Pester Lloyd - Abendblatt, August 1865 (Jahrgang 12, nr. 175-200)

1865-08-01 / nr. 175

rs ME hiúz 4 si "Dienstag, 1. August. Mer (Die einzelne Nummer Kostet 4 Er, 5. W.) ju nenn neun I Abendblattas Pester L10 Ss Wien, 31. Juli. Nachrichten, die aus Kroatien einlaufen, sprechen von der fortschreitenden Einigung zwischen der nationalen und magyarischen Partei. 63 wird mir sogar heute eine Obergespansliste mitgetheilt , über welche sich beide Parteien bereits geeinigt haben sollen und mar : Baron Raud für das Agramer Komitat , Koloman Bebelovic für Paraspin, Pejacevic für Verdeze, Graf Julius Jankovic für B­orieja und Intey für­ das Kreuzer Komitat. Auch vom Bischof Stroßmaper, diesem einflußreichsten Manne, hofft man das Beste und wird derselbe in Folge dessen von den Männern der ungarischen eid­­eg häufig in seinem gegenwärtigen Aufenthalte Sam­­nica besucht. Die dalmatinische Aristokratie neigt sich gleichfalls der Unionsanfit zu, besondert ft dies bei den Batrisztern Ra­­a der Fall und nenne ich Ihnen die Grafen Giorgi und oa (Bucke). =­einen Amnestieaft Sr. Majestät brin­gen die hiesigen Amtsblätter in folgenden Morten zur Kenntniß : Wie wir aus freier Quelle vernehmen, haben Se. Maj­jestät der Kaiser mit allerhöffter Entschließung vom 31. Juli allerhöchst­er in Gnaden bewogen gefunden, allen Berliner, welche in Ungarn bis zur Nundmachung des gegenwärtigen Am­­nestientiez wegen einer dur die Breffe begangenen, von Amts wegen zu verfolgenden strafbaren Handlung rechtskräf­­tig­­ verurtheilt worden sind, die Strafe aber entweder noch nicht angetreten oder noch nicht vollständig abgebüft haben, die verhängte Strafe oder den Heft derselben mit Einfluß des eventuell ausgesprochenen Kautionsverfalles, sowie die rechtlichen Sorgen der erfolgten Aburtheilung und der im administrativ: polizeilichen Wege ertheilten, noch nicht verjährten Bermwar­­nungen nachzusehen und Ge­ Eizellen, den Herrn Hofkanz­­ler Georg v. Majláth zu­ ermächtigen, die sogleiche Einstellung aller wegen verlei strafbarer Handlungen anhängigen und noch nicht rechtskräftig erledigten Untersuchungen zu veranlassen.” Im Anhange zu diesem erfreulichen Alte­rlerhöchster Gnade erwähnen wir, daß einer uns zugegangenen verläßlichen Mittheilung zufolge, Herr Paulo. Alm &sy bereits in Karla­­bad eingetroffen ist, und daß er ih vn selbst ohne jede militä­­rische Bewachung ganz frei bewegt. Die allerhöchste Erlaubniß zum Kurgebrauche wurde Herrn v. Almasy ohne jede weitere Garantie, blos auf sein­ Ehrenwort hin ertheilt. "Betii Napló" begrüßt in seinem heutigen Artikel das neue Ministerium. Das genannte Blatt hebt anerken­­nend hervor, daß die politischen und administrativen Angele­­genheiten Ungarns, von denen der übrigen Länder der Monar­­chie gesondert wurden, und fährt dann folgendermaßen fort : . Die mitfen erwähnen, dab diese neueste Verfügung Gr. Vajen­är auf die Anerkennung Ungarns zählen­ kann. Wer den Ausgleich will, darf vor den­ Bedingungen nit zurückbreden, welche ihn erleb­tern , ja möglich machen. , Auch im Deich3­ rathe wurde die Nehtstontinuität betont: Oder sollte Dies so viel bedeuten , bag der Schritt,, welcher ernstlich bemüht ist, den siebzehnjährigen Mißbrauch einzustellen und den Lauf der Dinge in ihr erdentlii­es und gesehliches Bett zurüczuleiten, eben bei denen Mißtrauen erwedt, welche biesen Schritt in dem erhabenen Momente ihrer Begeisterung am läutesten ur­erte ? Eine derartige Salonsequenz regen wir von den Liber ralisten Des zurückgetretenen Systems nicht voraus, ı wenngleich wir Die Fremde, welche sie darüber­ empfinden, bal