Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1867 (Jahrgang 14, nr. 3-26)

1867-01-15 / nr. 12

. Kerr 29 i­m Abendblatt des Pester Lloyd. Dienstag, 15. Inner, Pest, 1867, Nr. 12. (Die einzelne Nummer fostet 4 fr, ö. 93.) mn. — Tel. Depefihen des „Defter Lloyd.“ Bien, 15. Jänner. (R.-B.) Das heutige „Wiener Journal“ bekämpft die Agitation des außerordentlichen Reichsraths begegnet, und sagt : Die Regierung verlasse den Boden der Feberverfassung nur des­­wegen , weil die thatsächlichen Umstände blos für die feberver­­fe Aufrechthaltung derselben fassung einstehen, b­eibigen wollen. Weil die Regierung nicht den Absolu­­tismus, sondern den parlamentarischen Völkerbestand binnen jünzester Zeit will, beruft sie den außerordentlichen Neid­s­­Widerstande der politischen Führer, welche theilweise selbst die proflamirten Federverfassung für unausführ­­und dennoch dasjenige verlangen, was nach­ ihrer eigenen Aussage ungeeignet ist, bemerkt das Blatt, um dem Volke das konstitutionelle Medi „N. Sr. in Lemberg, einen Konsul bestellen und habe dazu den General Nerenger designirt. Wien, 15. Jänner. Borbörfe. Krebitastien 158.10, 1860er Zofe 84.85, 1864er Zoe 74.95, Staatsbahn 207.10, Nord­­bahn 1588. Deutsche Blüte matt, wenig Geschäft. Anfangsrente 69.60, Credit Mobilier 506, Staatsbahn 390, Lombarden 388, Napoleonsv­or 10.60. % In der heutigen Unterh­aussigung haben Graf Gedeon Ráday und Joseph­ Lermenyi ihr Man­­dat niedergelegt, indem sie seit ihrer Ermählung zu Abgeordne­­ten in amtliche Stellungen getreten sind, deren Annahme ihnen die moralische Verpflichtung auferlegte, sich einer Neuwahl zu unterziehen. Hierauf wurde der Bericht des Vizepräsidenten Graz fon Julius Andraffy über den Empfang der Adreß­­­torie der Oratulationsdeputation bei Ihren Majestäten vorgelesen, dann aber ging das Haus zur Tagesordnung über, auf welcher die Adresse bezüglich des Nekrutivungspatentes stand. Nachdem der von Deát beantragte Noteßentwurf, sowie der von Ma­­­daräß beantragte Beichlußentwurf vorgelesen worden,­­sprach Madaraß von der Rednertribüne aus. Er erklärte, daß er von der Apresle sein günstiges Resultat erwarte, daß er es jedoch dem Ermefsen des Hauses anheimstelle, seinen Antrag nicht rebt, sondern damals in Berathung zu ziehen, wenn das Haus es für zeit- und zwedgemäß halten würde. Nach ihm sprach Tiba für den Apreßentwurf, doch bemerkte er zugleich, daß, falls die Res­gierung trok der Aoresje an die Durchführung des jüngst erlasse­­nen Refrutirungspatentes gehen sollte, seiner Ansicht nach der ernste Moment gekommen wäre, in welchem der Reichstag erklä­­ren müßte, seine Arbeiten nicht weiter fortlegen zu können. Nachdem sein Nenner mehr vorgemerkt war, ließ der Präsident abstimmen, wobei sich sämmtliche Abgeordnete , selbst die Mitglieder der äußersten Parteien, für den Adreß­­entmwurf erhoben, welcher demnach einhellig aufgeno­m­­men it. Die Formalität der Spezialdebatte konnte nicht um­­gangen werden, doc wurde nicht ein einziges Wort des Adreß­­entwurfes­ geändert, welcher nun nächstens dem Oberhause zuge­­sendet werden wird. —= Die Frage der Wehrverfassung bildet das Thema, welches heute ein Theil unserer Journale behandelt. In einem Artikel des , Hon", in welchen Youfai für die einstim­­mige Annahme des Deiftschen Marekentwurfes plaidirt , gebt er die Motive auseinander , merde er dem Reichstage zur Pflicht gemacht ,­ gegen die ungesehliche Verfügung der Regierung zu protestiren.