Pester Lloyd, Oktober 1866 (Jahrgang 13, nr. 242-267)

1866-10-02 / nr. 242

Erklärung. In der am 28. September abgehaltenen Sagung der städtischen Sanittätskommission haben die Herren Oberbü­rgermei­­ster Rottenbiller und Dr. Ignaz Savas, indem sie das Verfah­­ren der Tagespresse einer Kritik unterzogen, nicht Anstand ge­­nommen, über die Vertreter derselben derart verlegende Aeuße­­rungen abzugeben, wie man sie kaum aus dem Munde von Individuen zu vernehmen gewohnt ist, welche selbst nur dem ge­­ringsten Begriff von Konstitutionalismus besigen, und den Werth der Deffenth­­eit nur entfernt zu beurtheilen fähig sind. Und zwar geschah die gerade in jenem Augenblicke, wo diese Herren mit Recht der Beisäumniß ihrer offiziellen Pflicht umgefragt wurden, und gerade sollten Personen gegenüber, welche den hei­ligsten Theil ihrer Pflicht erfüllten, indem sie zum Schuße der hauptstädtischen Bevölkerung , zur Anwendung der Schugmittel gegen die Verbreitung der graffkrenden Cholera ermahnten und auf die im Kiefer Angelegenheit geschehenen Versäumnisse auf­­merksam machten. Die Vertreter der Tagespresse weisen hiemit diese unge­­rechten und verlegenden Ansprüche zur, sie werden auch fortan die Verfügungen der städtischen Behörde mit machsamer Kontrole begleiten und stellen das ganze Verfahren dem Urtheile der öffentlichen Meinung anheim. H­­eft, 1. Oktober 1866. Biarrig, Heft , 1. Oktober. Wie seit einer Reihe von Jahren regelmäßig, so wird an diesmal wieder Biarung mit dem Beginne des Herbstes der Sammelplan der europäischen Diplomatie werben. Louis Na­­poleon ist dort eingetroffen und, wie immer, so werben sich auch heuer um seine, die zweite Hälfte unseres Jahrhundertes domi­­nirende Gestalt zahlreiche Meinister und Gesandte der verschie­­denen Mächte gruppiren, so daß man glauben könnte, in diesen Repräsentanten majorum und minorum gentium einen voll­­ständigen europäischen Kongreß vor sich zu haben, hejfen Thä­­tigfett dem Auge der Profanen um so leichter entgehen kann, je weniger er hinter den Koulissen zubringlicher Neugierde aus­­gereist ist. Fürst Metternich ist bereits nach dem Phrenäenbade abgegangen ; Zufall ist es doch wohl auch nicht, daß unser ehemaliger Botschafter in Berlin, Graf Károlyi, gerade diesen Kurort erwählt . Graf Bismarc überlegt es sich zwar noch, ob er seiner „Neuralgie" den Laufpaß geben und nach Biar­­rig einen sol — umnserer unmaßgeblichen Meinung nach, wird er sid inbek bodh, wie bisher noch jedes Jahr sest seinem Amtsantritte, zu jener Wallfahrt entschliegen. Die Hahmenfeder an seinem Hute figt noch nicht fest genug, als daß er sich der Pflicht, bei Napoleon seine Aufwartung zu machen , überhoben glauben sollte , so wird er denn, um mit Nestrot zu reden, wohl „in die Laube gehen”, da ein unflares Gefühl ihin sagen mag, daß mit dem Imperator an der Seine nicht so gut Kir­schen offen ist, wie mit einer Zündnadel-begeisterten Fortschritts­­partei. Von dem Fürsten Gottscharoff hieß es, ganz wie im Oktober 1865, eine Zeit lang, er wolle ebenfalls die Bäder in Biarrig versuchen , allein wir kenfen, er wird es sich wohl wieder überlegen, bis er zu spät ist und die Werzte an ihm ein Leiden ausfindig gemacht haben, für welches die dortigen Duellen nicht passen. Was von Rußland unwahrschein­­lich, ist von dem stolzen Albion selbstverständlich: 08 wird sich enthalten. Die entente cordiale der meerumgürs­teten Insel mit Frankreich konnte nur so lange dauern , ale beide Staaten sich ebenbürtig gegenüberstanden : seitdem Napoleon den Schiedsrichter des Kontinentes spielen will, ist jenseits des Kanals um die Stelle der Freundschaft urgewöhnische Beobach­­tung getreten. Nicht minder selbstverständlich ist es, daß ein Vertreter Italiens nicht fehlen kann, sei es auch nur, um wegen der Räumung Roms anzuftopfen, die laut Septemberkonvention vor der Thüre steht. Angleichen werden Senkboten des Sultan zu erhafchen suchen, was die Pforte für den drohenden Kon­­fit im Dviente von dem Trilerten-Kabinete zu erwarten hat : vor Allem aber werden die depoffebirten Fürsten in partibus, deren Zahl wieder einen ansehnlichen Zuwachs erhalten, um den Hohen Kurgast Cortege Bilden, und so sehen, ob sie noch etwas hoffen dürfen. Endlich ist­­ zwar weniger schmeichel­­haft für den französischen Stolz , darum aber nur besto brin­­gender — die merikanische