Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1866 (Jahrgang 13, nr. 276-298)
1866-12-07 / nr. 281
a) Sreitag, 7. Dezember. (Die einzelne Hummer Eoftei 4 kr, 6, mb.) — mn _ mem „7 . Al endblatt as Pester L10 Hr. 281. d In der heutigen Sigung de Unterhauses präsipirte der zweite Vizepäsident, Karl Zey. Vor Allem wurde Das namentliche Abstimmungsverzeichniß aus der gestrigen Gisung vertifizier, und zergab si hieraus, was 107 Abgeordnete führt und 226 gegen Tiba’s Antrag gestimmt haben ; 50 Abgeordnete waren abwesend; 4 Mitglieder des Hauses aber enthielten sich der Abstimmung. Hierauf schlitt das Haus zur Mad ver Adreksommission; das Resultat wird Mad: mittags um 1 Uhr veröffentlicht werden, doch ist als zuverlässig anzunehmen, daß die Kommission aus den Abgeordneten Franz Desk Graf Julius Andr&ffy, Baron Josehp Edtvöz, Mori Szenttirályi, Anton Csengery, Pan Somisid, Graf Emetid Mitó, Baron Sigmund Remény, Melchior Lónyay, Emanuel 603801, Jakob ARamidez, Ladislaus Bezerspolj, Baron Ludwig Bay, Stephan Gorodve und Karl Bey bestehen wird. Die gestrige Medve Tiba 3 lassen wir weiter unten ihrem Hauptinhalte nach folgen. A Wien , 6. Dezember. Gestattten Sie mir heute von einer Bersion Notiz zu nehmen, deren Inhalt ich zwar zu verbürgen weit entfernt bin, die aber um ver Kreise teilen, aus denen sie stammt, immerhin Beachtung verdient. Wenn Han Kb auch die Adresdeputation des niederösterreichischen Landtages noch immer niht empfangen wurde, so fol doc bereits die Antwort, welche verselben ertheilt werden wird, festgestellt sein. Nicht ohne Absicht sei der Moment des Empfanges hinausgeschoben worden bis zu dem Zeitpunkte, wo auch die Neressen der andern Laubstage bekannt sein würden. Unter Hinweis auf die Verschiedenheiten, welche sich in diesen einzelnen Manifestationen Iin geben, solche a. b. Antwort der Deputation bereuten, hab die einzelnen Landtage als solche seineswegs die kompetenten Ors nane seien, um über staatsrechtliche Fragen ihre Votum abzugeben. Dabei würde aber ferner die Bereicherung erihheilt werden, daß, sobald der ungarische Reichstag seinen Vorschlag zur Lösung der Vehfassungsfrage vollendet haben wird, auch die Stimmen der legalen Vertreter der Linzer diesfeils ber Leitha, wie dies im Patente vom 20. September verheißen wurde, gehört werden sollen. Ich wiederhole, hab ich tiese Mitthilung mit aller Reserve mache. So viel geht aber aus allen Heußeszungen der geltenden Staatemänner hervor, hab man ernstlich Boran dntt einer Vertretung der deutschh ila hischen Länder zu schaffen, deren Befugnisse jene des weiland engeren Reicherathes unwesentlich überragen sollen. mut Unsere nun beendeten Richstagsdebatten haben sich unnöthiger Weise so lange hingeschleppt ; das wird heute sowohl: vom , Naple" als vom „Hon“ ausgesprnchen und gerügt. " taple" bemerkt nämlich gegenüber einer gestrigen Heußerung des „Hon“ : Die Mahnung des jüngsten „Don"«Artikels‘, dab Die Basteien am Reichstag einander anhören mögen, ast, was „die Rechte” anbelangt, nach unserer Ansicht, eine überflüssige, „Die Linke” erzwang das Hinauszehen der Debatten zu solcher Länge, dab schon die Hälfte bis zum Ueberbruß genug getreten wäre, und viele Reden der Linken gaben. Gelegenheit zw. betreffen, dab es keine geduldigere große, parlamentarische Partei auf der Welt gebe als die, welche , Hon" bie „Rechte nennt, Wir glauben, die Toleranz unter den Parteien würde Dur, nichts so sehr gefördert werden, als wenn jede Partei in jeder Belegenheit nur ihre Hauptredner auftreten siehe, wen die übris gen wiederholen bo nur in verfälschterter Gestalt, was bereits gesagt worden. Der Gegenstand wird durfie um nichts Harer, er verliert nur an Interesse und die Debatte über; die grobartigste Angelegenheit verliert sich also in den Sand ber. Kleinlichkeiten. Anderwärts und besonders in England, wo 03 ausgebildete Parteien gibt, verstehenk es die Parteien, ben edes figel und die Heinlichen Ambitionen zu mäßigen,, Ober wäre bei uns die Zeit wohlfeiler als in dem so geordneten und stants U so alüdlichen Großbritannien ?" Und im heutigen „Hon“ lesen wir : „Durch fünf Tage, immer auf einem Plage figend , immer und immer die gegenstandelosen, wenn auch: sehr hönen even zu Ende zu hören, wirft nicht nur auf die Gemüther, sondern au auf den Gesundheitszustand beeinträchtigend. Das könnte Schon Sedem sein eigener Takt zuflüstern, "hab er, wenn er einen Gegenstand von einmal ganz erschöpft, die Geduld des Hauses aber zweimal erschöpft sieht, seinen edlen Eifer niederfänpfe, den im Barmwärtsichreiten begriffenen Gegenstand mit seinen Bestrebungen hintanzuhalten. Die Wähler sind -ja ohne ven-sierlich--davon--überzeugt... : even von ihnen der berebteste Fürsprecher ihrer Wünsche im fönne. Über zu diesem Take kann man Niemand zwingen, deshalb sollten die Mitglieder des Hauses einander eher auf sanfte Weise daran gewöhnen, hab sie Bar und Turz zur Sade spiegen, wenn die Zeit vorwärts geiritten ist , als mit lärmenser Aufregung und mit einem Anspruche des nicht zu Ende bören Wollens, der beinahe bis zum Schlafenlegen geht, wie wir dieses heute erfahren haben , da wir doch unserem eigenen Daufe eine gewisse Rücksicht schulven.” Man darf, bei sol übereinstimmenden Aeußerungen, wohl hoffen, dab ver Abreßentwurf, der nähste Mode zur Blenarberaibung gelangt, zu keinen langen‘ Diskussionen Anlaß geben wird. ‚ Mi dher gelten Abenvps 6 Uhr in den Klublolaritäten im Hotel „Balatin” stattgehabten Konferenz.Der Linfen wurde festgestellt, was die Partei für seines ihrer Mitglieder bei Gelegenheit der heute stattfindenden Wahl bei Fünfzehner- Aorehlomits’3 ihre Stimme abgeben werde. , Uebrigens bleibt es, bei obiger Beschränkung, jedem Mitglieder der Partei uns benommen, seine Stimme für wen immer abzugeben oder nit abzugeben. Bo ftehden wir heute?‘ ist eine Artikelreihe im Grazer „Zelegr. überschrieben , die den bekannten Publizisten, Deren Friedmann, zum Verfasser hat und zu folgenden Schlußfolgerungen gelangt : ‚Für die Deutschen wie freie Ungarn is durch das unselige Zaubersystem der Regierung wie Kristenzr frage Oesterreichs allmälig nur moch zu einer Frage des nationalen Egoismus geworden... Glauben die beiden genannten Kulturvölfern durch die brüderliche Verbin: