Pester Lloyd, Juni 1867 (Jahrgang 14, nr. 129-152)

1867-06-11 / nr. 137

den Weg zum Bessern betreten,und ohne die Schwierigkeiten und Ges­fahren zu unterschätzen, b­etracht·en wir den Tan,onngarns vortreffl­­iche Berfaffung ihren ő feiert, in ernster Zeit die ernste theiligt an der Festfreude Lehre ‘al eine Gunist des Gefchices, die Y predigt, wie Völker durch unbeugsame Beh­assungstreue ihre Freiheit und ihr Recht wahren, und wie Staaten, die stets Machtpolitik getrieben, 004 Schließlich nur doch Anerkennung von Freiheit und Recht sich retten können. Die „Abendpost" bringt zur Feier des Tages folgenden Artikel . . .»Ein großes nationales Fest,so darf man die Feier des heutigen Fagestrennens aber ein Fest,dass eine Bedeutung wetthanUsHaft über die Grenzmarken ungarischen Landes.Eingräßzun des ZnISnlp steht es daher erhaben anrundsätze des Monarchem s eine suxtexschutteF lichmEntschlusses­ verfassungsmäßiges Recht,verfassungsmäßige Frei­­heit zu begründen und zu schützen in Oesterreich.Hervorgegangen aus der treue Gesinnung des Volkes,wird es gehoben,und getragen durch die Macht und Tiefe dieser Gesinnung, zeichnet es den Ausgleich, die Versöhnung der Gegenfage, die und einst bewegt. Ja, vor den Augen der Welt regt es V Bürgh­aft dafür ab, daß die Zeit schweren Bruderzwistes vorüber fallen beginnen , meldhe zu lange die innere Stärke des Reiches , die kratt seines Gliederbaues gehemmt und verborgen hatten, meinfanten Freude des heutigen Tages die starre Wurzel der Verstän­­digung, der inneren Einigung finden. Uns aber geziemt er vor Allem , mit dankbarem, bewegten Her­­zen des Monachen zu gedenken­mäßigen Neugestaltung des Reiches zur schönen , segenäreichen Aufgabe seines Lebens gemacht hat. Was den Bedürfnissen, was den Wünschen seiner Völker entsprict, in reicher Fülle hat er es gemährt. Er hat es gewährt im Vertrauen auf die Kraft und Tüchtigkeit des Volkes , auf seine Treue und vaterländische Gesinnung : „Virtuti confido* — in die männliche Tugend der Meinen febe ich Mein Vertrauen — so lautet der erhabene M Wahlspruch , der das Erinnerungszeichen an die Feier der Königskrönung ziert. Und so möge und denn diese Feier auch eine ernste Mahnung an treuer Arbeit, treuer Pflichterfüllung sein. Völker noch mehr als Einzelne bestimmen ihr Geleid in den Schoß geworfen. , Aber auch anderen ist ganz Oesterreich be: nicht in den Schwesterstädten an ,­­welches das nationale Betrabtsein Ungarns so mächtig er­­füllt. Der freudige Sinn, welcher der dauernden Wiederherstellung und Begründung fremden Rechtes entgegengebracht wird , gilt zugleich dem eigenen Nechte, den eigenen staatlichen Hoffnungen. Er der das große , nicht unverdientes Glück wird ihnen auf Im Lebendigen ber­uft und daß die Hüllen zu der Donau allein, die ihre Stätte aufgeschlagen , so weit ungarisches Land sich erstrebt. 68 hat eine tiefe Bedeutung, daß zum ersten Dale, fest die Schickale Ungarns sich mit denen des Reiches verknüpft haben, die Volksvertretung der Mesthälfte der Monarchie theilnimmt an einem Ereignisse gilt der Erkenntniß, hab nur die Freiheit einigt und hab die Freiheit auf gegen­seitiger Achtung , gegenseitigem Vertrauen beruhen muß. Die Völker Oesterreichs, in denen oft genug nur gemeinsames Leid das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit zu weden gewußt hat, werden auch in ber­ges Strahlend zurückfließt. Werk der verfassungez dem redlichen Streben schon ruht des Himmels reicher Segen. Diesen Segen erflehen wir für uns, erflehen wir fir den Monarchen , auf den aller Glanz des Tages , wie hell er feuchten möge ES lebe der Kaiser Apostolische König von Ungarn !” Die „N. Fr. Pfeffe” schliegt ihren Leader mit folgenden Betrachtungen : Dieses Hochgefühl möchten wir, daß der An­­bi der erhabenen Feier von heute in der ungarischen Haupt­­stadt unzerstörbar in vathes wenn der der­­ Reichshauptstadt und Brust der Mitglieder des Reichs­­sie der Königskrönung beigewohnt haben. Von dem Bewußtsein, daß sie heute in Pest-Ofen dem Symbole dessen beigewohnt, was die Willensstätte und Vater­­landsfische eines Bolfes erringen kann, so groß und unüber­­windlich auch die entgegenstehenden Hindernisse sein mögen, von diesem Bewußtsein erfüllt, möchten wir, daß die Vertreter die Mitglieder des Reichsrathes in unsere Mitte wieder zurückehren. Nur wenn dieser Gedanke sie durchbringt, werden sie aus dem heutigen, für Oesterreich epochemachenden Ereignisse die richtige Lehre gezogen haben. Die Deutschen der westlichen Reichshälfte können fortan auf seine bessere Weise darthun , daß gute Oe­sterreicher sind, als sie unermüdlich und unerschroden dem lehrreichen Beiz­spiele folgen, mit welchem ihnen das mit der Königsfrönung seine eigene Zweiheit, sein eigenes Necht, seine eigene Wide frönende Ungarwolf voranleuchtet." .. ‚Dit diesem Sinne wie in jedem geweckt hätte, , die heute welche Anspruch , der X Berlin, 7. Juni. Bezeichnend "für die stark unterhöhlte Stellung des gegenwärtigen bayerischen Ministerpräsidenten , Fürsten Hohenlohe , ist die auffallende Thatsache , hab derselbe für die am 8. und 4. b. hier stattgefundenen Ministerkonferenzen mit keiner Bollmacht versehen war. Der Vertrag über die Befonstruirung des Zollvereins konnte daher au von ihm nicht unterzeichnet werden und ist auch nicht von ihm unterzeichnet worden. Der Vertrag hat bis zum 1. Jänner 1878 Gültigkeit und hebt das liberum veto , welches den einzelnen Z­ollver­­einsregierungen bisher gegenüber allen beabsichtigten Renvderungen zu­­stand, auf. An vessen Stelle tritt das Prinzip der Majoritätsbeischlüsse im Bundesrath und Reichstag. Im Bundesrath sind­ die beiden König­­reiche Baiern und Württemberg für die Zollvereinsangelegenheiten mit je vier, die beiden Großherzogthümer Baden und Hessen-Darmtadt mit je drei Stimmen vertreten. In den Reichstag , welcher sich als Zoll­­parlament ad hoc fonstitwirt, entsenden diese Staaten Abgeordnete nach dem Maßitabe ihrer Bevölkerung (für je 100.000 Seelen ein Abgeord­­neten). 3 ist den Negierungen überlassen, diese Abgeordneten aus den Einzellandtagen zu delegiren oder nach einem beliebigen Wahlgesecht besonders wählen zu lasen. Luxemburg hat man bei diesem Abkommen­­ einstweilen ganz aus dem Spiele gelassen. Der badische Minister v. Freydorff und der großherzoglich hessische Minister v. Dal­­wigt haben [chon am Abend ver 4. die Nachreise angetreten , der Furt Hohenlohe am 5. b. und der württembergische Minister v. Barnbühler erst gestern. — Der in der Festung Minden noch immer in Haft sic) befindende ehemalige hannover’sche Gesandte am briefigen Hofe, Herr v. Stodhausen, hat wiederholt richterliches Verhör oder Boch m wenigstens Auskunft über den Grund seiner Verhaftung ver­­langt. Bis fest ist ihm jedoch keines von Beiden gewährt worden. Es scheint also doch , daß es mit der gegen ihn erhobenen Beschuldigung einer Theilnahme­ an der entwedten „großen Verschwörung” nicht weit ber­ät und daß seine Verhaftung nur erfolgt ist, um damit einen Druck auf die Königin Marie zu üben, die man vielleicht auf biese Fete aus dem Lande hinauszu komplimentiren hofft. Inzwischen haben die größeren Städte im ehemaligen Königreiche Hannover altpreußische Polizeivnrefioren erhalten, die dem­­widerspenstigen Welfenwolfe preuz­­ische Zucht beibringen sollen. — Der Großherzog von Meck­lenburg, Schwerin hat sich gestern über Detmold und Kreuz­nach, wo eine Toter von­ ihm die Kur gebraucht, nach Paris begeben, wo er unter den großen Souveränen jedenfall eine sehr untergeord­­nete Stelle spielen wird. Baris, 7. Juni. Die mit so vielem Glanze in Szene gefegte Revue am gestriz­ten Tage hat nur das Attentat, von dem der Telegraph bereits in alle Welttheile berichtete, einen traurigen Abschluß gefunden. Das Gefild der Truppen war zu Ende. Der Kaiser, der Czar und der König, die Prinzen und ihr Gefolge stiegen hierauf von den Pferden und begaben sich auf die Tribüne der Kaiserin, um dieselbe zu begrüßen. Der Kaiser Hierander und der König Wilhelm f­üßten der hohen Dame die Hand. Mach einer kurzen Unterhaltung und nachdem man einige Erfrischungen zu fi genommen, fliegen alle in die bereit gehaltenen Wagen, um nac P­aris zurückzufahren. Die Menge auf dem ganzen Wege war, nach wie vor, unermehlich. Man konnte kaum durchlommen. — — — Der Zug der Souveräne war bei der Nachfehr eben­so wie bei der Hinfahrt in zwei Partien getheilt. Se. Majestät König Wilhelm kam mit seinem Sohne, dem Brinzen und der Brinzeffin von Preußen zu­­rück; die beiden Kaiser Alexander und Napoleon und die Großfürsten hatten in der Caleche a la Daumont, die sie hingebracht hatte, Wlat genommen. Kaiser Alexander sah im Fond zur Rechten, Kaiser Napo­­leon zur Linken, die Großfürsten befanden sich auf dem Borderfik. Beim Kreuzwege am Wasserfall war das Gedränge ein unermeßliches. Wenige Hugenblide, bevor das Kaiserliche Gortege palfixte, mußte ein ganzes Regiment Jäger zu Pferde im Galopp in dieser engen Menschengaise in Mann für Mann defiliten. Die großen Alleen, die von Kem­ Streuzweg auslaufen, waren alle dicht befäet mit einer vierfachen Ma­­genreihe. Massen von Fußgängern verschlossen alle Ausgänge ; aus dieser oder irgend einer anderen Ursache schlug das Taiserlche Cortege, zur Medien einlenzend, die dritte Allee zur Seite des Wasserfalles ein ; diese Allee wird, glaube ich, der Weg von Saint­ Denis genannt. Es ist dies eine verhältnißmäßig enge Allee, auf deren beiden Seiten schmale Rasenfußwege sich befinden, die dur eine Gifenstange in der Höhe von etwa 60 Zentimeter von dem dichten Gehölz getrennt sind. In diese Allee hinein fuhr das Faiserlihe Cortege, welchen meh­­rere Wagen im Schritt folgten, nebst einer verhältnismäßig geringen Zahl von Fußgängern, die unter dem Gehör­ gingen. Fünf oder