Frage in ein so afutes Stadium der Krisis getreten, daß mir ohne Weiteres annehmen dürfen , es werde auch in dieser Beziehung an Agenten von beiden Seiten nu a nicht fehlen, die jede Bewegung Napoleons über­­wachen. Man sieht, an Material und dem kompetenten Perso­­nale zu einer, sei es auch nur Turjorlfchen, Behandlung aller brennenden Fragen, wird es in Bindung nicht mangeln. Auch läßt sich nicht leugnen, daß unter Napoleon’s Herrschaft die französischen Gesundbrunnen eine ähnliche Rolle in der Welt­geschichte zu spielen beginnen, wie in der vormärzlichen Zeit (und seit 1860 wieder aufs Neue) die österreichischen Kurpläne in der Enti­iclung der europäischen und namentlich der deut­­schen Angelegenheiten. Vichy in den Sevennen, Plombidres in den DBogesen, endlich das erst durch Louis Napoleon in Auf­­nahme gebrachte Biarung in den PBhreräen sind schon heute in Bezug auf Historische Berühmtheit ebenbürtige Rivalen des altbegründeten Rufes von Karlsbad und Z­öplig, forte der jungen, aber für Oesterreich nur um so verhängnißvolleren Ber­­ühmtheit von Gastein. Ebenso wenig Täßt sich leugnen, das unter diesen protegirten Bädern Biarrig weitaus den ersten Rang einnimmt. Einmal nur ist es durch Plombières in den Schatten gedrängt worden , doch scheint dessen Rolle mit den famosen Konferenzen, denen Catour und Cufa beimohnten, gleichzeitig begonnen zu haben und beendet zu sein. Wicih bil­­det, wie denn auch seine Wärter dem Kaiser nicht zusagen, mir von Zeit zu Zeit eine Feine Episode. Dorthin berief Napoleon vor vier Jahren ein Konventikel aller seiner diplo­­matischen Agenten , indessen folgte der offensibel in Szene ge­­fetten Zusammentritt auch nicht einmal der Versuch zu einer nennenswerthen Aktion — während die Verlegung des Faifer- Tiden Hoflagers schon sest Beendigung des Krimmkrieges regel­­mäßig in jedem Jabre stattfindet und noch immer eine D Bewe­­gung in der diplomatischen Welt veranlaßt hat. An dem Pyrenienlande knüpfte Louis Napoleon mit Bei­­hilfe der Kaiserin jene Beziehungen zu Spanien an, die in so engem Zusammenhange stehen mit seinem Plane, Frankreich zum Protestor der romanischen Nationen zu erheben und da­durch das Mittelmeer in einen französischen See zu verwan­­deln. Die Nähe der Grenze gab die Gelegenheit zu ungesuch­­ten Begegnungen mit der Königin Isabella, und die Verpflan­­zung der Stiergefechte auf französischen Boden war eine Höf­­lichkeit, welche den stolzen Spaniern das bekannte Wort Ma­­zarin’d : „es gibt keine Byrenäen mehr !" praktisch veranschu­­lichen sollte. Von Biarrig aus sind die Fäden am beten zu nüpfen, von denen Donna Arabella II. sich offenbar doch nur höchst widermwillig umgarnen läßt, da sie noch vor z­wei Jahren ihren König-Gemahl als Stellvertreter nach Paris schickte, wo man ihre eigenen Brfuch erwartete. Nicht minder wilden die Steine von Biarrig , wenn sie sprechen könnten, viel zu erzählen wissen von den­­ Unterhandlungen , welche der megt­anischen Expedition vorangingen. Mehr als einmal ha­ben die „Schwarzen", der "schöne Hidalgo", der ränfevolle Guitierrez d’Estrada, der „Henker“ Almonte, wie seine Lande­leute ihn zubenannt, dort Zutritt gefunden. Dasselbe war mit Still und den anderen Agenten der amerikanischen Konföde­­ Zur Tagesgeschichte, oft, 1. Oktober. Die offiziösen Mittheilungen lauten übereinstimmend bar hin, daß der Veröffentlichung des österreich­isch-ita­lienischen Fried­ensvertrages binnen weni­gen Tagen entgegenzusehen sei. Ein Radbild auf die Verhand­­lungen ist gegenwärtig , wo dieselben ein greifbares Resultat bieten, von doppeltem Interesse. Den Kern und die eigentliche Schwierigkeit der Verhandlungen bildete, wie mehrfach hervor­­gehoben, die finanzielle Frage. Die österreichische Re­gierung verlangte­­, daß die­nec’ Regierung Venetiens nun­mehr die übrigen zwei Fünftel der Monte-Schuld zu überneh­­men habe, nachdem ihr im 7. Artikel des Züricher Vertrags für die Lombardei drei Fünftel dieser Schuld zur Tat geschrie­­ben worden ; 2. daß von dem Ansehen von 1854 ein entsprechender weiterer Antheil zu übernehmen sei, und endlich daß 3. nicht minder ein Antheil an ven inzwischen bis Ende 1865 kontrabirten Staat­shulden, nach der Dualeratmeilenzahl oder nach dem Steuererträgniß berechnet , auf Benetten­hafte und mit dem Land an dessen neuen Befiger Übergehe. — Von