Pester Lloyd, Mai 1867 (Jahrgang 14, nr. 103-128)

1867-05-05 / nr. 107

- Kreis sein " Die Bollwerkedb­erfassung. Pest,4.Mai. Wenn die Krieger freier Staaten vom Kam­pfe zurück­­kehren,dann legen sie die Waffenasis,die sie nur zur Perkheiss­digung des Vaterlandes geführt haben­,und die H wiId,Mime voll das Schwert geschwungen,ist nun emsig bei der Arbeit des Friedens.Auch Ungarn ruht jetzt auf gort langen und schweren Käm­pfen.Die Nation hat mit der Uebermacht­ um die Erhaltung ihrer echte gerungen und wenn sie als Sieger aus dem Kampfe hervorging, so hat sie es nur ihrer imer­­schü­tterlichen Ausdauer und Fertigkeit zu verdanken ; die Komi­­tate haben dabei a­n treue Legionen ihre Pflicht gethan , sie waren unser Stolz und unsere Hoffnung in den trüben Zeiten, wo die Nation des Reichstages , das Land seiner geietlichen Regierung entbehrte. Aber wird er sich leugnen haffen, daß mit dem Friedensschluffen, mit dem Ausgleiche zwischen dem Lande und der Krone, mit der Wiederherstellung unserer Verfassung, mit der Ernennung einer nahen Regierung auch geießlichen, verantwortlichen, natio­­die Aufgaben des Komitates sichh verän­­dert haben Institution die wahrhafte Verkörperung des Konstitutionalism­us, indem sie das konstitutionelle Prinzip auf alle Theile des Staatsorganis­­mus übertragen. Sie erziehen den Bürger zur Selbstregierung, die Gemeinde zur Selbstverwaltung ; sie fchügen vor Stagna­­tion, indem sie stets das Interesse für die öffentlichen Angele­­genheiten wach erhalten. Sie lehren das Bolt den Werth des Konstitutionalismus erkennen , ziehen es politischen Lebens und tragen somit zur Bildung einer starren öffentlichen Meinung bei, welche die Einrichtung die Komitate zur Verfügung , eine die unseren Komitaten gleichsäme. Sie sind dem Lande fett unmittelbar in den eine Abwehr wird gegen Untergrücung und Ber­affungswidrigkeiten. Und welch’ hohes Maß von Vertrauen zwischen der Negierung und der Komitate voraus ? Das ungarische Ministerium hat bei der Verwaltung des Man­nes seine wohlgegliederte Bureaufratle die es nur jene Männer beriefe, von deren Milsfährigkeit es über­­zeugt ist. Nur das Gefe regiert in Ungarn und die Organe des Gefäßes sind mit ihren Beamten und Res­präsentantenkörper. Aber eben weil das Komitat einen so bevorzugten Rang einnimmt, weil es so vielfacher Bestimmung zu genügen hat, eben darum ist seine Verant­wortlichkeit eine gesteigerte und eben darum muß man überall den hohen: 2wed dieser Institution zu würdigen wissen. „Bollwerte der Verfassung” nennt das 48er Gefäß die Komitate und sie waren es in der That, so lange die Gewalt die Gefege mitachtete und die Verfassung zu ver­­nichten suchte. Sie waren die Bollwerte gegen die Intriguen des Wiener Kabinets, gegen den Absolutismus, gegen die Un­­terdrückung der Religionsfreiheit ; in die Komitate flüchtete sich das geriechtete Recht, dort entwickelte sich ein siegreicher Wi­­derstand gegen alle Verfassungswidrigkeiten, von dort aus gin­gen jene wirksamen Proteste, welche die Gewalt mitten in ihren Triumphen erschrecten und zum Zittern brachten. Sollen und fünnen die Komitate aber auch Bollwerte in viesem Sinne fein gegenüber der konstitutionellen, aus der Majorität des Reichstages hervorgegangenen Regierung ? Sollen sie, wie die Kartelle des Mittelalters, nicht allein zum Schutz gegen fremde Feinde, nein, zum Schuße gegen die nationale Regierung, ge­­gen das Votum des Reichstages dienen ? Soll die individuelle Meberzeugung, die subjektive Interpretation das einzelne Komi­­tat bewüßen künnen, mit Not und Fug benüten können zur Opposition gegen das oberste Prinzip des Konstitutionalismus, gegen das Votum der Majorität ? Bollwerke könnte man die Komitate dann sehwerlich nennen , denn sie würden ja gerade den Feinden unseres Vaterlandes Anhaltspunkte zu ihren An­­griffen bieten . „Bollwerte der DVerfafsung” könnte man sie nicht mehr nennen, denn sie würden verhindern, daß das DVer­­fafsungsleben ss zu seiner vollen Blüthe entfalte, daß es sei­­nen ganzen segnenden Einfluß äußere auf den Fortschritt des Landes, auf die Wohlfahrt der Nation. 