Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1867 (Jahrgang 14, nr. 27-49)

1867-02-01 / nr. 26 (27)

w einig , Bee faiserliche Schreiben im Sinne der Freiheit anzu: Die vorausgehende behördliche Peg: bezügli­cher Presse wird abgeschafft, das Recht, Versammlungen zu hal­­ten, ist für alle Angelegenheiten, welche ökonymische, geistige und moralische­­ Interessen betreffen, ein permanentes Wahlver­­sammlungen werden innerhalb vor den Wahlen vorausgehenden 20 Tage gestattet sein. In Bezug auf die Österreichische preußischen Zollverhandlungen theilt die „Wiener Abendpost“ mit, daß nur Ministerialvirestor Delbrüd nach Berlin abgereist sei, wäh­­rend Ministerialvirestor v. Philippsborn, bekanntlich der­­ andere preußische Bevollmächtigte, bis zur Entfeeidung über die noch abschwebenden Verhandlungen in Wien verbleiben wird, das . % Der Verein zur Herausgabe Werke in ungarischer Sprache wird seine diesjährige Gene­ralversammlung heute, am 1. b. M., Nachmittags 5 Uhr, in den Rotalitäten der E. ungarischen Gesellsschaft der Aerzte abhalten. medizinischer * Wert, In 1. Feber. Bester Waaren: und fettenbörse InP Brodukten unverändert ruhiges Ge­schäft, Fein Abschluß zur Notizung gelangt. Effetten war die A 268—270 verkauft, 268 ©. Getreidegeschäft verharrt Börse geschloffen, blieben 1200 G., 1225 W., , 270 Kahnaktien schloffen 684, ©, 69 W., 881% verkauft, blieben 88 ©., 881/2 W. Geschäftsbericht dert flauer Haltung. , : in Ch ruhiger Haltung, Kommerzialbanfaktien exil. Dividende 815 ©., 830 W., Altofaer Sparlaftaattien 75 6., 80 W., Belter Walzmühlaktien á 1200 Diner Fabrik­hofaktien 574 G., 576 fl. W., Tunnelaktien ertl. Dividende 69 W., Pester Versicherungsaktien 275 ©., 280 W­., Straßenbahnaktien belieb­­ter, W., Lorongzer Eisen: 514pCt. Brandbriefe & V. Wien, 31. Jänner. Die Börse hat heute die ab­­laufende (Berichts) Woche und zugleich, den ersten Monat des­­ Jahres mit ungewöhnlic günstigen Rursen geschlossen. Der Um­­fang und die Itensität der Kurzsteigerung läßt sich am besten mit dem Datum bezeichnen, daß so ziemlich Alles, was „Papier“ heißt, an der Hauffe Antheil genommen und daß die 5 p Cti­­gen Metalliques heute ihren seit fast einem Jahre nicht mehr gesehenen Stand von 60 wieder erreicht haben. Gebrigens ging die Bewegung der Kurse nicht von den sogenannten Jaz­gespapieren aus (die Staatsbahnak­ten haben sogar in Folge der Abschwächung der fremden Wechselfurfe 2410 fl. von ihrer vorwöchentlichen Notizung eingebüßt) , son­dern es übernahmen die jungen Staats­ofe, und zwar insbe­sondere die 1864er Lose die Leitung der Bewegung, in­­dem sie derselben mit einer Hauffe des eigenen Kurs­es um 3%/.o pCt. vorangingen. Da die Kreditanstalt eine Hauptbeyigerin dieser Lose ist, so war damit das Motiv gegeben, um auch den Kurs der Kreditaktien von 162.10 auf 168 zu heben. Andererseits mußte der Preisaufschlag der 1864er Lose auch den ihnen verwandten Kreditlosen zu Gute kommen, u. zw. geschah dies mit einer Aufbesserung von 21/ fl. Ebenso nahmen die 1864er £ ofe auch ihre verzinslichen Gefährten, die 1860er £ ofe, ins Schlepptau, und indem diese mit 1%/ı0 pCt. vorwärts bugfirt wurden, waren damit an die übrigen verzinslichen