Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1865 (Jahrgang 12, nr. 226-250)

1865-10-14 / nr. 237

DEE EEE N ußeh­rte Mitbürger! Im Jahre 1861, nach Kemt Tobé unsered großen Telefy, war ich so glücklich von Abonyer Mahl­­bezirk vertreten zu können ; ich habe meine Pflicht treu erfüllt, und, wenn dee Bezirk über mich verfügt, werde ich es auch jecht für meine Pflicht halten, an der Beendigung der Cenbegiriüs als Reichstagsrepräsentant des Abonger Bezirkes mitzuwirken. Meine pad Rh und Gegenwart garantiren für meine etes Una hang feit und Vaterlanda liebe ; ich gehöre nicht zu der privilegirten Alaie, welche, wie biebe:, so auch jegt noch privilegirte Interessen vertritt, sondern ich bin ein Glied des­ Boltes,­­ folglich sind meine Interessen mit denen der Wähler ‚identifh. Mein politisches Glaubensbekenntnik kon: zentriert ich in Folgendem : 1. dd ‚fordere, die: M Wieverherstellung der. 1848er Ge­­fäße ; — 2. das: vollständige, verantwortliche Ministerium­ ; — 8. die auf, friedlichem und ‚billigem Wege, ‚vorzunehmende, Wie­­dervereinigung der, vom ‚Lande, bosgeriffenen Provinzen, und Theile ;; — 4. die, unabhängige Selbstverwaltung ‚der Komitate ; — 5. unbek­ränfte­ Brechfreiheit ; — . 6., eine den Ansprüchen unseres Zeitalters und den individuellen Medien entsprechende Regelung, der Maisenz, und Gemeindeangelegenheiten; — 7. ich werde auf.die Herabgehung und gerechte. Bertheilung der Steuern hinwirken ;,— ; 8... ich­­ werde, bemüht sein, die Aufhebung­ der Berzentualgebühren bei Erbschaften und Käufen,­ der theuren Rechtspflege, der Berzehrungssteuer und des Tabakmonopols zu erwirken ; — 9, ad ‚werde dafür wirken, daß. die Regalbenefi­­on der­ privilegirten Wirthshäuser,­ des MWeinzehntes ‚und der Mühlen unter Intervention des Landes aufgehoben werden sollen ; — 10.. ich. werde die Erriptung von Landes und Kos­mitatsfreditbanten fordern, damit die mittleren­ und kleinen Grundhefiges, leicht Geld erhalten können und von der Last des Wuchers befreit, werden ; — 11. ich werde die Gründung von SEOREUIRDCHORERESRAGGALrIN beantragen, damit das Volt in Bei­­ten, de3 Mangel3 aus diesen Magazinen mit dem Nothwendi­­gen versehen werde und nicht genöthigt sei, zu b­euren. Belehn­­ungen ‚Getreide zu leihen. —. 12. Schließlich. wünsche ich. die Efhebung des lästigen Institutes der Nationalgarde­” An diese Wahlprogramme ist wohl an anzureihen, daß Herr­ Koloman Ghyczy sich veranlaßt sieht , im „Hon“ zu erklären , sein an die Wähler in Komoren gerichtetes , von uns vollständig mitgetheiltes Wahlprogramm enthalte durchaus nicht die gemeinsamen Ansichten einer Partei , sondern sei nur der Ausdruck seiner individuellen Ansichten,­­ welcher Erklärung er dann noch hinzufügt : „Am vorigen Reichstag stand und hielt ich mich, als B­räsirent, außerhalb der Parteien. Wie ich die Parteien am künftigen Reichstage gestalten werden ? Das läßt sich bei allen Anstrengungen, die zu diesem Zmede seit Langem gemacht wer­den, im jebigen, an Räthseln reihen Reitpuntte bisher nicht voraussehen. Ich meinerseitsS kann in dieser Beziehung nur das erklären, daß ich, fals ich so alüblich bin, zum Deputirten gewählt zu werden, der mit dieser Stellung verbundenen Pflicht gemäß jener Partei mich als anspruchslosen, treten Golda­­ten anschließen werde, deren Ziele und deren Fürgehen­nn nach meiner lautern Webterzeugung als am meisten vereinbar mit den nur auf dem Wege, den der 1861er Reichstag bezeich­­net hat, zw. befriebigenden Interessen des Raterlandes finden werde. So viel muß ich jedoch — nicht etwa , weil ich glaube, daß: , B. Napló" meine Meinung für wichtig finden , sondern damit meine gegenwärtige Aeußerung nicht­­ mißverstanden werde — schon fest erklären, daß ich mit vielen der seit eini­­ger Zeit vom , B. Napló" entwicelten politischen Ansichten nicht einverstanden bin.” — Ueber Berathungen der Ko­mitatskommissio­­nen,liegen heute nur wenige Mittheilungen vor : „Weder die von uns, nach einer Mittheilung des „Hon“ bereits geschilderte Lisung der Komorner Komitats­kommission vom 7. b. geht nun auch dem „PB. Naple" ein Bericht zu, in welchem unter, Anderem gesagt wird, Kolo­­man. by c­h“ habe sich in seiner Rede dahin, geäußert, hab er an den künftigen Reichstag, seiner persönlicen