68 wäre maßlose Frivolität, wenn man die Komitate als unvereinbar mit dem modernen Staatsleben hinstellen oder ihnen eine untergeordnete Position anweisen wollte; aber an­dererseits dürfen die Komitate nicht außer Acht laffen , daß das gesammte europäische Staatlichen eine durchaus verän­­derte Richtung angenommen hat und daß auch in unserem Baterlande der Geist der Zeit verpeftirt sein will. Die legten Jahrhunderte bes Mittelalters wie die gesammte Periode bis fast auf die neueste Zeit waren ausgefüllt dur Kämpfe zivi­­len den Negierungen und den Ständen. Die Regierungen suchten sich der absoluten Gewalt zu bemächtigen ; die Stände ihrerseits waren bedacht, die Negierung in allen Dingen mögl­­ichst zu beschränken. In Folge dieses Verhältnisses war das Ber­affungsleben der Staaten ein permanenter Kriegszustand, in dem es auch seinestwegs an gewaltsamen Eruptionen fehlte. 9 den meisten Staaten des Krulinerts siegte der Absolutis­­mus ; Ungar­r gehört zu jenen wenige Ländern, in denen der Konstitutionalismus aufrechterhalten blieb. So lange der Abso­­lutismus Europa faktisch beherrschte,, so lange Ungarn einer Insel gli , auf der die Freiheit ein totes Asyl gefunden “hatte, so lange war auch eine eifersüchtige Wachsamkeit, eine fiupuldfe Opposition am Plage. Jede andere Aufgabe mußte zurh­eftreten hinter die Vertheidigung der Grundverträge , auf welchen Ungarns konstitutionelles Leben ruht. England war es vorbehalten, durch das Prinzip der verantwortlichen Negierung die Ausgleichung zwischen den Faktoren der Gefäßgebung zu finden. Von nun an kommt der Wille der Majorität auch in der Regierung zum Anspruch ; das Ministerium ist ein Konsti­­tutionelles Organ so gut wie die Volksvertretung. Der Kon­­stitutionalismus hat von nun an nicht das Mißtrauen, sondern das Vertrauen zur Grundlage ; er findet seinen Anspruch nicht in den Gegenfäßen , sondern in der Harmonie. wissen wir, daß der Konstitutionalismus in den größeren Staaten des Kontinents noch immer nicht zur vollen Geltung gelangt ist , ja daß er oft dem Absolutismus zur Masse die­­nen muß. Aber dennoch wagt man fast nirgends mehr, sich der konstitutionellen Form zu entledigen, und die Regierungen fühlen sich nur dann statt, wenn sie sich in Webereinstimmung mit dem Bolfe wissen. Um die Herrschaft des Konstitutionalis­­mus zu vervollständigen, bedarf es nur des einen, daß der thatsächliche Beweis gegeben werde, wie nothwendig und forder­­lich die konstitutionelle Regierungsform dem Glück­ der Belfer und der Wohlfahrt der Staaten sei. Wie viel hat nicht das Kleine Belgien durch sein Beispiel genütt? Auch unseren Komi­­taten steht ein weiches Gebiet der Thätigkeit offen. Auch sie können, indem sie an dem Fortschritt des Landes mitarbeiten, indem sie Ungarn zu einem Musterstaate machen helfen, dem konstitutionellen Prinzipe viele Anhänger erwerben und der Libe­­ralen Strömung der Zeit einen gewaltigen V­orschub leisten. Das föngen aber die Komitate sicherlich nicht dadurch, daß sie die Akte der Regierung, die Beischlüsse des Reichstages mit einer unfruchtbaren Kritik begleiten, sondern, indem sie ihren natürlichen Wirkungskreis vollständig ausfüllen, die Regierung bei ihren Reformen unterfrügen, für eine gute Sub­spiktion, für eine gute Verwaltung, für gute Beamte sorgen und darüber wachen, daß die Komitatsangelegenheiten sich einer sorgfältigen Pflege erfreuen. Denn, wenn alle Ko­mitate nach rationellen Prinzipien verwaltet werden, dann ist auch die Wohlfahrt des Landes gesichert ; wenn in jedem Komitate der Fortschritt als will­kommener Gast begrüßt wird, dann muß Ungarn bald eine hohe Kulturstufe erreichen. Wir wollen Hoffen, daß die Komitate hiese ihre Aufgabe bei der Durchführung der Beamtenrestaura­­tion begriffen haben. Das Gefäß macht es zur Pflicht, nur solche Beamte zu wählen, welche die für ihren Beruf nothiwen­­dige Fähigkeit besigen und die vermöge ihres Charakters des öf­­fentlichen Vertrauens wü­rdig sind. In dem Ministerial­­zirkular an die Jurisdk­tionen heißt es ansprüchlich : „Das Gefühl der Verant­wortlichkeit muß die Jurispiktionen bei der Wahl der Beamten leiten ; sie müssen mit Verzichtlei­­stung auf Privatinteressen, auf Verwandtschafts und­ Freund­­schaftsgefühle bei der Wahl der Beamten blos die moralische Mitkellosigkeit, ven Charakter und die