sechs Prnnzipalgarbitten zu Pferde kamen zuerst an und riefen den Kutschern zu: „Im Trab, im Trab!” Das war das einzige Mittel, Raum auf dem Weg zu nahen. Die Kutscher­amen der Deilung nah. Die duch­gänger hielten an und bemerkten beim Vorbeugen die weißen Roßichtreife Das Attentat auf den Kaiser Alexander, der Gentgarden. „Der Kaiser ! Der Kaiser !" rief mna. 63 war hier ur eine geringe Menschenmenge. Die Neugierigen bildeten nur ein­e Reihe. Un­gefähr 209 Meter vom Kreuzwege befindet sich eine sehr schmale Straße, welche quer über den Weg läuft und wo zivei Diz tiledu­se An dies­­em Punkte war die Menschenmasse größer. Die kaiserlichen Wagen, denen ein Peloton Gentgarden voraus? und ein Peloton russischer Stall­­meister nachritt, ranaten im Trabe an. Begrüßt von den Fußgängern und den Leuten zu Magen erwiderten die höchsten Personen freundlich diese Grüße. Die Wagen passirten den Quermweg. Da mit einem Male hört man ein Krahen , das sich aber ver­ Viert in den tausend privatrufen, P­ferdestampfen, Säbelthivren ; ein dü­­steres Getöfe läßt sich hören, auf welches­ bald das noch furchtbarere Gesdrei folgt: „Man hat auf den Kaiser­ geschob­en !” Der Kaiserliche Wagen hatte damals schon etwa 25 Meter weit den eben beschriebenen Queriweg überschritten. In­ dieser Gegend, die ein wenig in der Richtung zu den Seen einbiegt , zieht sich zu beiden Seiten des Weges das Gesträuch dichter hin, so daß die Wagen ifolirt und vor den Bliden der Neugierigen, die hinter dem Geziweige standen, ges­üßt waren. Nur wenige Zeugen hatten die Waffe des Mörders sich)­ienten gesehen. Zur Rechten der Straße einige Meter südwärts hielt ein Miethwagen, iirselbe, in welchen man einige Minuten später den Verbrecher hineinfeßte. Fünfzig Meter vom kaiserlichen Wagen hielten ganz ruhig drei arabische Häuptlinge im Galatostame, die den it des Vorfalles , dessen Zeugen sie waren, nit zu begreifen senen. Sede Brust zog sich zusammen bei dem düstern Ruf: „Man hat auf den Kaiser geschoffen !" Es war ein Zuden, eine unbeschreib­­liche Bewegung. Einen Augenblic, einen kaum wahrnehmbaren Augen­­blic Stille und dann das furchtbare Geschrei aller Stimmen : „Vive l’Empereur !” Kaiser­ Napoleon richtete sich im Magen empor und grüßte, das Haupt entblößend, die Menge. Diese erwiderte den Gruß mit dem Ruf: „Vive l’Empereur !” Hierauf entstand eine grofe Bewegung. Dies Alles hatte sich in fürzever, Seit begeben, als­ man zum Gr­äblen braucht. Die Centgarden ließen­ ihre Pferde springen. Die Sodey’3. gaben ihren Pferden die Sporen , das Cortege fuhr im Galopp weiter und verschwand in der Verne, gefolgt von stürmischen Vivatrufen. Unterdeffen hatte der Mörz der, ein junger Mann, zu entfliehen gesucht. Sein zweiter Schuß, eben­­falls gegen den Kaiser von Rußland gerichtet , war losgegangen. Die Flucht war unmöglich. Der Mörder hatte rechts vom Wagen, auf der Seite, wo der Kaiser von Rußland saß , hinter der Eisenbarriere, von den Bäumen halb verborgen, gestanden. So gefüirt, war er nicht weis­­er als 4 Schritte vom Wagen entfernt. Er hatte ohne Zweifel darauf gerechnet, in das Gehölz zu entwischen. 63 waren auf dieser Straße nur wenige Volizeiagenten und sein Reiter hätte ihn in diesem Gestrüpp verfolgen können. Durch die Nothuwendigkeit, einen zweiten Schuß abzu­­feuern, ohne Zweifel verspätet, konnte der Mörder nicht den ersten Mo­­ment des allgemeinen Schrecens benügen. Er date erst an Flucht, als das Cortège bereits verschwunden war. 63 war fon zu spät! De Menge hatte sich herangedrängt , von allen Seiten Tiefen Neugierige, Agenten, Soldaten herbei, es war eine ohne Aufhören wachsende Fluth. Eine Gruppe, lebhaft "Vive l’Empereur !" rufend, umringte den Mör­­der. 3 entstand ein sehredlicher Kampf, der beinahe 10 Minuten dauerte. Die Maffe mogte von einer Seite der Straße zu w andern, brach die Bäume aus und ließ den Boden erittern. Die Polizeiagen­­ten hatten sich auf die dichteste Gruppe gestürzt, in deren Mitte, der Mörder si befand und hin­ und hergezerrt wurde. Die Entweihung desselben befürchtennd und auch von den Zornausbrüchen der Masse gegen ihn beunruhigt bemühten sich die Polizeiagenten den Mörder von diesen hunderten Personen, die ihn umringten , zu befreien. Sie mußten zu diesem Zweckk sogar die Degen ziehen. Ein Wagen langte an ; die Person, die darin geseflen, stieg aus. Sogleich nahmen 4 Agen­­ten in Ei­iltracht auf dem Dach des Wanend Blat, während drei an­­dere Ag­aten den Gefangenen in den Wagen hineindrängten und si neben ihn feßten. "... Die Mafie bei den Seen und auf der Straße, welche die Ma­­jestäten durchfuhren, um in die Zuiler­en zu gelangen, wußte noch lange nachdem das Cortège vorüber war, nichts von dem Vorfall. Der „Batrie” entnehme ich folgende Einzelnheiten : Beregoussi hat vor zwei Jahren Wolhynien verlassen. Er kam nach Frankreich, wo er das Handwerk eines Mechanikers, erlernte