Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1865 (Jahrgang 12, nr. 226-250)

1865-10-26 / nr. 247

» (Die einzelne Nummer kostettkr.n­.W.) Kaschau,24.Oktober.Se.ExzellenzBischof ähry hat heute das kön.Einberufungsschreib­en zum bevorstehenden Reichstag erhalten.Se-Exzellenz wird jedoch schtierlich an den Berathungen des Reichstages t­eilneh­­em,in dem er sich genöthigt sah,wegen seines Augenleidens in den Dispens vom persönlichen Erscheinen aus dem Reichö­­age nachzusuchen. Its-Die bevorstehende Ernennung des Grafen Pejacsw­vice zum kroatischen Hofkanzler gilt dem»PestiNaple«als ein neuer Betweis,dass die Regierung bestrebt sei,sich mit ännern zu umgeben-die ihre Prinzipien theilen.Wenn das jetzige Ministerium,—meint,,Naple««,—­den Auögt­»ich nicht nur zwischen den großen Lä­ndergru­ppen,sondern auch zwischen den Vöttern herstellen wolle,die unter der Krone des heiligen Stephan leben,so be­­obnige es auch für die kroatische K­ofkanze­lei Männer,die zu der,dem Au­sgleich zwischen Ungarn und Kroatien anstrebenden Partei zählen«Auf die Hetzereien,welche die zen­tralistischen Feinde des Ausgleiches Kroatien gegenüber anzuwenden siehen,bemerkt»Naple«,daß der kroatische Land­­tag weder aus den unseren­ noch auf den Rath eines Anderen anstehe,um bezü­glich seiner wichtigsten Interessen und seiner Zukunft rationelle Beschlüsse zu fassen. Die Wahlprogramme,t welche in den letzten Tagen uns zu gelange­n bieten so manches Interessante:über die gemeinsamen Angelegenheiten,die Gleichberechtigung der Konfessionen,Freiheit des Bodens ist manches Wort in dens selben enthalten,das die Aufmeksamkeit auffiel-zieht-Im Nachstehenden versuchen wir es,die bedeutsameren dieser­ Stel­­len hervorzuheben: Tury Samuel,im Hajdukendistrikt,sprach sich ge­­genüber den Wählern von Szoboplö,Hadház und Vämoss Pörcs, über die gemeinsamen Angelegenheiten folgendermaßen aus: »Mein Verlangen ist,die Fundamentalgesetze unseres Vaterlan­­des,die pragmatischeg Sanition,den G.­A.1790,x.und die 1848er Gesetze nach ihrem vollen Wesen aufrechtzuerhalten, und sie den Anforderungen der Zeit entsprechend derart weiter­zuentwickeln,daß bei der konstitution­ellen Behandlun der ge­­meinsamen Angelegenheiten sowohl die Großmachtstellng un­d Defensivk­aft der Mon­archie wie auch unsere nationale Un­ab­­hängigkeit gewahrt bleiben. Wenn die Gesetzgebung bei der Weiterentwicklung der­ pragmatischen Sanktion und der 1848er Gefege feststellen würde, wie diese Soldaten­­ngarn durchschnittlich und periodisch zur Vertheidigung und zur Wahrung der Grossm­achtstellung der Gesammtmonarchie in Friedenszeit­ zu stellen verpflichtet sei,und auch den verhältnis­mä­ßigen Antheil der Ausz­üstungssunt-Be­­waffnungskosten sowie der Kosten an den Ausgaben für Diplo­­matie und Zivilliste,und ebenso auch im Falle eines Krieges den Fall zu Fall dem­ Erforderi­ipa etnäss bestimmen wür­de, wenn feiner,laut Bestimmung der Gesetzgebung,die nationale Regierung sowohl das Rekrutirungswesen wie auch­ in Frie­­denszeiten—das Verpflegs-und Bequartierungswese und auch die Eintreibung der s zu­ bestim­mi sciden Beitragenz besorgen würde,wenn eine jährlich zu wählende Reichsteigtt­ommission im Vereine mit einer solchen aus der anderen Hä­lfte der Mon­­­archie das Vertheidigungssystem kontrollrte und wenn endlich diestellenavancenientnindennnaaristden Regijnentern durch­­ den König unter Kontrasignirung des­ un­garischen·K­riegsmini­­sters erfolgten k­önnte nicht an diese Weise die Berthellis­ungsfrage der gemeinsamen Monarchie, sowohl der