Dualifikation des Be­treffenden als maßgebend betrachten. Die zweifelhafte Sittlich­­keit des Gewählten behaftet auch den Wahlkörper mit einem Fled. Der Mangel an Fähigkeit hindert den Gewählten in der Erfüllung seiner Pflicht. Die durch die Wandelbarkeit der Provi­­sorien in ihrem Rechtsgefühle erschütterte Nation sehnt sich nach einer gesunden Rechtspflege. Eine rasche, geießliche und streng gez­rechte Erledigung der Brozesse man nur von Richtern erwartet wer­den, die in den Gefegen bewandert und matkellosen Charakters sind. Die Regierung fordert daher im Namen und Ant­resse der Nation bei der Wahl der Richter ein strenges Verfahren." Das waren ernste und erschütternde Mahnworte. Schmerzlich müßte man es bedauern wenn diese nicht überall beherzigt worden wären, wenn die aus freien Wahlen hervorgegangenen Beamtenkörper Hinter jenen zurückh­eben, die dem Provisorium ihre Entstehung verdankten. Es wäre das eine schmerzliche Enttäuschung für Alle, welche von den vollzogenen Wahlen einen eklatanten Triumph des Selfgovernments erwarteten. Wir wollen nicht mit einem Mißklange schließen. Wir sollen hoffen, daß, wie die Komitate sich mächtig gezeigt haben in der Defensive, sie sich nun auch statt . erweisen als Organe des praktischen Konstitutionalismus , daß die Vaterlandgliebe sie von Nichtungen abhält, welche die Nation in den Augen der Welt kompromittiren könnten. „Bollwerte der Verfassung” — sie könnten diese Komitate diesen Namen mehr zu Ehren bringen — al wenn sie das Ansehen unserer nationalen Ins­­titutionen zu heben suchen. Luremburg gepflogenen telegraphischen Korrespondenz, in welcher dem Leteren der Wunsc ausgesprochen wird, das die Angelegenheit vor das Forum der Vertragsmächte von 1839 gebracht werden möge. Uebrigens lauten die Meldungen über die allseitige Stimmung derart, daß man sich hier zu der Zuversicht berechtigt glaubt, die Konferenz werde in zwei oder höch­stens drei Zeitungen ihre Aufgabe gelöst haben. Morgen gehen die detaillirten Instruktionen an den biesseitigen Konferenzbevoll­­mächtigten ab. In der ihnen mitgetheilten Liste der neuen Bairs sind zwei Irrungen zu berichtigen, F­ürht Kai Schwarzenberg, eines der Häupter der böhmischen Feudalpartei, ist nicht ernannt ; das Ministerium hat ihn zur Bahr­e vorgeschlagen, aber der Vorschlag hat — ein sicher bedeutsames Kennzeichen der Situation — die Genehmigung des Kaisers nicht erhalten ; Fürst Vincenz Auersperg Jorann , der wirt­h­ ins Herrenhaus ernannt worden, ist nicht der Oberstlämmerer — dieser hat schon einen Git im Hause — sondern sein in Oberösterreich veridirender gleichnamiger Retter, der Besiger der niederösterreichischen Herrschaft Enzegg, des 63 ist wahr, daß sein europäischer Staat besigt, stets in Wohl­wissen | FT Wien, 3. Mai. Die Einladung zu der Londoner Konfe­­renz ist in der allerharmlosesten Weise erfolgt, einfach durch Uebermitte­­lung der zwischen Lord Stanley und dem Brinzen-Statthalter von­­ Berlin, 2. Mai. In einem eigenthümlichen Gegensatz zu den günstigen Nachrichten von außerhalb, der nachgiebigen Haltung un­­serer Regierung und vertrauengierigen Stimmung der Diplomatie stehen die Versuche der von hier inspirirten Treffe, die versöhnlichen Absichten des Tuilerienkabinetts, namentlich unter Hinweisung auf die fortdauern­­den­­ Rüstungen Frankreiche, in Zweifel zu ziehen und das Publikum auf die Wahrscheinlichkeit eines Mißlingens der Londoner Konfes­sen­ vorzubereiten. So scheint als heute der „Kreugeitung“ troß der bestimmten G­lärung des „Moniteur” in Bezug auf die französischen Rü­­stungen Alles „noch beim Alten zu sein” und in der „N. A. 3." Yaren wir gestern no, daß „die Besorgnisse diesseits und die Aufregung jen­seits des Rheines wohl am schnellsten und sichersten beschwichtigt werden würden, wenn die französische Regierung alle Anstalten einstellen würde, die im kriegerischen Sinne interpretirt werden könnten". Ja noch mehr. P­ersonen aus der unmittelbaren Umgebung des Grafen Bismarc gefal­­len sich sogar darin, die friegerischesten Gerüchte auszustreuen und für den nächsten Sommer mit aller Bestimmtheit einen Krieg gegen Frank­­reich in Aussicht zu Stellen. Dieses dunkle Treiben spiegelt indeß mehr die