Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1866 (Jahrgang 13, nr. 276-298)
1866-12-01 / nr. 276
Avenavtattssskestark·. Samstag, I Dezember —M — Ne, 276 (Die einzelne Summer Boflet 4 ix. ő. HB.) Veit, 1866. :Telegraph. Depesche des „Pester Lloyd.“ Wien, 1. Dezember. Originaldepesche Das „Neue Sterbenblatt" meldet aus Triest vom 30. November : Graf Bombelles ist nach Gibraltar abgereift, um den Kaiser von Mexiko zu erwarten, dessen“ Ankunft S um die Mitte" des Dezember bevorsteht. — Die „Debatte“ sagt : Flett Metternichn sei angewiesen, sich wasbindlichst ‘zu verwendem‘, daß bei eventuellem Abzuge der französischen Truppen vom französisgen Oberbefehlshaber, sowohl für das österreichhische als überhaupt fürs alle fremden: Freitorp8 Vorsorge page werbe, wie für französische Truppen selbst. RER BETTER RER q * In der heutigen’ RETTET thurben “gleich nach Authentieung des jüngsten Lisungspintofolles "die Anträge Tiha’s und Desls verlesen, worauf Tiba das Bett ergriff, um seinen Antrag zu motiviren. Nach Tiba prach ‚Baron E51053, der für Deil’s Antrag in die Schranken trat und die Fortiegung der kommiszionellen Arbeiten empfahl. Das Haus sei bisher zum Schafe „fen, neuer, Gehege nicht kompetent, wohl aber zu vorbereitenden . Arbeiten. ‚Die geringe Anssicht auf die Grreihung des’gewünschten Zieles würfe nicht entmuthigen ; die Geschichte des undarischen Reichstages weist nach, daß Gefesvorschläge vom Oberhause zuweilen selbst zwanzigmal zurückgeiiesen wurden, daß das Unterhaus aber seine Thätigkeit deshalb doch nicht einstellte. Logit und Konsequenz gestatten an jecht nach Absendung der dritten Noresse an den Monarchen, die Forschung der Arbeiten. — Graf Béla Realevich unterstübt Tia Antrag und erklärt, die Haltung seiner Partei involvire die fonservatite " Bolitit, indem sie die Gefege des Landes erhalten wolle. — Balthasar Horvá&th cnolid plaibirt in einer glänzenden, mit grobem Beifall aufgenommenen Rede für den Ausgleich im Interesse der ungarischen Nation. Der Reichstag müsse so weit geben als die Ehre gestatte, bisher stehe er noch nicht an dieser Grenze, und deshalb könne er seine vorbereitenden Arbeiten fortlegen. Redner hofft, was der Ausgleich doch die Erkenntniß gefördert und gezeitigt werden wird, daß die Monarchie und die Dynastie in einem sompathisirenden Ungarn die festeste Stube besigen wird. Nach Beendigung seiner Rede wurde Horváth von den bedeutendsten Mitgliedern der Dest.Partei beglückwünscht. — Bei Schluß unseres Berichtes ergriff Baron Ludvig Simonyi für Tifa’s Antrag baz Mort. = Die Mitglieder der Linken hielten gefteen in den Vormittagsstunden eine Konferenz im Saale zum Tiger". In derselben wurde — wie „Son“ meldet — einstimmig der Antrag angenommen , daß, wenn irgend ein Mitalien eine Petition, eine Erklärung oder, einen Antrag vor das Haus bringen will, es den Gegenstand bebufs der gehörigen Disfussion vorher der Konferenz vorzulegen habe. Von mehrerten Mitgliedern der Konferenz, wurde zur Sprache gebracht , nachdem es möglich sei. Daß je Entwurf, melden hier zur Ausarbeitung einer Antwortadresse auf, das königliche Nesteipt von Unterhaufe einzufegende Kommission >einlegen wird, "nut mit den Anfichten der Konferenz übereinstimmen werde, so.wäre es nothunwendig im woraus dafür zu Sorgen, daß in solchem Falle, ein von Anfichten, der Konferenz, entsprechender Aprebentiwarf dem Hause unterbreitet werde ; — die Konferenz einigte sich dahin, wenn der Inhalt des durch die Kommission des Hause vorzulegenden Aprekentwurfes es erfordern sollte, so Wwerbe von Seite der Linken, ein besonderer Aprekentwurf . Eingereiht werden. Von den Landbtagenienjeitz per feitha gehen uns auch heute zwei: Abrechentwürfe zu : ‚der, eine vom Yusschuß Vs oberösterreichischen Landtages, auto: Homistish gehalten ;. der andere von der deutschen Minorität des mährischen Landtags, melteat: aliftiicher als die Häresie des Wiener Landtags. Wir lasfen hier an beiden Entwürfen bie, "auf die Berfaffungsfrage bezüglichen Stellen wörtlich: fol: ‚gen, Der Linzer Entwurf sagt : s»Die Wortdauer der Cisttruug, dae rasch nachgefolgten unglücklichen,Iaverhangnißoollen Ereignisse und Mbochstuawige Folgen, an welchen diesebksteruug wesentlich Schuldtragh machenegde ix oberösterrechiien Landtage zur unabmesslichen Pflicht Cum Majevardtevoe und ungeschminkte Wahrheit überdie auten,nicht mehr zurückzudringenden unche der VolkeH vorzutragen Siegelen auf Rückkehr zu dem verfassungsmäßigen Rechte dres und jenseits der Lettha auf die hie durch allein mögliche Vereinbarung unter Wahrung der Uinheit des Auch womit dauernd der1nntere Frieden und das Ansehen des Reiches nach Außen hergestellt erben , auf die endliche burcgreifende Umgestaltung Desterreichs in einen freien Kulturstaat ber. Neuzeit. Tief beklagt das Bolt die zum Berberbende Ana bis seßt freundgebende Rath, und Thatlofigfeit,der Näthbe ver Krone Denn jene Räthe&urer Majestät vermeinen, das Berföhbnungs:wert mit Ungarn durch Lifthwing berber fassungsmäßigen Regie der Länder bie őeit, der Leithbay zu fördern, so haben sie ich eines schweren Irithbums [hulpig gemact. Gerade dadurch wurde das Vertrauen in beiden Theisen des Reiches geschwächt, die Lösung der Aufgabe wurde wesentlich erfpiert, und was vor Allem bedauert werden muß, es wurde zwischen den Völkern diesseits der Leitha) duch biete Siftirung die ‚unzweifelhaft schon bestandene wrfaffungsmässige Verbindung gelodert, zwischen ihnen neue Zwietracht geräet. Ales zeigt das Berfeblte dieses Systems und die Nothwendigkeit, die bisher betretene Bahn rasch und volständig zu verlassen. Die $ortdauer der über die Bolte rechte sich hinmegierenden Regierung, welche mit der Berfaffungssiftirung begonnen hat, müßtefrone und Reig den allergrößten Gefahren zuführen. Geruden daher Euer Majestät vor lem das volle unversümmerte verstfaffungsmäßige Recht der Länder dies feits und jenseits der Leitha ins Leben zu fegen und den für die Länder diesseits der Leitha I... —— «