italie­nischer Seite wurden die beiden ersten Punkte zugegeben, der im Punkt 3 erhobene Anspruch aber mit aller Entschie­­denheit abgelehnt. Da Frankreich und Preußen der italienischen literalen Auslegung beitraten, gab man endlich von österreichi­­scher Seite zu, das nur die t­m Züricher Vertrag aufgezählten zwei Kategorien von Schulcen in Frage kommen sollten. In Beruff der Monte-Beneto-Schuld fand eine weitere Diskussion statt. Italien konnte nicht anders als an­­erkennen, daß mit dem Mest des Tombarbisch-venetianischen Kö­­nigreichs ihm auch der Rest der Monte-Schuld zur Last falle. Aber auch in Betreff der Betheiligung an der Staatsschuld von 1854 verlangte die Florentiner Regierung von Berech­­nungsmodus , welcher im Züricher Vertrag für die Theilung der Monte-Schuld aufgestellt wurde, also die Anwendung des Verhältnisses von drei zu zwei Fünfteln. Und da der Züricher Vertrag den für die Lombardei zu übernehmenden Antheil des Nationalansehens auf 40 Millionen Gulden firirt hatte, so erbot man sich nunmehr italienischerseits zur Uebernahme von 26 Millionen Gulden dieser Staatsschuld. Es­ ist einleuch­­tend, dag man österreichischerseits diese Auffassung bestritt und. Die Repräsentation der Gesellschaft der Pet: Ofner Aerzte. DO Pest, 1. Oktober. Ich glaube, das in der Freitags­­figung der städtischen Sanitätskommission so sehr angefochtene Auftreten der Tagespresse gegenüber der Stadtbehörde in der Choleraangelegenheit nicht besser beleuchten zu künnen, als in­­dem ich Ihnen den Wortlaut der wiederholt erwähnten Reprä­­sentation der Pest:Oiner Gesellschaft der Aerzte mittheile. Der genannte ärztliche Verein pflegt von jeher die in den Schweizer­­städten auftretenden Epidemien zu besprechen, und bei größeren oder länger dauernden eine eigene Epidemiekommission zur Sammlung der betreffenden Daten einzulegen. Gerade während der gegenwärtigen Choleraepidemie unterblich dies , vielleicht weil fon eine Cholerakommission durch den Statthaltereirath berufen wurde, eine zuweise dem Stadtmagistrate in der ständi­­gen Sanitätskommission zur Verfügung stand. Erst nach o­en die Epidemie eine größere Verbreitung zu nehmen anfing und die erwünschten Vorkehrungen nirgends sichtbar wurden, berief der Präsident der Gesellsschaft , Primararzt Dr. Kovács , eine außerordentliche Situng , in der sich die zahlreicen Mitglieder einstimmig dahin aussprachen, lag , nachdem die Stadtbehörde seine der vielseitig empfohlenen Mairegeln ausführte, von denen­­ fi eine Beschränkung der sich in Hohen @rabe entwickelnden Epi­demie hoffen Tiefe, dieselbe durch eine um sie zu richtende Repräsentation an die Größe der Gefahr und an die von ihr zu leistenden Vorkehrungen zu mahnen sei. Am 12. September ge­­langte der Entwurf der Repräsentation zur Verlesung. Zur gleich wurde in derselben Sigung dur­ den Herrn G Statthalte­­reisekretär, Dr. Groß, die schriftliche Meldung vorgelesen, welche die Stadtbehörde von ihren, auf die Choleraepidemie ber­züglichen Beichlüffen dem Statthaltereirathe erstattete, woraus­­ die ärztliche Gesellschaft ersah, hat wohl zweckmäßige Besschlüffe gefaßt, die Ausführung aber im Sch­wer zu Begreifen der Weise unterblieben und sich ihr die Vermuthung aufdrängte, es könnte der hohe Statthaltereirath möglicherweise die Beischlüsse irriger­­weise für ebensoviele ausgeführte Vorkehrungen betrag­­­ten. Aus diesem Grunde wurde die Motion gestellt und ein­ stimmig angenommen , daß die Repräsentation in einzelnen Punkten ausführlicher gefaßt und nicht nur der­­ Stadtbehörde, sondern in Abschrift auch dem Statthaltereirathe zu überreichen sei. Dies erfolgte denn auch am 15. September duch den Vereinspräsidenten, Herrn Dr. Andreas Kovack. Der Wortlaut der Repräsentation ist folgender Löbl. Hädtische Behörde­ : Der Pest:Ob­er königl. Verein der Aerzte hat die in unserem Boterlande herrschende Cholera-Epidemie seiner Aufmerkssamkeit unter­­zogen und zum Gegenstand von Berathungen gemacht. Bei dieser Ge­­­egenheit sind auch die Maßregeln verhandelt worden welche bisher zur Verhinderung dieser verheerenden Epidemie von Seiten der Behörde getroffen wurden. Der Verein erkennt es in dieser Beziehung als seine Gewissenspflicht, die löbl. Behörde der Stadt Belt auf alle die Mängel und Unterlassungen aufmerksam zu machen, welche dur­ die in allen Theilen dieser Stadt