Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1866 (Jahrgang 13, nr. 149-174)

1866-07-02 / nr. 149

AbcllåblattaeäF rra ter! Montag, 2. Juli Ar. 149. (Die einzelne Nummer Foftet & Er. 6. 43.) rt Vert, 1866, „ABER an Ih RR Zelegr. Depeichen des „Meter Eid“, Prag. 1. Juli. Originaldepeiche) Der Stadtrath­­at sic in Permanenz erklärt und hält täglich Berathungen. Die Bü­rgermeisterwahl warb aufge­­schoben. Ein bewaffnetes Bürgerkorps verficht den Dienst der Sicherheitsmachje. . Original-Depesche­. Das Moratorium ward auf die Bezirke Neubenatek, Melnik,Wegstädtl,Brandeis,Karolinent­ad Smichow und auf die Stadt Prag ausgedehnt. WirthLJuli. Die»Wienerhg.«brissgt folgendes Privattelegramm aus Königgrätzt Samstag fand längs der Elbe zwischen Kö­­niginhof und Skalitz ein Artilleriekam­­pf,ohne entscheiden­­des Resultat,statt, und großenchrluste von uns geräumt. Wien,2.Juli.(K.-B.)Aus Peschiera­ vom 1.d. wird offiziell gemeldet:Die leichte österreichische Kavallerie, streifte von Golfo bis zur Chiese,trieb mehrere feindliche Posten­ und Patrouillen zurück und machte Gefangene.Zwei österreichische Kanonenbote am Gardasee unter dem Korvet­­­tenk­apitän Manfroni beschossen die am See gelagertens Frei- Ichanzen bei Defenzano und Papolenghe, zerstreuten selbe und Braten ihnen unwesentliche Verluste bei. Ben nördlichen Krieg sich anplaß. — | — Gegenüber ein Rüdzug des 33M Be­nedet nach HKöningräsß tritt alles Andere in den Hintergrund. Die Besorgnisse der Prager Bevölkerung haben sich vermehrt, seitdem die Preußen mit 8000 Mann Jungbunzlau — etwa acht Meilen von Prag­­ und ebenso das von Jungbunzlau eine halbe Stunde entfernte Rosnanos belegt haben.­­ Die öffentlic­hen Geldinstitute senden ihre Depots nach Wien, Private ihre MWaaten nach Südböhmen ; die Bureau der böhmischen Spar­­talja sind geschlossen. Der böhmische Landesausschuß beschloß, daß in jedem Falle während des Krieges die Theaterdireltoren verhalten sein sollen, weiter spielen zu lassen. Der König von Sadgreniüt schon am 1. b. Abends von Prag in K­öniggräb angenommen ; ebenso haben Beust und die Beamten der zurücgebliebenen Tächsischen Bureaur die Werthjadhen mit­genommen und sind von Prag abgereist. Die Wiener Blätter sprechen noch mit großer Ne­serve von dem Műdzug nach Königgräb ; am weitesten geht die „N. Fr. Br.” mit ihrem Kommentar. Wir lassen die wichtig­­sten dieser Stimmen hier folgen. " Das Terrain von Kosephstadt und N Königgräg in der Richtung nach Sü­dmelten — sagt der „Wir. — ist mehrere Meilen weit bloßes Flachland mit sehr me­taller­­höhungen, und zu einer Saladbt, in welcher Kavallerie mitwirken sol, vorzüglich geeignet. 1­3. ; In militärifgen Kreisen — heißt es im ,R. $rtmb b." — wird dem Rückgang der bis Zrautenau­­ vorgerückten österreichischen Truppen seine besondere, am al­­lerwenigsten eine entschei­dende Bedeu­­tung beigelegt. Nachdem der linke Flügel unserer Armee in der Gegend von Gitfhin sich nichts halten konnte, so dien es dem österreichischen Feldherrn nöthig die Konzentration, welche er zum Behufe einer Hauptschlacht beabsichtigte, dadurch wieder herzustellen, daß er die auf anderen Punkten vorgeschobenen Truppentheile eine Stellung einnehmen ließ, welche dem zurück­­gedrängten linken Flügel entsprach. Man erinnert