Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1866 (Jahrgang 13, nr. 224-250)

1866-10-26 / nr. 246

Freitag,26.Oktober. Nr.246. Col­ einzelne stamme esostet str.ö..) Pest,1866. DclllullätttieskcstckssIlIOYC ee a elegr.Depeschendes,­Pester LwdeI Wien,26.Oktober.(Originaldepesche.D­ie Nachricht von der Mandatsniederlegung Hasners bv tätigt sich.«) « Wien,26.Oktober.(Originaldepesche.) Die»N.Fr.Pr.«erhält ein Prager Telegramm:Se. Majestät der Kaiser habe die Ernennung Beust’S heute unterzeichnet. Berlin, 26. Oktober. Originald­epesche) Mit dem Herzoge von Braunscweig schweben Verhand­­lungen wegen, dessen Abdankung zu Gunsten Preußens. Meresburg , 25. Oktober. Originalbe­ief der Prinzessin Dagmar erhielt bei dem Uebertritt zur griechischen Kirche den Namen Maria Yeoboromena. — Die Aufständischen in den Kaukasusprovinzen wurden entwaffnet. *) Hofrath v. Hasner ist der Verfasser des auf der Kon­­ferenz bei Szene vereinbarten Zentralistenprogrammsd und funs girte bekanntlich früher als Präsident des Wiener Abgeordne­­tenhauses und des österreichischen Unterrichtsrathes.­­ Wien, 25. Oktober. Die Verhandlungen mit Herrn van Boffe, wegen dessen Uebernahme unseres Finanzministe­­riums, sind seineswegs als gescheitert zu betrachten. Herr van Boffe steht in Korrespondenz mit dem Staatsminister, und diese Korrespondenz ist nur doch die kaiferliche Rundreife momentan unterbrochen worden. Man vernimmt übrigens, daß der holz­ländische Finanzmann eine Regelung der österreichischen Finanz­­lage für ausführbar erklärt hat unter zwei Vorausfegungen. Die­ erste Vorauslesung ist die schleunige Wiederherstellung der konstitutionellen Regierungsform mit allen Konsequenzen und im ganzen Reiche ; Die­ andere D Vorauslesung ist eine starre Res­oluktion des Budgets der Armee auf den Friedensfuß. Tf Wien, 25. Oktober. 63 ist entschieden unrichtig, wenn­ behauptet wird, daß der französische Botschaf­ter angewiesen gewesen sei, gleichviel, in welcher milden Form, die etwaige Ernennung des Herrn v. Beu­st als bedenklich zu bezeichnen. Aber wohl scheint es, daß man von Berlin an, wenn auch nicht in förmlicher, so da in ganz birelter Weise die Benennung des ehemaligen fähhsiichen Ministers als einen Akt betrachten zu müssen erklärt hat, wer der (in Berlin) festge­­­altenen Hoffnung einer auf feste Grundlagen gestellten Wieder­­annäherung der­ beiden Kabinette den festen Boden zu entziehen geeignet sei. Es ist mir nicht bekannt, ob und inwiefern­ man sich hier veranlaßt gefunden hat, die an und für sich unanfecht­­bare Berechtigung der Krone festerreicht, ihre Rathgeber ledig­ li. den eigenen Bedürfnissen und­nteressen gemäß und ohne jede fremde Kontrole zu­ wählen , in diesem speziellen Falle in mehr oder weniger beschwichtigender Weise noch vielleicht aus­drücklich zur Geltung zu bringen ; er dürfte aber keinem Zwei­­­el unterliegen, daß unter den in dieser Weise gegebenen Um­­ständen die Ernennung des Heren v. Beust, wenn sie erfolgen sollte, wo eine ganz andere Bedeutung haben würde, als sie sonst ansprechen könnte. " Sm , Hon", an dem Organ der Linken, wendet sich Jjótat heute gegen die mehr erwähnte Erklärung Ke­mény 8 im , Napló" vom 23. d. Er that verwundert über die Erbitterung Kemény’3 gegen die „extremen Parteien“, gleichwie darüber, dab er in einem früheren Artikel. , selbst die in allgemeiner Achtung stehende Persönlichkeit Deáf3 in den Kreis seiner Klagen 309, als ob auch er von uns angegriffen würde”, — und fährt dann fort : „Wir wundern uns zumeist, daß ein ‘Politiker von sold hohem Standpunkte wie Kemény, insbesondere seit seiner lechten Reife ins Ausland , in dem gegenwärtigen Prozesse der Lage Par­lan und Oesterreichd nichts Weiteres findet, als 048 Schisma zwischen zwei ungarischen Parteien , deren jede sich aló liberal befennt. ME ob unsere Dispute die Ursachen der welthistorie­schen großen Katastrophen wären, und ala ob alle jene, die noch einzutreffen scheinen, dur unser Schweigen irgendwie abgewen­­det werden könnten." . An welchen Parteilampf, bemerkt Jótai weiter, will der N­ebdatteur des „Naple” glauben machen und wen? Leitet er das Organ einer konservativen Partei, und ist „Hon“ das Organ einer revolutionären oder gar einer republi­­tanischen Partei, daß er und die ertremne Partei, sich das juste milieu nennt? Juste milieu , das ist die Sicherung des Staatlichen Bestandes Ungarns. Das ist unser Programm... . Anstatt daß „Petit Napló" aufrichtig gestünde, er habe fi­­ im: Majoritäte:Entwurf des Fünfzehner-Komitee) einen duch die epochalen Ereignisse überflügelten Standpunkt gewählt, stellt er seine Rackzugabsichten so hin, als ob er in Folge der Tombi= nirten Angriffe einer so oft majorisirten Partei des Reichstages, unter Nicht-Unterfrügung der Regierung den Schauplan verlassen müsse. — Wir glauben nicht, daß die nächte Zukunft ein geeigneter Zeitpunkt dafür sein werde, dab zwei ungarische liberale Parteien sich im Reinlichen Kampfe von Apprehensionen üben sollten ; denn halten wir auch Alle zusammen, so werden wir es doch fühlen, wie gering an Zahl wir der unser­harrenden Aufgabe gegenüber sind. Wer sei hier die leitende ‘Partei ? Dies ist seine Personenfrage. Leitend ist der Zeitgeist und die in der Not­wendigkeit des Bestandes Ungarn? bafi­ende feste Ueberzeugung.” Jófai stellt denn Doch die Differenz , welche die beiden Parteien trennt, für geringer dar, als sie es wirklich­­ ist. Bon jenseits per teitpn liegen uns über die Konsequenzen der Kemény’schen Erklärung gleichfalls zwei Heußerungen vor. Der autonomistische „L­elegraph” sagt in seinem Leader : Wir halten uns für überzeugt, daß die Lösung der Aufgabe, die man von der Vertretung Ungarns erwartet, als gänzlich ugescheitert sich in der nächsten Zeit schon erweisen wird, wenn nicht gleichzeitig mit oder body bald nach dem Zusammentritte des Landtages ein verantwortli­­ches Ministerium ernannt werden wird, welches die Gestaltung der gemeinsamen Angelegenheiten vermittelt. Glaubt man in den entscheidenden Kreisen die Frage des Ausgleiches auch ohne diesen Faktor (d. h. ohne die Vertretung Ungarns): | ; : : : : "

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