theils amtlich, theils in der Privatpraxis wirken­den, sachverständigen Mitglieder des Vereins bedauerlicher Meile in Erfahrung gebracht wurden und im Laufe der Sigungsverhandlun­­gen zur Sprache kamen, — Mängel und Unterlassungen , für deren Absteluung Sorge zu tragen, wenn anders das weitere Umsichgreifen der inmitten der Stadt schon in genug gefahrvollem Maße enti­idelten Epidemie verhindert werden soll, — zu den ersten Aufgaben derjeni­­gen Behörde gehören muß, welche auch mit der Nederwachung des Sa­­nitätswesens der Bevölkerung betraut wurde. Umso mehr aber ist es Pflicht der Behörde hierfür zu sorgen, weil außer den totalen Interess­­en, welche schon an und für sich die größte Rücksicht erheirschen , die Hauptstadt auch die persönlichen , materiellen und geistigen Interessen des gestammten Diaterlandes massenhaft in sich birgt, welcher Umstand in großem Maße die Verantwortlichkeit für solche Unglückfälle freiz­iert, welche, wenn auch nicht zu verhindern, doch zu beschränken, nad en Meberzeugung in der Macht ver Iöbl. stäptischen Ber örge steht. 1) Da er vor Allem eine erfah­rungsmäßige und auch jüngst von Neuem erwiesene Thatsache ist, hab diese Epi­demie um Mili­­tärtransporte von einer Gegend in die andere gebracht wurde, so wird es zweckmäßig sein, wenn der löbliche Magistrat betreffenden Orts erwirkt, daß bei Gelegenheit von Truppentransporten das Mili­­tär nur in Privathäusern einquartiert werde. — Ferner da es eine Thatsache ist, daß die Epidemie ihre ersten und meisten Opfer in jenem armen Theile der städtischen Bevölkerung aufsuht , in welcher in auf schlechtem Grund gebauten Häusern und unterirdischen Kelterwohnun­­gen lebt , so wäre es schon an der Zeit, daß die löbliche Behörde als Prinzip aufstelle, daß sie die zu Erweiterung der Stadt bestimmten grubenartigen Stellen nicht mit dem Kehricht der Stadt ausfüllen lasse, — daß sie das Beiwohnen der feuchten und unterirdischen Wohnungen verbiete — und durch die gegenwärtige Epidemie gewilligt, das Ser Iagement derartiger ungesunder Wohnungen ungeräumt in Angriff nehme. 2) Die Unschädlingmachung der faulenden Substanzen dient nicht allein der Choleraepidemie vorzubeugen, sondern auch zur Verhinderung ihres Ueberhandnehmens. Es wird jedoch in der Stadt auf eine solche Desinfektion nicht die ges börige Aufmerksamkeit verwendet. Die Bekanntmachung und die In­­struktionen, welche auch die Behörde in diesem­nteresse an das Bublis tum bisher gerichtet wurden , sind nicht präzis genug. Die Polizei, welche unter solchen erzeptionellen Umständen für die Sicherheit der Ausführung die Verantwortlichkeit übernehmen müßte, wendet nicht einmal der Reinhaltung der Waffen und öffentlichen Pläne genügende Aufmerksamkeit zu. Wir empfehlen daher der löblichen Behörde nicht allein die Anordnung , sondern auch die Durchführung und­ strenge Kontrolle der Desinfektion, hauptsächlich in öffentlichen Gebäuden, wie Hotels, Schulen, Theatern u. s. w., und in den Gebäuden der Kom­­mune,­­ wobei besondere Aufmerksamk­eit darauf zu verwenden ist, daß Häuser, in melden Cholerafälle vorgenommen sind, sofort ange­­meldet werden. Hinsichtlich der Möglichkeit der­ Durchführung berufen wir uns auf die neuesten Maßregeln­ der städtischen Behörde von Ofen, welche die Hausbefiger ver Schmweiterstadt unter Androhung von Strafe verpflichtet, ihre Ordnungen auszuführen, und in dieser Beziehung auch Nachuntersuchungen en Als auf ein nachahmensunwürdiges Beispiel und einzig zum Ziel führendes Mittel, verweisen wir auf das Verfahren jener Städte, in welchen die Kommunalpolizei die Durch­­führung der Desinfektion selbst in die Hand nimmt , die Kosten der­­selben auf die a nr repartirt und von ihnen einhebt. 3. Der Verein mwürde es für zweckmäßig halten, wenn eine Verfügung getroffen wire, daß dort, wo die armen Arbeiter in größeren Gruppen weg­ beschäftigt sind, zur rechtzeitigen Wahre­nehmung der, der Krankheit vorausgehenden Symptome täglich eine ordnungsmäßige ärztliche Inspek­tion stattfinde. 4. Da man die Erfahrung gemacht hat, daß mangelhafte Nah­­rung einer der häufigsten Faktoren der Entmwickklung der Cholera ist, so wäre es wünschenswertlich, daß der Löbl. Magistrat für die Ar­­pen von Suppenanstalten sorge, wo das arme Bolt für geringes Entgelt mit warmer und gesunder Nahrung versehen würde. 