­ Der Reichstag wollte weder die Beschuldigung auf sich ruhen lassen, als ob die Grundlage dieser Thatsache in der An­­hänglichkeit an veraltete Militärinstitutionen zu suchen sei, noch den­­Verdacht aufkommen lassen, daß, die Intelligenz der ungari­­schen Nation vor den Waffen zurück­rede , am wenigsten aber der Anklage Raum geben, daß die Vertretung tät als die europäische Situation gleichgiltig ansehe,, welche den Thron mit Stürmischen Zeiten bedroht. Daß das Land im Rechte ist , gegen diese Mafregel das Wort zu erheben, dies beweisen die Blätter unserer­_ Gefegbücher ; dab ei aber die Pflicht der Vertretung sei, dieses Recht aufrecht zu erhalten — dies muß auch der euro­­päische Gemeingeist­ anerkennen. . . . Würde der Reichstag blos so viel sagen , wo er­ gegen das Heeresergänzungspatent prote­stive, weil er die Ruhe der Familien stört, und die Jugend des Landes bedroht, so­ könnte es leicht zu solchen Deutungen Anlab geben, als ob wir fir die Intelligenz ein Privilegium suchen würden. Doch wenn er sagt, da er gegen die einseitige Beschlag­­nahme des Heeresergänzungsrechtes von Seite der Regierungs­­erwalt protestive, weil dies das verfassungsmäßige Recht der Legislative sei, dann wird jeder M­ensch im zivilisirten Europa dies verstehen, der eine bestehende Verfassung vertheidigt oder eine zu gewinnende­­ betreibt. Seine Zurückweisung der allgemei­­nen Wehrpflicht ist er somit, sondern das Begehren zur Erfüllung der Wehrpflicht, den liberalen und mit dem Zeitgeiste. fortge­­schrittenen Gelegen des Landes gemäß. „Sürgöny” schließt einen Artikel über die Mehrverfas­­sung mit den Worten: „Nach unserer bescheidenen Meinung hat zwar die allgemeine M­ehrpflicht und das Landwehrfüllen vom­­ militärischen und bürgerlichen Gesichtspunkt Nachtheile , aber wir Ungarn müssen dieselben wegen des D­ortheiles verges­­­­sen, daß dadurch­ der Armee intelligente und verfassungstreue Elemente zugeführt werden, wodurch unsere Verfassung die reellite Garantie erhält.“ rk Die vorgestern in Wien abgehaltene Konferenz der Deutschen Partei hat ss für die Nichtbefhidung des außer­­ordentlichen Reichsraths entschie­den, und es ist demnach die traurige Aussicht vorhanden, daß, wenn die Wäh­­lermasfen der deutschen Kronländer die in der Konferenz ausge­­gebene Bard­e der Führer beherzigen, Wien der staunenden Welt das Schauspiel eines in seinen Mauern tagenden flavischen Par­­lamentes bieten dürfte. Noch gibt es Manche, und zu diesen ge­­hört auch der Wiener Korrespondent des , B. Naple", welche der Ansicht sind, die Negierung werde noch in der e­lften Stunde die „freie Bahn“ verlassen, und in eine neue Bahn einbiegen, damit die ohnedies an dramatischen Momenten so reiche Ber­atz­­ungsgeschichte Oesterreichs von der drohenden Weberraschung verschont bleibe. Zu denjenigen, welche die empfindlichste Bretche in das Männerpatent geschaffen haben, zählen ohne Zweifel die deutschen Autonomisten. In der Sonntags-Konferenz haben ihre Führer die folgende Erklärung abgegeben ; Dr. Kaiserfeld sagte, er habe alle Brüden hinter fi abgebrochen. Er sei entschieden für Nichtbeichteung und werde auch nie ein Mandat für den außerordentlichen Neidhgrath an­­nehmen. Der außerordentliche Neidrath sei der Verfassungsz­bruch. Das sei auch die öffentliche Meinung in Steiermann, und die Wahlversammlungen werden auch jedem Kandidaten diese Grundfrage stellen. Doch habe der legal einberufene Landtag seine legale Wirksamkeit zu wahren, die Wahl für den ordentli­­chen NeichSrath vorzunehmen , die Landesausschüsse zu wählen, gegen direkte Wahlen zu protestiren und