Taktik, die wir selbst im vorigen Jahre beobachtet haben , ab, und verräth mehr den moralischen Ratenjammer, den man in jenen Kreisen über den angetretenen Rackzug empfindet als er der Wirklichkeit ent­­spricht. Das bemeist auch schon der im letten Kabinettfonteil gefaßte Beschluß , die französischen­­Rüstungen nicht mit entsprechenden Gegen­­maßregeln zu beantworten. In unseren diplomatischen Kreisen it man denn auch in Bezug auf einen günstigen Ausgang der Londoner Konfe­­renz ziemlich beruhigt und am bezeichnendsten für die dort herrschende Stimmung ist wohl die Begeisterung, mit welcher die diplomatische Tisch­­gesellschaft vorgestern von Toast aufnahm, den der russische Gesandte, Herr von Dutril, in seinem Hotel bei einem Diner zu Ehren des Geburts­­tages seines kaiserlichen Herrn auf die Erhaltung des europäischen Frie­­dens aufbrachte. Gegen das Wiener Kabinet zeigt man sich hier sehr ver­­stimmt. Ihren Anspruch findet diese Verstimmung unter Anderem auch darin, daß man Oesterreich sigt bei den Vermittlungsversuchen der euro­­päischen Mächte entweder eine sehr untergeordnete oder unglückliche Rolle spielen läßt. Ya, man geht in der Verleugnung der Wahrheit sogar so weit, daß man die Ehre der Initiative in Bezug auf die jegt zur An­­nahme gelangte Basis für die Londoner Konferenz von Oesterreich auf Rußland überträgt , obwohl man wenige Tage zuvor noch einräumen mußte, daß Rußland sich bis zulegt einer auffallend reservirten Haltung befleißigt habe. Dieses lettere Zugeständniß entsprach vollkommen der Wirklichkeit. Denn es ist bekannt, wenigstens in diplomatischen Kreisen, daß das Kabinet von St. Petersburg sich bis zum 30. April noch nicht einmal über die rechtliche Seite der Luxemburger Frage geäußert hatte. Heute empfing der König in Gegegenwart des Grafen Bi $­­mard den fest auch am hiesigen Hofe beglaubigten griechischen Ges fandten, Fürsten Opsilanti der nach dem Besuche des Königs Georg wieder nach Wien zurückehren wird. Die braunschweigische Regierung hat bereits die z­wi­­schen dem Reichstage und den verbündeten Regierungen vereinbarte Ber­­faffung für den norddeutschen Bund mit rechtsverbindlicher Kraft für das Herzogthum publizirt, wozu ihm von der dortigen Ständeversamm­­lung im Voraus die Vollmacht ertheilt worden war. Auch bei und be:­eilen fi beide Häuser des Landtages, diesem Werk von so zweifelhaften Werth seinem Abschluffe entgegenzuführen. So hat heute auch das Herrenhaus unter Abänderung seiner Geschäftsordnung befehloffen, die betreffende Regierungsvorlage auf dem Wege einfacher Schlußberathung zu erledigen. In den Abgeordnetenfrei­en soll der Munsch vorherrschen, die durch Annahme dieser Verfassung nothwendig werdenden Abänderungen der preußischen Verfassung der Initiative der Krone zu überlassen, welche dann dem nächsten Landtage darüber Mittheilung zu machen hätte, auf Grund welcher von diesem zu prüfen wäre, ob die Anordnungen der Krone im Einklange mit der Neiheverfassung stehen. D Barid, 1. Mai. Wie sehr er der französischen Regierung mit ihren Friedensverheißungen Ernst ist, beweist der Urlaub, der ges ftern zahlreichen aus Mexiko zurückehrenden Offizieren ertheilt wurde , die bisher vergeblich um einen solchen angefacht hatten. In diplomati­ Kreifen Idjen­stimmung der zählt man welches natürlich die guten Pariser Vertrages jedenfalls in Anspruch auf die besten Erfolge der und glaubt nicht, daß das Tuilerienkabinet gegen eine Anerkennung des gegen­­wärtigen Territorialbeilsstandes Preußens irgendwelche Schwierigkeiten erheben werde , wohingegen Frankreich auf eine Revision der Verträge von 1815 und 1866 rechnet und es dürfte hierbei nicht nur auf die Zus , sondern auf die wirksamste Unterftügung Rußlands hoffen, auch immer sei, daß kann mit Gewißheit behauptet werden, mag das französische Kabinet jeder Erweiterung des Programmes der Konfe­­renzen hold ist, und nicht weniger fürchtet, Proportionen desselben, internationalen Jury als besonders als eine Der ungarische Flah3 wurde von mehreren Mitgliedern vorzüglich befunden, und ist von sachverstän­diger Seite die Aufmerksamkeit des Ministers, auf densel­­ben gelenkt worden. Dienste Frankreichs nehmen wird. Nevision des Mie nun dem