und bei Goin 1. Comp. und bei Cail u. Comp. arbeitete. Er verlieh seine Werkstatt am 4. Mai und erklärte seit jener Zeit von seinen Emsparnissen und von den Sub­ fm­­en gelebt zu haben, welche er — 3 Franken per Monat — von der französischen Regierung erhielt. Beregousti erklärte nicht, warum er seine Arbeit eingestellt. Als man ihn fragte, wie er auf die Soee nekommen, den Czaren zu ermorden, meint er: ,An dem ich von dem Tage an, wo ich erfahren, daß er­ nach Paris kommen werde, daran dachte.” Sein erster Plan bestand darin den Gzafen zu ermorden, als er am Dienstag in die Oper ging. Er hatte jedoch seine Anstalten getroffen. Er hatte ich des Abends nur auf die Boulevard an der Ehe der Straße Le Betier begeben. An der Ge­diefer Straße stand er in der ersten Reihe der Neugierigen und er behauptete, daß der Kaiser­ Alexander ihn ansah, weil er einen Polen in ihm erkannte. Er hatte den Ruf: „Es lebe Molen”­­ gehört , si aber nicht "an demselben "beiheiligt. Bow ie Augenblicke an war er aber entschlossen dem Kaiser von Rußland das Leben zu nehmen. Am folgenden Tage begab er si auf den Boulevard Sebastopol zu einem Waffenhändler, um ein doppelläufiges Pistol zu kaufen. Da man ihm mehs­tere vorgezeigt, so fragte er, ob sie gut und solid seien. Man zeigte ihm hierauf eine Bistole, die man probirt­ hatte, und er kaufte sie mit neun Franken, indem er sagte: Geben. Sie mir diese, denn sie ist die beste. Beregoussi bezahlte und ging nach Hause, um seine Waffe zu laden. Am Abend glaubte er zu bemerken, daß die Kugeln, die ihm der Gewehr­­fabrikant eingehändigt hatte, für die beiden Pistolenläufe zu Hein seien und er versuchte, neue zu gießen , doc besehränfte er sie darauf, die, welche er besaß, zu vergrößern. Den folgenden Morgen , d. h. gestern, Donnerstag, stand Beregoussi um 7 Uhr auf und verließ sein Zimmer, nachdem er sich rasch in die Kleider geworfen hatte. Er hatte sein ge­ladenes Bittel in der Tasche. Er habe sehr frugal gefrühftüd­ , meinte er, ein Noggenk­ößchen, ein Stüc Wurst und eine halbe Flasche Wein etwa. Den elt ver al­lein goß er in ein Flächen, das er in seine andere Hosentasche­ steckte ; darauf machte er si langsam auf den Weg nach der Nennwiese. „Ich dachte“ , äußerte er sich, „auf den Kaiser bei seinem Eintreffen zur Nevve zu schießen. Allein ich wußte nit genau, welchen Weg er einschlagen würde, und ich habe mir, als sein Wagen vorbeifuhr , nicht zeitig genug nähern können. Mach der Revue hatte er erfahren , der kaiserliche Zug werde an dem Mafferfalle vorbeikommen ; er hielt sich in der ersten Reihe der Schaulustigen auf, an der Ehe der beiden Straßen. Einen Augenblick schien man unge­­wiß zu sein, welchen Weg man von Zug einschlagen lassen sollte, da bie eine der beiden Straßen von einem Dragoner-Regiment belegt war. Al man in Rücsicht darauf einen Entschluß gewonnen hatte, befand sic Beregousti auf der Seite, in der der Zug sich fortbewegte, und in dem Augenblicke wo der Wagen mit dem Kaiser Napoleon und Alexander, so wie den beiden Großfürsten an ihm vorüberrollte, trat er aus der Bolt­­menge vor, indem er sein Bittel mit beiden Händen hielt, die beiden Zeigefinger um den Hahn gespannt. Als Herr Raimbeauf, diensthabender Geuger, einen Menschen mit erhobenen Armen auf den Wagen zu laufen sah, glaubte er, derselbe wolle eine Bittschrift hinreichen, denn der junge Ecuyer des Kaisers gesteht , nicht daran gedacht zu haben , daß er eine verbrecherische Absicht vereiteln werde. Er gab seinem Pferde die Sporen, das in der Nichtung des Meuchlers einen Sab ausführte, und gerade in dem Momente, wo der Kopf des Pferdes Beregoughi berührte, brachte dieser auf beiden Läufen 103. Man vernahm einen ziemlich starren Knall. Das Pferd des Herrn Raimbeaur, am Kopfe verwundet, bäumte sic, indem es sich lebhaft schüttelte, und war Blut des Thieres­­ doch in den Wagen. Das Pferd ist die Nacht gestorben.” Hier unterbrechen wir das Ergebniß des Verhörs, um die Szene wieder zu geben, welche im Innern des kaiser­­lichen Wagens fi zutrug. Als der Kaiser Napoleon den jungen Brin­­zn Wladimir mit Blut beredt sah, neigte er sich zu ihm und sagte : „Prinz ! Sie sind mit Blut beredt : Sind Sie verwundet ?" „Nein, Sire, und Sie selbst “" Und in der That war die Uniform des Kaisers ebenfalls voll Blut so wie des Thronfolgers und des Grafen. Dieses Alles dauerte nur einige Minuten und der kaiserliche Zug nahm seinen Marsch wieder auf, nachdem der Kaiser der Menge gelaßt, daß Niemand verlegt worden sei. Die erste Frage, welche man an Berepousti richtete, war, welcher Nationalität er angehörte. Er fagte sofort mit ruhigem Tone, daß er Pole sei , indem er zugleich seinen Geburtort, und dies ohne Zaubern angab. „Wie — so sagte man ihm — „Sie haben auf einen Herrscher geschossen , welcher der Gast Frankreichs, der Gast des Kaisers ist, der Regierung, die Sie aufgenommen, befhüst und bewahrt hat ." Da! dies ist wahr — antwortete B. — ich habe ein großes Verbrechen gegen Frankreich begangen. Und er vergoß Thränen. „Aber, indem Sie auf den Czaren schoffen, rißfirten Sie, den Kaiser Napoleon zu tödten.” „D­­ein, die Kugel eines Boten konnte nicht aus ihrer Rich­­tung kommen , sie mußte gerade dem Grafen zufliegen ! Ich wollte der Melt und dem Kaiser Alexander selbst die Gewissenschiffe nehmen , die ihn quälen müssen.“ Und nach vieser, von jenem Fanatimus , der zum Meuchelmorde führt, Zeugniß ablegenden Antwort an, beobachtete Beregousti lange Zeit Schweigen. . Außer den vornehm­ten Repräsen­­tanten der gerichtlichen Behörde, die si geitem­ Nachmittag nach dem Justizpalaste begeben hatten, hat sich der Staatsminster Rouher , der bei dem ersten Eintreffen der Nachricht von dem Creignip sich in den Q­uilerien­ befand, um vaselbst von Staffer zu empfangen und bessen Be­­fehle entgegenzunehmen‘, nach dem Austizpalaste begeben , um an Be­­regouski einige Bragen zu richten. Graf Schuwalom hatte sich ebenfalls nach dem Sustizpalaste begeben ; in Folge eines vielleicht übertriebenen,­ aber doch zu ehrenden Scrupel3 hatte dieser Beamte davon absehen zu müssen geglaubt, von Meucler zu sehen und zu befragen. Dahingegen forderte Herr Rouher den Grafen Schuwalow auf , selber Beregousti’s erste Geständnisse entgegen zu nehmen. Der ruffische Beamte legte dem­ Meuchler zahlreiche Fragen vor, und zwar in ruffischer, polnischer und französischer Sprache. Er befragte denselben über seine Familie, seine Untecedentien, und Beregouski, nachdem er mitgetheilt hatte, daß er in seinem sechzehnten Jahre, die Mustete der Injurgenten auf die Schul­­ter genommen,­ versicherte. gab er seit zwei Jahren sich vom Herde seiner Familie fern gehalten habe. — „Haben Sie nicht fortgefahren,” fragte man ihn, „mit Ihrem Vater Briefe zu wechseln?" „Nein! 39 habe ihm mie geschrieben, und als ich meinen Vater verließ, sagte er mir, wenn ich­ mich an der­ Revolution betheiligte, werbe er mir fin­den.” Berevousti, dessen sammitliche Betheuerungen natürlich kontrolirt werden, erklärte tieberholt mit der­ größten Ruhe, daß­ er sein Vorhaben Niemanden mitgetheilt habe » aus’ Zutat, verrathen zu werden. Der­ Deuhler,­ vertourner, " mycheseits, berichtet" worden, ist ‚ein erstes Mal verbunden worden, eine mit Charpie umwidelte £­nte­­­­ ruht in einen Boden, das man alle sechzig Minuten mit­ frü­hem Wasser versieht. Er ist ruhig und legt eine bedeutende Intelligenz an den Tag ; so unterzeichnete er sämtliche Verhörprofolle, nachdem er sie sorgfältig­ten, und er ging darin so weit, daß er selbst die Gedule durchlas, wodurch bescheinigt wird, daß das Pistol die Waffe sei, deren er sich bedient, und sie in der Inskription abändern ließ. Die Worte : „am Orte, wo das Verbrechen begangen, wurde­­ 8 gefunden”, nahm Beregousti Anstand, aufzuheißen, und er fragte, ob das Wort „aufgerafft” (ramasse) nicht besser sei. Die Schußwaffe ist an ihrem unteren Ende zerbrochen. In dem einen Laufe hat man eine von den Kugeln­ wiedergefunden, die nicht gut durchkonnte. gi Zur Tagesgeschichte. Veit , 10. Juni. Das große Ereigniß, das si in unserer Mitte vollzo­­gen, der Krönungsart mit den ge­wichtigen Folgen, welche sich an denselben knüpfen, drängt vorläufig das politische Getriebe des Tages noch vollständig in den Hintergrund. Die „Norbd. Allg. 319." Fonstatirt, daß der 8. Sunn für alle Zukunft einen bedeutungsvollen Abschnitt in der Geschichte der Monarchie be­zeichnen wird. „Europa”,­ bemerkt das preußische Organ, „kann von der Thatsache des Ausgleiches sehr befriedigt sein. Wenn für die innere Politik des österreichischen Staates ber ftimmte Grundlagen und Ziele geschaffen sind, werden­ die Beziehungen nach Außen gleichfalls­ einen stetigen Charakter annehmen müssen, und den bei Oesterreichs Wohlfahrt und Machtstellung interessirten Staaten wird dadurch Gelegenheit geboten sein, ohne Besorgniß vor unerwarteten Schwankungen, ihren wohlmeinenden Wünschen und Strebungen eintretenden Valles unverholenen Ausdruck zu geben." Die heute­ vorliegenden Journale geben Zeugniß von dem großen Eindruck, den das Attentat auf den Kaiser Alexander in Barts hervorgebracht hat. „Debats" wie die Übrigen Journale sprechen ihr Bedauern darüber aus, daß die Gastfreundschaft Frankreichs von einem Unglücklichen auf solche Weise mißbraucht wurde. Der „Moniteur“ veröf­­fentlicht die aus Anlaß des Attentates an den Kaiser gerichte­­ten ersten Adressen. Dasselbe Blatt berichtet, daß der Kaiser, nachdem er sah, daß nach dem Bistorenschuffe weder der Ezar noch die Prinzen verwundet seien, dem Ezaren Folgendes ge­sagt habe: „Sir, wir werden zusammen im Feuer gewesen sein !" Hierauf antwortete der Ezar: „Unsere Geschice sind in der Hand der Vorsehung !" Bei einem Balle in der rus­­sischen Gesandtschaft brachte Kaiser Napoleon einen Toast auf die glückliche Rettung des Czaren aus. Die übrigen Souve­­räne haben ihre Glücwünsche telegraphisch ü­bersendet. Wir werden unten einen ausführlichen Bericht über das Atten­­tat geben. Der politische Zivee der Reife des Kaisers von Rusland wird übrigens durch den bedauernsnwerthen Zwischenfall laut vereitelt werden. Im Gegentheil sieht es so aus, als ob die Ereignisse den auf die Lösung der orientalischen Frage gerichteten Absichten des Kaisers Alexander zu Hilfe kämen. Dex3, Etendard" bringt ernste Nachrichten aus Konstantinopel. Die Journale sind alle suspendirt, viele Verhaftungen haben stattgefunden. Unter den verhafteten Personen nennt man den General Hus­­fan Palcha ; Der Kommandant der Gendarmerie, Aali Palcha, wird in seinem Palais gefangen gehalten. Die anderen Mei­­nister begeben sich, von Soldaten esfortirt, zur­ Pforte. Die größte Aufregung herrscht unter der Bevölkerung. Der „Eten­ baro" fragt, ob das das Beispiel einer Revolution sei. — Gleichzeitig wird aus Athen von einem Zusammenstoße zwischen einem griechischen Dampfer und türkischen Kriegsschiffen ge­­meldet. So findet Ausland auf allen Seiten willkom­menen Aulak zur Intervention. Die „Kreuzztg.” enthält heute einen Artikel über die Türkei, der die Ursachen des BVerfalles dieses Reid­es sehr richtig darstellt­­ . Die türkische Regierung — fagt das genannte Blatt — gebietet zwar in Europa noch über ein reipestables Areal von 9878 Geviert­­meilen mit ungefähr 151% Millionen Einwohnern , aber es fallen das “von auf Montenegro, Serbien und Rumänien 3277 Geviertmeilen mit etwa 51% Millionen Einwohnern, die fast nur dem Namen nach zur Zürfei gehören, so daß für die eigentliche europäische Türkei noch 6601 Reviertmeilen mit etwa 10 Millionen Einwohnern (die Hälfte­­ der Ein­­wohner des preußischen Staates) verbleiben. Das möchte indes noch hingehen, wenn nur nicht die erwähnten drei Länder mit ihren 51% Millionen eine stets drohende Gefahr für die Türkei wären. Un­­ermüdlic sind von jeher die Fürsten von Montenegro, unermüdich, ist namentlich der gegenwärtige Fürst von Serbien, Michael III. bis jetz­thätig gewesen, nicht nur um möglichst unabhängig von der Zürfet zu werden, sondern auch um nationale und religiöse Prinzipien im Nor­­den der Balfan-Halbinsel zur Geltung zu bringen, — ein Streben, das von dur die bloße Griftenz Nuslands ungemein gefördert wird. Vor wenigen Jahren schenkte der Fürst von Serbien dem Fürsten Cufa von Rumänien eine Damascenerklinge mit der bedeutungsvollen In­­schrift : „Viro certo in re incerta" vor wenigen Monaten fand sich der Part von Serbien, nachdem er in Konstantinopel die Räumung der serbischen Festungen (darunter das berühmte Belgrad) von den tür­­kischen Truppen erlangt hatte, zum Besuche am rumänischen Hofe ein­­eo Wochen kam der Fürst von Montenegro an den Hof von Srbien. ..,, Hand in Hand mit diesen von Norden her drohenden Schwie­­rigkeiten geht eine andere vom Süden her drohende Gefahr, ebenfalls religiös nationaler Natur. Es sind hier die Griechen, die geborenen und geschworenen Feinde der Türkei; die Griechen wohnen aber nicht nur im Königreich Griechenland, sondern auch in der Türkei selbst, in Al­banien, Thessalien, auf dem Artipel u. Tf. w. Mit welcher Erbitterung sich fest die Kandio­en gegen die Türken schlagen, ist sattsam durch die Rettungen der legten Monate bekannt geworden. Zwischen dem König­­reich Griechenland und der Türkei kann der Krieg jeden Tag zum offenen Ausbruch kommen. Das Geschhc der Türkei geht unabwendbar seiner Er­­füllung entgegen. Und die bevorstehende Neffe des Sultans nach Paris und London, — vielleicht mwähnt Mandher, daß der „Eraute Mann‘ seinem Reiche damit eine Lebensversicherung erwerbe. Im Gegentheil — einen Todtenschein. Die Räumung Luxemburgs ist in vollem Zuge. Binnen vierzehn Tagen wird der Sete Breuke die Festung verlas­­sen haben. Gel. Deperchen 0. Perler Lloyd. Maris, 9. Juni. (R.-B.) „Droit“ sagt: Die Unterfuc­hung im Prozesse Berenoussi’s ist weit vorgeschritten, daher ist es nicht unmöglich, daß dasselbe in der zweiten Junihälfte vor die Seine-Affiren gebracht wird. — Prinz Humbert von Italien ist heute hier angekommen. Bujureft, 10. Juni. (R.-B.) Rach den hier allgemein verbreiteten Gerichten wird in kurzer Zeit an verschiedenen Punk­­ten Bulgariens der Aufstand gegen die Türkei ausbrechen. Mesvgorf, 8. Juni. (R.-B.) Maximilien wurde in Dueretaro dur­ Papst verrathen. Wien, 10. Juni. (8.-B.) Offektensozietät. Kreditak­ten 184.80, Mordbahn —, Staatsbahn 231.30, 1860er Lore —, 1864er Lore —, Napoleon zv’or 10.04%Ys, steuerfreies Ansehen —. Wenig Geschäft. Baris, 10. Juni, (8.­B.) Schlußturfe. 