unzweideutig zu erklä­­ren, daß die zu mählenden Neichsräthe mit seinem Mandat für den außeror­dentlichen Neichsrath betraut und die Besschlüsse des leiteren jedenfalls für ungiltig zu halten seien. Dr. Nehbauer betätigte Kaiserfeld’ s Anschauung und erklärte, die Apathie des Volkes sei doch das Jänner­­patent gebrochen. Mit Eifer und Energie verlange die Bevölke­rung das Festhalten an der gegebenen­­ Verfassung und die Nicht­­befhidung des außerordentlichen Neid­grab­es. Die Frage sei nur, ob nicht der künftige Landtag in einer Noreffe die Ille­galität des Jännerpatentes der Krone gegenüber aussprechen und die Einberufung des legalen Reichsrathes begehren solle. Unter den Mitgliedern der Konferenz haben auch die frü­­heren Minister Laffer (für Salzburg) und Biener (für die Deutsch­­böhmen) in entschie­den oppositionellem Sinne das Wort ergriffen. X. Agram, 13. Jänner. Mit der Kaiserlichen Verord­­nung vom 21. Dezember 1866 wurde bestimmt, daß sämmtliche Landesstaatsbuchhaltungen und Staatsbuchhal­­tungsrechnungsdepartements mit Ausnahme ihrer die Rechnungs­­geschäfte der politischen und Justizverwaltung in Ungarn, Kroa­­tien, Slavonien und Siebenbürgen beimal besorgenden Abthei­­lungen mit Ende Dezember 1866 ihre M Wirksamkeit zu beschließen und an ihrer Stelle bei den Administrativbehörden Rechnungs­­departements in Wirksamkeit zu treten haben. Diese erzeptionelle Behandlung Ungarns und seiner Nebenlän­der hat darin ihren Grund, daßs man die Regelung der staatsrechtlichen Beziehungen dieser Länder abwarten will, bevor man an die definitive Orga­­nisirung der politischen und Justizverwaltung in Ungarn, Kroa­­tien und Siebenbürgen Hand anlegt. Während man also die Regelung dieser zwei wichtigsten Z­­eige der öffentlichen Verwal­­tung in einer ganzen Reichshälfte von der früheren Regelung der fchmwebenden politischen Fragen abhängig macht, wird die Organisirung des für die hiesige Finanzlandesdirektion bestimm­­ten Rechnungsdepartements mit einer unerklärlichen Haft betrie­­ben und derart eingerichtet, als wenn die Finanzbehörden in Kroatien und Slavonien in ihrer jebigen Einrichtung auf immer­­währende Zeiten bestehen werden. Wir fragen aber, ob diese Eile gerechtfertigt ist und was wohl die Finanzbehörden veran­­laßt haben mag, bei den gegenwärtigen, noch gänzlich ungeord­­neten Zuständen mit der Organisirung der alleinigen Finanzrech­­nungsdepartements vorzugehen, dagegen bezüglich der königlichen Landesbehörden in Ungarn und seiner Nebenländer den früheren status quo zu belassen ? Wäre es nicht besser ge­wesen, auch­ mit diesen Departements zu warten, statt halbe Maßregeln ein­­zuführen ? Der Djakovarer Bischof Stroßmaner ist heute mit dem Personenzuge der Südbahn in Begleitung des Advokaten und Berraters der krontischen Landtagsadresse, Herrn Mra­ 3­odvic, nach Italien abgereist. Ihr Reiseziel ist vorderhand Venedig, von wo Stroßmayer dann Bm­ge nach Rom ge­­hen wird. Umlaufenden Gerüchten zufolge will Se. Erzellenz beim heiligen Vater seinen Einfluß­­ dahin verwenden, daß in den katholischen Kirchen Kroatiens und Slavoniens die [lavische Lithurgie statt der bisherigen lateinischen zur Anwendung gelange, was bei den bekannten Intentionen des heiligen Stuh­­les und des ihn umgebenden Kardinalskollegiums jedenfalls mit einigen Schwierigkeiten verbunden sein dürfte.