Pester Lloyd - Abendblatt, November 1866 (Jahrgang 13, nr. 251-275)
1866-11-26 / nr. 271
Montag, 26 November. Nr. 271. (Die einzelne Nummer Fortet 4 kr, 6. 28.) Telegr. Depeichences ,‚Peiter Lloyd“. ( Wien, 26. November. fe) Die Morgenblätter veröffentlichen den Adreßentwurf des niederösterreichischen Landtages ; ex legt mit ehrerbietigem Preimushen die Folgen der Siftirungspolitif dar und bittet dringend um Einberufung des Reichsrathes nach dem Schluß der Landtagssession. — Intrag legt, bei Berathung des demtscherseits zu beantragenden Anregentwurfes, Herbst den Parteistenppunst dar , die Siftirungspolitf verdammend, die Nothwendigkeit des Ausgleiches anerkennend, aber auch die Wahrung gemeinsamer Angelegenheiten, im Gesammtstaatssinne betonend ; der Adregentwurf wird auf das ungarische Neffript Bezug nehmen. « Dem,,N.Frmdbl.«zufolge,soll die Wuchergesetzaufhebuotg ohne einschränernde Uebergangsbestimmung nahe bevorstehen. Triest,25.November..(Originaldepetche’.)Offizielle Berichte melden zwei,bei Kissamos und Malevno,errungenen Siege der Candiote 11;die Türkn hatten sOO0 Todte,darunter zwei Pascha’s.Omer Pascha ersetzt den in Ungnade gefallenen Mustavha. London,23.November.Getreidemartt Englishfchen unofremeer Weizen iu höchsten Montagspreisen verkauft,guter alter Hafer gefragt zu höchsten Montagspreisen.— Trübes Wetter ’s Amsterdam,2s.November.Getreidemartt. Weizenveeisbaitene,Trmiu-RangeuII-fl.niedriger- Paris,24.November.Rübellokotohefrühjahr 101.50,Mehiloko73,pr.April-Mai75.50. s-Se.Exzellenz Herr Hofkanzler v.Majlåtirhah wie von Pariser Blättern telegraphirt wird,—während feines fetten Hiers eineesannterredung mit Frans Deäthe habt· —Die Rede des Letzterer in der vorgestrigen Partei- Konferenz wird auch vom,,Napio«skizzirt,und soll sich Dreih dieser Skitze zufolge,über die Fortsetzung der Berathungen Seitersres Siebenundsechziger-Ausschusses folgendermaßen geäußert haben: Das Haus. hat die, Siebenundsechziger-Kommission zu dem are eingelest, daß sie ein Projekt über die gemeinsamen Umgelesenheiten ausarbeite : damit hat si jedoch das Haus in seinem fünfzigen Beschlußb nicht gebunden , wenn die Arbeit der Kommission dem Hause zur Verhandlung unterbreitet sein wird, wird er das volle Net haben, si in eine Verardung darüber einzulasfen ; oder — wenn es dies nicht ihmn will — die Verhandlung zu beseitigen. Sekt aber ist es nöthig, daß diese Kommission ihre Arbeit fortzufegen angewiesen werde ; es ist, Died aus dem Grunde, nöthig, damit die öffentliche Mehnung umd., dad Haus. fi. ihre Ansicht hierüber bilden Tünne und damit die dann erscheinende Arbeit beiden einen Schlüffel zu: Orientirung biete. In der geitrigen Konferenz der Linken ward beschlossen, daß die (11) Mitglieder dieser Partei an den Berathungen in der Siebenundsechziger Kommission nit früher theilnehmen werden, bis das Ministerium ernannt ist. Das „Belti Napte“ wendet sich gegen die Originalbepes, „Bressie”,um mehrere ihrer jüngsten Behauptungen über das Bustandekommen der Anträge des Fünfzehner:Komitee 3 als unwahr darzustellen. „Napl6” bemerkt : Als man einmal in einem vertraulichen literarischen Kreise Desk um seine Meinung über Preßgelege fragte , antwortete dieser: „Nach meiner pr sollte ein Breßgereb aus einem einzigen Waragraphen bestehen, und vieler sollte auch nur wie eine Vorschrift enthalten: „„Es ist nicht erlaubt, zw lünen !