5. Mit wahrhafter Bestürzung hat der Verein von dem Umstand Kenntniß erhalten, daß die Stadt Best selbst heute noch kein eiger­nes Choleraspital und Choleraleihenha­us hat, nachdem das Filialbürgerspital, w­elches provisorisch für Cholerafälle eingeräumt wurde, kaum Raum genug bietet, um die mit täglicher Zu­­nahme eingebrauten Fälle aufnehmen zu können, — und daß man in nächster Zeit die Kranken des städtishen Spitals der Epidemie wird preisgeben müssen, wenn die löbl. Behörde zur Unterbringung der von Gefahr beprobten und Gefahr verbreitenden armen Cholerakzauten riet für ein besonderes und geeignetes Obdad sorgt. Der Verein gibt sich es dem Glauben hin, die lebt, Behörde werde nicht räumen, für die Abstellung vieler, keine Entschuldigung fen= nenden und das Urtheil der zivilisieren Welt provozirenden Mängel zu sorgen , sowie der Verein es für seine dringende Pflicht gegen Die azét l­a und die Gesellsschaft hielt, dieselben der löbl. Behörde offen darzulegen. Am Auftrage der am 12. September abgehaltenen Sikung bes Peit:Diner kön. Vereines der Aerzte: Dr. Sebastian Andreas Ko­­­vács, Präfeg m. p., Dr. Merander Lumniczer, Se­kretär m. p. Leider Hatte diese Repräsentation nicht mehr Wirkung als die übrigen Stimmen, welche sich in der Bevölkerung und in der Presse gleichlautend vernehmen ließen. Zum Beweise hie­­für kann­ich, außer zahlreichen eigenen Erfahrungen, aus voll­­kommen glaubwürdiger Ouesle anführen, daß in einer am 22. September, also eine Woche später, beim königlichen Statthal­­tereirath abgehaltenen gemischten Kommissionsfigung,­­ an wel­cher auch mehrere hervorragende praftische Aerzte der Haupt­stadt theilnahmen, — die getroffenen Maßnahmen der Stadt­­behörde abermals al unzureichend bezeichnet wurden. Angesichts dieser allseitigen und gewiß kompetenten Ber­urtheilungen des Sacverhaltes blieben den vollstrebenden Orga­­nen der Hauptstadt wohl nur zwei Wege zur Rechtfertigung : entweder mußten sie beweisen, das alles Nothwendige geschehen, und die Prefse, die Gesellschaft der Aerzte, die Statthalterei­­­ommission schlecht berichtet seien; oder sie mußten beweisen, daß das von biegen Körperschaften im Namen der fehiwer heim­­gesuchten Bevöfferung Geforderte unzwemäßig sei. Das Gr­ötere ist unmöglich, selbst wenn es gelänge, das Einführen von frischen Cholerafällen ins allgemeine Krankenhaus wegzubispu­­tiren. Das Zweite haben die Betreffenden nicht versucht, und es dürfte dies auch schwer sein, gegenüber der gleichlautenden Ansicht und dem darauf begründeten Vorgehen in Deutschland, in der Schweiz, in England und Belgien, in Wien und in der Schweizerstadt Ofen. ration der Fall,da die Unterstü­tzung des Südens gegen dies wie früher die s talk snek-sich andMW Dkkka UWsZUrichek Unionisten der geeignetste Weg zur­ Befestigung des in Mexiko begründeten Thrones zu sein schien. . Dieser Rückblick auf die Vergangenheit lehrt uns wenig­­stens soviel,daß nicht Alles,was in Biarritz geplant wurde, zu Thaten gereift ist.Am meisten aber hat das»travaillek pruklekoide Prusse««dort von den deutschen Diplomaten gegolten, die Jahr ein Jahr auf ihren Pilgerstab mit seltener Unermüdlichkeit in Bewegung fegen, um hier das Ohr des Beherrschers von Frankreich für diesen oder jenen ihrer Pläne zu gewinnen. Kaum zwei Jahre ist es Her, das der Augusten­­burger schriftlich in Biarrig um seinen angestammten Herzogs­­hut supplizirte : wir mwußten nicht, daß seine Bittschrift ihm etwas Anderes eingetragen, als deren sehr .ununwill­ommene Ver­öffentlichung der Pariser Yournale. Wenn vor­ einem Jahre der Koburger Herzog in Person nach Biarrig ging und der Allerwelts-Diplomat dr. Seebach Projekte der „Dritten Gruppe" dorthin vermittelte : so zeigt ja wohl Ein Blick auf den nord­­deutschen Bund , die der Prager Frieden denselben geschaffen, daß ihr Mühen für die „deutsche Einheit" nicht minder als für die Souveränetät der Mittelstaaten vergeblich gerwesen. Aller urgermanische Enthusiasmus des Schügenkönige Ernst konnte ebenso wenig wie sein Petitioniren bei Napoleon auch nicht das Geringste an dem tragi­ fomischen Schiesal des Man­­nes ändern, daß er — seinem eigenen Ausspruche zufolge — als preußischer Landrath aus einer Kampagne heimfehrte , in die er als unabhängiger Fürst ausgezogen. Was er gerettet, dag hat der junge Herr nicht doch sein Antihambrigen in Biarrig, sondern