­­ Banus G­ot cedric begibt sich dieser Tage nach Wien, um sich für die ihm a. b. verliehene Stelle eines Feldzeugmeisters ad honores bei Sr. Majestät zu bedanken. A Wien, 14. Jänner. Die aus Veit hieher telegra­­phirte Nachricht, Graf Anton Forgách sei einem höheren Orts ausgehenden Rufe folgend nach Wien gereist, ist in dieser Form allerdings wichtig. String sind jedoch alle weiteren Konjek­­turen, die an diese Mittheilung Tomolet von einem magyarischen, als von hiesigen Blättern geknüpft werden. Graf Anton Bor­­gach weilte bereits mehrere Tage hier, um eine Eingabe der Bert:Lorenczer Bahn um Renverung der Firma und eine Unge­­­legenheit der Kaschau-Overberger Bahn zu betreiben. Während nun das erstere Gesuch noch beim Handelsministerium liegt, erbat sich der Graf in der zweiten Sache eine Audienz bei Sr. Majestät, die ihm denn auch heute zu Theil wurde. Die Bekanntgabe dieses Termine bildete­­ don Anhalt des Telegram­­mes, das den Grafen nach Wien rief, woselbst er heute Mittags in der allgemeinen Audienz von Sr. Majestät em­pfangen wurde. Politische Zwecke sind also dieser Reife fern. — Herr eines publizirt werden, MWirksamtkeit treten. Jung des Budgets Gelegenheit, eine Gr. Majestät dem Kaiser die Gründe seiner Amtsniederlegung zu entwickeln und erfreute si sehr hultreichen Empfanges. Wie ich Ihnen schon telegra­­phisch meldete, denkt Man zur Stunde der durch Herrn v. den maßgebenden Kreisen der Verfügung, wird durch dieselbe auch nicht Bartal’s Ausscheiden erledigten Stelle, ein Umstand, den man wohl als Symptom auslegen Aenderung für Salzburg und die Begehung darf, daß in der administrativen Organisation im Sinne der Wünsche des Landes doch nicht als im weiten Felde stehend angesehen wird. — Diezseite der Leitha wird nun die Trennung der Justiz von der Administration allmälig durchgeführt werden und zwar werden die betreffenden Verordnungen zunächst dann 1. März d. 3. in Abgesehen von dem effentiellen Werthe dies eine namhafte Entla­­g. Wien, 14. Jänner. Noch befindet ich bekanntlich die rumänische Angelegenheit in der Schmelze, insofern als die von Oesterreich vorgeschlagene gemeinsame Sant­tionirung der Evestitur des Fürsten Karl duch die Pariser Vertragsmächte — mit entsprechender Umänderung des Pariser Traftates noch nicht angenommen ist. Die Erledigung dieser Angelegenheit, obgleich alle Mächte sich beeilt hatten, dem Bors Ihhlag Desterreichs im Prinzip zuzustimmen, wurde bis jebt durch den Umstand aufgehalten, daß Nurland der Ansicht der Welt­ machte, es sei zu dem angegebenen 3wed eine neue Bariser Konferenz zu beren, nicht zustimmmte, während Oesterreich sich darauf beschränkte, zu erklären, daß sein V­orschlag diesen Modus nicht nothunwendig bedinge, daß vielmehr ein Austausch diploma­­tischer Noten genügen würde. Wie die Dinge gegenwärtig [er­gen, scheinen die Westmächte auf dem Punkte nachzugeben , so daß demnach seine Konferenz in Paris erfolgen würde, wenn nicht anders die Gestaltung der orientalischen Frage eine solche aus anderen Gründen nothwendig macht, heißt den rath. Gegenüber dem nichts, als an Pr." erfährt, Nußland selbst zu appelliren, bar zu das Bolt , welcher die Einberufung gestatten, beabsichtige die theoreti­­verkleideten Absolutismus vor­­zu­geben, ein­brige Die i­tal­t hatte gestern in exiterem Lande aber vom erzielt. an v. Bar: für Galizien TI Wien, 14. Jänner. Dem Vernehmen nach ist der ruffischedesandte Graf Stadelberg — man wird annehmen dürfen, daß ein analoger Schritt auf anderswo gethban wurde oder gethan werden wird — angewiesen, hier der vollen Bereitswilligkeit seines Kabinets, in der von Desterreich angedeuteten Richtung zur ausgiebigen und nachhaltigen Ver­­besserung der Stellung des