Staatsfonds in den Kreis der Bewegung gezogen, der somit eine immer ausgedehntere Peripherie erlangte. Wir notizen heute Metalliques in österreichbischer Währung um 1 pet... National: um Silberan­lehen von 1864 um 1% p@t., alte 5p EtgeMetalli­ques um 1%. p&t. Als p&tge um 24 p6t, 1839er Lofe um 1 p6t., 1854er Lofe um Le pCt. höher. Ebenso sind von den a a ir­ing: besondere die flaufulirten Gattungen um 11%— 134 pCt, ferner ungarischeum %%o pCt, Erratifche um 1 p6t, niederösterreichische um böhmischeum Y. p6t., oberösterreichische um 1 p6t., endlich die neue pet. ag­az lizische Landesschuld um 34 pet. gestiegen. Der Eisenbahneffeftenmarkt war weniger unwillig gestimmt. Wenn es auch hier nicht an einem Aufschwunge um fast 3 pet. fehlte, mit dem Nordbahnaktien sich hervorthaten, To, i­ dag­egen die Beffeiung bei Bardubiger um böhmischen EV enbehmaltien 1 fl., bi Elissabeth- Westbahn­­aftien 274 f. nicht überschritten, während Czernomisßer­­altien 54 fl. vom Kurse abgaben und Karl­ Lud­wigs­bahnaftien nach mehrfachen en­wischen 217 und 220 genau auf dem Stande von voriger Woche, mit 218.50 Schließen. Von anderen Industriepapieren heben wir die um 4 fl. gebesserten Banfaktien, die um 2 fl. gehobenen Aktien der böhmischen Estromptebanf, die um 20 fl. hinaufgetriebene Buchtiehrader Bahnaktien, endlich die Aktien des Lloyd und dr Donaudamp IE Schifffahrtsgesellschaft hervor, die um 11 be­. 6 fl. höher blieben, und erwähnen nur noch, da Ban­k­­pfandbriefe mit 114 pCt.wichen,wahren bohmis«cie sich ums­«pCt.erhöhten,­daß vo­n den·fast in durchgehend s tiefer gehaltenen Silberprioritäten speziell die Südbahnbons 23­, pCt. verloren und daß endlich von den kleineren Lospattun­­gen, für die sich neuerdings eine lebhafte Nachfrage im Publiz­­um bemerkbar macht, jene der Stadt Triest und bie lary=Rose sich einer Aufbesserung von 2­21% fl. er­freuten. Fügen wir noch hinzu, daß das Silberagio im Lauf der Woche Tag für Tag um :/4 pet. zurückwich und heute um 13­. pt. tiefer schließt, als es vor acht Tagen notirte, so haben wir ein ziemlich erschöpfendes Bild der Bewegungen ges­­eben, welche sich in den lebten acht Tagen an unserer Börse vollzogen. 5 « « Wenn wir nun nach herkömmlicher Stxxe die Ursach­e dieser Bewegungen namhaft machen sollen, so können wir nur immer wieder auf den abondanten Geldstand, der den Privat­­esfompt an der Rah bereits auf 3% Prozent herabgebracht hat, hinweisen und hiezu nur gemeinlermaßen ergänzend hinzu­­fügen, daß das ex­peitive Vorgehen der Siebenundsechziger-Kom­­mission des ungarischen Landtages als ein handgreifliches Sym­­ptom des nahen Ausgleiches angesehen und im Zusammenhange damit an die nahe Realisirung des Staatsgüterpfandbriefge­­schäftes, somit an einen bevorstehenden Agrodrud geglaubt wurde. Reichter als die eigentlich bewegenden Motive der Effektenhaufle sind wohl die Folgen derselben anzugeben, als deren nächste sich die Negoziation verschiedener, seit­ mehr oder minder langer Zeit vorbereiteter Ansehen herausstellen dürfte. Während die Regie­­rung in der Begebung der steuerfreien Metalliques begriffen is, und mit ihren Pfandbriefen in Bälde auf den Markt kommen dürfte, will auch die Staatsbahn die