Auffasung nach, seine Hoffnungen knüpfe Später fand der präfisirende Obergespans-Stellvertre­te­­r, Gelegenheit, ‚in feinen, Rede, — worin­ er zu betreffen bes­tüht war, ‚daß, die Regierung die Gefeglh­eit herzustellen be­ Rrebt­et, und Folglich Vertrauen, nicht aber Einteite verbiene — die Komitatekommission aufzufordern, sie möge die Hoffnung nicht auf­g­eben, dab es unseren A­bgeordneten auf dem­ nächsten­­ Reichstage gelingen werde , Gefege zu schaffen, melde die Rechte unseres Vaterlandes sichern werden.) Diese patriotis­­chen Worte wurden mit stürmischen Zljenturen aufgenommen. Aus der „Versammlung der Abaujer Komitatskom­­mission vom 5. d. haben wir nachzutragen, dak sie einen, vom peopiforischen Vizegespan im Voraus ausgearbeiteten Entwurf zur Leststellung vor, N nicht angenommen hat, weil der Vigegespan zn dieser Funktion nicht berechtigt sei. Im Ge­­gentheil entsendete die Kommission aus ihrer Mitte ein eigenes Komits, welchesiben Entwurf ausarbeitete. Der Obergeigan des Kreuzer Komitat Butor­tinopie und der Administrator des Waraspiner Kor­mitated, BPogledic, sind nach Wien abgereist. Die „Konft. Deftere. Ztg." dementirt: mit­­ Bestimmtheit die­ Meldung, daß Rebterer pensionirt worden sei und­ versichert dagegen, was Hert 9. Bogledic in einer Audienz bei Gr. fai­, Hoheit dem Herrn Erzherzog Karl Ludwig um strenge Untersuchung der, von der Deputation, in ihrem Gesuche gegen ihn angeführten Reihwerz' den "gebeten hat. „Narodne Nov­ine” bringen aus der Feder eines ihrer­ Korrespondenten ein Programm über die Behand­­lung­ gemeinsamer­­ Reichäm­texeisen . Darnach würde die Einheit des österreichischen Staa­­tes in jener Stärke zu erhalten­ sein,w welche zum Schutze des Bestandes und der Entwickelung seiner einzelnen Theile nöthig sei-Die gemeinsam zu dehatrdelnden Objekte sind theils ordentliche,(der allerhöchzste HoL die Repräsentanz nach Anzeic,das Heer und diehie zu nothigen Gelder),theils außer­­ordentliche,als:Staatsgarantie für Eisenbahnen,rück­­zahlbare Vorschüsse an einzelne Kronländer u.dgl.Was den Staatsvoranschlag für diesesl­eichsbedürfnisse betrifft,so hätten nach dem Program­m die Hofkanzler»respektive Minister(in den Erbprovinzen) alljährlich den Voranschlag zu entwerfen und­ von einzelnen Landtagen mit der Einladung zuzumweisen, daß jeder Landtag wenigstens zwei Berichterstatter auf­ einen be­­stimmten Oit zur gemeinsamen Berathung des Voranschlages entsenden möge. Die von den Referenten mit dem Resultate der gemeinsamen Verhandlung und eventuell mit ein­zelnen Zufagen und Amendements den Landtagen vorgelegten Voranschläge hätten dann die Landtage Sr. Majestät zur defi­­nitiven Erledigung zu unterbreiten. Die gestern telegraphisrte Erklärung der Autos nomistenpartei geht uns heute im „Graz. Telegr.” zu und lautet im Wesentlichen : „Die freirichen Mitglieder der Autonomisten-Partei wer­­den sich nicht ausschließen, wenn von irgend einer Seite rechtzeitig Schritte gethan werden , um die von ihnen­ lebhaft gewünschte Vereinbarung zu erzielen. Wie die Autonomisten aber nich­t der­ Meinung sind, daß, diese Schritte nur von einem bestimmten Detc­rver von bestimmten Personen­ ausge­­ben­ können,, Jo centschlagen sie jig audh nicht der eigenen Initiative für den fal, daß der Vers fuch nit von anderer Geite gemacht werden würde . Die Autonomisten acceptiven die von dem „Mährischen Korrespon­­denten" ‚ausgesprochene Ansicht, daß für den Versuch einer Vers­­tändigung der­ Reitpunkt erst für; vor dem Z­usam­­mentritte der cisleithbanischen Landtage gelommen sein wird , und wir sind hiebei zu der Erklärung er­­wmächtiget, daß die freierlichen Mitglieder der Autonomisten-Par­­tei an einer­ Beipregung mit anderen Mitgliedern der: Reichs=: vath3=Linien er­st dann sich .betheiligen werden , wenn :sie­ in den Fragen , welche Gegenstand eines gemeinsamen Program­­mes sein können, mit ihren, in anderen Ländern der Monar­­chie‘ zerstreuten politischen Freunden auf Grundlage ihrer bekannten politischen“Gründfäße eine Einigung erzielt haben werden. Für eine solcherw­or­t­läufige Verständigung sind die einleitenden Schritte bereit3 gemacht wurden.” Aus Wien wird berigtet : Schon in den näcsten Ta­­gen dürfte der Oktober: Au­s­weis über die Kafiabotas -

Next