daran, dag­­ an in Venetien am 23. Juni die Brigade Bulz auf Verona­­ zurückging und am 24. Juni eine Schlacht geschlagen wurde, in welcher die Oesterreicher herab­ fienten, daß der Feind mit seiner ganzen Armee über den Dincio zurückging. Binnen 24 Stunden werden wir wohl einen klareren Cinblid‘ gewin­­nen können. Die Preußen — bemerkt die „Breffe” — ihre Er­­folge dem 1. und dem sächsischen Armeekorps gegenüber schnell benühend, vringen im westligen Böhmen ras­ch vorwärts. Streif­­forps zeigten­ sich bereits in Jungbunzlau (7 ° Meilen von Brag), und in der Nähe von Nakonis (westlich von Prag), wo Schanzen aufgeworfen werden sollen. Der Uebergang über die U­fer, mel den das 1. Armeekorps hindern sollte, ist dem Feinde somit gelungen. Es ist kein Zweifel — bemerkt wie „N. Fr. Br. — daß der Versuch, die Vereinigung der Armee des Prinzen öriebrs Karl mit jener des Kronprinzen in Nordböhmen zu Bon der Haupt vereiteln, vorläufig nicht gelungen ist. Schladt, welche die „Wiener Zeitung“ gestern in unmittel­­bare Aussicht stellte, kann nach dem Rüdzuge auf königgrab für jegt wohl feine Nede sein. Die Situation ist hochernst, und wir halten außerordentsche Maßregeln zur Steigerung der militärkischen Widerstands# Kraft für dringend geboten. Der Bar­ler „Vlonnteur“ be­­zeichnet als den Plan der Preußen, längs der zwei Eisenbahn- Linien bis Sosephstadt vorzubringen, die große Eisenbahnlinie zu duchschneiden und die Österreichische Nordarme rechts und links auseinanderzuhalten. Dieser preußische Plan wird jeht ausge­führt, und der gemeldete Radzug Benene­’s hat von Zwed, Die Entscheidung zu vertagen und die Linie Olmüb-Prag zu sichern. Der Dit Dirbence, von melden FZM. Benedet seine Wel­dung über ven Rüdzug nach Königgräb datirt, liegt an der Straße, welche von Sofephstadt über Mi­letin nac Sitfhin führt, zwei Meilen von Sofenbstanz westlich. Die Festung Königgräb liegt zwei Tagmärsce jußlich von Sofephstant, an der Reichenberg­-Bardube Ber Eisenbahn. Sofephstadt bildete in den lechten Lagen das Pivot der österreichischen Operationen ; von dort aus win­­den rechte über Stalin gegen Nahon, links über Sitihin gegen die­ser und nordwärts nach Trautenan Korps vorgespolten, um die Vereinigung der beiden feindlichen Heere zu verhindern. Diese erfolgte nun dah; unter fortwährenden Kämpfen, in denen einzelne unserer Armeekorps engagirt waren, manövrir­­ten die preußischen Führer unsere Truppen aus ihren Postto­­nen, erzielten die Vereinigung der zweiten Armee des Kron­­prinzen mit der eisten des Prinzen Karl und veranlakten da­­durch den Rückzug Benevets auf Sönigaräb. Einen Einblick in die Gefechte, welche die unmittelbare Nöthigung zu biesen Schritte bedingten, gewähren die spärligen Notizen, wie vorlie­­en, ebensowenig, wie der offizielle Kommentar der „Wiener Being." K­ann der Hauptschlag noch bei nig gräb und binnen so Furzger Zuift erfol­gen, so stehen die Chancen keineswegs schlimm. Allerdings künnen wir uns das Eine nicht verhehlen, daß bis zur Stu­te og der kongentrirten Maffenstelung, wer zuliebe Die ‚Verthei­­digung Saiten und Nordböhmens aufgegeben wurde, wir in Yautes zersplitterten Einzeltreffer zud­efmandvriet wurden, ehe Gitschin ward nach heftigem Kampfe ' . , ,

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