“” Die be im Scherz gesprochenen Worte haben die ernste Bedeutung, daß wirtlich unter allen journalististen :Bers gehen die ernsthaft behaupteten Unwahrheiten die tiefste Stufe einnehmen. Die alte „DBresle“ fest aber dem Publikum einige solche Unwahrheiten vor, und, zivar an der, Spige des Blattes, und baut dann ihr Rabonnement darauf. Solche Unwahrheiten sind folgende Behauptungen : 1. da der Entwurf des Fünfzeichner:SubsomitEs über die gemeinsamen Angelegenheiten bereits ver Ernennung dieses Subtomites, und vielleigt gar noch vor der Giöffnung der Reichstanalefsion fertig geraßen ; 2. dab dies (was aber Errichtung) allgemein bekannt gewesen ; 3. daß da3 Fünfzehner-Subtomite die Beendigung seiner Arbeit mit auffälliger Absichtlichkeit im die Länge gesogen habe, weil er auf irgend ein unvorhergesehenes Greiguik wartete. — Die Unwahrheit vieler Behauptung wird ersichtlich, wenn wie uns ein wenig an die Verhandlungsordnung des Reihetages erinnern. Am 1. März wurde die Kommission für die gemeinsamen Angelegenheiten ernannt und Kieselbe ging sofort an ihre Arbeit. Am 3. März langte das zweite königliche Reskript herab, bei dessen Berathung, so tie auch bei der Ausarbeitung der zweiten Abreise die meisten Miitaliever des Fünfzehner:Sublimite’s in Anspruch genommen waren. War etwa die Kommission Schuld daran, hab ein solches Reskript kam, worauf eine neue Aoresle notwentig war, ‚wenn „der Keidetag den Faden der Unterhandlung nicht abbrechen wollte “. Nach Anfertigung der Noreffe fahb die Kommission zu ihrer Arbeit. Aber wieder kam die Unterhandlung mit der kroatischen Deputation dazwischen, zu welcher aber bals mehrere Mitglieder der Kommission für die gemeinsamen Angelegenheiten delegirt waren. War es etwa die Schuld des Fünfzehner- Sublimite’3 , daß die Negierung diesen langwierigen Weg in der Froatischen Angelegenheit gewählt hatte ? 4, it es eine Unwahrheit, daß die Berathungen im tiefsten Geheimniß ‚vor si ‚gegengen seien, womit die „Breffe” ohne Zweifel auf ein Geheimhalten gegenüber der Regierung zielt, welche, nach ihrer Hinsicht, von dem Komite hätte getäuscht werden sollen. Nun ist es aber bekannt, daß an den Komitisigungen auch Männer der Regierungspartei theilnahmen, doch welche die Regierung über alle Stadien der Arbeit und jedes Moment der Verhandlung in Stennbiß gerecht wurde. 5, it e8 eine Unwahrheit, daß das Subsomite beim Ausbruch des Krieges und auf die Nachricht, daß der Reichstag aufgelöst wird , auf die große äußere Verlegenheit der Regierung rechnend, aus dem Steguefe den Entwurf über die gemeinsamen Angelegenheiten, der Situation entsprechend, angefertigt habe. Erst Tagt die „Brejle”, der Entwurf, über die gemeinsamen Angelegenheiten sei schon vor Beginn des Neiddtages fertig gewesen, und dann behauptet sie, derselbe sei aus dem Stegreif und der augenblicklichen verworrenen Lage der Regierung angepacht, gearbeitet worden !: Mendaeem oportet esse memorem ! Wer Ihatlahen