die ungari­­schen Angelegenheiten im, Ministerrathe do, unter ‚dem e­­in Hufe des Staatsministers erledigt werden, am treffendsten nur Schadenfreude nennen können. Wir­ lassen­ ihnen jedoch auch diese Schadenfreude, mögen sis damit glücklich sein. Denn, wir sind der festen Welterzeugung, dab der Wille, welcher das große Merk, unsere Angelegenheiten zu ord­nen, übernommen­ hat, eben vorn der Rechtsfontinuität rausge­hend, nicht mit halben Maßregeln und nicht mit umfeucht­­baren Experimenten nach dem gestecten Ziele streben, sondern daß man statt beffen, den Geist der­ Konstitution, vor Augen haltend, schon bei den vorläufigen Verfügungen, die Gewebe be­­rücksichtigen wird, von deren Verjährung jem seit der Leitha so viele ungereimte Lieder gesungen wurden. Mir überzeugen und ferner davon, hab jene nationale Selbstständigkeit, welche für Ungarn dur feine Konstitution und Fundamentalverträge vorantrit­­t, so weit es die Verhältnisse gestatten , im ihrer ehemaligen Integrität wiederhergestellt werden wird, und so halten wir auch das für möglich , daß auch Die gegenwärtige Schadenfreude der Wiener Zentralisten eine verfrühte Schaden­­freude sein wird. Wenn wir die jüngstgebildete Reichsregierung unter solchen Voraussehungen betrachten , glauben wir in ihr jene Elemente entbehen zu künnen, deren der allerhödste. Wille bedurfte, damit der Ausgleich mit den örtlichen Theilen, je frü­­her und je vollkommener an einer vollendeten Thatsache merke. Mir begrüßen dabei die Mänzer, welche fs zu­ dieser unwichti­­gen Arbeit vereinigten und bereit erklärten, am Beginn Ihrer Laufbahn, indem wir dem MWnnihe Ausband gaben, daß­ diese Bealadwünschung ihrerseits je Früher bar erfolgreiche Thaten gerechtfertigt werden möge. Denn nur in dieser Weise kann 03 erreicht werden, hab wir nicht blos gute Nachbarn, sondern auch gute Brüder bleiben, die nun von gemeinschaf­t­lichen Angelegenheiten zu­ blos einen abstraf­­ten Begriff, fordern auch Gründe befssen sollen, sich für die selben zu interessiren. Graf Belcredi hat vorgestern das Polizeiministe­­rium übernommen und erfolgte zugleich die Beamtenvorstelung. Gestern hat der Herr Staatsminister die Beschäftsführung im 1. £. Staatsministerium übernommen und wird künftig jeden Mitwoch und Samstag von 11 bis 2 Uhr Levermann zu­ em­­pfangen bereit sein. Das unseren Lesern im telegraphiigen Auzzuge bekannte Ru­pfchreiben, welches Graf Ber­eredi bei seinem Dienstantritte am 30. D. M. an sämmtliche Landeschefs aller nicht zur ungarischen Krone gehörigen König­­reiche und Länder erlassen, liegt uns nun in seinem Wort:­laute vor. " Wir werben uns über bad wiätige Dokument in unserem Morgenblatte eingehender aussprechen. Vorläufig freut er uns hervorheben zu können, dab es, abgelehn von seinen autonomen und nationalitätenfreundlicen Tendenzen, als in freiheitlicher Beziehung einen Fortichritt zu den leitenden Ideen des abgetretenen Regimes konstatirt. Das Nundschreiben lautet : „Eu. ... Ich zu werden mir das das mt eines Etaataministers, allerhöchste Vertrauen rufen hat, mit dem heutigen Tage angetreten, Mittheilung an die Herren Pänderef, fudhe, mi in au unterftügen, fehe­ mente bes atminiftrativen Sr, Majeltat be: Indem ic biele richte und pieselben er: meiner [umweren RB­Mo, auf deren richtiges Grfaffen ich ein besonderes Swhcht legen muß. Die wiätige Aufgabe der Heministrativbehörde bei Auf­­rechthaltung her, Rechtssronung fordert zu ihrer günfigen ! ' ber habe Erfüllung ich mich zugleich veranlaßt Dienstes , jene näher zu bezeichnen ,

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