günstige Gelegenheit zur Unterbringung ihrer Prioritätsanleihe benügen und wohl nicht die lebte in der Neihe, der Gelvsuchenden dürfte die Kom­as­aune Wien sein, die vorgestern durch ein Landesgeseb zur­ Aufnahme eines Ansehens ermächtigt wurde. Die Kosten der Objekte, zu deren Ausführung die Ansehensgelder bestimmt sind, sind auf 23.379.000 Gulden veranschlagt. Diese Summe sol durch Emission von Obligationen im Nominalbetrage von 25 Millionen Gulden aufgebracht werden. Hieraus geht hervor, daß die Kommune fi Hoffnung hat, ihr­ mit 5 Broz­­ent verzingliches, binnen 45%Ys Jahren rückzahlbares Ansehen zum Schurfe von mindestens 93% Brozent an den Mann u bringen. Nachdem die gleichfalls operzentigen, jedoch­ steuer­­hafken und schon binnen 32 Jahren vüdzahlbaren, verlosbaren Plandbriefe der Nationalbank erst neuestend den Kurs von 93/2 erreicht haben, so möchten wir die Annahme der Kommunal: Finanzmänner für eine illusorische halten. Im Westen benöt­igt die Kommune vorläufig nur einen Theilbetrag von circa vier Millionen und hat somit Zeit, ihre Ansehensemissionen auf län­gere Fristen zu vertheilen. · Die zur Veranschaulichung der­ Bewegung amEerktem marktedienende Kurstabelle tragen wir im Morgenblatte nach. Y.Wien,31.Jänner-Heute trat wohl eine kleine Re­­aktion an der Börse ein.Indessen stellt man den Ausgleichs­­unterhandlungen ein so günstiges Prognostikon,daß das Ver­­trauen nicht ganz­ erschüttert werden konnte und die Hausse daher auch nur temporär unterbrochen wurde.Im Allgemeinen wird übrigens die momentane finanzielle Situation­ ungefähr­ in fol­­gender Weise aufgefaßt:Durch die Zession Venetiens ist der Finanzminister in der Lage,nicht«fortwährend als Devisenkäufer auf dem Geldmarkte erscheinen zu müssen,während andererseits der Kriegsminister tüchtig sparen kann,weil er nicht fortwäh­­­­rend die Garnison Benettens zu verstärken hat.Anndererseits gehen die Steuern ziemlich befriedigend ein und der Finanzmonster ist daher»auch stets bei Kasse,eine Erscheinung,die umso erfreuli­­cher»­ist,a­ls sie nicht zu den gewöhnlichen Erscheinungen im Gebiete der österreichischen Finanzverwaltung gehört.Dazu kommt schließlich noch­ der günstige Abang des neuen steuerfreien Am­lehetstzon welchem wie dieörse glaubt,täglich eine halbe Milltyp im Auslande verkauft wird,wofür dann Rimessen auf die Börsekoixemesx,die einen kleinen Druck auf die Devisen üben.Die Börse ist also momentan sehr sanguinisch und für die Hausse empfänglich.Es hat sich nämlich der für den hiesigen Blat sehr erfreuliche Umítano ereignet, daß das auswärtige Ka­pital seine in „Amerikanern” erzielten­­ großen Gewinnite in Sicherheit zu bringen sucht. Wenn die inneren Verhältnise des Kaiserstaates sich Ton form­­­en , so unterliegt es seinem Zweifel, daß die österreichischen Papiere dadurch wieder in Kreisen ein­heimisch würden, aus welchen sie durch die Amerikaner verdrängt wurden. Das wäre ein Ereigniß, dessen Wirkung für die Ent­­wickklung unserer volkswirtsschaftlichen Zustände eine äußerst günstige sein müßte. * Wien, 31. Jänner. An der heutigen Vorbörse eröffneten Kreditaktien mit 168, gingen bis 169.20, schlossen 168.20— 30, Staatsbahnaktien 206.50—20, Iehloffen 