lediglich dadurch falvirt, daß er rechtzeitig — nachdem er noch im rechten Momente die Zuneigung des Kai­­sers Franz Joseph bis auf den Grund ausgebeutet und Herrn Kappel 9. Lavenau für die glücklich erlangten Gunstbezeugun­­gen befeh­rt Hatte — aus dem österreichischen in’8 preußische Lager befertigte. Da, selbst der allgewaltige Graf Bismarc wird sich kaum verbergen , daß er sich eigentlich doch ohne Grund zwei Jahre Hintereinander im Spätherbste zu Blarrig den Schnu­­pfen geholt hat. Um Napoleon zu überreden, gegen eine Kompensa­tion dem deutschen Bürgerkriege, zu dem der moderne Herostratus schon damals die Tadel anblies , ruhig zuzugeben , deshalb brauchte der Edle aus der Zauche sich nicht bis nach den Pyrenäen hin zu bemühen. Daß aber Louis Napoleon ohne eine Kompensation für Frankreich die Vergrößerung der preußischen Militärmacht um hier Armee­­korps ersten Ranges — Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Sachen , daß er die Vermehrung des für sein Land gefährlichsten Heeres um die Hälfte, von 9 auf 13 Armeekorps auch nur halben Tann, von seinem Willen ganz zu sehmweigen: das glauben wie allen Lavalette’schen Rundfchreiben nicht. Mit anderen Worten : was Preußen der Tag von Königgräf gegeben, dazu bedurfte er seiner Konferenzen Bismarck’s mit Napoleon — alle Konferenzen aber werden nurlos sein, wenn es sich darum handelt, den Kaiser zu bewegen, daß er Preußen seine Beute gutwillig und friedlich überläßt , ohne dasselbe zur Abtretung der Rheingrenze zu zwingen. Nur die Rheingrenze „thut es" . . . denn die französischen Grenzdepartements Belgiens sind, one den Rhein, kaum haltbar für Frankreich , wären auch, selbst mit Genf zusammen, eine viel zu magere Entschä­­digung — abgesehen davon, daß Napoleon in erster Linie wohl nicht Preußen, sondern England zu fragen hätte, ob er die Neutralität der Schweiz verlegen und gegen die Maas­­und Scheldemündungen hin vordringen darf. Was man voll­­ends davon schlägt, den Kaiser durch die Losreifung Neapels von Italien für den Prinzen Napoleon zu befriedigen , so­ll Napoleon wahrlich ver­letze, um die längst abgethane Doltrin, mit der sein großer Ohheim die sc­hmerzlichsten Erfahrungen ge­macht, daß nämlich eine Dynastie sich durch Sekundogenituren, die ihr nur D Verlegenheiten schaffen, fragen könne, neuerdings aufzuwärmen. Allen Anzeichen nach Hält Napoleon eine Einmischung in die N Reorganisirung Deutschlands noch nicht für zeitgemäß. Wenn aber Graf Bismarc dieselbe auf die Dauer mit win­­digen Projekten und durch seine bloße Ueberredungsgabe fern­­­halten zu können glaubt, dürfte er den atfer bis über die Ohren mit einem neuen Memorandum über die Lage Algeriens, oder mit dem dritten Bande von „Cäsars Leben” beschäftigt finden. Deshalb versprechen wir uns von der heurigen Biarriger Saison auch um so weniger bedeutsame Resultate, als der Gesundheitszustand des Kaisers offenbar sehr angegriffen ist, da er sich Nelaton endlich doch zur Einfegung des Kathe­­ters auch nach dem Babdeorte hat nachkommen lassen, wozu er sich aus leichtbegreiflichen Gründen nur sehr schwer und un­gern entschloß. Die Zeiten sind vorüber, wo Napoleon — auch ohne durch die Nothwen­digkeit ge­­zwungen zu sein — sich in politische Unternehmun­­gen stürzte. Dr Nothwendigkeit — das wird Preu­­ßen empfinden — sieht er auch Heute noch seinen Mann. Aber in den Operationen der hohen Politik Zerstreuung suchen, wie der Schachspieler in den Zügen auf dem Brette, das ft ein Amusement, welches für ihm einer vergangenen Zeit angehört, wo er no, statt der Gesundbrunnen, die Seebücher der Nor­­mandie und Bretagne frequentirte und sich dem Publikum als den besten Schwimmer Frankreichs produzirte, statt den Kant von Heilquellen zu fehlürfen. Mit Preußen hat er eine ein­­fache Rechnung, die er schlichten muß, so Lieb ihm sein Thron ist , aber sich mit dem Grafen Bismarc in die abenteuerliche Revision der Karte Europas zu vertiefen, buch die der Pre­­mier König Wilhelm’s jener Liquidirung ausweichen möchet, dazu ist Napoleon heute weniger als je gemeigt. Vertrags berief, welcher seinen Berechnungsmodus für die 1854er Schuld , sondern für den Antheil der fombardei an derselben lediglich als Aversum die Summe von 40 Millionen bezeichnet habe. In dieser Auffassung forderte man nun für Benetten die UWübernahme des gleichen