Konferenz, Ausdehnung zu einer der Zur Wahlbewegung. = Best, 4. Mai. Der Wahltag für B­ert rückt immer näher heran, und an den Leitern der Wahlbewegung ist es nun, die Hände nicht müßig in den Schoß zu legen , sondern rüstig ans Werk zu gehen ; an die sämmtlichen wahlberechtigten Bürger der Stadt tritt aber die ernste Pflicht heran , dem Rufe der Führer zu folgen, wollen sie nicht am Tage der Wahl von einem Resul­­tate überrascht werden , das jeder denfende Mensch früher für eine Unmöglichkeit gehalten hätte. Linterer Ansicht nach steht zwar die Wahl Szenttirál bi­s zum Bürgermeister außer allem Zimeifel, aber immerhin bleibt es für eine Stadt, die in der überwiegenden Mehrheit ihrer Wähler der Deát- Partei angehört, eine sonderbare Erscheinung, wenn daselbst die Wahlanstrengungen einer kleinen Fraktion zu einer Bedeutung an­wachsen können , daß man bereits in manchen Blättern von einander gegenüberstehenden gleichen Parteien spricht, und die Chan­cen des Wahlsieges für die eine oder die andere in Erwägung zieht. Das hat eben die energische Negsamkeit viefer kleinen Fraktion zu Wege gebracht, und durch ihre kompafte Organi­­sation kann es ihr, wenn man sich nicht in der e­lften Stunde noch im anderen Lager zu größerer Thätigkeit aufrafft, leicht gelingen, einen großen Theil ihrer Kandidaten in den Magi­­strat zu bringen , und auf diese Weise von Bürgermeister ver Deát-Partei mit Verwaltungsorganen zu umgehen, welche einem ganz anderen Rofungstworte gehorchen , und einer ganz anderen Fahne folgen, als die, unter deren Schatten der große Verfas­­sungssieg erkämpft ward. In einem konstitutionellen Lande soll jeder Bürger seiner Ueberzeugung folgen , aber eine politisch reife Bevölkerung darf sich nicht einer schweren Unkonsequenz schuldig machen , und eine solche wäre es, wenn eine Stadt ihren Magistrat aus solchen Elementen zusammenfeßt,­­ welche mit der Seite dieses M­agistrats nicht harmoniren, und wenn sie bei der Wahl ihres Beamtenkörpers nicht denselben Ein­­flüssen und Erwägungen folgt, die bei der Wahl des B­ürger­­meisters und der Reichstagspepulisten maßgebend waren. Aus dem Grunde können wir den Wählern unserer Par­­tei, die man ihre eigene Zentralkommission gebildet hat, nicht genug ans Herz legen, in allen Dingen strenge der Parteidis­­ziplin zu folgen und besonders bei der am Montag stattfinden­­den Wahl der Kandivationskonmissioen sich genau man jene Liste zu Halten, welche die Zentralkommission in ihrer heutigen ©itung vereinbart hat. Es ist sehr wahr­­scheinlicich, daß auch von anderen Mitgliedern der Partei­ Listen ausgegeben werden , doch mitten dieselben unbeachtet bleiben, wenn nicht eine Zersplitterung der Stimmen herbeigefüh­rt wer­­den soll, welche dem Gegner den Sieg erleichtert. Wir­ hielten es für nöthig , diese Betrachtungen unserem heutigen Wahl­­berichte voranzuschielen und gehen nun zur Schilderung der einzelnen Wahlvorgänge über. In einem Saale der Veterinäranstalt wurde heute Abends der Zentralausschuß der Szentfirály­i Partei konstituirt. Aus der inneren Stadt, dann­ aus der Leopold- , Joseph- und Franzstadt erschienen die ursprünglich für den protektirten städtischen Zentralausschuß gewählten Mit­­glieder der Szentfirályi-P­artei, welche nan, nachdem die Bil­­dung des städtischen Zentralausschusses nicht zu Stande gekom­­men, einfach als berechtigte Mitglieder des Szentfixályi’schen Partei-Zentralausschusses anerkannt wurden. Aus der There­sienstadt erschienen je 11 Mitglieder der Tördi’schen und der Ber­k­ezay’schen Fraktion, und nachdem durch Akklamation erklärt worden war, daß diese 22 Wähler fortan ebenfalls als berech­­tigte Mitglieder des Zentralausschusses zu betrachten seien, nahm die Situng folgenden Verlauf : Herr Pfarrer Diery wurde ersucht, bis zur Konstituirung als Alterspräsident den Borsis zu übernehmen. Here Dery kam diesem Wunsche daukend nach und entwickelte in einer kurzen Ansprache die Motive der heutigen Versammlung. ‚Schließlich aber bat er im heiligen Interesse der Partei, daß man möglichst wenig Reden halten umd mu f ne en ERDE. SAKBETE P Welter Briefe (Gine$aber von der Bürgermeisterwah­l — Bon Mählern und Wahlen - Allgemeines und Be­sonderes — Die Tugenden