206.30—40, 1860er Loje 87—87.40, Ichloffen 87— 87.10, 1864er Loje 83.30 bis 82.50, fehloffen 82.50. An der Mittagsbörse hatten Kreditaktien und 1864er Loje höher, Napoleonsv­ or niedriger eingesebt. Bedeutende Realisirungen nach der einen und aus deren Richtung bewirkten eine erhebliche Reaktion, die nament­­li­ch 1864er £ofen eine Kursdifferenz von 11% %, herbeiführte. Am Schranken war die Haltung eine sehr ungleichmäßige. Fünf­­perzentige Metalliques ermäßigten ihren Kurs gegen Beginn um­­ 2 Yo, während fünfperzentiges steuerfreies Ansehen sich um einige Zehntel, 4W/sperzentige Metalliques aber bei fehlenden Ab­­gebern um 1 "/a höher stellten. Bankartien um 4 fl. höher, Estomptbantattien um ebensoviel niedriger. Auch Bankpfand­­briefe matter , von Grundentlastungsobligationen ungarische und besonders Bukowinner höher begehrt. Eisenbahnattien still, Staats­­bahn: und Karl-Ludwigsbahnattien etwas matter. Südbahn: bon. pr. 1870/74 á 459 in Franc gehandelt. Kleinere An­­sehenslose besser bezahlt. Fremde Baluten bei sehr bedeutenden Verkehr­sreifer und ca. "/ Wo höher. 7 Tageseffekten zulebt fester. Geld weniger flüssig. — Die tf. ft. Bergmwerksäproduktenverschleißpireition hat auf ihren Lagern zu Wien, Veit, Prag und Triest den Preis des Binnober3 um 3 fl. erhöht.­­ — MWochenausweis vv Staatsbahn vom 22. bis 28. Jänner : M. Kafchau, 30. Männer. Trot des perwöchentlichen Jahrmarktes und der durch gelinden Schneefall und Schaumetter neuerdings s­chlecht gewordenen Landstraßen war auf unserem Plate Getreide aus heute stark zugeführt. Da die Kaufluft ver Vefter Händler in Folge schlechter Berichte ziemlich nachge­­lassen hatte, war der Verkehr nicht so lebhaft als sonst. ‚Nichts­­destoweniger haben die Breite gegen die Vorwoche nur unbedeu­­tend eingebüßt. Weizen und Korn erhielten sich sogar unverän­­dert, Mais blieb am meisten vernachlässigt. Wir notiren : Weis­zen 5 fl.—5 fl. 30 fr., Korn 3 fl. 70 90 fr. , Gerste 2 fl. 50 bis 70 fr., Hafer 1 fl. 60—75 fr., Mais 2 fl. 80 fr.—3 fl. 20 fr., Bohnen 4 fl. 60 fr.—5 fl. 40 fr., Linsen 5 fl.—5 fl. 40 fr., Grisen 5 fl. 20—80 fr., Hirfe 5 fl. 40-80 fr. per Mesen. Stettin, 30. Jänner. Weizer Sofo 80—87 Thle., pr. Frühjahr 84 Thle. Roggen Iofo 55—56 Thle., pr. Frühjahr 54 Thle. Nübel Ioto 1172 Thle. B., pr. Frühjahr 11% Thle. Spiritus Iofo 16712 Thle., pr. Frühjahr 16 ° Thle. B. Breslau, 30. Jänner. Spiritus 16, The. Weizen pr. Jänner 77 Thle. B. Roggen pr. Jänner 55%, Thle. , pr. Frühjahr 52% Thle. Nübel pr. Jänner 102), The. Neps pr. Jänner 95 Thle. B. Zink umjaslos. Kleefaat, rothe, un­­berändert, weiße fest. Verantwortlicher Redakteur : Karl Weigflicher. bei der Kornhalle Das beschränftem Verkehr in unverän­­ 1867 1866 Unterschied Nördliche Linie fl. 140,973 145,500 ° — 4,527 Südöstliche Linie­n .196,566 148,295 + 48,271 N.-Szöny-Ginte­r 21297 — 20802 + 495 Busammen fl. 358,836 314,597 + 44,239 Uebertrag „1.180498 1.041,025 + 139,473 Total fl. »1.539,334 . 1.355,622 -F 188,712 Wiener Börfenkurfe. GSdnelpfeffendrud von Aber un. Wein, Dorothengasse Nr. 14. Beit, 1867. — Verlag der Reiter Lloydgeselliaft. an dp. 31. Geld. Waare. en pe

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