Betrag. Im diesem Punkte stellten sich Frankreich und Preußen nicht geradezu auf die Seite Italiens, sondern besehräuften sich darauf, zu berr­mitteln, beiwirkend, das von der einen Seite das Angebot er­­höht, von der andern die Forderung vermindert wurde. Schließ­­lich einigte man sich über die Summe von 35 Millionen Gul­­den in Silber. Italien übernimmt also die Restschuld des Monte­ Beneto und bezahlt außerdem die erwähnten 35 Millio­­nen an Oesterreich. Die Frage der Elbherzogthümer hat Europa allzu lange beschäftigt und hat, Dank der Bertettung unweltgeschichtlicher Ereignisse, eine allzu große Wichtigkeit er­­langt, als daß man sie bis zu ihrer endlichen Abwicelung nicht mit Anteresse verfolgen sollte. Das preußische Abgeord­­netenhaus ist bekam­tlich vertagt worden, ehe es den Bericht seiner Kommission über die Annexion der Herzogthü­mer ent­­gegen nahm. Dieser Bericht liegt nun vor und wir verfü­­gen das Alterswesentlichste daraus wiederzugeben. . .. Im der Kommission wurde eine Uebereinstimmung nicht er­zielt. Die Minorität erklärte sich gegen die Einverleibung Schleswig-Holsteins. Preußen könne sich weder auf ein Recht der Eroberung in der Erbfolge frnsen. Man müsse­ sich erin­­nern, daß Preußen nicht blos nicht gegen die Bevölkerung Schleswig- Holsteins , sondern vielmehr für deren verfallu­ngmäßiges Recht und niemals, wie dies beim König von Hannover der Fall gewesen, wegen den Erbprinzen von Augustenburg Krieg geführt habe. Aber auch in den Friedensschlüssen von Berlin und Prag vermöge man den ver­­mißten positiven Rechtetitel nicht zu erkennen. Diese gingen davon aus, dab es sich bei der Einverleibung Schleswig-Holsteins um einen definitiven Rechtserwerb auf Grund eines Vertrages mit dem bisheri­­gen Besiter der Staatshoheit handele, die Rechtmäßigk­eit des Vorbefiges daher nach dem im Völkerrecht gleichfalls herr­­schenden Grundlage, daß Niemand mehr Recht übertragen könne ‚als er selbst befite, die Bedingung der staatsrechtlichen Sanktion der Ein­­verleibung bilde. Diese Rechtmäßigkeit des Souveränitätsdefuges in der Person Christians IX. sei für Schleswig-Holstein mit Rücksicht auf das Londoner Protokoll die­ Thronfolgeordnung von 1853 und die Londoner Erklärung der königlichen Staatsregierung von 1864, inglei­­chen mit Rücksicht auf deren Verhandlungen mit dem BE von a über die Februarbedingungen als nachgewiesen nicht anz­unehmen. 5 Bon der Majorität der Kommission wurde für Rechtfer­­tigung der Einverleibung dad — im Be­dürfung der Gelbsterhaltung begründete­n Recht der deutschen Nation auf Ein­heit und Selbstständigkeit geltend gemacht und zugleich auf das Geies der historischen Entwickklung Deutschlands hingewiesen, wonach seit der Zeit des westphälischen Friedens und des großen Kurf­ürsten die Zahl der Kleinstaaten in Deutschland theils durch friedliche Vreinbarungen , theils bei Gelegenheit großer Erschütterungen sich ununterbrochen vermindert, Preußen dagegen seine Bahn als deutscher Staat der Zukunft begonnen habe und mehr und mehr in Deutschland hineingewarhen sei. Jenes Recht und dieses Gesett der Deutschen Na­­tion verböten die Neubildung von Kleinstaaten, weil sie die eU des Staates nicht erfüllten und doe der­en einer deutschen Staatseinheit hindernd in den Weg träten. Schleswig-Holstein — und hierin liegt der Schwerpunkt der Entscheidung — habe als ein selbstständiger einheitlicher Staat niemals bestanden. Mit faum einer Million Einwohnern sei dasselbe nur im Stande, seine Unabhängigkeit gegen feindliche Einfälle zu vertheileigen und die Vortheife seiner günstigen maritimen Lage aus­­zubeuten. Die Mischung der Nationalitäten werde die Schwierigkeit eines selbstständigen Staatsmesens noch erhöhen. Angesichts des Un­­terganges von drei deutschen Monarchen und eines Freistaates, an welchen das geschichtliche Geieg des Erlöschens der Kleinstaaten zur Vollziehung gelangt, sei die Schöpfung eines neuen Kleinstaates an der Niever-Elbe eine geschichtliche Unmö­glichkeit. Hinsichtlich der an Oldenburg im Imlande von 3 w­eg ua­dratmeilen und an Dänemark abzutretenden sch­les­wig - steinischen Gebietstheile war die Kommission einstimmig der An­­sicht,, daß sie augenblicklich nur zu einer Einverleibung des G­e­sammtgebietes der Herzogthhümer in deren gegen­­wärtigen festbestimmten Grenzen ihre A­ustimmung geben könne und