der Wählerfarte — „Sinigleinigleinig!" — Theresienstädtisches— Bis zur Krönung! — Deposiedirter Mai) “—i. €&8 war einmal ein Mann, der hatte einen gesun­­den munizipalen Magen , wie ihn jeder ordentliche Staatsbürger braucht. Zu diesem Manne fant einst der Hunger und überfiel ihn und fette ihm arg zu. Was hätte er für einen Biffen Brod nicht Alles gegeben ! er brauchte ihn m wenigstens ebenso nöthig wie wir einen­­ neuen Bürgermeister. Ein Krustenendcdhen von sei­­nem feßten Brode war freilich no in feiner Schublade, aber es war schon hart und ungenießbar, er mochte es nicht mehr hinab­­morgen. Da­ßek ihm der Bäder sagen, er würde ihm zu Mit­­tag zwei Brode fenden, ein weißes und ein schwarzes, damit er sich eines aus­wähle Das war aber fatal ; denn , obgleic, der Mann an Weißbrod gewöhnt war , so erhob sic im ihm bei Nennung des Sch­warzbrodes doch gleic, eine Schwarzbrodfraktion, die ihm zuraunte : Warum ewig Weißbrod ? Anstatt also ruhig den Mittag abzuwarten, wo er wählen sollte, und sich auf das gute Weißbrod zu freuen, und er sich unterließ die Plage auf, mit der Schwarzbrodfraktion innerlich zu bigputiren. Weißbrod, sagte er, ist gesund, wohlschmedend und nahrhaft, sogar die Aerzte empfehlen es und rühmen seine medizinischen Eigenschaften, m woge­­gen Schwarzbrod schwer zu verbauen ist, namentlich fir­r Stadt­­leute wie ihh, und lange im Magen liegt. Der Hunger des Mannes mudhs und der Mann des Hunger rang noch immer mit aufdringlichen Schwarzbrodideen, da er doch­mwissen mußte, daß er am Ende bed das Weißbrod wählen werde. Weißbro— Schwarzbrod ! Sch­warzbrod — Weißbrod ! fehlte es in ihm wire durch­einander, bis plöglic­her Büderjunge mit den zwei Brot ben eintrat, der Mann ohne Weiteres das Weißbrod ergriff und es fich wohl ihmeden Tief. Moral : Wozu haben ihm Die paar hartnädigen Schwarzbrodideen die Nähe verdorken ? Diese harmlose Fabel steht zwar weder im Aefop, noch im Rhäm­us (die doch häufig aus neueren Shriftstellern geschöpft haben, denn wie oft finden selbst die simpelsten Gymnasiasten in ihnen Dinge, die sie schon viel früher als ABC-Schüben in der Bibel gelesen haben), ja selbst der Araber Solman und der Inder Bidpat — gewiß sehr gebildete Leute — wissen nichts von ihr ; und dennoch ist sie wahr, und dennoch gibt es noch Leute mit Schwarzbrobideen. Mittlerweile haben wir Wahlen, Wähler, Wählerversammlun­­gen, Fünfundzwanzigerausfchärfe (wo ist ein Nestrop, der ung­­eschwind eine Pose „Der lebte Fünfundzwanziger“ schriebe ?), auch Munizipalbeamte, glänzend vor Neuheit und doc, nicht [au­ter hamines novi, nocy dazu sämmtlich) in zwei Formaten, Ober und Unter wie im Kartenspiel, immer den Einen in groß Dart, den Anderen in handlichem Diodez (obgleich nicht Leicht in die ZTasche zu stechen) . Alles haben wir, und bald fommt guh der Bäder und wir bekommen auch Weißbrod. Ic wäre neugierig, zu wissen, ob mein Fabelmann von oben auch Wähler der Stadt Pest is. Dann müßte ich flugs alles oben Gesagte aus dem Fabelhaften in’s Historische ü­bertra­­gen, aus Achtung vor den Wählern. Der Wähler ist ja so recht eigentlich die Blüthe des Meenschengeschlechtes, denn er allein genießt seine Menschenrechte wirklich. Das Wählen ist ihm ein regelrechtes Genußmittel ; er ist der konstitutionelle Kaffee, der ihn Nachmittags anregt, es ist die Dampfmaschine seines Den­kens, wie sie bei anderen Leuten die Zigarre ist. Freilich gibt es auch Wähler, von denen man, im Gegentage zu manchen Elfern, jagen kann, daß sie nicht leben, um zu wählen, sondern daß sie wählen, um zur leben ; allein viele sind glücklicherweise body nur eine Minderzahl. Der echte Wähler, der um des Wäh­­len willen wählt, der, selbst wenn nur ein einziger Kandidat auf Der Welt wäre, sich noch immer ganz ernstlich fragen würde, soll ich denn den xx. wählen oder den —xx., ein solcher Wähler, der um des lieben Parteistanppunftes willen an Brodes statt teb­­fuhen­äße und flatt ungarischen Tabafs etwa Zahnzigarretten rauchte, der, um Einen von seiner Partei zu unterfrügen, feine Um­schlüssel vom Meister Schloffer bezöge, oder bei etwaigen Fäl­­len in seiner Familie (mas indeß Gott verhüte !) Ärztliche Hilfe aus den liebgewonnenen Hallen der Thierheilanstalt