ritlischen Elements in der Türkei mitzuwirken, Anspruch zu geben. Nurland begrüße mit lebhafter Genugthuung die ihm von Desterreich neuestens zu Theil ge­wor­­dene Würdigung seiner bisherigen Anstrengungen zu Gunsten der christlichen Unterthanen der Pforte. Der russische Gesandte it jedoch zugleich beauftragt, vor allen Dingen die Nothwendig­­keit zu betonen, zu diesem Behufe eine allgemeine Revision der Bestimmungen des Bariser Vertrages in Angriff zu nehmen, insonderheit desjenigen Theiles gessellten, der ledig­­lich doch die Unterstellung begründet worden, daß die Türkei vorzugsweise an ihren Grenzen fwinigender Garantien bes dürfe. Die eigentliche und permanente Gefahr für sie und für Europa sei vielmehr in den inneren Zuständen gegeben und könne nur dur die Einlegung des unverkürzten mo­ralischen Ansehens aller Mächte beschworen werden. X. Y. Berlin, 12. Jänner. Seit einigen Tagen bemerkt man im hiesigen auswärtigen Amte das eifrige Kommen und Gehen von Kourieren zwischen Hohe Petersburg und Paris. Auch sind in den sebten Tagen Depeschen nach Bukarest ab­­gegangen und die Regierung hat zwei, ihrer diplomatischen Agen­­ten nach den griechisch türkischen Provinzen abgerendet. Wir sind heute noch nicht in der Lage, mehr als biese flüchtige Andeutung geben zu können, weil wir den Nachrichten unserer eingeborenen Mostowiten vorläufig noch ein gewisses Mißtrauen entgegen­­legen. Aber gewiß ist, daß hier Ruslan­d bezüglich der orien­­talischen Angelegenheit Eröffn­ungen machen ließ, die ein sofortiges Verständniß mit Frankreich erforderten. Daß dies mit Kenntniß des Petersburger Kabinets geschah, kann nicht beziwei­­felt werden. Der Abschluß eine Militärkonvention mit Baden ist nahe bevorstehend. Der Kronprinz befindet sich am Karlsruher Hofe, um die Präliminarien des Vertrages festzustel­­len. — Bekanntlich sind die Generale Manteuffel und Bonin, welche zu den Vertrauten des Königs zählen, von der Dotation ausgeschlossen worden; dafür sollen beide durch Schenkung von Gütern, welche der König aus seiner Chatouille taufen läßt, entschädigt werden. — Sämmtliche Generale, welche die Feldzüge des vergangenen Sommers mitmachten, wer­­den von der Regierung an Kandidaten für das nord­deutsche Parlament angelegentlichft empfohlen. Vorläufig it noch seine einzige Wahl dieser Herren gesichert, weil der Plebejer nicht zu ermessen im Stande ist, ob die Interessen der bürgerlichen Freiheit von diesen Vertretern des Junferthums entsprechend repräsentirt werden. Politische Rundschau, 15. Jänner. Die russische Politik im Oriente geht den ihr von den Verhältnissen und dem Testamente Beters des­ Großen vorgezeichneten Gang. ES ergreift mit Begierde den ihm von dem Freiherrn v. B­eu­st gereichten Finger, um sogleich die ganze Hand zu fassen. ES will, wie uns einer unserer Wiener Korrespondenten mittheilt, blos die Türkei von ihren inneren­ Gefahren befreien, blos Gerechtigkeit für die der türkischen Botmäßigkeit unterworfenen Christen ; aber neben­­bei will es zugleich die Revision der Bariser Verträge, will, daß aus denselben die der Eroberungsluft Rußlands entgegenstehenden friüsenden Bestimmungen entfernt werden, will, daß Die euro­­päischen Mächte dem russischen Einflusse die Bahn nach dem Oriente ebnen. 63 entsteht nun die Frage, inwieweit die An­­schauung der „Wiener Abendpost” gerechtfertigt it, wenn sie sich heute den etwas optimistischen Artikel eines Prager Blattes über die orientalische Frage aneignet :

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