3% Rente 70.65, 44594 Rente 97.65, italienische Rente 52.75, Staatsbahn 472, Credit Mobi: Vier 403, Lombarden 405, österreichische per Tag 328, österr. auf Zeit —, 1875er lombardische Bon —, 1876er lombardische Bons —, Kon­­sol8 —. Fest, unbelebt. London, 10. Juni. (8.2) Getreidemarkt Englischer Weizen 1—2, fremder 1 Schilling niedriger, beschränkt , feiner unver­­ändert. Für Gerste Nachfrage, fester. Mehl fla. * [An Sterbetag der Erzherzogin Mathilde] brachte ein falai eine riesige Schachtel : „Für die durchlauchtigste Frau Erzher­­zogin Mathilde !” — 63 waren frü­he Alpenblumen — aus Berchtesz [atása Und wer fandle sie? Der Großvater der Erzherzogin, König Ldwig von Baiern! Der gute alte König beeilte sich, seinem „Lieb­­ling” eine Freude zu machen und ihr „A­lpenblumen“ zu senden ; sie trafen ihre Leiche. = * [Der Führer für die Pariser Weltausstellung], von Albert Gold­em­ied in Berlin herausgegeben, ist soeben in dritter Auflage erschienen. — Der genannte Führer zeichnet­ sich vor den meisten ähnlichen Büchern durch Kürze und Genauigkeit der Angaben aus. Die Besucher der Ausstellung finden hier systematisch Alles geordnet, was ja für den Bariser Aufenthalt missen müssen. Dem Werke sind zwei ehr sauber und Fiorrett ausgeführte Situationspläne: der neueste Jan von Paris und­ der Blan des­ Augstellungsgebäudes "und des Park­s her: — Die Ausstattung it eine sehr­ entsprechende. Y Tagesweuigkeiten. Der gefeierte , Bett, 10. Sunn. * k Die mit vielem Aufwand sowohl bei öffentlichen als Privatgebäuden getroffenen­ Borichtungen zur gestrigen allgemei­­­­nen Beleuchtung wurden durch anhaltenden heftigen Wind leider vereitelt. Nur die Farade des vor dem Winde geferügten Akademiepalastes erglängte ungetrlibt von dem Scheine unzähliger Lampiong, welche die Conturen der Desizite und Bogenfenster in feurigen Linien abhoben. Die Beleuchtung des Naks’schen Hauses, des Handelsstandsgebäudes, solwie des auf dem K­önigs­­hügel errichteten Blumenfandelabers vereitelte der Wind fortwäh­­rend. Ebenso blieben auch alle Beleuchtungsversuche fruchtlos an dem im Bau begriffenen 3. Nathan Stein’schen Haus am Domau­­quai, das ihn während des Krönungszuges durch seine bis auf die Soigen der Gerüsthalfen hinaufreichende und geschmadvolle Dekoration die Aufmerksamkeit Aller auf fich 308, ferner an dem Nathhaus, der Neboute und überhaupt an allen Gebäuden am­ Donauquai und Franz J Joseph-Plat. Auf die Beleuchtung der Venster in der gewöhnlichen Weise übte der Wind seinen stören­­den Einfluß aus, und diese waren nun auch überall, selbst in den entlegensten Straßen der Borstädte, erhellt. Auf dem­ illumi­­nirten Balkon des Wopianer­schen Hauses am Franz-Deák-Plag sümpften die in lanımenfchrift erklängenden Worte: „A kirä­­lyok kincse a népek szive" fortwährend und siegreich mit dem Ungemach der Witterung. Die Dampfschifffahrtsgesellschaft hatte vor ihrem Gebäude einen riesigen Triumphbogen aufgestellt, der oben mit den Reichsinsignien geschmückt war.­­ In Ofen waren das Portal am Tunnel, die Sparkaffe und mod, viele an­dere Objekte glänzend, beleuchtet. — Um 1­:10 Uhr fuhren Ihre Majestäten und die anwesenden Herren Erzherzoge nach Bett, nahmen den Weg durch die Dorothea-, Wallner-, Schlangen­­und Hatvanergasse und führten gegen 10 Uhr über die Land­­straße, Elisabethpromenade durch die Badgasse wieder nach Ofen zur. Die Volkswasfen hatten sich namentlich, auf dem Franz- Joseph-Plab dicht gestaltet und denselben ganz gefüllt. Als ihre Majestäten , belche an allen Orten mit Jubel begrüßt wurden, am Nihweg die Höhen der Albrechts-Straße erreicht hatten, wu­r­­den von den beiden Strompfeilern der Kettenbrende ganze Mate­tengarben abgebrannt, deren tausendfache­ Feuerbogen mit unzähl­­igen in den Nationalfarben anhaltend glänzenden Sternen einen imposanten Anblick darboten ; dieser wurde noch durch den Feuer­­regen erhöht, welcher­ schließlich von dem Brüdensteg zwischen­ den großen Pfeilern glei­ einem Wasserfall im gleichmäßig weiten Bogen hinabstürzte und die Fluthen der Donau feenhaft­ beleuch­­tete. An den Brüdentöpfen sowie am Natójden Haus erhellten bengalische Flammen den Horizont. * Meber Antrag. des Fön. ung. Sfnnanzministers genehmigte Se. Menjestät unter­ dem z. b. anzuordnen, dag den Gruben und Hüttenarbeitern in Ungarn und­ Siebenbürgen am Kreönungstage eine königliche Remuneration von 50 fr pr. Kopf ausgefolgt werde. Kompositeur .