holen Tieße, ein solcher Wähler wäre zwar etwas unangenehn, aber stete re­­spertabel.. Ich bin überzeugt, wenn Buffon Oberphnsifus in einem französischen Komitate ge­wesen wäre, er hätte das Genus Menk­ sicherlich in Spezies Niemand und Speies Wäh­­ler eingetheilt so wie ich auch sicher bin, daß die Eng­­länder auf ihre „obersten Zehntausend“ nicht so viel hielten, wenn sie wüßten,, daß es bei uns in Pest allein „oberste Fünf­­tausend“ gibt, deren jeder ein Wähler ist. In der Wählerkarte liegt aber auch wirklich etwas ganz Eigenes. Der Wähler, der seine Augen auf sie wirft, kann sich durch diesen Fahnen Wurf nit nur in jedem Augenblice Sicherheit darü­ber verschaffen, ob man den Eigennamen „Soundfo“ mit großem oder kleinem , Go" schreiben solle, er erhält nit nur die Sicherheit, daß er wohl numerirter Wähler eines ganzen Bezirkes ist, wodurch er min­­destens einen Zipfel der Geschicte dieses Bezirkes in seiner Hand hält, sondern die Karte erfüllt ihn auch auf jede Weise mit „wählerischem“ Rechtsgefühl und Selbstbewußtsein. Ungebrucht und ungeschrieben bescheinigt sie ihm, daß er sich im angenehmen Zustande der Zuständigkeit befinde ; daß er sich der Volljährig­­keit, dieses chronologischen Emmbonpoints, erfreue ; daß er meder zum zarten, noch zum schwachen, noch zum schönen Geschlechte gehöre (was zum einen nicht so ganz unwichtig ist, denn in Halen’s „Wildfeuer“ z. B. würden sich die Dinge zuverlässig ganz anders anlassen , wenn es­ Herrn Marcel de Prie einfiele, Wild­­feuer’s Wählerfarte zu verlangen) ; daß er den Kinder, Miündel­­und Dienstschuhen gründlic entwachsen sei; daß er Niemandem die Treue gebrochen (von Frauen ist in Wahlangelegenheiten natürlich gar seine Rede) bag er Niemanden betrogen, der es gemerkt hat ; bag er des Königs Landstraßen nur zum Neffen, nigt aber zum Nauben benügt, die Nächte aber Lieber mit Chlat, als mit Mord zugebracht habe . (Herrenintriguants und tiefe Baßmörder etwa ausgenommen) ; daß er auch nie etwas Anderes in Brand gesteift als seine Zigarre (weshalb er auch in wirklich selbstverschuldeter Untersuchung nur dann stehen konnte, als er sein Leben affe füh­ren Ließ) ; endlich, daß er frei sei von der Schuld, ein Israelit, Hebräer, Monatfcher oder gar ein­­ Jude zu sein. Dazu kommt dann noc, daß er auch hinsichtlich seiner Vermögensverhältnisse "vollkommen beruhigt sein darf, denn so lange er seine Wählerfarte besitz , ist er gewiß, daß sein Pester Haus wenigstens 2000 fl. werth sei, over daß er zum mindesten 800 fl. jährlich zu verzehren Habe, denn sonst könnte er ja seine M­ühlerfarte haben. Ein Wähler kann sonach mit Net als die munizipale Blüthe der städtischen Bevölkerung angesehen werden. D­er Wäh­­ler macht denn auch seine Sache gut, aber d­­ie Wähler machen sie wieder schlecht. Drei Dukend kleinere und größere Deutschlän­­der, in denen selbst die Kinder das Einmaleins mit „Sehsmal jede ist sechsunddreißig” anfangen müssen, können allenfalls zur Noth noch geeinigt werden, wenn sich nur erst der rechte Bisz­mard dazu findet ; auch einen polnischen Reichstag konnte ein gez fcich­ter Mechaniker allenfalls noch auf einem Sperrfite des Pester Stadttheaters zusammendrängen ; ja ein Königreich kann sogar im Stande sein, sich „dreieinig“ zu nennen,­­ aber aus einem Bierteldugend Theresienstädter Wählerparteien Eine zu machen, das bringt selbst der nicht zu Stande, hessen Rezepte in ciceronianis­­chen Latein geschrieben sind, oder heffen Pflüge schon jetzt die große Goldmedaille von jener Ausstellung in der Tasche haben, die man 1876 in Amerika veranstalten wird, wenn bis dahin sein Wind bläst. Sollte man diese Eigenthümlichkeit vielleicht in besonderen Fimatischen Verhältnissen der Theresienstadt suchen müs­sen? Etwa in der bekannten zertheilenden Wirkung des dortigen salpeterhaltigen ZTrinfwassers ? Oder sollte da irgend ein physis falish noch nicht erforschtes, subtiles und doc gewaltiges Agens wirksam sein, welches der Einheit widerstrebt und vielleicht gar (von besonders Scharfsinnigen H­ypothesenfabrikanten) auch mit der seltsam­en Tendenz in Zusammenhang gebracht werden konnte, daß gerade im diesem Bezirke schon in den Gaffennamen (wie