Grshmast­­telung der Monarcie wie unserer Unabhängigkeit entsprechend gelöst werden ? Hieraus folgt, daß ich — abgesehen von der Großmachtstellung der Monarchie — die volle Selbstständigkeit der Gefeggebung und der nationalen Regierung unseren Vater­landes beanspruche; wie ich denn auch mehrere Zweige des Finanzwesens , als : das Keongütern, vom Sal; Hány iR vaterländifhen Gintommen aus ven Staat3- und uno­ben edlen Wietallen dem Nechtöge- Regierung erhal­en will. Göemegi erklärte seinen Arader Mählern ge­­genüber unter Anderen: : „Es gibt eine Frage, deren Lösung im Geiste der Gerechtigteit und Brüderlichkeit, die Aufgeklärt­heit unseres Jahrhunderts , unsere nationale Ehre und unser Sntsweise fordert, welche Frage übrigens, wäre die Nation von dem Gebiete der Aktion nicht verdrängt worden ,­­den längst nach den Storkerungen der Gerechtigkeit gelöst wäre. Diese Frage i­­bie Befeitigung der legten Reste des Religionshaffes, die Absgaffung bei de­r Kränfung oder Entziehung von Mechten wegen der Religion. 930 mire Ihrer Freundschaft unmürbig, spräche ich er nicht deutlich und entschieden aus, dab der Becht und die Ausübung von Meliten an keine Religion ebunden sein kann, und hak man Niemanden an nur bes seinsten der Rechte seiner Religion megen bersuchen kann, Gutopa siebt auf und, meine Herren, diese Gerechtigkeit müssen wir üben und können wir die ohnedies fon zu lange unter­bliebene Schlichtung biefer_ Angelegenheit nicht ‚länger imehr verschieben und wollen wir sie auch nicht mehr verschieben !" Halák Balthasar, im Dabaser­ Wahlbezirk, Vester Komitat, punktirt in seinem Programm die pri­­vatrechtlichen Forderungen dabin: 1. die in den 1848er Gefegen nievergelegten demokratischen Ideen sind meiter zu ent:­win und es sollen demnach die belebenden Strahlen ver Gleichberechtigung sich über Ale ohnehinter. Ihieb de8 Glaubens unddberflationalität, ergiehen ; — 2, meil, so wie nur der persönlich, freie Mensch seine sittlice Kraft auf die höchste Stufe zu bringen vermag, eben so auch nur der freie Boden mit möglichstem Cr­ tag Zultivist werden kann, und weil auf diese Weise, durch Berwerb­ung des Nationaleigent­ums, des bisher grobentheils sehlecht fultivisten Bodens, das öffentliche Vermögen, welches auch eine Grundlage der Kultur it, erhöht wird , darum wünsche ich, daß das, was der G.-A. 1848 : IX durch Abschaffung des Urbariums begonnen, (die Freimachung des Bodens) unch auf zehentpflichtige Weingärten, Rodegründe, ja auf Alles, was no jecht unter gutsherrlichem Rechtetitel besteht, genen billige und — wie hier beim Urbarium der Fall war , duch das Larıh zu leistende Entschäiigung ausgedehnt werde, und daß auch diese Dinge Gigenthum der gegenwärtigen Reicher werben. Graf Béla Keglevich veröffentlicht im „Kon“ folgende „Erklärung“ an seine Wähler in Monor: „Mehrere Wähler aus Gemeinden, die zum Monorer Wahlbezirk gehören, haben mich aufgefordert, hab ich, als der von ihnen aufgestellte Reihetagskandidat, in ihrer Mitte er­­scheine. Meinem Grundlage gemäß, halte ich den Ast der De­­putittenwahl für eine so sehr nur von dem freien Woltwillen bedingte vertassungsmäßige Nechtsmusübung, haß ich jede wie immer geartete materielle oder moralische Inii­irung von außen nur für eine, die geiegliche Freiheit Hörende Einmischung an­­sehen muß ; und demzufolge bin ich genöthigt , für Die hochge­­schähte und auszeichnende Sin , welcher ich nach den Mehlen Folge zu leiíten für meine Pflicht alten merbe , jebt Gesekgebung und

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