­­«Von allen Seiten des Landes laufen Telegramme über die bei Gelegenheit der Krönung stattgehaltene Festgotte­s­­dienste ein. «2Wie wir vernehm­en,werden­ die Mitglieder des Reichs­­tages den hier anwesenden fremden Gästen ein Bank ergeben. VzDie beabsichtigte öffentliche Aufführung der Krönungs­­messe wird nicht un­ter Lißt’s persönlicher Leitung stattfinden­­da derselbe schmi heute oder mord­abreift.Dem Publikum wird übrigens hie durch der erwähnte Kunstgenuß nicht entzogen wer­­den,indem das Konservatorium die Partitur der Messe von Lißt erbeten und erhalten hat. * 7 De­rWusschuß des Vel-Ofnr Musikver­­einskonservatoriums hat unter Führung­ des Bizepräses, Baron Béla D­r c 34, gestern um 1512 Uhr Borz mittags Fit seine Aufwartung gemacht. "Der Aufprache, welche der Führer der Deputation um den gefeierten Maestro hielt, entnehmen wir folgende charakteristische Stelle : Bei der Verherrlichung des großen Tages — sagte der Nenner nach den auf die Krönung hin­weilenden einleitenden Worten — zu welcher jeder Patriot nach Möglichkeit beizutragen für seine Pflicht hielt, konntest Du nicht fernbleiben. In der Großartigkeit Deines Geistes und Herzens opfertest Du an diesem Tage auf dem Altar des Baterlands und der Nation , und thatest das, wozu Niemand Anberer berufen sein konnte als Du. — Wenn unsere Staatsmänner auf­ dem Boden des Gefäßes den Grund legten, auf welchem mit Gottes Hilfe von nun an die festen Säulen des Friedens zwischen dem König und der Nation stehen werden , so hast Du zum­­ Glanz dieses Festes mit der Komposition der Krönungsmesse beigetragen. Was die Millionen des Volkes, deren Herz für König und Vaterland pocht , deren­ Ruf : „G8 lebe der König und die Königin !" im ganzen Land, wiederhallt, eitern fühlten, hast Du mit der Macht der Mufti ausgedrückt , indem Su baz Gebet der Nation bei der Krönung mit dem Zauber meister­­hafter Kunst verdolmetfchiest. Und als in der Mathiaskirche Deine herzergreifende­ Messe ertönte , wirkte die Freude, daß unser Landsmann e3 it, der diese Messe temponirt hat, doppelt auf uns, die wir in Dir den Gründer unseres Konservatoriums verehren. — Empfange daher unseren vom Herzen kommenden Gruß bei a Jee­der, Freudenfeier der Nation, welche ein neues prächtige Blatt in deinen Lorber­­kranz flocht, beantwortete diese Ansprache mit einigen freundlichen Worten. —..— «z Die Debrecziner National-Musikkapelle des Kolo11ta 11 Balitz s reist nach­ Paris,um­ sich daselbst während d­er Dauer der Ausstellung zu produziren.In Pest wird sie sich auf der Durchreise einige Tage lang aufhalten­ und von heute angefangen an mehrere 11 öffentlichen««Orte 11 spielen. "z Der Ingenieur Herr Zsigmondy hat,wie wir vernehmen,von Sr.k.Hoheit dem Herrn Erzherzog Joseph für den artesischen Brunnext auf der PhargaretheniIisel ein Ho­­norar von 12.000 fl.erhalten. fz In Kaschau wurde der Borabend des Kröqungs­­tages mit Völlerschüssen gefeiert.Leider ereignete sich hiebei das Unglück,daß einer der Böller beim dritten Schuß zersprang un­d durch die mit großer Gewalt nac­­ allen Seite It­is­ geschleuderten Eisensplitter ein Bäckerlehrling und ein Weib verletzt und einem Pferde der Fuß zerschmettert wurde.­­Aus Anlaß der Krönunghrer Majestäten des Königs und der Königin hat der Ara der israelitische Huma­­nitätsverein den Armen der Stathrad ohne Unter­­schied des Glaubens e Ofl.ö.W.gewidm­­et,und zwar 50 fl. den israelitischen und 50 fl.den christlichen Armen.Ersteres wird durch den Verein selbst vertheilt,letztere ü­ber dem löblich a Bür­­germeisteram­te zur Vertheilung übergeben worden.­­Die am 5.d.stattgefundene erste Sitzung der sü­d­­slavischen Akademie wurde mit einer Aussprache des Präsidenten Domi­errn Dr.Racki eröffnet.Herr Prof­ Jagic las ein Bruchstück aus seiner Geschichte der kroatisch-serbischen Literatur über die Parallelen und die Quelle der nationalen Märchen­ und Sprichwörter.­­ In Wien wird aus Anlaß dr Krönung, Gr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. zum König von­ Ungarn auf der Währinger Schießstätte vom, 16. bis 25. b. ein, fest­­liches Freifchießen veranstaltet.. As 1. 9 eft.b­et tes ist das Bildnis Sr. Moajestät, im ungarischen Dinat, de forirt mit 40 Silbergulven, als 2. 8­eft b­est­e 8 das Biling Ihrer Minjestät, ebenfalls in ungarischen Drnat, defürm­t mit 30 Silbergulven bestimmt ; außerdem sind noch 13 andere Leit­­preise und verschiedene Prämien ausgeschrieben. Helden Vereins A­xy. [Menatta,] Die gestrige Regatta des Budapester Ruder­­vereins erfreute sich von Geiten des Publikums einer sehr wegen Be­theilig­ung. Nicht nur das Ofner und Befter Ufer und die ganze Ketz­tenbrüche waren mit dichten Zuschauermengen beliebt, sondern auch an der Donau ankerten vier große Dampfer (wer von der unnatischen Gesellschaft), welche vom elegantesten einheimischen Publikum und vielen Fremden ganz angefüllt­ waren. Der­ Kampf selbst war sehr erschmert durch­­ de steifen Nordfeind und­ den ungewöhnlich hohen Wallerl­ann : er begann erst um 7 Uhr und war um 8 Uhr zu Ende. Den 910 Ben Bereinspreis von 100 Dukaten gemannt " , Rodhmnoor bon Berein , Unio" (Steuem­ann Alex. Matolay, Nuderer: Karl Dutfmann, Koloman Dem­nig, Franz Ks, Ladislaus Barga) Den Damen­­preis von 50 Dulaten gewann „Phantasy“ des Bereins „Unio (Anderer: Bil­or Hoffmann , Lavislaug Cégrám. Den D­uda­­vester Bürgerpre­is von 50 Dukaten errang , Délibáb" besz ae Karl Antalt, Nupeter , Jon Dis­bályit, Georg Goßmann, Stephan Markus, Stephan Beley). Den |

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