand einer neuen Politik, nach Frankreich gekommen , diese so liebenswürdige und lebhafte Erz­­herzogin, welche in ihrer Kindheit mit Mozart musizirt und bei Meta­­stasio das Italienische erlernt hatte, für deren Ausbildung zu ihrer künftigen Rolle französische Meister aller Art eifrig bemüht gewesen, von dem Erzieher, Abbé Vermond, angefangen bis herab zum Tanzmei­­ster Noverre und den Schauspielern Dufresne und Saimville, welche ihr eine richtige Aussprache beibringen und sie im Gesang unterrichten sollten. — Auf einer Rheininsel hatte man einen Pavillon errichtet, „dessen eine Seite Deutschland, die andere Frankreich vorstellte.” Hier bemächtigte sich ihrer sogleich die Etikette in Gestalt der Frauen, unter deren Händen sie den Anzug aus der Heimath bis aufs lette Stüd mit dem französischen vertauschte, hier sagte sie Lebewohl „ihren armen deutschen Damen“, und trat hinüber in das französische Haus, das für sie gebildet und ihr entgegen gesandt war. Hier, am R Rhein, begann die Reihe der von ihr sogenannten „großen Szenen”, al die Szenen achtet, welche das Geschid zumeilen so eigenthümlich an einander fügt und knüpft, daß sie dem glaubens- und achtungsvollen Gemüthe als prophe­­tische Offenbarungen gelten, für den war der Eintritt der neuen Dau­­phine in Frankreich in der That von seltsamen Zeichen begleitet. Ich spreche gar nicht von den berühmten Pariser Hochzeitsfeiten , welche durc die bekannte Katastrophe in der Rue royale in eine öffentliche Trauer verwandelt wurden. Aber selbst ein Göthe, der um jene Zeit in Straßburg noch studirte, fühlte sich, wie von einem schlimmen Bor­­zeichen, doch den zum mindesten sonderbaren Zufall betroffen, daß das Innere des Bavillons bei­steht mit einem Gobelin worauf die Bege­­benheiten des Iafon, der Kreusa und Medean, die tragische Geschichte einer der unglücseligsten Verbindungen, abgebildet war , deforirt ge­we­­sen. Und als Dlarie Antoinette am Tage nach ihrer Ankunft in Straßburg sich mit großem Vamp in die Kathedrale begab, wer war's, wer sie da am Portale empfing und begrüßte? Derselbe Mann, wer ihr später sold Unheil bringen Sollte, der fünftige Held der traurigen Halzbandgeschichte, vor­prinz Louis Rohan , der damals seinem Onkel als Koadjutor beigegeben und bestimmt war, demselben in der Würde eines Kardinalerzbischofs nachzufolgen. Sie selber, das junge Mädchen, scheint, ohne sich ihrer geheimnißvollen Zukunft ar zu sein, doch von der Macht Stiller Ahnungen überwältigt, eine grenzenlose Unruhe zu empfinden, als sie den Fuß auf jenen französischen Boden fett, den sie nie mehr verlassen sol. Unter der Herrschaft dieser Stimmung schreibt sie an ihre Schwester die Erzherzogin Christine : „Leb wohl, gute Schwester ! ich bin ganz gebardet in Thränen, die ich nur auf einen Augenblick weggeweiht, um unserer guten Mutter zu schreiben. . . . Wozu sie betrüben Mal würde sie sagen, wenn sie wüßte, daß ich viel mehr geneigt wäre, den Radweg anzutreten, als in das Eril zu eilen ? ." Eben in dem Momente, da diese fünfzehnjährige Prinzessin ihrer unbekannten, scheinbar so glänzenden Zukunft entgegen ging, ges­ante sie wahrscheinlich der ernsten frommen Ermahnung , melde ihre Mutter, die große Maria Theresia, an sie sowohl, wie an ihre Ge­­schwister zur richten gepflegt mit den Morten: „Ich empfehle euch, meine lieben Kinder, alljährlich zwei Tage der Vorbereitung für den Tod zu widmen, als wüßtet ihr ganz sicher , hab jene beiden Tage die legten eueres Lebens seien." Die späteren Ereignisse haben erst tiefe Ahnungen, Zufällgkeiten und Stimmungen als den Prolog des fünfzi­­gen Dramas erscheinen lassen ; damals verschwand dies Alles bald un­­ter den Jubelrufen, melche die junge Dauphine auf ihrem Zuge be­­grüßten,, und sie zu der Neußerung veranlaßten: „Melch’ ein gutes Bolt doch diese Franzosen sind! Nur macht man mir gar zu viel Komplimente. Das erschredt mich, denn ich weiß nicht, wie ich sie werde verdienen können. 34 hatte ja ohnehin schon so viel Neigung für Frankreich, und auch ohne diese Komplimente, die mir nur bewei­­sen, daß man zu viel von mir erwartet, fühle ich, daß es mir wer wohl bei ihnen sein wird.” Damals war noch Alles lauter Feste, Ber­­gnügen, Illumination, Bälle, Konzerte, Aufwand von Blumen, „genug um die Höfe der Wiener Burg damit zu pflastern”, und jene ersten Momente der Unruhe und Herzensergießung dienen nur dazu, und Marie Antoinette selber, ihrem ganzen MWesen nach , zu zeigen, welches sich uns auch in allen folgenden Szenen Eundgibt, sowohl auf der Reise inmitten des Rolfsjubels, wo sie sich zwar etwas novizmäßig, aber doc ganz gut zur Verwunderung aller Welt als Dauphine zu helfen weiß, und wo sie in Nancy nit unterläßt, die Gruft der Lothring’schen Für­­sten zu befurchen als auch bei der ersten Begrüßung des Königs , der ihr von Compiegne entgegengereist war und dessen Gunst sie gleich ge­­winnt, wie endlich auch am Tag der Vermählung, wo sie, wo­ in gro­­ber Toilette, body einige Augenblicke erhafht, um sich zurückzuziehen und mit ihm wellender Brust und body so naivem Sinn ihrer Mutter zu schreiben : „Ich bin Dauphine von Frankreich," — menschliche Seele zu adeln, zu reinigen Damit Männer, die beiläufig Gesammtheit von Umständen erhalten, beide unswiverstehlich werden, weil wird, weil alle Welt darnach jagt, durch ihre sterbliche Unschlüsfigkeit. Ereignisse; das Drama erhält v­on der Reden, ‚gebie Ideen und Institutionen individuellen Schicsalen vorzubereiten, an welcher selbst von einem gen, damit jene ihren Widerstand Sturm der , des der Geschichte zum Ausbruch ge: das Sie jeder Wille zu ihrem Verbündeten mit An Spuren diesem streitig der König, jedoch mehr noch die Königin, des Schredens und Die französische Revolution oder zu brechen, menigen die in einem sie zu überstürzen, die Anderen dur ihren Ungestüm, Lichte die ist unstreitig so wie das rührendfte in Ausnahmen, weder eines Tages die Sieger ist, besiegt, gelichtet und Koniathums ! Man berechne unter diese einen ist eine ich weiß gewissen Augen: Cinen dur Andere wieder Elären fi die Allen ist un: Königin, beren | | DIENT SENSE RL N­ern ln m ut neun eb um gerern. mie x

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