dasn zur Abtretung der Gebietstheile zwischen Dorrenburger Enklaven und Nordschlesmins besondere Gefegesvorlagen erforderlich seien. Die Kommission gibt sich inzwischen bei lee hin, daß es den schwei­benden Verhandlungen , welche nach der Erklärung der königlichen Staatsregierung bisher zu Festfegungen über die Grenzen und den ‚Zeitpunkt der Abstimmung nit geführt­ haben, wemnächst gelingen werde, die Klausel des S. 5 des Prager Friedens ganz zu besei­­tigen, eventuell die Abstimmung auf den nördlichsten Theil Schles­wigs zu beschränken. Wie bereit bekannt , wurde der Gelegentwurf von der Kommission mit 10 gegen 7 Stimmen angenommen. Einer unserer Wiener Korrespondenten theilt uns folgen­­den Z­wischenfall mit. Graf Wanderström, der fehiwebis­­che Minister des Auswärtigen , hatte in einer am den fehwebt­­ischen Gesandten in Berlin gerichteten Depesche von der preußis­­chen Regierung Aufklärung über die Schritte erbeten, die sie zur Ausführung der betreffenden Vereinbarung des Prager Friedens zu thun gedenke. Graf Bismarc scheint dieser Anfrage den diplomatischen Charakter haben benehmen und sie als eine rein private und persönliche Haben auffassen zu wollen ; darauf deutet m wenigstens die Form der Antwort, die nicht, wie sonst üblich, dem preußischen Gesandten in Stodholm, sondern eben­­falls dem schwedischen Gesandten in Berlin zugemittelt wurde und die immer nur von einer Anfrage des Grafen Wanderström, nicht aber der schwedischen Regierung spricht. Zur Sache selbst er­­fült diese Antwort, die übrigens sehr kurz und trocken gehalten sein soll, im Wesentlichen nur, daß die ganze Angelegenheit noch bei Weiten nicht reif, und daß mithin eine definitive Entschlie­­ßung noch gar nicht gefaßt sei. Die „französische Korrespondenz“ bringt eine Mitthei­­lung, die, wenn sie sich bewahrheiten würde, von großer Wich­­tigkeit wäre. Sie vernimmt von der Existenz zweier Aften­­stücke, welche das Kabinet von Petersburg in den legten Ta­gen an seine Agenten im Auslande erlassen hat. Das erste, eine Zirkularnote und zur Mittheilung an die fremden Kabi­­nete bestimmt, ist eine Erwiderung auf das Yavalette’sche Rundschreiben. Die Note ist in Paris wo nicht überreicht und der Gewähremann der Korrespondenzs muß sich auf die Andeutung beschräufen, daß sie in sehr maßvollem Zone gegen jede Infinuation, als ob von Seite Rußlands dem europäischen Frieden Gefahr drohe, Verwahrung einlegt und sich dabei des Weiteren über die ganz partikulare Natur der russische amerika­­nischen Allianz ergeht. Das zweite Attenttüd ist vertraulicher Natur, eine Instruktion über die Art und Weise, in welcher sich die Vertreter Rußlands in ihren Konversationen über die Vorgänge im Orient zu äußern hätten. Der Grundgebante des Affenstücks wäre der, daß, wie sehr sich auch der Graf seiner Pflichten gegen die morgenländischen Christen bewußt sei, und wie ernstlich er auch die Nechte verfehlen Bei der Pforte zu vertreten gediente, Rußland gleichw­ehl die gegen­wär­­tige Situation nicht dafür angethan hab­e, eine Wiederaufnahme der orientalischen Frage zu fordern. Ausland fenne in diesem Augenblick keine orientalische Frage, soll es wörtlich an einer Stelle der Amnstruftion heißen. *) Auf eine Erklärung, welche der Herr Oberbürgermeister in dieser Angelegenheit an die Medallionen gerichtet, werden wir morgen abüdkommen, s. = Met, 1. Oktober. Der Königliche Statthaltereis­rath in seiner Eigenschaft als Landesbehörde, dann der speziel als Regierungskommissär für Pest egmittirte Herr Statthalterei-Vizepräs­­ivent v. Fantovich haben an den Pester Magistrat ener­­gische Zutriften gerichtet, worin demselben aufgetragen wird, die in den Erlässen näher bezeichneten Verfehlerungen gegen die Choleraepidemie unverzüglich smb mit Aufbietung aller Kräfte zu effektiiren. Morgen wird die släbtische Sanitätskommission ihre darauf bezüglichen Berathun­­gen fortlegen ; inzwischen sind bereits im administrativen Wege die nöthigen Befehle zur Ausführung der obigen Anordnungen erlassen worden. Das Ti. tf. Generalkommando hat heute an den Magistrat eine Zuschrift gerichtet, mit der Mittheilung, daß, nachdem in den legten zwei Tagen unter den in der Neu­der­aterne bequartier­­ten Truppen ungewöhnlich viel Erkrankungsfälle an der­ Cholera vorgenommen sind, die Truppen belogert wurden. Gleichzeitig wird

Next