Zweimohrengaffe, Zweiherzengaffe, Dreiherzengaffe, Dreitrommel­­gaffe u. s. w.) die Einheitsfden fi ungewöhnlich stark ans spricht ? Die wissenschaftliche Begründung dieses Cates , den ich selbst nur eine vage Vermuthung nennen kann, muß ich freilich gelehrteren Köpfen überlassen. Zum Glück ist das Gebäude der Wissenschaft no nicht ganz Fertig, obgleich nur wenig mehr daran zu machen ist, und bis zur Krönung dieses Gebäudes wird auch dieses Theresienstädtliche Räthsel hoffentlich gelöst werden. Bis zur Krönung ! Wie lange ist es noch bis dahin ? Gerade eine Spanne Zeit , und wie viel ist noch zu thun übrig. Es ist wahr, die rosenrothen Granitwürfel auf dem Wege des S Krönungszuges haben sich bereit in Met und Glied geordnet und erwarten nur no die Blumen und Teppiche, unter denen sie verschwinden sollen. Am alten deutschen Theater bauen sich Serüfte auf. it vielleicht Schon zu Tange sein Mauerflüch herab­­gestürzt und will man die Steine etwas Loderer machen ? Das stünde mit dem bisherigen Beifahren im Cind­ange. Doch wein­­ die alte Ruine sol geschminzt werden, man holt eine schreiende Lüge aus dem Farbentopf und legt sie bei Alten in den zahnlo­­sen Mund, auf die runzlige Stirne, damit sie mit im Epalier stehn könne, da man sie da nicht hinausraden kan. Auch Graf Anton Szapáry arbeitet fleißig ; er hat ja das Füllhorn anzufüllen, aus dem bald Alles, was im Gebiete der Farben­­töpfe, Golpleisten, Fahnenfischer, Blumenbeete, Talglämpchen für das Auge Berahendes schlummert, in Glanz und Herrlichkeit herabströmen soll über die Häupter von Hunderttausenden. Ken»­phon kann nicht genauer jeden Schritt voraus berechnet haben, den jeder von seinen Zehntausend zu thun hatte, um ihm die Verfassung der Anabasis zu ermöglichen, als hier die Schritte jedes Theilnehmers am Zuge voraus­fir­rt werden. Wie viele Monate vor Plan und Vorbereitung doch so ein einziger Bors­mittag verschlingt. Durch wie viele Hände, Augen und Köpfe geht so ein Triumphbogen, bis es ihm gelingt, irgendwo im Pflaster wirklich Wurzel zu rassen,­­ wo ihm der Zimmermann endlich die Knochen in den Leib fügt und der Bergolber ihm eine festliche Haut anmißt. Und jede einzelne alte an ven schimmernden Prachtgewändern, wie oft mag sie Probe gehabt haben bis zur wirklichen Vorstellung. Und erst die alten Ritter: fortime, mit Helm und Helmifgmud, Bein» und Nrmfchienen, Panzerhempen aus glänzenden Silbermafchen, Schilden mit reis­­enden Wappenthieren, wie wir sie an manchen hohen Herren sehen werden, — diese Herren müssen gewiß vierzehn Tage lang vor dem Spiegel gewohnt haben, um die komfortabel in die Breite­ gehenden Glieder aus dem nachgiebigen Attila heraus wies der in die Silber- und Stahlschranfen vergangener Jahrhunderte hineinzugewöhnen. Nun, wir werden ja sehen, wie «… gelingt im wunderschönen Monat — Juni. Der Mai verzeiht mir hoffentlich, daß ich diese Heine’sche Titulatur von ihm auf seinen Nachfolger übertrage ,­ obgleich es ihm wohl schwer fallen dürfte, in der heutigen Zeit sich dafür einen anderen Titel zu erwerben. Es wäre denn, er verstünde es, nach dem Prinzipe der plagenden Knospen plagende Bonben zu erfinnen, oder anfer Gras und Blumen auch noch andere Dinge in die Höhe hießen zu lassen, was bei unseren arsenif­­grünen Friedensaussichten gar nicht unnüg wäre. Die Preußen haben ja nicht nur deutsche Fürsten veppffedirt, sondern auch den heiteren Mai, dem heute alle seine Unterthanen ihre Huldigungen “entziehen, welche nur im tiefsten Frieden wirklich gedeihen. Was ist heute ein Maibaum ? Eine paffende Deichsel für einen f. F. Car­nitätswagen. Was ist Maitrant ? Ein duftendes Märchen aus der Vorzeit, vom Waldmeister gebichtet, aber gegenwärtig ohne Berleger. Was sind Maiblümchen ? In einigen Jahren wird man sie nur noch in Sean Piccolo’ „Blumensprache“ finden ; heute gebraucht sie body­body wenigstens der Mann vom Yulehrwe­­sen, wenn er Abschied nimmt von seiner Liebsten ; von Nest mischt er unter das Futter seiner Fuhrwesenspferre. Was ist der Erste Mai ? Ein Tag nach Ultimo, wie jeder andere Erste aid). Der Mai hat sich überlebt , wohl dem, dem er einen Nachfolger hinterlassen hat, einen Juni, wie uns in Ungarn. | ! REEL

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